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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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dieses Orts, seine großen Fabriken gaben die
Vorwürfe, welche nun Guidos Aufmerksamkeit
fesselten. Die meiste Betriebsamkeit war auf die
Anfertigungen für die Heere gegründet, welche
in der Nachbarschaft in ihren Uebungslägern stan¬
den. Hier waren die meisten Soldaten versam¬
melt, theils der Gränze gegen Asien halber,
theils, weil die rauhe Gegend sich zu ihrer Ab¬
härtung eignete.

Mit der Werbung, Unterhaltung, Verfas¬
sung der Krieger, hatte es folgende Bewandniß:

Es galt Regel, daß jeder europäische gesunde

Jüngling sich ein Jahr lang an den Waffen¬
plätzen einzufinden hatte. Nicht Geburt, nicht
erkornes Gewerbe, verstatteten eine Ausnahme.
Gegen das achtzehnte oder zwanzigste Jahr,
wurden sie in ihren Provinzen aufgerufen, und
folgten dem Zuge zu den ihnen angewiesenen
Lägern.

Sie zählten hier schon den Vortheil der Reise,
und konnten bei ihrer Heimkehr sich mancher Er¬
innerung freuen, auch das gesehene Merkwürdige
auf ihren anderweitigen Lebensberuf nützlich
anwenden.

Im Lager wurden sie zunächst geprüft, ob

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dieſes Orts, ſeine großen Fabriken gaben die
Vorwuͤrfe, welche nun Guidos Aufmerkſamkeit
feſſelten. Die meiſte Betriebſamkeit war auf die
Anfertigungen fuͤr die Heere gegruͤndet, welche
in der Nachbarſchaft in ihren Uebungslaͤgern ſtan¬
den. Hier waren die meiſten Soldaten verſam¬
melt, theils der Graͤnze gegen Aſien halber,
theils, weil die rauhe Gegend ſich zu ihrer Ab¬
haͤrtung eignete.

Mit der Werbung, Unterhaltung, Verfaſ¬
ſung der Krieger, hatte es folgende Bewandniß:

Es galt Regel, daß jeder europaͤiſche geſunde

Juͤngling ſich ein Jahr lang an den Waffen¬
plaͤtzen einzufinden hatte. Nicht Geburt, nicht
erkornes Gewerbe, verſtatteten eine Ausnahme.
Gegen das achtzehnte oder zwanzigſte Jahr,
wurden ſie in ihren Provinzen aufgerufen, und
folgten dem Zuge zu den ihnen angewieſenen
Laͤgern.

Sie zaͤhlten hier ſchon den Vortheil der Reiſe,
und konnten bei ihrer Heimkehr ſich mancher Er¬
innerung freuen, auch das geſehene Merkwuͤrdige
auf ihren anderweitigen Lebensberuf nuͤtzlich
anwenden.

Im Lager wurden ſie zunaͤchſt gepruͤft, ob

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[81/0093] dieſes Orts, ſeine großen Fabriken gaben die Vorwuͤrfe, welche nun Guidos Aufmerkſamkeit feſſelten. Die meiſte Betriebſamkeit war auf die Anfertigungen fuͤr die Heere gegruͤndet, welche in der Nachbarſchaft in ihren Uebungslaͤgern ſtan¬ den. Hier waren die meiſten Soldaten verſam¬ melt, theils der Graͤnze gegen Aſien halber, theils, weil die rauhe Gegend ſich zu ihrer Ab¬ haͤrtung eignete. Mit der Werbung, Unterhaltung, Verfaſ¬ ſung der Krieger, hatte es folgende Bewandniß: Es galt Regel, daß jeder europaͤiſche geſunde Juͤngling ſich ein Jahr lang an den Waffen¬ plaͤtzen einzufinden hatte. Nicht Geburt, nicht erkornes Gewerbe, verſtatteten eine Ausnahme. Gegen das achtzehnte oder zwanzigſte Jahr, wurden ſie in ihren Provinzen aufgerufen, und folgten dem Zuge zu den ihnen angewieſenen Laͤgern. Sie zaͤhlten hier ſchon den Vortheil der Reiſe, und konnten bei ihrer Heimkehr ſich mancher Er¬ innerung freuen, auch das geſehene Merkwuͤrdige auf ihren anderweitigen Lebensberuf nuͤtzlich anwenden. Im Lager wurden ſie zunaͤchſt gepruͤft, ob F

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/93>, abgerufen am 26.04.2024.