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Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 2. Stuttgart, 1823.

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Jch sah's, wie sie sich halten, wie sie mir ih-
ren Schmerz verbergen wollte. Durch ihr Auge
sprach's in zärtlichen wunderbaren Schauern. O
die Meine! die Gute!.. Bruder! sie sank mir mit
lautem Weinen an mein Herz.

Wir konnten nichts sprechen. Ein dunkel ge-
wobener Schleyer dehnte sich um unser klares Be-
wußtseyn.

Caton und Cäcilie traten herein. Sie lasen
den Brief. Cäcilie drückte Atalanten an die Brust,
tröstete sie, aber das Mädchen weinte immer heftiger.

Caton sah mich traurig an, drückte dann mei-
ne Hand und sagte: Lieber Freund, wir haben uns
lieb. Du wirst wiederkehren. Sie bleibt ja die
Deine.



Jch ſah’s, wie ſie ſich halten, wie ſie mir ih-
ren Schmerz verbergen wollte. Durch ihr Auge
ſprach’s in zaͤrtlichen wunderbaren Schauern. O
die Meine! die Gute!.. Bruder! ſie ſank mir mit
lautem Weinen an mein Herz.

Wir konnten nichts ſprechen. Ein dunkel ge-
wobener Schleyer dehnte ſich um unſer klares Be-
wußtſeyn.

Caton und Caͤcilie traten herein. Sie laſen
den Brief. Caͤcilie druͤckte Atalanten an die Bruſt,
troͤſtete ſie, aber das Maͤdchen weinte immer heftiger.

Caton ſah mich traurig an, druͤckte dann mei-
ne Hand und ſagte: Lieber Freund, wir haben uns
lieb. Du wirſt wiederkehren. Sie bleibt ja die
Deine.



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[66/0066] Jch ſah’s, wie ſie ſich halten, wie ſie mir ih- ren Schmerz verbergen wollte. Durch ihr Auge ſprach’s in zaͤrtlichen wunderbaren Schauern. O die Meine! die Gute!.. Bruder! ſie ſank mir mit lautem Weinen an mein Herz. Wir konnten nichts ſprechen. Ein dunkel ge- wobener Schleyer dehnte ſich um unſer klares Be- wußtſeyn. Caton und Caͤcilie traten herein. Sie laſen den Brief. Caͤcilie druͤckte Atalanten an die Bruſt, troͤſtete ſie, aber das Maͤdchen weinte immer heftiger. Caton ſah mich traurig an, druͤckte dann mei- ne Hand und ſagte: Lieber Freund, wir haben uns lieb. Du wirſt wiederkehren. Sie bleibt ja die Deine.

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Zitationshilfe: Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 2. Stuttgart, 1823, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/waiblinger_phaeton02_1823/66>, abgerufen am 26.04.2024.