Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

kompt nicht fort/ was er in vielen Tagen erworben/ und in langer Zeit seinem Halse abgesparet hat/ das verschlingt die Eselin auff einmahl/ und frissets und versäuffts/ oder gibts in einer Stunde für schändliche und stinckende Hoffart dahin.

1. Die Heyden haben die Ihren durch allerhand Gemählde von Lastern abund zum Tugenden angemahnet.

2. Freylich ist es umb ein verthulich Weiß ein schändliches und dem Manne und einem gantzen Hauß Wesen sehr schädliches Ding/ darumb eine jedwedere Frau sich der Sparsam- und Haußhältigkeit befleissigen soll.

205. Einer klagt bey seinem Schwehr über sein Weib/ daß es jhm nicht Farbe halte / und bekömpt die Antwort/ er soll sie nur lassen 60. Jahr alt werden/ so werde sie sich schon endern.

EIn Junger von Adel hatte sich an eine überaus schöne Junfrau verheyrathet / muste aber mit Schmertzen vernehmen/ daß sie ihm nicht getreu were/ wuste also nicht wie er solches ändern möchte. Da gieng er

kompt nicht fort/ was er in vielen Tagen erworben/ und in langer Zeit seinem Halse abgesparet hat/ das verschlingt die Eselin auff einmahl/ und frissets und versäuffts/ oder gibts in einer Stunde für schändliche und stinckende Hoffart dahin.

1. Die Heyden haben die Ihren durch allerhand Gemählde von Lastern abund zum Tugenden angemahnet.

2. Freylich ist es umb ein verthulich Weiß ein schändliches und dem Manne und einem gantzen Hauß Wesen sehr schädliches Ding/ darumb eine jedwedere Frau sich der Sparsam- und Haußhältigkeit befleissigen soll.

205. Einer klagt bey seinem Schwehr über sein Weib/ daß es jhm nicht Farbe halte / und bekömpt die Antwort/ er soll sie nur lassen 60. Jahr alt werden/ so werde sie sich schon endern.

EIn Junger von Adel hatte sich an eine überaus schöne Junfrau verheyrathet / muste aber mit Schmertzen vernehmen/ daß sie ihm nicht getreu were/ wuste also nicht wie er solches ändern möchte. Da gieng er

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0432" n="412"/>
kompt nicht fort/ was er in vielen Tagen erworben/ und in langer                      Zeit seinem Halse abgesparet hat/ das verschlingt die Eselin auff einmahl/ und                      frissets und versäuffts/ oder gibts in einer Stunde für schändliche und                      stinckende Hoffart dahin.</p>
        <p>1. Die Heyden haben die Ihren durch allerhand Gemählde von Lastern abund zum                      Tugenden angemahnet.</p>
        <p>2. Freylich ist es umb ein verthulich Weiß ein schändliches und dem Manne und                      einem gantzen Hauß Wesen sehr schädliches Ding/ darumb eine jedwedere Frau sich                      der Sparsam- und Haußhältigkeit befleissigen soll.</p>
        <p>205. Einer klagt bey seinem Schwehr über sein Weib/ daß es jhm nicht Farbe halte                     / und bekömpt die Antwort/ er soll sie nur lassen 60. Jahr alt werden/ so                      werde sie sich schon endern.</p>
        <p>EIn Junger von Adel hatte sich an eine überaus schöne Junfrau verheyrathet /                      muste aber mit Schmertzen vernehmen/ daß sie ihm nicht getreu were/ wuste also                      nicht wie er solches ändern möchte. Da gieng er
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[412/0432] kompt nicht fort/ was er in vielen Tagen erworben/ und in langer Zeit seinem Halse abgesparet hat/ das verschlingt die Eselin auff einmahl/ und frissets und versäuffts/ oder gibts in einer Stunde für schändliche und stinckende Hoffart dahin. 1. Die Heyden haben die Ihren durch allerhand Gemählde von Lastern abund zum Tugenden angemahnet. 2. Freylich ist es umb ein verthulich Weiß ein schändliches und dem Manne und einem gantzen Hauß Wesen sehr schädliches Ding/ darumb eine jedwedere Frau sich der Sparsam- und Haußhältigkeit befleissigen soll. 205. Einer klagt bey seinem Schwehr über sein Weib/ daß es jhm nicht Farbe halte / und bekömpt die Antwort/ er soll sie nur lassen 60. Jahr alt werden/ so werde sie sich schon endern. EIn Junger von Adel hatte sich an eine überaus schöne Junfrau verheyrathet / muste aber mit Schmertzen vernehmen/ daß sie ihm nicht getreu were/ wuste also nicht wie er solches ändern möchte. Da gieng er

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/432
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/432>, abgerufen am 29.04.2024.