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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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Badestube.

1 Eine alte Badestube gibt ein tüchtiges Bad. (Finn.)

Verhärtete Richter strafen am härtesten.

Dän.: Gamle badstuer give og godt bad.

Frz.: On peut prendre un bain salutaire dans une vieille etuve.

2 In den badtstuben vnd bei den schereren erferet man allezeit ettwas newes. - Tappius, 17b; Sailer, 370; Lehmann, II, 279, 50.

Wenn auch selten viel Wahres.

Lat.: Lippis et tonsoribus notum.

3 Wer die Badestube hat, der braucht um den Quast nicht zu sorgen. (Russ.)


Badestubenfarbe.

Badstuwenfarwe diu zergat. - Minnesänger; Eiselein, 50.


Badestüblein.

* Einem das Badestüblein wärmen.

Einem warm oder etwas Besonderes, Apartes machen.


Badetag.

Den Badetag soll man halten wie den Sonntag.


Bagatelle.

Bagatelle führt zur Hölle.

Es ist gefährlich, etwas für Kleinigkeit zu betrachten.


Bagdad.

Bagdad ist nicht weit für einen Verliebten. (Türk.)

Um zu sagen, dass für Verliebte die Entfernungen schwinden und es für sie nichts gibt, das zu schwer zu überwinden wäre.


Bahn.

1 Alte Bahn und alte Freunde sind die besten.

Frz.: Il n'y a rien de si saur que de toujours suivre le chemin battu.

Ung.: A jart utat es a regi baratodot könnyen meg ne valtoztasd.

2 Bekannte Bahn und alte Freunde sind die besten. - Simrock, 903.

3 Niemand will gern zuerst die ban brechen. - Henisch, 180.

4 Wer keine Bahn brechen kann, muss die Schleppe tragen.

*5 Auf der Bahn sein.

Von denen, die mit grossem Eifer nach etwas streben. Das Bild von den öffentlichen Wettkämpfen.

*6 Auf der Bahn stürzen.

Bild ebendaher; von denen, die nach etwas streben; aber, ehe sie es erlangen, sterben, oder auf eine andere Weise zurückgehalten werden.

*7 Auf die (gute) Bahn kommen.

Holl.: Op de baan komen. (Harrebomee, I, 24.)

*8 Auf seiner eigenen Bahn fechten.

In seinem Fache arbeiten. Von den Fechtern entlehnt, die in der Kampfbahn fechten, für die es nicht gleichgültig sein konnte, ob sie mit der Bahn bekannt oder unbekannt waren.

*9 Auf zwei Bahnen kegeln.

*10 Auff die bahn bringen. - Henisch, 179.

Etwas Neues erdenken, erfinden.

*11 Bahn halten.

In demselben Wege bleiben, den andere gehen.

*12 Die Bahn brechen.

In einem schwierigen Geschäft den Anfang machen.

Frz.: Un tel a hasarde a rompre la glace.

Lat.: Scindere glaciem.

*13 Die Bahn verhauen.

Jemand den Weg zu einem Ziele versperren.

*14 Er hat gute Bahn.

Holl.: Zijne baan is schon geveegd.

*15 Etwas auf die Bahn bringen.

Der Urheber von etwas sein.

Holl.: Iets op de baan brengen. (Harrebomee, I, 24.)

*16 Reine Bahn machen.

Auch die letzten Schwierigkeiten in einem Geschäft beseitigen.

Holl.: Hij heeft ruim baan gemaakt. (Harrebomee, I, 24.)


Bahnbrecher.

Ein Bahnbrecher ist besser als ein Schleppenträger. - Schulzeitung, 358; Sprichwörtergarten, 39.

Holl.: Hij heeft de baan voor een ander geopened. (Harrebomee, I, 24.)


Bahre.

Er gehet vff der par. - Tappius, 57b.

Steht am Rande des Grabes, ist dem Tode nahe.


Baierland.

Du musst im Baierland ein Saubub werden. - Eiselein, 51.


[Spaltenumbruch]
Baiern.

1 Aus Baiern kommen die Diebe, aus Sachsen die Trinker, aus Friesland die Meineidigen.

Die Sprichwörter sind nicht nur voll Neckereien des Volkswitzes gegen Berufsarten (Bäcker, Müller, Schneider u. s. w.) und Stände (Bauern, Priester u. s. w.), sondern auch von scherz- und boshaften Verspottungen der verschiedenen Ortschaften und Volksstämme untereinander. Der deutsche Sprichwörterschatz ist reich an Sprichwörtern wie das obige, wenn wir auch nicht bei jedem einzelnen daran erinnern; und andere Völker haben die ihrigen auch.

2 Baiern hat ganz Deutschland mit Dieben, und Schwaben hat es mit Huren versehen. - Berckenmeyer, 211.

Jedes Land hat seine Diebe und liederlichen Dirnen. Die Culturgeschichte hat aus den Zuständen früherer Zeit das Wahre, was diesem Sprichwort zu Grunde liegt, nachzuweisen.

Engl.: Sutton for mutton, Cashalton for beeves, Epsom for whores, and Ewel for thieves. (Bohn, 221.) - Who goes to Westminster for a wife, to Paul's for a man and to Smithfield for a horse may meet with a whore, a knave and a jade. (Bohn, 215.)

3 In Baiern wächst das Gold auf den Bäumen und das Silber wird aus dem Wasser gesotten. - Berckenmeyer, 211.

Von der vortrefflichen Mästung Baierns.


Baiernsau.

* Eine rechte Baiersuw. - Eiselein, 51.

Lat.: Bavaros enim sues vulgus vocat, ob maximum eorum in Bavaria proventum. (Bebel.) - Boeotica sus. (Erasmus, 491.)


Bairisch.

1 Lieber baierisch sterben, als österreichisch verderben.

2 'S ist lang bairisch. (Franken.) - Frommann, VI, 164.

Um zu sagen: es ist gut genug.


Baitzan (Name).

Du heiliger Baitzan, wo leit denn der Schrom; ich soll eene Braut wan1 und ho noch kenn2 Krom3. (Schles.)

Schrom und Baitzen sind Dörfer in Schlesien in der Gegend von Kamenz (Kreis Frankenstein). Arme bräutliche Jungfrauen wenden sich nach dem Dorfe Baitzen und sprechen den obigen sprichwörtlichen Vers. Schrom ist ein Dorf hinter dem Schromberge. (Schlesische Zeitung, 1843, Nr. 240, S. 1923.)

1) Werden;

2) keinen;

3) Krom = Kram bezeichnet hier die zur Ausstattung gehörenden Gegenstände.


Bak (Rücken).

1 Eenen up dem Bak sitten.

2 Eenen up den Bak kamen. - Richey.

3 He leigt em ümmer up'n Bake. - Richey.

Hochdeutsch: auf dem Halse.


Baken.

Wenn die Baken1 Wein enthielten, es würden viel Schiffe scheitern.

1) Die auf dem Meere schwimmenden Tonnen, welche die Bestimmung haben, die Untiefen anzuzeigen.


Bakliau.

Wo Bakliau1 ist, muss auch die Ratte sein. (Surinam.)

1) Ein übelriechender Fisch, dem die Ratten nachstellen. - Sinn: Gleich und gleich u. s. w., oder: Wo ein Aas ist u. s. w.


Balanciren.

* Er balancirt.

Ist betrunken. (S. Ansehen 29.)


Bald.

1 Bald anders besteht wie eine getünchte Wand im Regen.

2 Bald anders besteht wie Schnee im Wasser.

Von Unbeständigen, Wankelmüthigen, Wetterwendischen. Die alten Römer sagten von solchen Leuten: Bald im Pallium, bald in der Toga.

Lat.: Modo palliatus, modo togatus. (Tullius.) (Erasm., 420.)

3 Bald geben, ist doppelt geben. - Henisch, 175; Simrock, 699.

Frz.: Mieux vaut promptement un oeuf, que demain un boeuf.

4 Bald gethan, ist vil (wohl) gethan. - Henisch, 175; Simrock, 701.

5 Bald hat noch keinen Hasen errannt. (Schles.)

6 Bald ist angenem. - Henisch, 175; Sailer, 66; Simrock, 698; Tunn., 43, 9; Franck, II, 173b.

Lat.: Si bene quid facias, facias cito; nam cito factum gratum erit, ingratum gratia tarda facit.

7 Bald versiedet nicht.

[Spaltenumbruch]
Badestube.

1 Eine alte Badestube gibt ein tüchtiges Bad. (Finn.)

Verhärtete Richter strafen am härtesten.

Dän.: Gamle badstuer give og godt bad.

Frz.: On peut prendre un bain salutaire dans une vieille étuve.

2 In den badtstuben vnd bei den schereren erferet man allezeit ettwas newes.Tappius, 17b; Sailer, 370; Lehmann, II, 279, 50.

Wenn auch selten viel Wahres.

Lat.: Lippis et tonsoribus notum.

3 Wer die Badestube hat, der braucht um den Quast nicht zu sorgen. (Russ.)


Badestubenfarbe.

Badstuwenfarwe diu zergat.Minnesänger; Eiselein, 50.


Badestüblein.

* Einem das Badestüblein wärmen.

Einem warm oder etwas Besonderes, Apartes machen.


Badetag.

Den Badetag soll man halten wie den Sonntag.


Bagatelle.

Bagatelle führt zur Hölle.

Es ist gefährlich, etwas für Kleinigkeit zu betrachten.


Bagdad.

Bagdad ist nicht weit für einen Verliebten. (Türk.)

Um zu sagen, dass für Verliebte die Entfernungen schwinden und es für sie nichts gibt, das zu schwer zu überwinden wäre.


Bahn.

1 Alte Bahn und alte Freunde sind die besten.

Frz.: Il n'y a rien de si sûr que de toujours suivre le chemin battu.

Ung.: A járt utat és a régi barátodot könnyen meg ne változtasd.

2 Bekannte Bahn und alte Freunde sind die besten.Simrock, 903.

3 Niemand will gern zuerst die ban brechen.Henisch, 180.

4 Wer keine Bahn brechen kann, muss die Schleppe tragen.

*5 Auf der Bahn sein.

Von denen, die mit grossem Eifer nach etwas streben. Das Bild von den öffentlichen Wettkämpfen.

*6 Auf der Bahn stürzen.

Bild ebendaher; von denen, die nach etwas streben; aber, ehe sie es erlangen, sterben, oder auf eine andere Weise zurückgehalten werden.

*7 Auf die (gute) Bahn kommen.

Holl.: Op de baan komen. (Harrebomée, I, 24.)

*8 Auf seiner eigenen Bahn fechten.

In seinem Fache arbeiten. Von den Fechtern entlehnt, die in der Kampfbahn fechten, für die es nicht gleichgültig sein konnte, ob sie mit der Bahn bekannt oder unbekannt waren.

*9 Auf zwei Bahnen kegeln.

*10 Auff die bahn bringen.Henisch, 179.

Etwas Neues erdenken, erfinden.

*11 Bahn halten.

In demselben Wege bleiben, den andere gehen.

*12 Die Bahn brechen.

In einem schwierigen Geschäft den Anfang machen.

Frz.: Un tel a hasardé à rompre la glace.

Lat.: Scindere glaciem.

*13 Die Bahn verhauen.

Jemand den Weg zu einem Ziele versperren.

*14 Er hat gute Bahn.

Holl.: Zijne baan is schon geveegd.

*15 Etwas auf die Bahn bringen.

Der Urheber von etwas sein.

Holl.: Iets op de baan brengen. (Harrebomée, I, 24.)

*16 Reine Bahn machen.

Auch die letzten Schwierigkeiten in einem Geschäft beseitigen.

Holl.: Hij heeft ruim baan gemaakt. (Harrebomée, I, 24.)


Bahnbrecher.

Ein Bahnbrecher ist besser als ein Schleppenträger.Schulzeitung, 358; Sprichwörtergarten, 39.

Holl.: Hij heeft de baan voor een ander geopened. (Harrebomée, I, 24.)


Bahre.

Er gehet vff der par.Tappius, 57b.

Steht am Rande des Grabes, ist dem Tode nahe.


Baierland.

Du musst im Baierland ein Saubub werden.Eiselein, 51.


[Spaltenumbruch]
Baiern.

1 Aus Baiern kommen die Diebe, aus Sachsen die Trinker, aus Friesland die Meineidigen.

Die Sprichwörter sind nicht nur voll Neckereien des Volkswitzes gegen Berufsarten (Bäcker, Müller, Schneider u. s. w.) und Stände (Bauern, Priester u. s. w.), sondern auch von scherz- und boshaften Verspottungen der verschiedenen Ortschaften und Volksstämme untereinander. Der deutsche Sprichwörterschatz ist reich an Sprichwörtern wie das obige, wenn wir auch nicht bei jedem einzelnen daran erinnern; und andere Völker haben die ihrigen auch.

2 Baiern hat ganz Deutschland mit Dieben, und Schwaben hat es mit Huren versehen.Berckenmeyer, 211.

Jedes Land hat seine Diebe und liederlichen Dirnen. Die Culturgeschichte hat aus den Zuständen früherer Zeit das Wahre, was diesem Sprichwort zu Grunde liegt, nachzuweisen.

Engl.: Sutton for mutton, Cashalton for beeves, Epsom for whores, and Ewel for thieves. (Bohn, 221.) – Who goes to Westminster for a wife, to Paul's for a man and to Smithfield for a horse may meet with a whore, a knave and a jade. (Bohn, 215.)

3 In Baiern wächst das Gold auf den Bäumen und das Silber wird aus dem Wasser gesotten.Berckenmeyer, 211.

Von der vortrefflichen Mästung Baierns.


Baiernsau.

* Eine rechte Baiersuw.Eiselein, 51.

Lat.: Bavaros enim sues vulgus vocat, ob maximum eorum in Bavaria proventum. (Bebel.) – Boeotica sus. (Erasmus, 491.)


Bairisch.

1 Lieber baierisch sterben, als österreichisch verderben.

2 'S ist lang bairisch. (Franken.) – Frommann, VI, 164.

Um zu sagen: es ist gut genug.


Baitzan (Name).

Du heiliger Baitzan, wo leit denn der Schrom; ich soll eene Braut wan1 und ho noch kenn2 Krom3. (Schles.)

Schrom und Baitzen sind Dörfer in Schlesien in der Gegend von Kamenz (Kreis Frankenstein). Arme bräutliche Jungfrauen wenden sich nach dem Dorfe Baitzen und sprechen den obigen sprichwörtlichen Vers. Schrom ist ein Dorf hinter dem Schromberge. (Schlesische Zeitung, 1843, Nr. 240, S. 1923.)

1) Werden;

2) keinen;

3) Krom = Kram bezeichnet hier die zur Ausstattung gehörenden Gegenstände.


Bak (Rücken).

1 Eenen up dem Bak sitten.

2 Eenen up den Bak kamen.Richey.

3 He lîgt êm ümmer up'n Bake.Richey.

Hochdeutsch: auf dem Halse.


Baken.

Wenn die Baken1 Wein enthielten, es würden viel Schiffe scheitern.

1) Die auf dem Meere schwimmenden Tonnen, welche die Bestimmung haben, die Untiefen anzuzeigen.


Bakliau.

Wo Bakliau1 ist, muss auch die Ratte sein. (Surinam.)

1) Ein übelriechender Fisch, dem die Ratten nachstellen. – Sinn: Gleich und gleich u. s. w., oder: Wo ein Aas ist u. s. w.


Balanciren.

* Er balancirt.

Ist betrunken. (S. Ansehen 29.)


Bald.

1 Bald anders besteht wie eine getünchte Wand im Regen.

2 Bald anders besteht wie Schnee im Wasser.

Von Unbeständigen, Wankelmüthigen, Wetterwendischen. Die alten Römer sagten von solchen Leuten: Bald im Pallium, bald in der Toga.

Lat.: Modo palliatus, modo togatus. (Tullius.) (Erasm., 420.)

3 Bald geben, ist doppelt geben.Henisch, 175; Simrock, 699.

Frz.: Mieux vaut promptement un oeuf, que demain un boeuf.

4 Bald gethan, ist vil (wohl) gethan.Henisch, 175; Simrock, 701.

5 Bald hat noch keinen Hasen errannt. (Schles.)

6 Bald ist angenem.Henisch, 175; Sailer, 66; Simrock, 698; Tunn., 43, 9; Franck, II, 173b.

Lat.: Si bene quid facias, facias cito; nam cito factum gratum erit, ingratum gratia tarda facit.

7 Bald versiedet nicht.

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[[111]/0139] Badestube. 1 Eine alte Badestube gibt ein tüchtiges Bad. (Finn.) Verhärtete Richter strafen am härtesten. Dän.: Gamle badstuer give og godt bad. Frz.: On peut prendre un bain salutaire dans une vieille étuve. 2 In den badtstuben vnd bei den schereren erferet man allezeit ettwas newes. – Tappius, 17b; Sailer, 370; Lehmann, II, 279, 50. Wenn auch selten viel Wahres. Lat.: Lippis et tonsoribus notum. 3 Wer die Badestube hat, der braucht um den Quast nicht zu sorgen. (Russ.) Badestubenfarbe. Badstuwenfarwe diu zergat. – Minnesänger; Eiselein, 50. Badestüblein. * Einem das Badestüblein wärmen. Einem warm oder etwas Besonderes, Apartes machen. Badetag. Den Badetag soll man halten wie den Sonntag. Bagatelle. Bagatelle führt zur Hölle. Es ist gefährlich, etwas für Kleinigkeit zu betrachten. Bagdad. Bagdad ist nicht weit für einen Verliebten. (Türk.) Um zu sagen, dass für Verliebte die Entfernungen schwinden und es für sie nichts gibt, das zu schwer zu überwinden wäre. Bahn. 1 Alte Bahn und alte Freunde sind die besten. Frz.: Il n'y a rien de si sûr que de toujours suivre le chemin battu. Ung.: A járt utat és a régi barátodot könnyen meg ne változtasd. 2 Bekannte Bahn und alte Freunde sind die besten. – Simrock, 903. 3 Niemand will gern zuerst die ban brechen. – Henisch, 180. 4 Wer keine Bahn brechen kann, muss die Schleppe tragen. *5 Auf der Bahn sein. Von denen, die mit grossem Eifer nach etwas streben. Das Bild von den öffentlichen Wettkämpfen. *6 Auf der Bahn stürzen. Bild ebendaher; von denen, die nach etwas streben; aber, ehe sie es erlangen, sterben, oder auf eine andere Weise zurückgehalten werden. *7 Auf die (gute) Bahn kommen. Holl.: Op de baan komen. (Harrebomée, I, 24.) *8 Auf seiner eigenen Bahn fechten. In seinem Fache arbeiten. Von den Fechtern entlehnt, die in der Kampfbahn fechten, für die es nicht gleichgültig sein konnte, ob sie mit der Bahn bekannt oder unbekannt waren. *9 Auf zwei Bahnen kegeln. *10 Auff die bahn bringen. – Henisch, 179. Etwas Neues erdenken, erfinden. *11 Bahn halten. In demselben Wege bleiben, den andere gehen. *12 Die Bahn brechen. In einem schwierigen Geschäft den Anfang machen. Frz.: Un tel a hasardé à rompre la glace. Lat.: Scindere glaciem. *13 Die Bahn verhauen. Jemand den Weg zu einem Ziele versperren. *14 Er hat gute Bahn. Holl.: Zijne baan is schon geveegd. *15 Etwas auf die Bahn bringen. Der Urheber von etwas sein. Holl.: Iets op de baan brengen. (Harrebomée, I, 24.) *16 Reine Bahn machen. Auch die letzten Schwierigkeiten in einem Geschäft beseitigen. Holl.: Hij heeft ruim baan gemaakt. (Harrebomée, I, 24.) Bahnbrecher. Ein Bahnbrecher ist besser als ein Schleppenträger. – Schulzeitung, 358; Sprichwörtergarten, 39. Holl.: Hij heeft de baan voor een ander geopened. (Harrebomée, I, 24.) Bahre. Er gehet vff der par. – Tappius, 57b. Steht am Rande des Grabes, ist dem Tode nahe. Baierland. Du musst im Baierland ein Saubub werden. – Eiselein, 51. Baiern. 1 Aus Baiern kommen die Diebe, aus Sachsen die Trinker, aus Friesland die Meineidigen. Die Sprichwörter sind nicht nur voll Neckereien des Volkswitzes gegen Berufsarten (Bäcker, Müller, Schneider u. s. w.) und Stände (Bauern, Priester u. s. w.), sondern auch von scherz- und boshaften Verspottungen der verschiedenen Ortschaften und Volksstämme untereinander. Der deutsche Sprichwörterschatz ist reich an Sprichwörtern wie das obige, wenn wir auch nicht bei jedem einzelnen daran erinnern; und andere Völker haben die ihrigen auch. 2 Baiern hat ganz Deutschland mit Dieben, und Schwaben hat es mit Huren versehen. – Berckenmeyer, 211. Jedes Land hat seine Diebe und liederlichen Dirnen. Die Culturgeschichte hat aus den Zuständen früherer Zeit das Wahre, was diesem Sprichwort zu Grunde liegt, nachzuweisen. Engl.: Sutton for mutton, Cashalton for beeves, Epsom for whores, and Ewel for thieves. (Bohn, 221.) – Who goes to Westminster for a wife, to Paul's for a man and to Smithfield for a horse may meet with a whore, a knave and a jade. (Bohn, 215.) 3 In Baiern wächst das Gold auf den Bäumen und das Silber wird aus dem Wasser gesotten. – Berckenmeyer, 211. Von der vortrefflichen Mästung Baierns. Baiernsau. * Eine rechte Baiersuw. – Eiselein, 51. Lat.: Bavaros enim sues vulgus vocat, ob maximum eorum in Bavaria proventum. (Bebel.) – Boeotica sus. (Erasmus, 491.) Bairisch. 1 Lieber baierisch sterben, als österreichisch verderben. 2 'S ist lang bairisch. (Franken.) – Frommann, VI, 164. Um zu sagen: es ist gut genug. Baitzan (Name). Du heiliger Baitzan, wo leit denn der Schrom; ich soll eene Braut wan1 und ho noch kenn2 Krom3. (Schles.) Schrom und Baitzen sind Dörfer in Schlesien in der Gegend von Kamenz (Kreis Frankenstein). Arme bräutliche Jungfrauen wenden sich nach dem Dorfe Baitzen und sprechen den obigen sprichwörtlichen Vers. Schrom ist ein Dorf hinter dem Schromberge. (Schlesische Zeitung, 1843, Nr. 240, S. 1923.) 1) Werden; 2) keinen; 3) Krom = Kram bezeichnet hier die zur Ausstattung gehörenden Gegenstände. Bak (Rücken). 1 Eenen up dem Bak sitten. 2 Eenen up den Bak kamen. – Richey. 3 He lîgt êm ümmer up'n Bake. – Richey. Hochdeutsch: auf dem Halse. Baken. Wenn die Baken1 Wein enthielten, es würden viel Schiffe scheitern. 1) Die auf dem Meere schwimmenden Tonnen, welche die Bestimmung haben, die Untiefen anzuzeigen. Bakliau. Wo Bakliau1 ist, muss auch die Ratte sein. (Surinam.) 1) Ein übelriechender Fisch, dem die Ratten nachstellen. – Sinn: Gleich und gleich u. s. w., oder: Wo ein Aas ist u. s. w. Balanciren. * Er balancirt. Ist betrunken. (S. Ansehen 29.) Bald. 1 Bald anders besteht wie eine getünchte Wand im Regen. 2 Bald anders besteht wie Schnee im Wasser. Von Unbeständigen, Wankelmüthigen, Wetterwendischen. Die alten Römer sagten von solchen Leuten: Bald im Pallium, bald in der Toga. Lat.: Modo palliatus, modo togatus. (Tullius.) (Erasm., 420.) 3 Bald geben, ist doppelt geben. – Henisch, 175; Simrock, 699. Frz.: Mieux vaut promptement un oeuf, que demain un boeuf. 4 Bald gethan, ist vil (wohl) gethan. – Henisch, 175; Simrock, 701. 5 Bald hat noch keinen Hasen errannt. (Schles.) 6 Bald ist angenem. – Henisch, 175; Sailer, 66; Simrock, 698; Tunn., 43, 9; Franck, II, 173b. Lat.: Si bene quid facias, facias cito; nam cito factum gratum erit, ingratum gratia tarda facit. 7 Bald versiedet nicht.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [111]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/139>, abgerufen am 19.03.2024.