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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *210 Er will auf's Haar bezahlt sein.

*211 Er will Haare davon haben.

Beansprucht einen Theil davon.

*212 Er will Haare vom Frosch.

Holl.: Hij wil haar van de padde. (Harrebomere, I, 269.)

*213 Er will mit ein paar Haaren einen wüthenden Stier fesseln.

Frz.: De petit crin lye la geant, qui sans pouvoir a vouloir grant. (Bovill, II, 23; Leroux, I, 162.)

Lat.: Nititur exiguo hic crine ligare gygantem. (Bovill, II, 23.)

*214 Er zieht's mit den Haaren herbei. - Körte, 2508b.

Jüd.-deutsch: Das haasst: bei de Hoor' herbeigezoge'. (Jes., 5, 19.) (Tendlau, 101.)

Holl.: Hij scheurt (sleept) het er als met de haren bij. (Harrebomee, I, 269.)

Lat.: Capillis trahere. (Binder II, 430; Eiselein, 266; Erasm., 942.)

*215 Es fehlte nicht ein Haar.

Mhd.: Daz vervieng niht als vmb ein har. (Alexius von Jörgen Zobel, v. 383.) (Aus dem Jahre 1455.)

*216 Es hängt nur an Einem Haare. - Körte, 2508g; Braun, I, 1032; Sandvoss, 411.

Von etwas sehr Gefährlichem. Wahrscheinlich von der Geschichte des Tyrannen Dionysius entlehnt, über dessen Haupte ein blos an einem Haar hangendes Schwert schwebte.

Holl.: Het hangt aan een haar. - Het hangt met een haartje aan den hemel. (Harrebomee, I, 268.)

*217 Es ist ein Haar in der Butter.

Holl.: Daar is een haar in de boter. (Harrebomee, I, 268.)

*218 Es ist kein gutes Haar an ihm; man greife ihn an, wo man will, so ist er stachlig. - Frischbier, 287; Frischbier2, 1405; Hennig, 97; Körte, 2508m; Braun, I, 1033.

"Es ist kein gut Fleck, kein gut Haar an jhm." (Herberger, II, 199.)

Frz.: Ces gens sont aux epees et aux couteaux. (Kritzinger, 186a u. 282a.) - Il est tout compose de malice. (Kritzinger, 160b.) - Leurs chiens ne chassent pas bien ensemble. (Kritzinger, 140a.)

Holl.: Daar groeit geen goed haar op. - Daar zitten geene goede haren in hem. (Harrebomee, I, 268.)

*219 Es ist kein Haar auf dem Kopfe sein.

Lat.: Animam debet. (Terenz.) (Binder I, 61; II, 174; Philippi, I, 30; Seybold, 27; Faselius, 16; Wiegand, 4.)

*220 Es möchten einem alle Haar zu Berge steigen. - Spangenberg, Jagdteuffel (Eisleben 1560), im Theatrum Diabolorum, 262b.

*221 Es soll ihm kein Haar gekrümmt werden. - Braun, I, 1021; Eiselein, 267; Sandvoss, 407.

Es soll ihm nicht das Geringste zu Leide geschehen. (Campe, Wb., II, 488b.)

*222 Es soll nicht ein Haar von seinem Haupte fallen. - 1 Sam. 14, 45; 1 Kön. 1, 52; Apostelgesch. 27, 34.

Dän.: Der skal ei falde et haar af hans hoved. (Prov. dan., 265.)

*223 Es stehen (steigen) jhm die Haar zu Berge. - Heshusius, Vorrede; Herberger, II, 336; Braun, I, 1029; Körte, 2508.

Furcht und Entsetzen. Es kann dies aber auch Wirkung der Elektricität sein. In der Didaskalia (Frankfurt a. M. 1864) berichtet A. Finger, er habe sich am 17. Juli bei schwüler Luft und bedecktem Himmel auf der Plattform des Thurms der Königsteiner Ruine befunden, während südwestlich ein Gewitter gestanden. "Wir bemerkten", schreibt er, "wie plötzlich einige unserer Haare und allmählich in immer grösserer Anzahl sich straff aufrichteten und fast senkrecht blieben. Es geschah dies bei mehrern Personen, auch bei einem Landmädchen mit den Haaren, die nicht durch das Haarnetz festgehalten wurden." - Im Simplicissimus (90 u. 178) findet sich eine Umstellung der Redensart, es heisst dort: "dass mir alle Berg gen Haar stunden".

Frz.: Les cheveux m'en dressent a la tete. (Kritzinger, 138a.)

Holl.: Dat is eene vervloeking, waar van de haren op het hoofd te berge rijzen. (Harrebomee, I, 268.)

*224 Es trifft auf ein Haar zu. - Campe, Wb., II, 488b.

So genau, dass auch nicht eine Haaresbreite als Unterschied bleibt.

Holl.: Er ontbreekt geen haar an. - Het scheelt geen haar breed. (Harrebomee, I, 269.)

*225 Es werden ihm die Haare geschnitten. (Westf.)

Er wird tüchtig mitgenommen, abgeführt, zurechtgemacht.

*226 Et ess ken Spier1 got Hoor an den Kerl. (Lippe.)

1) Ein sehr schwacher (Gras-) Halm, für: etwas Kleines, Geringstes.

*227 Et is en Hor im Locke. (Sauerland.)

[Spaltenumbruch] *228 Etwas auf ein Haar wissen. - Campe, II, 489b.

Holl.: Hij weet het op een haar. (Harrebomee, I, 269.)

*229 Etwas bei den Haaren fassen.

Eine sich darbietende Gelegenheit ergreifen und festhalten.

*230 Etwas mit den Haaren herbeiziehen. - Simplic., 364; Braun, I, 1023.

*231 Etwas mit den haren dahin ziehen. - Hirtenbuch, 101.

*232 Feif Haar, sewe Locke. - Frischbier2, 1411.

*233 Hä maut weier (er muss wieder) Har hewwen van dem Rü'en, dä 'ne gistern beieten hiät. (Iserlohn.)- Firmenich, III, 183, 103; Woeste, 88, 159.

Sagen die Zechbrüder, um gegen die Folgen des gestrigen Zechens dieselben Genüsse zu empfehlen, weil Hundshaare (s. d.) Hundsbisse heilen sollen.

*234 Haar an den Zähnen haben. - Eiselein, 266.

"Keck und rasch sein mit Worten, wie ein Soldat mit grossem Schnurrbart."

*235 Haar auf Haar machen.

"Papst macht haar vff har." (J. Stumpf, Chronik der Eydgenossenschaft, Zürich 1548, I, 72a.)

*236 Haar auf Haar rücken.

*237 Haar geben. - Mathesy, I, 77b.

"Der Wolf fiel in die arme Heerde und mancher Bock gab Haare her." (Lichtwer.)

*238 Haar um Haar. - Körte, 2495 u. 3087.

Holl.: Het eene haar op 't andere. ( Harrebomee, I, 268.)

*239 Haar van der Straten. - Richey, 83.

Das Wort "Haar" muss nach Richey ehemals den "Unrath auf der Gasse, besonders Schneemassen bedeutet haben. Wenn tiefer Schnee gefallen war, ging ein Fronknecht in der Stadt herum und forderte zur Reinigung der Gassen mit den Worten auf: >Haar van de Straten, edder myne Herren wardt ju panden laten.<"

*240 Haar vnter Wollen schlahen. - Agricola II, 127. Schottel, 1123b; Körte, 2508a.

*241 Haare auf den Zähnen haben.

Diese Redensart soll daher kommen, dass die Alten, um zu wissen, ob ein Jüngling vierzehn Jahre alt sei, ihm unter die Nase griffen, ob er Haare auf den Lippen habe. Später nahm man das Wort Zähne für Lippe. In seinem Fache erfahren, geübt sein, viel Kraft, Erfahrung, Kenntniss besitzen. - Ostfriesisch: Hor up'r Täne hebb'n. (Eichwald, 1903.)

*242 Haare aus flacher Hand raufen wollen.

Unmögliches anstreben.

*243 Haare in drei Theile spalten. - Eiselein, 266.

*244 Har lat'n. - Eichwald, 687.

*245 Har vnd den Kopff lassen. - Aventin, CCXVIIb.

*246 He hett noch en Haar im Nacken, dat en torügge holt. - Eichwald, 686.

Holl.: Hij heeft wel een haar in den nek, dat hem daar van zal terughouden. ( Harrebomee, I, 269.)

*247 He is bei de Har öwer den Tun kamen. (Ostfries.) - Bueren, 680; Eichwald, 29; Frommann, V, 523, 578.

*248 He kikt dör de Haar, as de Auerker Swinen. (Ostfries.) - Bueren, 611; Hauskalender, III.

*249 Hei heat keine guede Hoar. (Büren.)

*250 Hei lett et in de Hoär dräupen. (Sauerland.) - Ostfriesisch bei Eichwald, 689.

*251 Holla, ist ein Haar vor. - Frischbier2, 1406.

Scherzhafter Zuruf, um einen Fuhrmann zum Anhalten zu bringen.

*252 I ho nit sou viel Hoar uf'n Koupf, as mi dös reut. - (Franken.) - Frommann, VI, 315, 136.

*253 Ich frage kein Haar danach.

Holl.: Ik vraag daar geen haar naar. (Harrebomee, I, 269b).

*254 Ich glaubte, er hab' Haare an den Zähnen.

*255 Ich möchte mir alle Haare einzeln ausraufen.

*256 Ich schere mich kein Haar um ihn. - Parömiakon, 2956.

Holl.: Ik acht hem geen haar. (Harrebomee, I, 269b.)

*257 Ich will ihm die Haare dehnen. (Schlesien, Kreis Mailitsch.)

D. h. ihn raufen, zausen.

*258 Ich will ihm die Haare einmal auskämmen.

Holl.: Ik zal hem het haar wel eens uitkammen.

*259 Ik heff dar en Haar in funden. - Schütze, II, 85.

Die Sache ist mir zuwider geworden.

*260 In de Haare drögen laten. - Richey, 82.

Ins Vergessen stellen, wissentlich ungethan lassen.

*261 Jemand (etwas) bei den Haaren herbeiziehen. - Parömiakon, 1034.

[Spaltenumbruch] *210 Er will auf's Haar bezahlt sein.

*211 Er will Haare davon haben.

Beansprucht einen Theil davon.

*212 Er will Haare vom Frosch.

Holl.: Hij wil haar van de padde. (Harrebomére, I, 269.)

*213 Er will mit ein paar Haaren einen wüthenden Stier fesseln.

Frz.: De petit crin lye la geant, qui sans pouvoir a vouloir grant. (Bovill, II, 23; Leroux, I, 162.)

Lat.: Nititur exiguo hic crine ligare gygantem. (Bovill, II, 23.)

*214 Er zieht's mit den Haaren herbei.Körte, 2508b.

Jüd.-deutsch: Das haasst: bei de Hoor' herbeigezoge'. (Jes., 5, 19.) (Tendlau, 101.)

Holl.: Hij scheurt (sleept) het er als met de haren bij. (Harrebomée, I, 269.)

Lat.: Capillis trahere. (Binder II, 430; Eiselein, 266; Erasm., 942.)

*215 Es fehlte nicht ein Haar.

Mhd.: Daz vervieng niht als vmb ein hâr. (Alexius von Jörgen Zobel, v. 383.) (Aus dem Jahre 1455.)

*216 Es hängt nur an Einem Haare.Körte, 2508g; Braun, I, 1032; Sandvoss, 411.

Von etwas sehr Gefährlichem. Wahrscheinlich von der Geschichte des Tyrannen Dionysius entlehnt, über dessen Haupte ein blos an einem Haar hangendes Schwert schwebte.

Holl.: Het hangt aan een haar. – Het hangt met een haartje aan den hemel. (Harrebomée, I, 268.)

*217 Es ist ein Haar in der Butter.

Holl.: Daar is een haar in de boter. (Harrebomée, I, 268.)

*218 Es ist kein gutes Haar an ihm; man greife ihn an, wo man will, so ist er stachlig.Frischbier, 287; Frischbier2, 1405; Hennig, 97; Körte, 2508m; Braun, I, 1033.

„Es ist kein gut Fleck, kein gut Haar an jhm.“ (Herberger, II, 199.)

Frz.: Ces gens sont aux epées et aux couteaux. (Kritzinger, 186a u. 282a.) – Il est tout composé de malice. (Kritzinger, 160b.) – Leurs chiens ne chassent pas bien ensemble. (Kritzinger, 140a.)

Holl.: Daar groeit geen goed haar op. – Daar zitten geene goede haren in hem. (Harrebomée, I, 268.)

*219 Es ist kein Haar auf dem Kopfe sein.

Lat.: Animam debet. (Terenz.) (Binder I, 61; II, 174; Philippi, I, 30; Seybold, 27; Faselius, 16; Wiegand, 4.)

*220 Es möchten einem alle Haar zu Berge steigen.Spangenberg, Jagdteuffel (Eisleben 1560), im Theatrum Diabolorum, 262b.

*221 Es soll ihm kein Haar gekrümmt werden.Braun, I, 1021; Eiselein, 267; Sandvoss, 407.

Es soll ihm nicht das Geringste zu Leide geschehen. (Campe, Wb., II, 488b.)

*222 Es soll nicht ein Haar von seinem Haupte fallen. – 1 Sam. 14, 45; 1 Kön. 1, 52; Apostelgesch. 27, 34.

Dän.: Der skal ei falde et haar af hans hoved. (Prov. dan., 265.)

*223 Es stehen (steigen) jhm die Haar zu Berge.Heshusius, Vorrede; Herberger, II, 336; Braun, I, 1029; Körte, 2508.

Furcht und Entsetzen. Es kann dies aber auch Wirkung der Elektricität sein. In der Didaskalia (Frankfurt a. M. 1864) berichtet A. Finger, er habe sich am 17. Juli bei schwüler Luft und bedecktem Himmel auf der Plattform des Thurms der Königsteiner Ruine befunden, während südwestlich ein Gewitter gestanden. „Wir bemerkten“, schreibt er, „wie plötzlich einige unserer Haare und allmählich in immer grösserer Anzahl sich straff aufrichteten und fast senkrecht blieben. Es geschah dies bei mehrern Personen, auch bei einem Landmädchen mit den Haaren, die nicht durch das Haarnetz festgehalten wurden.“ – Im Simplicissimus (90 u. 178) findet sich eine Umstellung der Redensart, es heisst dort: „dass mir alle Berg gen Haar stunden“.

Frz.: Les cheveux m'en dressent à la tête. (Kritzinger, 138a.)

Holl.: Dat is eene vervloeking, waar van de haren op het hoofd te berge rijzen. (Harrebomée, I, 268.)

*224 Es trifft auf ein Haar zu.Campe, Wb., II, 488b.

So genau, dass auch nicht eine Haaresbreite als Unterschied bleibt.

Holl.: Er ontbreekt geen haar an. – Het scheelt geen haar breed. (Harrebomée, I, 269.)

*225 Es werden ihm die Haare geschnitten. (Westf.)

Er wird tüchtig mitgenommen, abgeführt, zurechtgemacht.

*226 Et ess kên Spier1 gôt Hoor an den Kêrl. (Lippe.)

1) Ein sehr schwacher (Gras-) Halm, für: etwas Kleines, Geringstes.

*227 Et is en Hor im Locke. (Sauerland.)

[Spaltenumbruch] *228 Etwas auf ein Haar wissen.Campe, II, 489b.

Holl.: Hij weet het op een haar. (Harrebomée, I, 269.)

*229 Etwas bei den Haaren fassen.

Eine sich darbietende Gelegenheit ergreifen und festhalten.

*230 Etwas mit den Haaren herbeiziehen.Simplic., 364; Braun, I, 1023.

*231 Etwas mit den haren dahin ziehen.Hirtenbuch, 101.

*232 Fîf Haar, sêwe Locke.Frischbier2, 1411.

*233 Hä maut wîer (er muss wieder) Hâr hewwen van dem Rü'en, dä 'ne gistern bîeten hiät. (Iserlohn.)– Firmenich, III, 183, 103; Woeste, 88, 159.

Sagen die Zechbrüder, um gegen die Folgen des gestrigen Zechens dieselben Genüsse zu empfehlen, weil Hundshaare (s. d.) Hundsbisse heilen sollen.

*234 Haar an den Zähnen haben.Eiselein, 266.

„Keck und rasch sein mit Worten, wie ein Soldat mit grossem Schnurrbart.“

*235 Haar auf Haar machen.

„Papst macht haar vff har.“ (J. Stumpf, Chronik der Eydgenossenschaft, Zürich 1548, I, 72a.)

*236 Haar auf Haar rücken.

*237 Haar geben.Mathesy, I, 77b.

„Der Wolf fiel in die arme Heerde und mancher Bock gab Haare her.“ (Lichtwer.)

*238 Haar um Haar.Körte, 2495 u. 3087.

Holl.: Het eene haar op 't andere. ( Harrebomée, I, 268.)

*239 Haar van der Straten.Richey, 83.

Das Wort „Haar“ muss nach Richey ehemals den „Unrath auf der Gasse, besonders Schneemassen bedeutet haben. Wenn tiefer Schnee gefallen war, ging ein Fronknecht in der Stadt herum und forderte zur Reinigung der Gassen mit den Worten auf: ›Haar van de Straten, edder myne Herren wardt ju panden laten.‹“

*240 Haar vnter Wollen schlahen.Agricola II, 127. Schottel, 1123b; Körte, 2508a.

*241 Haare auf den Zähnen haben.

Diese Redensart soll daher kommen, dass die Alten, um zu wissen, ob ein Jüngling vierzehn Jahre alt sei, ihm unter die Nase griffen, ob er Haare auf den Lippen habe. Später nahm man das Wort Zähne für Lippe. In seinem Fache erfahren, geübt sein, viel Kraft, Erfahrung, Kenntniss besitzen. – Ostfriesisch: Hôr up'r Täne hebb'n. (Eichwald, 1903.)

*242 Haare aus flacher Hand raufen wollen.

Unmögliches anstreben.

*243 Haare in drei Theile spalten.Eiselein, 266.

*244 Hâr lat'n.Eichwald, 687.

*245 Har vnd den Kopff lassen.Aventin, CCXVIIb.

*246 He hett noch en Haar im Nacken, dat en torügge holt.Eichwald, 686.

Holl.: Hij heeft wel een haar in den nek, dat hem daar van zal terughouden. ( Harrebomée, I, 269.)

*247 He is bî de Hâr öwer den Tun kâmen. (Ostfries.) – Bueren, 680; Eichwald, 29; Frommann, V, 523, 578.

*248 He kikt dör de Haar, as de Auerker Swinen. (Ostfries.) – Bueren, 611; Hauskalender, III.

*249 Hei heat keine guede Hoar. (Büren.)

*250 Hei lett et in de Hoär dräupen. (Sauerland.) – Ostfriesisch bei Eichwald, 689.

*251 Holla, ist ein Haar vor.Frischbier2, 1406.

Scherzhafter Zuruf, um einen Fuhrmann zum Anhalten zu bringen.

*252 I ho nit sou viel Hoar uf'n Koupf, as mi dös reut. – (Franken.) – Frommann, VI, 315, 136.

*253 Ich frage kein Haar danach.

Holl.: Ik vraag daar geen haar naar. (Harrebomée, I, 269b).

*254 Ich glaubte, er hab' Haare an den Zähnen.

*255 Ich möchte mir alle Haare einzeln ausraufen.

*256 Ich schere mich kein Haar um ihn.Parömiakon, 2956.

Holl.: Ik acht hem geen haar. (Harrebomée, I, 269b.)

*257 Ich will ihm die Haare dehnen. (Schlesien, Kreis Mailitsch.)

D. h. ihn raufen, zausen.

*258 Ich will ihm die Haare einmal auskämmen.

Holl.: Ik zal hem het haar wel eens uitkammen.

*259 Ik heff dar en Haar in funden.Schütze, II, 85.

Die Sache ist mir zuwider geworden.

*260 In de Haare drögen laten.Richey, 82.

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*261 Jemand (etwas) bei den Haaren herbeiziehen.Parömiakon, 1034.

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[[114]/0120] *210 Er will auf's Haar bezahlt sein. *211 Er will Haare davon haben. Beansprucht einen Theil davon. *212 Er will Haare vom Frosch. Holl.: Hij wil haar van de padde. (Harrebomére, I, 269.) *213 Er will mit ein paar Haaren einen wüthenden Stier fesseln. Frz.: De petit crin lye la geant, qui sans pouvoir a vouloir grant. (Bovill, II, 23; Leroux, I, 162.) Lat.: Nititur exiguo hic crine ligare gygantem. (Bovill, II, 23.) *214 Er zieht's mit den Haaren herbei. – Körte, 2508b. Jüd.-deutsch: Das haasst: bei de Hoor' herbeigezoge'. (Jes., 5, 19.) (Tendlau, 101.) Holl.: Hij scheurt (sleept) het er als met de haren bij. (Harrebomée, I, 269.) Lat.: Capillis trahere. (Binder II, 430; Eiselein, 266; Erasm., 942.) *215 Es fehlte nicht ein Haar. Mhd.: Daz vervieng niht als vmb ein hâr. (Alexius von Jörgen Zobel, v. 383.) (Aus dem Jahre 1455.) *216 Es hängt nur an Einem Haare. – Körte, 2508g; Braun, I, 1032; Sandvoss, 411. Von etwas sehr Gefährlichem. Wahrscheinlich von der Geschichte des Tyrannen Dionysius entlehnt, über dessen Haupte ein blos an einem Haar hangendes Schwert schwebte. Holl.: Het hangt aan een haar. – Het hangt met een haartje aan den hemel. (Harrebomée, I, 268.) *217 Es ist ein Haar in der Butter. Holl.: Daar is een haar in de boter. (Harrebomée, I, 268.) *218 Es ist kein gutes Haar an ihm; man greife ihn an, wo man will, so ist er stachlig. – Frischbier, 287; Frischbier2, 1405; Hennig, 97; Körte, 2508m; Braun, I, 1033. „Es ist kein gut Fleck, kein gut Haar an jhm.“ (Herberger, II, 199.) Frz.: Ces gens sont aux epées et aux couteaux. (Kritzinger, 186a u. 282a.) – Il est tout composé de malice. (Kritzinger, 160b.) – Leurs chiens ne chassent pas bien ensemble. (Kritzinger, 140a.) Holl.: Daar groeit geen goed haar op. – Daar zitten geene goede haren in hem. (Harrebomée, I, 268.) *219 Es ist kein Haar auf dem Kopfe sein. Lat.: Animam debet. (Terenz.) (Binder I, 61; II, 174; Philippi, I, 30; Seybold, 27; Faselius, 16; Wiegand, 4.) *220 Es möchten einem alle Haar zu Berge steigen. – Spangenberg, Jagdteuffel (Eisleben 1560), im Theatrum Diabolorum, 262b. *221 Es soll ihm kein Haar gekrümmt werden. – Braun, I, 1021; Eiselein, 267; Sandvoss, 407. Es soll ihm nicht das Geringste zu Leide geschehen. (Campe, Wb., II, 488b.) *222 Es soll nicht ein Haar von seinem Haupte fallen. – 1 Sam. 14, 45; 1 Kön. 1, 52; Apostelgesch. 27, 34. Dän.: Der skal ei falde et haar af hans hoved. (Prov. dan., 265.) *223 Es stehen (steigen) jhm die Haar zu Berge. – Heshusius, Vorrede; Herberger, II, 336; Braun, I, 1029; Körte, 2508. Furcht und Entsetzen. Es kann dies aber auch Wirkung der Elektricität sein. In der Didaskalia (Frankfurt a. M. 1864) berichtet A. Finger, er habe sich am 17. 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Er wird tüchtig mitgenommen, abgeführt, zurechtgemacht. *226 Et ess kên Spier1 gôt Hoor an den Kêrl. (Lippe.) 1) Ein sehr schwacher (Gras-) Halm, für: etwas Kleines, Geringstes. *227 Et is en Hor im Locke. (Sauerland.) *228 Etwas auf ein Haar wissen. – Campe, II, 489b. Holl.: Hij weet het op een haar. (Harrebomée, I, 269.) *229 Etwas bei den Haaren fassen. Eine sich darbietende Gelegenheit ergreifen und festhalten. *230 Etwas mit den Haaren herbeiziehen. – Simplic., 364; Braun, I, 1023. *231 Etwas mit den haren dahin ziehen. – Hirtenbuch, 101. *232 Fîf Haar, sêwe Locke. – Frischbier2, 1411. *233 Hä maut wîer (er muss wieder) Hâr hewwen van dem Rü'en, dä 'ne gistern bîeten hiät. (Iserlohn.)– Firmenich, III, 183, 103; Woeste, 88, 159. Sagen die Zechbrüder, um gegen die Folgen des gestrigen Zechens dieselben Genüsse zu empfehlen, weil Hundshaare (s. d.) 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Diese Redensart soll daher kommen, dass die Alten, um zu wissen, ob ein Jüngling vierzehn Jahre alt sei, ihm unter die Nase griffen, ob er Haare auf den Lippen habe. Später nahm man das Wort Zähne für Lippe. In seinem Fache erfahren, geübt sein, viel Kraft, Erfahrung, Kenntniss besitzen. – Ostfriesisch: Hôr up'r Täne hebb'n. (Eichwald, 1903.) *242 Haare aus flacher Hand raufen wollen. Unmögliches anstreben. *243 Haare in drei Theile spalten. – Eiselein, 266. *244 Hâr lat'n. – Eichwald, 687. *245 Har vnd den Kopff lassen. – Aventin, CCXVIIb. *246 He hett noch en Haar im Nacken, dat en torügge holt. – Eichwald, 686. Holl.: Hij heeft wel een haar in den nek, dat hem daar van zal terughouden. ( Harrebomée, I, 269.) *247 He is bî de Hâr öwer den Tun kâmen. (Ostfries.) – Bueren, 680; Eichwald, 29; Frommann, V, 523, 578. *248 He kikt dör de Haar, as de Auerker Swinen. (Ostfries.) – Bueren, 611; Hauskalender, III. *249 Hei heat keine guede Hoar. (Büren.) *250 Hei lett et in de Hoär dräupen. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [114]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/120>, abgerufen am 29.04.2024.