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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 29 En jeder mot sine eigene Haud to marke dragen. - Schambach, 145.

Jeder muss die Folgen seiner Handlungsweise selbst tragen.

30 Endlich müssen wir es doch alle mit der Haut bezahlen. - Lehmann, II, 152, 88.

31 Es ist besser, die Haut lassen als das Kalb.

Frz.: Mieulx vault laisser la peau que le veau. (Leroux, I, 135; Kritzinger, 457a u. 519b.)

32 Es ist gut in seiner Haut schlaffen. - Petri, II, 263.

33 Es ist gut schlaffen auff gantzer hewt. - Werden, Aiiij; Egenolff, 340b.

34 Es ist in eines andern Haut schneiden wie in einen Filzhut. - Sailer, 178.

"Leicht schneidet man in fremde Haut als in ein Pelz und grünes Kraut." (Seybold, 169.) - Die Russen: Mein schlimmer Finger schmerzt mich mehr als deine kranke Hand. Es thut mir weher, wenn ich mir den Finger verbrenne, als wenn du dir die Hand versengst. Die Letten: Wenn man sich selber in den Finger sticht, fliesst warmes Blut; wenn ein anderer sich die Hand abschneidet, rinnt rothes Wasser. Die Finnen: Unter eigner Haut, da fliesset Blut, doch unter fremder Wasser. (Reinsberg IV, 103.)

35 Es ist weder heut noch haar (mehr) gut an vns. - Petri, I, 36.

Lat.: Mala mens, malus animus. (Seybold, 293.)

36 Far nit auss deiner haut. - Franck, II, 99b; Henisch, 976, 30; Eiselein, 290.

37 Fremde Haut ist leicht schinden.

38 Gleiche Häute, gleiche Bräute.

Eine Haut legt sich zur andern, sagen die Russen, in dem Sinne: Gleich und gleich gesellt sich gern. (Reinsberg II, 66.)

39 Grindige Haut blutet bald. - Petri, II, 357.

Dän.: Man faaer ei gierne blod af heelt skind. (Prov. dan., 75.)

40 Halte dich in deiner Haut!

41 Harte Haut blutet von keinem Mückenstich.

42 Harte Haut hat keinen Kitzel.

43 Hat man die Haut abgestreift, so ist die grösste Arbeit am Schwanze. - Eiselein, 327.

44 Haut für (um) Haut. - Petri, II, 405; Eiselein, 290.

45 Haut gehet für Gut, Gesundheit für Reichthumb. - Petri, II, 405.

46 Ich kauffe die Haut nicht, ehe der Bär gestochen ist. - Henisch, 172, 32.

47 Ich lache mir die Haut nicht voll, sagte der Tod, denn ich habe keine. - Parömiakon, 1808.

48 Ich stecke in keiner ganzen Haut, sagte der Soldat, als man ihn zerschossen (zerhauen) ins Lazareth brachte.

49 In der Haut, darin ein Mensch allhier steckt, kann er nicht in den Himmel kommen.

50 In der schönsten Haut steckt die gefährlichste Schlange.

Dän.: Tit findes de skiönneste skind paa de farligste slanger. (Prov. dan., 166.)

51 In gantzer (guter, heiler) Haut ist gut schlaffen gehen. - Gruter, I, 27.

Holl.: Tis goet mit heler huut slapen gaen. (Tunn., 231; Harrebomee, I, 337; Bohn I, 323.)

Lat.: Dormiet illesus melius quam verberiosus. (Fallersleben, 681.) - Integra pelle dormire jucundum. (Binder I, 780; II, 1528; Seybold, 251; Froberg, 390.)

52 In kleiner Haut steckt oft viel Laut. - Eiselein, 291.

53 In kleiner heut stecken gross leut. - Franck, I, 151b; Egenolff, 381; Petri, II, 405; Gruter, I, 51; Schottel, 1144a; Mayer, I, 205; Sutor, 34; Seybold, 91; Simrock, 12322; Körte, 2696.

In den nördlichen Staaten der nordamerikanischen Union vernahm man in der letzten Zeit das Wort; In schwarzer Häut stecken auch Leut.

It.: In una pelle piccola vi stanzia alle volte un huomo grande. (Paszaglia, 274, 4.)

Lat.: Corporis exigui vires contemnere noli, ingenio pollet, cui vim fortuna negavit. (Binder I, 235; II, 587; Philippi, I, 94; Seybold, 91.) - Ingenio pugnax, corpore parvus erat. (Binder I, 742; II, 1503; Buchler, 37; Philippi, I, 196; Seybold, 241; Sutor, 34 u. 743.) - Magna sub exiguo regnabat corpore virtus. (Seybold, 290.)


[Spaltenumbruch]

54 In schöner haut ligt (steckt oft) ein grosser vnflat. - Lehmann, 705, 6.

Die Russen: Die Haut ist wol rein, aber das Fleisch nicht. (Altmann VI, 494.)

55 In seiner (in der eigenen) Haut ist gut schlafen. - Gruter, I, 28.

56 Je mehr man die Haut in der Jugend ausdehnt, desto grösser sind die Runzeln im Alter.

57 Je reiner Haut, je weher es thut. - Petri, II, 335.

58 Jeder halte (suche) sich in seiner Haut. - Körte, 2693.

59 Jeder kann seine Haut gerben lassen, wo er will. - Graf, 93, 153; Simrock, 12323.

Vom Nutzungsrecht. (S. Gewere 10, Grundruhr und Gut 198 u. 226.)

60 Jeder muss in seiner Haut bleiben. (S. Hirnschale.)

Nicht blos im physiologischen, sondern auch, da Anschauungen nicht mittheilbar sind, in philosophischem Sinne wahr. (Vgl. Schopenhauer, Welt als Wille, II, 79.)

61 Jeder muss seine (eigene) Haut (selber) zu Markte tragen. - Mayer, I, 145; Siebenkees, 170; Körte, 2698; Simrock, 4468; Graf, 496, 63; Braun, I, 1211; Lohrengel, I, 404.

"Niemand wage es", fügt Auerbach (Schwarzwälder Dorfgeschichten, Stuttgart 1861, III, 239) hinzu, "sie ihm freventlich vorauszugerben." - Wenn die höchsten Güter eines Volks in Gefahr sind, dann greift jeder zum Schwert, sie zu vertheidigen.

Engl.: Each person for his own skin. - Every herring must hang by his own gill. (Gaal, 869.)

It.: Ognun va con suo sacco al mulino. (Gaal, 869.)

Lat.: Sibi quisque peccat. (Egeria, 278; Philippi, II, 182.)

Ung.: Kiki a' maga zsakjat hordja a' malomba. (Gaal, 869.)

62 Jeder muss sich seiner Haut wehren. - Mayer, I, 145.

Frz.: Il n'a droit en sa peau qui ne la defend. (Leroux, II, 233.)

63 Jeder sorgt seiner Haut.

64 Jeder steckt in seiner eigenen Haut.

"Jeder steckt in seinem Bewusstsein, wie in seiner Haut und lebt unmittelbar nur in demselben; daher ist ihm von aussen nicht sehr zu helfen." (Schopenhauer, Parerga, 301.)

65 Juckt dich die Haut, beisst dich die Laus, so wirft dich der Bauer zum Thor hinaus. (Nassau.)

66 Juckt dich die Haut, so fahe mit den Bawern ein Zanck an. - Gruter, III, 55; Lehmann, II, 285, 63.

67 Junge (ledige) Haut schreit überlaut. - Simrock, 4465; Körte, 2688.

Uebertreibt gern aus Leidenschaftlichkeit, Empfindlichkeit oder aus Mangel an Erfahrung.

68 Keiner kann aus seiner Haut heraus.

"Das Grundwesentliche, das Entschiedene, im Moralischen wie im Intellectuellen und wie im Physischen, ist das Angeborene; die Kunst kann nur nachhelfen. Jeder ist, was er ist, gleichsam von Gottes Gnaden. Du bist am Ende, was du bist, setz dir Perrüken auf von Millionen Locken, setz deinen Fuss auf ellenhohe Socken, du bleibst doch immer was du bist." (Schopenhauer, Ethik, 1860, S. 255.)

69 Kleine Haut', hitzige Leut'.

Ung.: Kis borben is ember loppang. (Gaal, 870.)

70 Kleine Häute bergen oft grosse Leute. - Philippi, I, 4.

71 Ledige Haut schreit überlaut. - Reinsberg I, 78; Braun, I, 1204.

Starke Neigung zu heirathen.

72 Lieber mit nackter Haut wandeln, als mit nackter Seele. - Altmann V.

73 Man kan keinem durch die Haut, zu geschweigen ins Hertz sehen. - Lehmann, 68, 16.

74 Man muss die alte Haut nicht abschälen, wenn die junge noch nicht reif ist.

75 Man muss seine Haut so theuer als möglich verkaufen. - Simrock, 4469.

76 Man muss sich seiner Haut wehren.

Frz.: Il faut sauver le moule du pourpoint. (Kritzinger, 469b.)

77 Man sol die Haut nicht verkauffen (feilbieten), ehe man den Bären gefangen (oder gestochen) hat. (S. Bärenhaut 1.) - Petri, II, 466; Parömiakon, 1334; Simrock, 4470; Henisch, 172, 28.

Man erzählt von einem, der von einem andern Geld leihen wollte, wofür er diesem die Haut des ersten Bären

[Spaltenumbruch] 29 En jeder mot sine eigene Hûd to marke drâgen.Schambach, 145.

Jeder muss die Folgen seiner Handlungsweise selbst tragen.

30 Endlich müssen wir es doch alle mit der Haut bezahlen.Lehmann, II, 152, 88.

31 Es ist besser, die Haut lassen als das Kalb.

Frz.: Mieulx vault laisser la peau que le veau. (Leroux, I, 135; Kritzinger, 457a u. 519b.)

32 Es ist gut in seiner Haut schlaffen.Petri, II, 263.

33 Es ist gut schlaffen auff gantzer hewt.Werden, Aiiij; Egenolff, 340b.

34 Es ist in eines andern Haut schneiden wie in einen Filzhut.Sailer, 178.

„Leicht schneidet man in fremde Haut als in ein Pelz und grünes Kraut.“ (Seybold, 169.) – Die Russen: Mein schlimmer Finger schmerzt mich mehr als deine kranke Hand. Es thut mir weher, wenn ich mir den Finger verbrenne, als wenn du dir die Hand versengst. Die Letten: Wenn man sich selber in den Finger sticht, fliesst warmes Blut; wenn ein anderer sich die Hand abschneidet, rinnt rothes Wasser. Die Finnen: Unter eigner Haut, da fliesset Blut, doch unter fremder Wasser. (Reinsberg IV, 103.)

35 Es ist weder heut noch haar (mehr) gut an vns.Petri, I, 36.

Lat.: Mala mens, malus animus. (Seybold, 293.)

36 Far nit auss deiner haut.Franck, II, 99b; Henisch, 976, 30; Eiselein, 290.

37 Fremde Haut ist leicht schinden.

38 Gleiche Häute, gleiche Bräute.

Eine Haut legt sich zur andern, sagen die Russen, in dem Sinne: Gleich und gleich gesellt sich gern. (Reinsberg II, 66.)

39 Grindige Haut blutet bald.Petri, II, 357.

Dän.: Man faaer ei gierne blod af heelt skind. (Prov. dan., 75.)

40 Halte dich in deiner Haut!

41 Harte Haut blutet von keinem Mückenstich.

42 Harte Haut hat keinen Kitzel.

43 Hat man die Haut abgestreift, so ist die grösste Arbeit am Schwanze.Eiselein, 327.

44 Haut für (um) Haut.Petri, II, 405; Eiselein, 290.

45 Haut gehet für Gut, Gesundheit für Reichthumb.Petri, II, 405.

46 Ich kauffe die Haut nicht, ehe der Bär gestochen ist.Henisch, 172, 32.

47 Ich lache mir die Haut nicht voll, sagte der Tod, denn ich habe keine.Parömiakon, 1808.

48 Ich stecke in keiner ganzen Haut, sagte der Soldat, als man ihn zerschossen (zerhauen) ins Lazareth brachte.

49 In der Haut, darin ein Mensch allhier steckt, kann er nicht in den Himmel kommen.

50 In der schönsten Haut steckt die gefährlichste Schlange.

Dän.: Tit findes de skiønneste skind paa de farligste slanger. (Prov. dan., 166.)

51 In gantzer (guter, heiler) Haut ist gut schlaffen gehen.Gruter, I, 27.

Holl.: Tis goet mit heler huut slapen gaen. (Tunn., 231; Harrebomée, I, 337; Bohn I, 323.)

Lat.: Dormiet illesus melius quam verberiosus. (Fallersleben, 681.) – Integra pelle dormire jucundum. (Binder I, 780; II, 1528; Seybold, 251; Froberg, 390.)

52 In kleiner Haut steckt oft viel Laut.Eiselein, 291.

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In den nördlichen Staaten der nordamerikanischen Union vernahm man in der letzten Zeit das Wort; In schwarzer Häut stecken auch Leut.

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Lat.: Corporis exigui vires contemnere noli, ingenio pollet, cui vim fortuna negavit. (Binder I, 235; II, 587; Philippi, I, 94; Seybold, 91.) – Ingenio pugnax, corpore parvus erat. (Binder I, 742; II, 1503; Buchler, 37; Philippi, I, 196; Seybold, 241; Sutor, 34 u. 743.) – Magna sub exiguo regnabat corpore virtus. (Seybold, 290.)


[Spaltenumbruch]

54 In schöner haut ligt (steckt oft) ein grosser vnflat.Lehmann, 705, 6.

Die Russen: Die Haut ist wol rein, aber das Fleisch nicht. (Altmann VI, 494.)

55 In seiner (in der eigenen) Haut ist gut schlafen.Gruter, I, 28.

56 Je mehr man die Haut in der Jugend ausdehnt, desto grösser sind die Runzeln im Alter.

57 Je reiner Haut, je weher es thut.Petri, II, 335.

58 Jeder halte (suche) sich in seiner Haut.Körte, 2693.

59 Jeder kann seine Haut gerben lassen, wo er will.Graf, 93, 153; Simrock, 12323.

Vom Nutzungsrecht. (S. Gewere 10, Grundruhr und Gut 198 u. 226.)

60 Jeder muss in seiner Haut bleiben. (S. Hirnschale.)

Nicht blos im physiologischen, sondern auch, da Anschauungen nicht mittheilbar sind, in philosophischem Sinne wahr. (Vgl. Schopenhauer, Welt als Wille, II, 79.)

61 Jeder muss seine (eigene) Haut (selber) zu Markte tragen.Mayer, I, 145; Siebenkees, 170; Körte, 2698; Simrock, 4468; Graf, 496, 63; Braun, I, 1211; Lohrengel, I, 404.

„Niemand wage es“, fügt Auerbach (Schwarzwälder Dorfgeschichten, Stuttgart 1861, III, 239) hinzu, „sie ihm freventlich vorauszugerben.“ – Wenn die höchsten Güter eines Volks in Gefahr sind, dann greift jeder zum Schwert, sie zu vertheidigen.

Engl.: Each person for his own skin. – Every herring must hang by his own gill. (Gaal, 869.)

It.: Ognun va con suo sacco al mulino. (Gaal, 869.)

Lat.: Sibi quisque peccat. (Egeria, 278; Philippi, II, 182.)

Ung.: Kiki a' maga zsákját hordja a' malomba. (Gaal, 869.)

62 Jeder muss sich seiner Haut wehren.Mayer, I, 145.

Frz.: Il n'a droit en sa peau qui ne la défend. (Leroux, II, 233.)

63 Jeder sorgt seiner Haut.

64 Jeder steckt in seiner eigenen Haut.

„Jeder steckt in seinem Bewusstsein, wie in seiner Haut und lebt unmittelbar nur in demselben; daher ist ihm von aussen nicht sehr zu helfen.“ (Schopenhauer, Parerga, 301.)

65 Juckt dich die Haut, beisst dich die Laus, so wirft dich der Bauer zum Thor hinaus. (Nassau.)

66 Juckt dich die Haut, so fahe mit den Bawern ein Zanck an.Gruter, III, 55; Lehmann, II, 285, 63.

67 Junge (ledige) Haut schreit überlaut.Simrock, 4465; Körte, 2688.

Uebertreibt gern aus Leidenschaftlichkeit, Empfindlichkeit oder aus Mangel an Erfahrung.

68 Keiner kann aus seiner Haut heraus.

„Das Grundwesentliche, das Entschiedene, im Moralischen wie im Intellectuellen und wie im Physischen, ist das Angeborene; die Kunst kann nur nachhelfen. Jeder ist, was er ist, gleichsam von Gottes Gnaden. Du bist am Ende, was du bist, setz dir Perrüken auf von Millionen Locken, setz deinen Fuss auf ellenhohe Socken, du bleibst doch immer was du bist.“ (Schopenhauer, Ethik, 1860, S. 255.)

69 Kleine Haut', hitzige Leut'.

Ung.: Kis bőrben is ember loppang. (Gaal, 870.)

70 Kleine Häute bergen oft grosse Leute.Philippi, I, 4.

71 Ledige Haut schreit überlaut.Reinsberg I, 78; Braun, I, 1204.

Starke Neigung zu heirathen.

72 Lieber mit nackter Haut wandeln, als mit nackter Seele.Altmann V.

73 Man kan keinem durch die Haut, zu geschweigen ins Hertz sehen.Lehmann, 68, 16.

74 Man muss die alte Haut nicht abschälen, wenn die junge noch nicht reif ist.

75 Man muss seine Haut so theuer als möglich verkaufen.Simrock, 4469.

76 Man muss sich seiner Haut wehren.

Frz.: Il faut sauver le moule du pourpoint. (Kritzinger, 469b.)

77 Man sol die Haut nicht verkauffen (feilbieten), ehe man den Bären gefangen (oder gestochen) hat. (S. Bärenhaut 1.) – Petri, II, 466; Parömiakon, 1334; Simrock, 4470; Henisch, 172, 28.

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[[220]/0226] 29 En jeder mot sine eigene Hûd to marke drâgen. – Schambach, 145. Jeder muss die Folgen seiner Handlungsweise selbst tragen. 30 Endlich müssen wir es doch alle mit der Haut bezahlen. – Lehmann, II, 152, 88. 31 Es ist besser, die Haut lassen als das Kalb. Frz.: Mieulx vault laisser la peau que le veau. (Leroux, I, 135; Kritzinger, 457a u. 519b.) 32 Es ist gut in seiner Haut schlaffen. – Petri, II, 263. 33 Es ist gut schlaffen auff gantzer hewt. – Werden, Aiiij; Egenolff, 340b. 34 Es ist in eines andern Haut schneiden wie in einen Filzhut. – Sailer, 178. „Leicht schneidet man in fremde Haut als in ein Pelz und grünes Kraut.“ (Seybold, 169.) – Die Russen: Mein schlimmer Finger schmerzt mich mehr als deine kranke Hand. Es thut mir weher, wenn ich mir den Finger verbrenne, als wenn du dir die Hand versengst. Die Letten: Wenn man sich selber in den Finger sticht, fliesst warmes Blut; wenn ein anderer sich die Hand abschneidet, rinnt rothes Wasser. Die Finnen: Unter eigner Haut, da fliesset Blut, doch unter fremder Wasser. (Reinsberg IV, 103.) 35 Es ist weder heut noch haar (mehr) gut an vns. – Petri, I, 36. Lat.: Mala mens, malus animus. (Seybold, 293.) 36 Far nit auss deiner haut. – Franck, II, 99b; Henisch, 976, 30; Eiselein, 290. 37 Fremde Haut ist leicht schinden. 38 Gleiche Häute, gleiche Bräute. Eine Haut legt sich zur andern, sagen die Russen, in dem Sinne: Gleich und gleich gesellt sich gern. (Reinsberg II, 66.) 39 Grindige Haut blutet bald. – Petri, II, 357. Dän.: Man faaer ei gierne blod af heelt skind. (Prov. dan., 75.) 40 Halte dich in deiner Haut! 41 Harte Haut blutet von keinem Mückenstich. 42 Harte Haut hat keinen Kitzel. 43 Hat man die Haut abgestreift, so ist die grösste Arbeit am Schwanze. – Eiselein, 327. 44 Haut für (um) Haut. – Petri, II, 405; Eiselein, 290. 45 Haut gehet für Gut, Gesundheit für Reichthumb. – Petri, II, 405. 46 Ich kauffe die Haut nicht, ehe der Bär gestochen ist. – Henisch, 172, 32. 47 Ich lache mir die Haut nicht voll, sagte der Tod, denn ich habe keine. – Parömiakon, 1808. 48 Ich stecke in keiner ganzen Haut, sagte der Soldat, als man ihn zerschossen (zerhauen) ins Lazareth brachte. 49 In der Haut, darin ein Mensch allhier steckt, kann er nicht in den Himmel kommen. 50 In der schönsten Haut steckt die gefährlichste Schlange. Dän.: Tit findes de skiønneste skind paa de farligste slanger. (Prov. dan., 166.) 51 In gantzer (guter, heiler) Haut ist gut schlaffen gehen. – Gruter, I, 27. Holl.: Tis goet mit heler huut slapen gaen. (Tunn., 231; Harrebomée, I, 337; Bohn I, 323.) Lat.: Dormiet illesus melius quam verberiosus. (Fallersleben, 681.) – Integra pelle dormire jucundum. (Binder I, 780; II, 1528; Seybold, 251; Froberg, 390.) 52 In kleiner Haut steckt oft viel Laut. – Eiselein, 291. 53 In kleiner heut stecken gross leut. – Franck, I, 151b; Egenolff, 381; Petri, II, 405; Gruter, I, 51; Schottel, 1144a; Mayer, I, 205; Sutor, 34; Seybold, 91; Simrock, 12322; Körte, 2696. In den nördlichen Staaten der nordamerikanischen Union vernahm man in der letzten Zeit das Wort; In schwarzer Häut stecken auch Leut. It.: In una pelle piccola vi stanzia alle volte un huomo grande. (Paszaglia, 274, 4.) Lat.: Corporis exigui vires contemnere noli, ingenio pollet, cui vim fortuna negavit. (Binder I, 235; II, 587; Philippi, I, 94; Seybold, 91.) – Ingenio pugnax, corpore parvus erat. (Binder I, 742; II, 1503; Buchler, 37; Philippi, I, 196; Seybold, 241; Sutor, 34 u. 743.) – Magna sub exiguo regnabat corpore virtus. (Seybold, 290.) 54 In schöner haut ligt (steckt oft) ein grosser vnflat. – Lehmann, 705, 6. Die Russen: Die Haut ist wol rein, aber das Fleisch nicht. (Altmann VI, 494.) 55 In seiner (in der eigenen) Haut ist gut schlafen. – Gruter, I, 28. 56 Je mehr man die Haut in der Jugend ausdehnt, desto grösser sind die Runzeln im Alter. 57 Je reiner Haut, je weher es thut. – Petri, II, 335. 58 Jeder halte (suche) sich in seiner Haut. – Körte, 2693. 59 Jeder kann seine Haut gerben lassen, wo er will. – Graf, 93, 153; Simrock, 12323. Vom Nutzungsrecht. (S. Gewere 10, Grundruhr und Gut 198 u. 226.) 60 Jeder muss in seiner Haut bleiben. (S. Hirnschale.) Nicht blos im physiologischen, sondern auch, da Anschauungen nicht mittheilbar sind, in philosophischem Sinne wahr. (Vgl. Schopenhauer, Welt als Wille, II, 79.) 61 Jeder muss seine (eigene) Haut (selber) zu Markte tragen. – Mayer, I, 145; Siebenkees, 170; Körte, 2698; Simrock, 4468; Graf, 496, 63; Braun, I, 1211; Lohrengel, I, 404. „Niemand wage es“, fügt Auerbach (Schwarzwälder Dorfgeschichten, Stuttgart 1861, III, 239) hinzu, „sie ihm freventlich vorauszugerben.“ – Wenn die höchsten Güter eines Volks in Gefahr sind, dann greift jeder zum Schwert, sie zu vertheidigen. Engl.: Each person for his own skin. – Every herring must hang by his own gill. (Gaal, 869.) It.: Ognun va con suo sacco al mulino. (Gaal, 869.) Lat.: Sibi quisque peccat. (Egeria, 278; Philippi, II, 182.) Ung.: Kiki a' maga zsákját hordja a' malomba. (Gaal, 869.) 62 Jeder muss sich seiner Haut wehren. – Mayer, I, 145. Frz.: Il n'a droit en sa peau qui ne la défend. (Leroux, II, 233.) 63 Jeder sorgt seiner Haut. 64 Jeder steckt in seiner eigenen Haut. „Jeder steckt in seinem Bewusstsein, wie in seiner Haut und lebt unmittelbar nur in demselben; daher ist ihm von aussen nicht sehr zu helfen.“ (Schopenhauer, Parerga, 301.) 65 Juckt dich die Haut, beisst dich die Laus, so wirft dich der Bauer zum Thor hinaus. (Nassau.) 66 Juckt dich die Haut, so fahe mit den Bawern ein Zanck an. – Gruter, III, 55; Lehmann, II, 285, 63. 67 Junge (ledige) Haut schreit überlaut. – Simrock, 4465; Körte, 2688. Uebertreibt gern aus Leidenschaftlichkeit, Empfindlichkeit oder aus Mangel an Erfahrung. 68 Keiner kann aus seiner Haut heraus. „Das Grundwesentliche, das Entschiedene, im Moralischen wie im Intellectuellen und wie im Physischen, ist das Angeborene; die Kunst kann nur nachhelfen. Jeder ist, was er ist, gleichsam von Gottes Gnaden. Du bist am Ende, was du bist, setz dir Perrüken auf von Millionen Locken, setz deinen Fuss auf ellenhohe Socken, du bleibst doch immer was du bist.“ (Schopenhauer, Ethik, 1860, S. 255.) 69 Kleine Haut', hitzige Leut'. Ung.: Kis bőrben is ember loppang. (Gaal, 870.) 70 Kleine Häute bergen oft grosse Leute. – Philippi, I, 4. 71 Ledige Haut schreit überlaut. – Reinsberg I, 78; Braun, I, 1204. Starke Neigung zu heirathen. 72 Lieber mit nackter Haut wandeln, als mit nackter Seele. – Altmann V. 73 Man kan keinem durch die Haut, zu geschweigen ins Hertz sehen. – Lehmann, 68, 16. 74 Man muss die alte Haut nicht abschälen, wenn die junge noch nicht reif ist. 75 Man muss seine Haut so theuer als möglich verkaufen. – Simrock, 4469. 76 Man muss sich seiner Haut wehren. Frz.: Il faut sauver le moule du pourpoint. (Kritzinger, 469b.) 77 Man sol die Haut nicht verkauffen (feilbieten), ehe man den Bären gefangen (oder gestochen) hat. (S. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [220]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/226>, abgerufen am 30.04.2024.