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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] versprach, den er erlegen werde, und ihn zur Jagd einlud. Der schuldende Schütze schoss und fehlte. Der Bär wurde wüthend und rannte auf den Schützen los, der sich schnell wie todt auf die Erde warf, während sich der beiwohnende Gläubiger auf einen Baum rettete. Von da herab sah er, wie der Bär den todtscheinenden Jäger beroch, aber denselben endlich, ihn für todt haltend, verliess. Spöttisch fragte der Begleiter den Jäger, was ihm denn der Bär ins Ohr gesagt habe. "Man soll", erwiderte er, "die Haut des Bären nicht versprechen, bis man den Bären hat." - "Die haut soll man zu marckt nit tragen, mau hab denn erst den Beren geschlagen." (Waldis, IV, 88, 45.)

Frz.: Il ne faut pas vendre la peau de l'ours avant qu'il soit pris. (Lendroy, 1119; Bohn I, 24.)

Holl.: Men moet de huid niet willen verdeelen, voor dat de beer dood (gevangen) is. - Men moet niet over de huid beschikken, voor men ze in zijne magt heeft. (Harrebomee, I, 338.) - Verkoop den huid niet, voor gij den beer heebt gevangen. (Bohn I, 341.)

It.: Pigliamo prima l'orso, e poi venderemo la pelle. (Pazzaglia, 274, 1.)

78 Mann kan niemandt auss der Haudt Haar rupffen. - Lehmann, 306, 32.

79 Mit der Haut bezahlt man alles. (S. Hals 22.) - Pistor., 519; Graf, 341, 342.

80 Nicht mehr denn haut vnd bein. - Henisch, 260, 13.

81 Nimm's, die Haut ist dankenswerth!

Achte kein Geschenk für zu gering.

82 Nirgents besser, als in der Haut. - Ayrer, I, 341, 30.

83 'S ist zum aus der Haut fahren, sagte der Bauer, als er sterben wollte, und schickte nach dem Pastor.

Holl.: Ik deug niet in de huid, zei de boer, toen hij op sterven lag, en hij sprak de waarheid. (Harrebomee, I, 338.)

84 Stinkende Häute machen reiche Leute.

85 Viel Häute, wenig Kern.

Wie bei Zwiebeln.

86 Wans Hewt regnet, so würden die Schue wolfeyl. - Gruter, III, 97.

87 Was man mit der Haut bezahlt, ist theuer.

Holl.: Het is duur, wat men met de huid betaalt. (Harrebomee, I, 337.)

88 Wass in der Haut ist, kann man nicht abstreiffen, wie ein par Hosen. - Lehmann, 175, 11 u. 543, 104.

89 Weil man nicht durch die Haut sehen kann, so muss man wol auf die Larve schauen. - Eiselein, 410.

90 Wem die Haut juckt, der gibt einen schlechten Ablader (Bierschröter) ab. - Parömiakon, 2101.

Wo Empfindsamkeit und Zärtlichthuerei nicht an ihrem Platze sind.

91 Wem man die Haut über die Ohren streift, der gibt mehr als man begehrt.

92 Wenn die Haut ist heil und rund, dann ist auch der Schlaf gesund.

93 Wenn Haut und Haar bös ist, hilft kein Flicken.

94 Wer die Haut in der Jugend hörnt, den ritzt im Alter kein Dorn wund.

95 Wer die Haut von der Katze hat, der hat ein gut Pfand von ihr.

Frz.: Celui a bon gage du chat qui en tient la peau. (Bohn I, 9.)

96 Wer eine harte Haut hat, der fulet die flöhstich nicht. - Lehmann, 79, 3.

97 Wer in seiner Haut steckt, der steckt fest.

Aber nicht immer gut.

98 Wie die Haut, so die Braut.

In den Vereinigten Staaten Nordamerikas durften vor dem Bürgerkrieg nur Gleichfarbige eine Ehe eingehen.

99 Wo Haut und Haar böse ist, gibt's keinen guten Pelz. - Luther, 120; Luther's Tischr., 318a; Eiselein, 290; Körte, 2689; Simrock, 4460; Phüippi, II, 6; Braun, I, 1205; Reinsberg IV, 42.

100 Wo Haut vnd Haar nicht gut ist, da wird kein guter Beltz darauss. - Petri, II, 805; Lehmann, 100, 46 u. 509, 9; Mathesy, 131b; Fischer, Psalter, 39c u. 313 a.

Dän.: Naar hud og haar duer intet, bliver ingen god pelts der af. (Prov. dan., 451.)

[Spaltenumbruch] 101 Wozu die Haut abziehen, wenn man sie nicht verkaufen will.

It.: Pelle che non si vende, non si scortica. (Pazzaglia, 395, 7.)

*102 A Haut habe wiera eichene Schinde. (Oberösterreich.)

Eine sehr dicke Haut haben, wirklich und bildlich wie Eichenrinde.

*103 A koan nich uf gerauijer Haut schloafen. (Schles.) - Frommann, III, 414, 536.

*104 A wert wul nich aus der Haut foaren. (Schles.) - Frommann, III, 247, 215; Gomolcke, 241.

*105 An jhm ist weder Haut noch Haar gut. - Herberger, I, 344; Mathesy, Postilla, III, LXXXVIIa.

*106 Auf der faulen Haut liegen.

*107 Auf der Haut herscheren. - Schottel, 1116b.

*108 Auff gantzer Haut schlaffen. - Mathesy, 211b.

*109 Aus anderer Häute (fremden Häuten) Riemen schneiden. - Schottel, 1125b; Parömiakon, 1747.

It.: Del cuojo d'altri si fan larghe stringhe. (Bohn I, 91.)

Lat.: Liberalis de alieno. (Seneca.) (Binder I, 871; II, 1663.)

*110 Aus der Haut fahren (springen) wollen. - Mathesy, 170b; Eiselein, 290; Fischer, Psalter, 675d; Campe, 584a; Lohrengel, II, 40; Braun, I, 1209.

Aus Freude, Zorn, Aergerniss u. s. w. in. einem hohen Grade unruhig sein. - "Nu fohrt og nicht balde aus der haut, ihr ward schun mit mer zufrieden, seyn kinnen." (Keller, 169b.) "Sie werden fahren auss der heüt vor grossem vnerhörten wunder." (Ayrer, I, 519, 15.)

Frz.: J'enrage dans ma peau. (Kritzinger, 274b.)

*111 Aus der Haut hupfen. - Schöpf, 251.

Nämlich vor Zorn, Aerger u. s. w. ausser Fassung sein.

*112 Dä daug vun Huck (Haut) un Hor nit. (Köln.)

*113 Da ist nit mehr dann haut vnd beyn. - Tappius, 55a.

Lat.: Viri senis astaphis calvaria. (Erasm., 567; Tappius, 55a.)

*114 Das geht bis auf die Haut. - Campe, 584b.

Ist fühlbar, sehr empfindlich.

*115 Das geht ihm bei Haut und Haar nichts an. (Nürtingen.)

*116 Der Haut fürchten. - Theatrum Diabolorum, 414a.

*117 Der is in Haut und Haar verdorben. - Tendlau, 402.

*118 Der ziacht (zieht) en die Haut über die Oahren. (Franken.) - Frommann, VI, 316, 167.

*119 Die Haut grübelt mir. (Nassau.)

Es ärgert mich.

*120 Die Haut ist ihm so weich wie mir.

Holl.: De huid is hem zoo week als een ander. (Harrebomee, I, 337.)

*121 Die Haut ist ihm zu kurz worden. (Rottenburg.)

Es ist ihm einer ausgekommen.

*122 Die Haut juckt ihm, man muss sie ihm gerben. - Körte, 2699h.

Er hat Neigung etwas zu thun, worauf Prügel folgen.

Holl.: De huid jeukt u, geloof ik. ( Harrebomee, I, 337.)

Lat.: Dorsum prurit. (Plautus.) (Binder II, 849.)

*123 Die Haut juckt mir nicht danach.

Ich will nichts davon; ich bin nicht dabei.

Frz.: Pour etre bien battue la peau n'en sera jamais vendue. (Leroux, I, 124.)

*124 Die Haut mit einer Striegel reiben.

Frz.: C'est contre costume aller que du poulie ss peaul gratter. (Bovill, III, 159.)

Lat.: Pollice prurientum scabere cutem. (Bovill, III, 159.)

*125 Die Haut redt auf ihm. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Er ist sehr red elig.

*126 Die Haut verkaufen, ehe man die Kuh hat. - Körte, 2692.

*127 Die Haut verkauffen. - Schottel, 1112a.

*128 Die Haut verkauften, ehe der Beer gestochen (gefangen). - Schottel, 1121a; Sutor, 421.

Zur Bezeichnung der Vorwitzigkeit in den verschiedensten Formen und Verhältnissen hat man auch die verwandten Redensarten: Juchhei schreien ehe man über den Graben ist. Die Zeche ohne den Wirth machen. Das Korn essen ehe es gesäet (geschnitten) ist. Unterm Schnee schneiden. Das Erbe theilen vorm Tode. Zum Kalbskopf einladen ehe die Kuh kälbert. Die Finnen: Jene Milch nur kannst du melken, die im Euter ist des Renthiers. Und in Afrika sagt man: Niemand kauft eines Rindes Fussstapfen. (Reinsherg IV, 24.)

*129 Du hängst blos zwischen Haut und Knochen.

Lat.: Per medium annulum traharis oportet. (Philippi, II, 92.)

*130 Du wirst es noch mit der haut bezalen. - Tappius, 44a; Henisch, 1726, 46.

[Spaltenumbruch] versprach, den er erlegen werde, und ihn zur Jagd einlud. Der schuldende Schütze schoss und fehlte. Der Bär wurde wüthend und rannte auf den Schützen los, der sich schnell wie todt auf die Erde warf, während sich der beiwohnende Gläubiger auf einen Baum rettete. Von da herab sah er, wie der Bär den todtscheinenden Jäger beroch, aber denselben endlich, ihn für todt haltend, verliess. Spöttisch fragte der Begleiter den Jäger, was ihm denn der Bär ins Ohr gesagt habe. „Man soll“, erwiderte er, „die Haut des Bären nicht versprechen, bis man den Bären hat.“ – „Die haut soll man zu marckt nit tragen, mau hab denn erst den Beren geschlagen.“ (Waldis, IV, 88, 45.)

Frz.: Il ne faut pas vendre la peau de l'ours avant qu'il soit pris. (Lendroy, 1119; Bohn I, 24.)

Holl.: Men moet de huid niet willen verdeelen, voor dat de beer dood (gevangen) is. – Men moet niet over de huid beschikken, voor men ze in zijne magt heeft. (Harrebomée, I, 338.) – Verkoop den huid niet, voor gij den beer heebt gevangen. (Bohn I, 341.)

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79 Mit der Haut bezahlt man alles. (S. Hals 22.) – Pistor., 519; Graf, 341, 342.

80 Nicht mehr denn haut vnd bein.Henisch, 260, 13.

81 Nimm's, die Haut ist dankenswerth!

Achte kein Geschenk für zu gering.

82 Nirgents besser, als in der Haut.Ayrer, I, 341, 30.

83 'S ist zum aus der Haut fahren, sagte der Bauer, als er sterben wollte, und schickte nach dem Pastor.

Holl.: Ik deug niet in de huid, zei de boer, toen hij op sterven lag, en hij sprak de waarheid. (Harrebomée, I, 338.)

84 Stinkende Häute machen reiche Leute.

85 Viel Häute, wenig Kern.

Wie bei Zwiebeln.

86 Wans Hewt regnet, so würden die Schue wolfeyl.Gruter, III, 97.

87 Was man mit der Haut bezahlt, ist theuer.

Holl.: Het is duur, wat men met de huid betaalt. (Harrebomée, I, 337.)

88 Wass in der Haut ist, kann man nicht abstreiffen, wie ein par Hosen.Lehmann, 175, 11 u. 543, 104.

89 Weil man nicht durch die Haut sehen kann, so muss man wol auf die Larve schauen.Eiselein, 410.

90 Wem die Haut juckt, der gibt einen schlechten Ablader (Bierschröter) ab.Parömiakon, 2101.

Wo Empfindsamkeit und Zärtlichthuerei nicht an ihrem Platze sind.

91 Wem man die Haut über die Ohren streift, der gibt mehr als man begehrt.

92 Wenn die Haut ist heil und rund, dann ist auch der Schlaf gesund.

93 Wenn Haut und Haar bös ist, hilft kein Flicken.

94 Wer die Haut in der Jugend hörnt, den ritzt im Alter kein Dorn wund.

95 Wer die Haut von der Katze hat, der hat ein gut Pfand von ihr.

Frz.: Celui a bon gage du chat qui en tient la peau. (Bohn I, 9.)

96 Wer eine harte Haut hat, der fulet die flöhstich nicht.Lehmann, 79, 3.

97 Wer in seiner Haut steckt, der steckt fest.

Aber nicht immer gut.

98 Wie die Haut, so die Braut.

In den Vereinigten Staaten Nordamerikas durften vor dem Bürgerkrieg nur Gleichfarbige eine Ehe eingehen.

99 Wo Haut und Haar böse ist, gibt's keinen guten Pelz.Luther, 120; Luther's Tischr., 318a; Eiselein, 290; Körte, 2689; Simrock, 4460; Phüippi, II, 6; Braun, I, 1205; Reinsberg IV, 42.

100 Wo Haut vnd Haar nicht gut ist, da wird kein guter Beltz darauss.Petri, II, 805; Lehmann, 100, 46 u. 509, 9; Mathesy, 131b; Fischer, Psalter, 39c u. 313 a.

Dän.: Naar hud og haar duer intet, bliver ingen god pelts der af. (Prov. dan., 451.)

[Spaltenumbruch] 101 Wozu die Haut abziehen, wenn man sie nicht verkaufen will.

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*102 A Haut habe wiera eichene Schinde. (Oberösterreich.)

Eine sehr dicke Haut haben, wirklich und bildlich wie Eichenrinde.

*103 A koan nich uf gerûijer Haut schloafen. (Schles.) – Frommann, III, 414, 536.

*104 A wert wul nich aus der Haut foaren. (Schles.) – Frommann, III, 247, 215; Gomolcke, 241.

*105 An jhm ist weder Haut noch Haar gut.Herberger, I, 344; Mathesy, Postilla, III, LXXXVIIa.

*106 Auf der faulen Haut liegen.

*107 Auf der Haut herscheren.Schottel, 1116b.

*108 Auff gantzer Haut schlaffen.Mathesy, 211b.

*109 Aus anderer Häute (fremden Häuten) Riemen schneiden.Schottel, 1125b; Parömiakon, 1747.

It.: Del cuojo d'altri si fan larghe stringhe. (Bohn I, 91.)

Lat.: Liberalis de alieno. (Seneca.) (Binder I, 871; II, 1663.)

*110 Aus der Haut fahren (springen) wollen.Mathesy, 170b; Eiselein, 290; Fischer, Psalter, 675d; Campe, 584a; Lohrengel, II, 40; Braun, I, 1209.

Aus Freude, Zorn, Aergerniss u. s. w. in. einem hohen Grade unruhig sein. – „Nu fohrt og nicht balde aus der haut, ihr ward schun mit mer zufrieden, seyn kinnen.“ (Keller, 169b.) „Sie werden fahren auss der heüt vor grossem vnerhörten wunder.“ (Ayrer, I, 519, 15.)

Frz.: J'enrage dans ma peau. (Kritzinger, 274b.)

*111 Aus der Haut hupfen.Schöpf, 251.

Nämlich vor Zorn, Aerger u. s. w. ausser Fassung sein.

*112 Dä daug vun Huck (Haut) un Hôr nit. (Köln.)

*113 Da ist nit mehr dann haut vnd beyn.Tappius, 55a.

Lat.: Viri senis astaphis calvaria. (Erasm., 567; Tappius, 55a.)

*114 Das geht bis auf die Haut.Campe, 584b.

Ist fühlbar, sehr empfindlich.

*115 Das geht ihm bei Haut und Haar nichts an. (Nürtingen.)

*116 Der Haut fürchten.Theatrum Diabolorum, 414a.

*117 Der is in Haut und Haar verdorben.Tendlau, 402.

*118 Der ziacht (zieht) en die Haut über die Oahren. (Franken.) – Frommann, VI, 316, 167.

*119 Die Haut grübelt mir. (Nassau.)

Es ärgert mich.

*120 Die Haut ist ihm so weich wie mir.

Holl.: De huid is hem zoo week als een ander. (Harrebomée, I, 337.)

*121 Die Haut ist ihm zu kurz worden. (Rottenburg.)

Es ist ihm einer ausgekommen.

*122 Die Haut juckt ihm, man muss sie ihm gerben.Körte, 2699h.

Er hat Neigung etwas zu thun, worauf Prügel folgen.

Holl.: De huid jeukt u, geloof ik. ( Harrebomée, I, 337.)

Lat.: Dorsum prurit. (Plautus.) (Binder II, 849.)

*123 Die Haut juckt mir nicht danach.

Ich will nichts davon; ich bin nicht dabei.

Frz.: Pour être bien battue la peau n'en sera jamais vendue. (Leroux, I, 124.)

*124 Die Haut mit einer Striegel reiben.

Frz.: C'est contre costume aller que du poulie ss peaul gratter. (Bovill, III, 159.)

Lat.: Pollice prurientum scabere cutem. (Bovill, III, 159.)

*125 Die Haut redt auf ihm. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Er ist sehr red elig.

*126 Die Haut verkaufen, ehe man die Kuh hat.Körte, 2692.

*127 Die Haut verkauffen.Schottel, 1112a.

*128 Die Haut verkauften, ehe der Beer gestochen (gefangen).Schottel, 1121a; Sutor, 421.

Zur Bezeichnung der Vorwitzigkeit in den verschiedensten Formen und Verhältnissen hat man auch die verwandten Redensarten: Juchhei schreien ehe man über den Graben ist. Die Zeche ohne den Wirth machen. Das Korn essen ehe es gesäet (geschnitten) ist. Unterm Schnee schneiden. Das Erbe theilen vorm Tode. Zum Kalbskopf einladen ehe die Kuh kälbert. Die Finnen: Jene Milch nur kannst du melken, die im Euter ist des Renthiers. Und in Afrika sagt man: Niemand kauft eines Rindes Fussstapfen. (Reinsherg IV, 24.)

*129 Du hängst blos zwischen Haut und Knochen.

Lat.: Per medium annulum traharis oportet. (Philippi, II, 92.)

*130 Du wirst es noch mit der haut bezalen.Tappius, 44a; Henisch, 1726, 46.

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[[221]/0227] versprach, den er erlegen werde, und ihn zur Jagd einlud. Der schuldende Schütze schoss und fehlte. Der Bär wurde wüthend und rannte auf den Schützen los, der sich schnell wie todt auf die Erde warf, während sich der beiwohnende Gläubiger auf einen Baum rettete. Von da herab sah er, wie der Bär den todtscheinenden Jäger beroch, aber denselben endlich, ihn für todt haltend, verliess. Spöttisch fragte der Begleiter den Jäger, was ihm denn der Bär ins Ohr gesagt habe. „Man soll“, erwiderte er, „die Haut des Bären nicht versprechen, bis man den Bären hat.“ – „Die haut soll man zu marckt nit tragen, mau hab denn erst den Beren geschlagen.“ (Waldis, IV, 88, 45.) Frz.: Il ne faut pas vendre la peau de l'ours avant qu'il soit pris. (Lendroy, 1119; Bohn I, 24.) Holl.: Men moet de huid niet willen verdeelen, voor dat de beer dood (gevangen) is. – Men moet niet over de huid beschikken, voor men ze in zijne magt heeft. (Harrebomée, I, 338.) – Verkoop den huid niet, voor gij den beer heebt gevangen. (Bohn I, 341.) It.: Pigliamo prima l'orso, e poi venderemo la pelle. (Pazzaglia, 274, 1.) 78 Mann kan niemandt auss der Haudt Haar rupffen. – Lehmann, 306, 32. 79 Mit der Haut bezahlt man alles. (S. Hals 22.) – Pistor., 519; Graf, 341, 342. 80 Nicht mehr denn haut vnd bein. – Henisch, 260, 13. 81 Nimm's, die Haut ist dankenswerth! Achte kein Geschenk für zu gering. 82 Nirgents besser, als in der Haut. – Ayrer, I, 341, 30. 83 'S ist zum aus der Haut fahren, sagte der Bauer, als er sterben wollte, und schickte nach dem Pastor. Holl.: Ik deug niet in de huid, zei de boer, toen hij op sterven lag, en hij sprak de waarheid. (Harrebomée, I, 338.) 84 Stinkende Häute machen reiche Leute. 85 Viel Häute, wenig Kern. Wie bei Zwiebeln. 86 Wans Hewt regnet, so würden die Schue wolfeyl. – Gruter, III, 97. 87 Was man mit der Haut bezahlt, ist theuer. Holl.: Het is duur, wat men met de huid betaalt. (Harrebomée, I, 337.) 88 Wass in der Haut ist, kann man nicht abstreiffen, wie ein par Hosen. – Lehmann, 175, 11 u. 543, 104. 89 Weil man nicht durch die Haut sehen kann, so muss man wol auf die Larve schauen. – Eiselein, 410. 90 Wem die Haut juckt, der gibt einen schlechten Ablader (Bierschröter) ab. – Parömiakon, 2101. Wo Empfindsamkeit und Zärtlichthuerei nicht an ihrem Platze sind. 91 Wem man die Haut über die Ohren streift, der gibt mehr als man begehrt. 92 Wenn die Haut ist heil und rund, dann ist auch der Schlaf gesund. 93 Wenn Haut und Haar bös ist, hilft kein Flicken. 94 Wer die Haut in der Jugend hörnt, den ritzt im Alter kein Dorn wund. 95 Wer die Haut von der Katze hat, der hat ein gut Pfand von ihr. Frz.: Celui a bon gage du chat qui en tient la peau. (Bohn I, 9.) 96 Wer eine harte Haut hat, der fulet die flöhstich nicht. – Lehmann, 79, 3. 97 Wer in seiner Haut steckt, der steckt fest. Aber nicht immer gut. 98 Wie die Haut, so die Braut. In den Vereinigten Staaten Nordamerikas durften vor dem Bürgerkrieg nur Gleichfarbige eine Ehe eingehen. 99 Wo Haut und Haar böse ist, gibt's keinen guten Pelz. – Luther, 120; Luther's Tischr., 318a; Eiselein, 290; Körte, 2689; Simrock, 4460; Phüippi, II, 6; Braun, I, 1205; Reinsberg IV, 42. 100 Wo Haut vnd Haar nicht gut ist, da wird kein guter Beltz darauss. – Petri, II, 805; Lehmann, 100, 46 u. 509, 9; Mathesy, 131b; Fischer, Psalter, 39c u. 313 a. Dän.: Naar hud og haar duer intet, bliver ingen god pelts der af. (Prov. dan., 451.) 101 Wozu die Haut abziehen, wenn man sie nicht verkaufen will. It.: Pelle che non si vende, non si scortica. (Pazzaglia, 395, 7.) *102 A Haut habe wiera eichene Schinde. (Oberösterreich.) Eine sehr dicke Haut haben, wirklich und bildlich wie Eichenrinde. *103 A koan nich uf gerûijer Haut schloafen. (Schles.) – Frommann, III, 414, 536. *104 A wert wul nich aus der Haut foaren. (Schles.) – Frommann, III, 247, 215; Gomolcke, 241. *105 An jhm ist weder Haut noch Haar gut. – Herberger, I, 344; Mathesy, Postilla, III, LXXXVIIa. *106 Auf der faulen Haut liegen. *107 Auf der Haut herscheren. – Schottel, 1116b. *108 Auff gantzer Haut schlaffen. – Mathesy, 211b. *109 Aus anderer Häute (fremden Häuten) Riemen schneiden. – Schottel, 1125b; Parömiakon, 1747. It.: Del cuojo d'altri si fan larghe stringhe. (Bohn I, 91.) Lat.: Liberalis de alieno. (Seneca.) (Binder I, 871; II, 1663.) *110 Aus der Haut fahren (springen) wollen. – Mathesy, 170b; Eiselein, 290; Fischer, Psalter, 675d; Campe, 584a; Lohrengel, II, 40; Braun, I, 1209. Aus Freude, Zorn, Aergerniss u. s. w. in. einem hohen Grade unruhig sein. – „Nu fohrt og nicht balde aus der haut, ihr ward schun mit mer zufrieden, seyn kinnen.“ (Keller, 169b.) „Sie werden fahren auss der heüt vor grossem vnerhörten wunder.“ (Ayrer, I, 519, 15.) Frz.: J'enrage dans ma peau. (Kritzinger, 274b.) *111 Aus der Haut hupfen. – Schöpf, 251. Nämlich vor Zorn, Aerger u. s. w. ausser Fassung sein. *112 Dä daug vun Huck (Haut) un Hôr nit. (Köln.) *113 Da ist nit mehr dann haut vnd beyn. – Tappius, 55a. Lat.: Viri senis astaphis calvaria. (Erasm., 567; Tappius, 55a.) *114 Das geht bis auf die Haut. – Campe, 584b. Ist fühlbar, sehr empfindlich. *115 Das geht ihm bei Haut und Haar nichts an. (Nürtingen.) *116 Der Haut fürchten. – Theatrum Diabolorum, 414a. *117 Der is in Haut und Haar verdorben. – Tendlau, 402. *118 Der ziacht (zieht) en die Haut über die Oahren. (Franken.) – Frommann, VI, 316, 167. *119 Die Haut grübelt mir. (Nassau.) Es ärgert mich. *120 Die Haut ist ihm so weich wie mir. Holl.: De huid is hem zoo week als een ander. (Harrebomée, I, 337.) *121 Die Haut ist ihm zu kurz worden. (Rottenburg.) Es ist ihm einer ausgekommen. *122 Die Haut juckt ihm, man muss sie ihm gerben. – Körte, 2699h. Er hat Neigung etwas zu thun, worauf Prügel folgen. Holl.: De huid jeukt u, geloof ik. ( Harrebomée, I, 337.) Lat.: Dorsum prurit. (Plautus.) (Binder II, 849.) *123 Die Haut juckt mir nicht danach. Ich will nichts davon; ich bin nicht dabei. Frz.: Pour être bien battue la peau n'en sera jamais vendue. (Leroux, I, 124.) *124 Die Haut mit einer Striegel reiben. Frz.: C'est contre costume aller que du poulie ss peaul gratter. (Bovill, III, 159.) Lat.: Pollice prurientum scabere cutem. (Bovill, III, 159.) *125 Die Haut redt auf ihm. (Jüd.-deutsch. Brody.) Er ist sehr red elig. *126 Die Haut verkaufen, ehe man die Kuh hat. – Körte, 2692. *127 Die Haut verkauffen. – Schottel, 1112a. *128 Die Haut verkauften, ehe der Beer gestochen (gefangen). – Schottel, 1121a; Sutor, 421. Zur Bezeichnung der Vorwitzigkeit in den verschiedensten Formen und Verhältnissen hat man auch die verwandten Redensarten: Juchhei schreien ehe man über den Graben ist. Die Zeche ohne den Wirth machen. Das Korn essen ehe es gesäet (geschnitten) ist. Unterm Schnee schneiden. Das Erbe theilen vorm Tode. Zum Kalbskopf einladen ehe die Kuh kälbert. Die Finnen: Jene Milch nur kannst du melken, die im Euter ist des Renthiers. Und in Afrika sagt man: Niemand kauft eines Rindes Fussstapfen. (Reinsherg IV, 24.) *129 Du hängst blos zwischen Haut und Knochen. Lat.: Per medium annulum traharis oportet. (Philippi, II, 92.) *130 Du wirst es noch mit der haut bezalen. – Tappius, 44a; Henisch, 1726, 46.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [221]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/227>, abgerufen am 21.05.2024.