Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Erde verbreitet ist, so erscheint es sehr natürlich, dass auch die im vorstehenden Sprichwort benutzte Wahrnehmung bei verschiedenen Völkern sprichwörtlich geworden ist. So sagt man im südlichen Frankreich: Ca a qui layre non boii pas gnaca, wie aus der kürzlich erschienenen Sammlung der provinziellen Sprichwörter des südlichen Frankreich (Proverbes Bearnais recueillis par J. Hatoulet et E. Picot, Paris 1862, S. 20) zu ersehen ist.

Mhd.: Greinunden hunt der nie gebeiz sult ir harte vürhten niht. (Helbling, VIII, 544.)

Engl.: Dogs that bark at distance, bite not at hand. (Kritzinger, 139b.)

Frz.: Chien qui aboie ne mord pas. (Bohn I, 13; Kritzinger, 139b.)

Holl.: Blaffende honde bijten niet. (Bohn I, 501.) - En bassende hond wil geen' hinder doen. (Harrebomee, I, 317.)

It.: Can che abbaia non morde. (Bohn I, 76.) - Can che abbaia non morde mai. (Kritzinger, 139b.)

Lat.: Nemo canem timeat, qui non laedit nisi latret. (Mone Anzeiger, VII, 505; Zingerle, 73.) - Nulla minacis tuae linguae apud me est autoritas. - Si non morderis, cane quid latrante vereris.

Port.: Perro ladrador, nunca bom cacador. (Bohn I, 291.)

Span.: Perro ladrador nunca buen mordedor. (Bohn I, 240.)

57 Bellenden Hunden gibt man Brodt, so hat mann vor jhrem Zorn keine Noth. - Lehmann, II, 213, 28.

58 Bellenden Hunden stopft man das Maul mit Brot. - Eiselein, 332.

Engl.: Barking dogs never bite. (Eiselein, 332.)

59 Bellenden hundt fürt kein ritter im schilt, sonder einn hasen. - Franck, II, 108a.

60 Bellet Ein Hund, so klaffen sie alle. - Eiselein, 326; Simrock, 5001; Braun, I, 1519.

61 Besser des Hundes Freundschaft als seine Feindschaft. - Körte, 2992.

Holl.: Ic had liever den hont te vriende dan te viande. (Tunn., 16, 4; Bohn I, 301.)

Lat.: Plus canis appeterem plausum quam ferre furorem. (Fallersleben, 438; Loci comm., 94.)

62 Besser ein lebendiger Hund, denn ein todter Löwe. - Petri, II, 36; Sailer, 185; Simrock, 5054.

Frz.: Mieux vaut goujat debout qu'empereur enterre.

Holl.: Bij mijne geestelijkheid, zei de pastoor, jk was liever een levendige kapitein in eene komedie dan een doode vizier. ( Harrebomee, I, 381b.) - Een levende hond is beter dan een doode leeuw. (Harrebomee, I, 317b.)

63 Besser ein stummer Hund als ein toller.

Holl.: Beter stomme honden dan razende. (Harrebomee, I, 316.)

64 Besser einen Hund reizen als ein altes Weib.

"Kein Zorn ist furchtbarer als Weiberzorn, besonders wenn noch zu dem Fehler ihres Geschlechts das Alter hinzukommt. Der Hund bellt nur, beisst höchstens; aber das alte Weib hat auf ihrer Zunge das Gift der Verleumdung oder sie bereitet gar das schreckliche Aquatofana."

65 Bi da Hund begraunt, begrot er auch. (Ungar. Bergland.) - Schiller, III, 4b.

Wie er begrünt, d. i. beginnt, anfängt, begraut er auch; für: Jung gewohnt, alt gethan.

66 Bissige Hunde fahren in jeden Stein.

Span.: Los perros de zurita, no teniendo a quien unos a otros se muerden. (Cahier, 3643.)

67 Bissige Hunde haben zerbissene Ohren. - Hollenberg, II, 65; Schottel, 1118a; Sailer, 208; Winckler, V, 22; Simrock, 5027.

Aehnlich russisch Altmann VI, 391 u. 478. Folgen der Zänkerei und Schicksal zanksüchtiger Menschen.

Dän.: Ild hund haver ar i naese. (Bohn I, 380.) - Onde hunde faae revne skind. (Prov. dan., 360.)

Frz.: Un chien hargneux a tourjours les oreilles dechirees. (Lendroy, 397; Bohn I, 13; Gaal, 920; Cahier, 363; Starschedel, 100 u. 411.)

Holl.: Bitse honden krijgen hakkelige ooren. - Een twistzoekende hond loopt meest met gescheurde ooren. (Harrebomee, I, 318.)

68 Böse Hund bellen von sich selbst. - Lehmann, 924, 18.

69 Böse Hund haben zerrissen (zerbissen) fälle. - Henisch, 461, 48; Petri, II, 49; Sailer, 208; Simrock, 5027; Eiselein, 334; Körte, 3008.

Dän.: Den hund som gierne bider, maa tit lade haar til skaden. (Prov. dan., 312.)

It.: Can ringhioso e non forzoso, guai alla sua pelle. (Bohn I, 77; Cahier, 2840; Gaal, 920.)

Lat.: Canis qui mordet, mordetur. (Gaal, 920.)

70 Böse Hunde bellen, auch wenn man sie nicht neckt (reizt).

Dän.: En ond hund göer og uden aarsag. (Prov. dan., 311.)

71 Böse Hunde bewahren das Haus. - Winckler, V, 51.

[Spaltenumbruch] 72 Böse Hunde fürchten einander.

Holl.: Twee kwade honden bijten elkander niet. (Harrebomee, I, 322.)

73 Böse Hunde muss man kurz binden.

74 Böse Hunde muss man nicht necken.

Holl.: Kwade honden moet men niet tergen. (Harrebomee, I, 321.)

75 Böse Hunde sind gute Wächter, sang ein Bauer von seiner Frau. - Eiselein, 332; Winckler, IV, 54.

76 Böse Hunde spielen mit dem Schwanze.

Holl.: Alle kwade honden spelen met den staart. (Harrebomee, I, 315.)

77 Böse Hunde, zahme Schafe. - Sprichwörtergarten, 491.

Strenge, wohl von ägyptischer Frohnvögtelei zu unterscheiden, führt zu Ordnung.

78 Bösem Hunde gehört ein Knüppel (Klöppel). - Körte, 3005; Braun, I, 1536.

Frz.: A mechant chien, court lien. (Körte, 3005a.)

Holl.: Ten quaden honden hoort enen clappel. (Tunn., 21, 10 u. 25, 21; Harrebomee, I, 322.)

Lat.: Non desit baculus ubi vult mordere catellus. (Fallersleben, 145.)

79 Bösen Hunden muss man Brot vorwerfen. - Steiger, 138.

80 Bösen Hunden weicht der Wolf aus.

Frz.: A mauvais chien on ne peut montrer le loup. (Leroux, I, 106.)

81 D' Hund bissid en and nid. (Luzern.)

82 D' Hund und d' Herrn lassen die Thüren offen. (S. Edelleute 9.) (Oberösterreich.)

83 Dar löpt ken Hund söwen Jahr dull. - Frommann, II, 535, 91; Goldschmidt, 162.

84 Darumb nagt der Hund ein Bein, weil ers nit gantz verschlucken kan. - Lehmann, 398, 26 u. 306, 86.

Frz.: Le chien ronge l'os pour ce qui ne le peult engloutir. (Leroux, II, 247.)

Holl.: De hond knaagt aan het been, omdat hij het niet door kan zwelgen. (Harrebomee, I, 316.)

It.: Il cane rode l'osso perche non lo puo inghiottire. (Pazzaglia, 40, 9.)

85 Das ist ein guter Hund, der einem Wild nachjagt. - Lehmann, 397, 4.

86 Das ist ein Hund von Gaul, sagte der Junge, da ritt er auf der Sau.

87 Das muss ein schlechter Hund sein, der des Pfeifens nicht werth ist. - Winckler, IV, 36.

88 Dass der Hundt nicht zur Hochzeit kompt, das macht der Prügel hinter der Thür. - Lehmann, 266, 17 u. 728, 29; Eiselein, 326.

89 Dat geer de Hund sin Möm nich, wenn se ok im Kindelbett läge. (Holst.)

So was Schlechtes gäbe selbst der Hund nicht und wenn die Mutter im Kindbett läge.

90 Dat is 'n Hund von 'n Pierd, se de Jung un red (ritt) up'n Segabuck. - Frommann, II, 538; Firmenich, I, 18, 14; Hoefer, 504.

91 Dat kummt bei de Hün(de) er Wünsken mit to pass1, dat de Kalver starven. (Ostfries.) - Eichwald, 864; Frommann, III, 431, 209; Buren, 277; Hauskalender, III.

1) Es kommt erwünscht, trifft sich gut.

92 Dat 's 'n woahren Hund van 'n Pierd, säd' de Jung, dann red he up'ne Katte (oder Swein). (Mecklenburg.) - Schiller, III, 6b; Frommann, II, 538, 175; für Jever: Frommann, III, 38, 3; ostfriesisch bei Bueren, 364; Eichwald, 918; Hoefer, 504.

93 De den Hund tarrt1, mot de Bete (Biss) vörlef (fürlieb) nemen. (Ostfries.) - Goldschmidt, 160; Frommann, III, 432, 262; Bueren, 117.

1) Tarren = zerren, necken, reizen.

94 De fründlichsten Hunnen beiten am düllsten. (Ukermark.)

Die Menschen, die sich gegen uns so ausserordentlich freundlich stellen, sind in der Regel die gefährlichsten.

95 De grötste Hund mot sek schämen. - Schambach, II, 303.

96 De Hangd beisse sich uch em en drech Schank.

97 De Hün(de) un de Adellü(de) makt ken Dör (Thür) achter sick to. (Ostfries.) - Frommann, III, 429, 248; Eichwald, 867.

[Spaltenumbruch] Erde verbreitet ist, so erscheint es sehr natürlich, dass auch die im vorstehenden Sprichwort benutzte Wahrnehmung bei verschiedenen Völkern sprichwörtlich geworden ist. So sagt man im südlichen Frankreich: Ca à qui layre non boii pas gnaca, wie aus der kürzlich erschienenen Sammlung der provinziellen Sprichwörter des südlichen Frankreich (Proverbes Bearnais recueillis par J. Hatoulet et E. Picot, Paris 1862, S. 20) zu ersehen ist.

Mhd.: Grînunden hunt der nie gebeiz sult ir harte vürhten niht. (Helbling, VIII, 544.)

Engl.: Dogs that bark at distance, bite not at hand. (Kritzinger, 139b.)

Frz.: Chien qui aboie ne mord pas. (Bohn I, 13; Kritzinger, 139b.)

Holl.: Blaffende honde bijten niet. (Bohn I, 501.) – En bassende hond wil geen' hinder doen. (Harrebomée, I, 317.)

It.: Can che abbaia non morde. (Bohn I, 76.) – Can che abbaia non morde mai. (Kritzinger, 139b.)

Lat.: Nemo canem timeat, qui non laedit nisi latret. (Mone Anzeiger, VII, 505; Zingerle, 73.) – Nulla minacis tuae linguae apud me est autoritas. – Si non morderis, cane quid latrante vereris.

Port.: Perro ladrador, nunca bom caçador. (Bohn I, 291.)

Span.: Perro ladrador nunca buen mordedor. (Bohn I, 240.)

57 Bellenden Hunden gibt man Brodt, so hat mann vor jhrem Zorn keine Noth.Lehmann, II, 213, 28.

58 Bellenden Hunden stopft man das Maul mit Brot.Eiselein, 332.

Engl.: Barking dogs never bite. (Eiselein, 332.)

59 Bellenden hundt fürt kein ritter im schilt, sonder einn hasen.Franck, II, 108a.

60 Bellet Ein Hund, so klaffen sie alle.Eiselein, 326; Simrock, 5001; Braun, I, 1519.

61 Besser des Hundes Freundschaft als seine Feindschaft.Körte, 2992.

Holl.: Ic had liever den hont te vriende dan te viande. (Tunn., 16, 4; Bohn I, 301.)

Lat.: Plus canis appeterem plausum quam ferre furorem. (Fallersleben, 438; Loci comm., 94.)

62 Besser ein lebendiger Hund, denn ein todter Löwe.Petri, II, 36; Sailer, 185; Simrock, 5054.

Frz.: Mieux vaut goujat debout qu'empereur enterré.

Holl.: Bij mijne geestelijkheid, zei de pastoor, jk was liever een levendige kapitein in eene komedie dan een doode vizier. ( Harrebomée, I, 381b.) – Een levende hond is beter dan een doode leeuw. (Harrebomée, I, 317b.)

63 Besser ein stummer Hund als ein toller.

Holl.: Beter stomme honden dan razende. (Harrebomée, I, 316.)

64 Besser einen Hund reizen als ein altes Weib.

„Kein Zorn ist furchtbarer als Weiberzorn, besonders wenn noch zu dem Fehler ihres Geschlechts das Alter hinzukommt. Der Hund bellt nur, beisst höchstens; aber das alte Weib hat auf ihrer Zunge das Gift der Verleumdung oder sie bereitet gar das schreckliche Aquatofana.“

65 Bi da Hund begrûnt, begrôt er auch. (Ungar. Bergland.) – Schiller, III, 4b.

Wie er begrünt, d. i. beginnt, anfängt, begraut er auch; für: Jung gewohnt, alt gethan.

66 Bissige Hunde fahren in jeden Stein.

Span.: Los perros de zurita, no teniendo á quien unos á otros se muerden. (Cahier, 3643.)

67 Bissige Hunde haben zerbissene Ohren.Hollenberg, II, 65; Schottel, 1118a; Sailer, 208; Winckler, V, 22; Simrock, 5027.

Aehnlich russisch Altmann VI, 391 u. 478. Folgen der Zänkerei und Schicksal zanksüchtiger Menschen.

Dän.: Ild hund haver ar i næse. (Bohn I, 380.) – Onde hunde faae revne skind. (Prov. dan., 360.)

Frz.: Un chien hargneux a tourjours les oreilles déchirées. (Lendroy, 397; Bohn I, 13; Gaal, 920; Cahier, 363; Starschedel, 100 u. 411.)

Holl.: Bitse honden krijgen hakkelige ooren. – Een twistzoekende hond loopt meest met gescheurde ooren. (Harrebomée, I, 318.)

68 Böse Hund bellen von sich selbst.Lehmann, 924, 18.

69 Böse Hund haben zerrissen (zerbissen) fälle.Henisch, 461, 48; Petri, II, 49; Sailer, 208; Simrock, 5027; Eiselein, 334; Körte, 3008.

Dän.: Den hund som gierne bider, maa tit lade haar til skaden. (Prov. dan., 312.)

It.: Can ringhioso e non forzoso, guai alla sua pelle. (Bohn I, 77; Cahier, 2840; Gaal, 920.)

Lat.: Canis qui mordet, mordetur. (Gaal, 920.)

70 Böse Hunde bellen, auch wenn man sie nicht neckt (reizt).

Dän.: En ond hund gøer og uden aarsag. (Prov. dan., 311.)

71 Böse Hunde bewahren das Haus.Winckler, V, 51.

[Spaltenumbruch] 72 Böse Hunde fürchten einander.

Holl.: Twee kwade honden bijten elkander niet. (Harrebomée, I, 322.)

73 Böse Hunde muss man kurz binden.

74 Böse Hunde muss man nicht necken.

Holl.: Kwade honden moet men niet tergen. (Harrebomée, I, 321.)

75 Böse Hunde sind gute Wächter, sang ein Bauer von seiner Frau.Eiselein, 332; Winckler, IV, 54.

76 Böse Hunde spielen mit dem Schwanze.

Holl.: Alle kwade honden spelen met den staart. (Harrebomée, I, 315.)

77 Böse Hunde, zahme Schafe.Sprichwörtergarten, 491.

Strenge, wohl von ägyptischer Frohnvögtelei zu unterscheiden, führt zu Ordnung.

78 Bösem Hunde gehört ein Knüppel (Klöppel).Körte, 3005; Braun, I, 1536.

Frz.: A méchant chien, court lien. (Körte, 3005a.)

Holl.: Ten quaden honden hoort enen clappel. (Tunn., 21, 10 u. 25, 21; Harrebomée, I, 322.)

Lat.: Non desit baculus ubi vult mordere catellus. (Fallersleben, 145.)

79 Bösen Hunden muss man Brot vorwerfen.Steiger, 138.

80 Bösen Hunden weicht der Wolf aus.

Frz.: A mauvais chien on ne peut montrer le loup. (Leroux, I, 106.)

81 D' Hund bissid en and nid. (Luzern.)

82 D' Hund und d' Herrn lassen die Thüren offen. (S. Edelleute 9.) (Oberösterreich.)

83 Dar löpt kên Hund söwen Jahr dull.Frommann, II, 535, 91; Goldschmidt, 162.

84 Darumb nagt der Hund ein Bein, weil ers nit gantz verschlucken kan.Lehmann, 398, 26 u. 306, 86.

Frz.: Le chien ronge l'os pour ce qui ne le peult engloutir. (Leroux, II, 247.)

Holl.: De hond knaagt aan het been, omdat hij het niet door kan zwelgen. (Harrebomée, I, 316.)

It.: Il cane rode l'osso perchè non lo puo inghiottire. (Pazzaglia, 40, 9.)

85 Das ist ein guter Hund, der einem Wild nachjagt.Lehmann, 397, 4.

86 Das ist ein Hund von Gaul, sagte der Junge, da ritt er auf der Sau.

87 Das muss ein schlechter Hund sein, der des Pfeifens nicht werth ist.Winckler, IV, 36.

88 Dass der Hundt nicht zur Hochzeit kompt, das macht der Prügel hinter der Thür.Lehmann, 266, 17 u. 728, 29; Eiselein, 326.

89 Dat geer de Hund sin Möm nich, wenn se ôk im Kindelbett läge. (Holst.)

So was Schlechtes gäbe selbst der Hund nicht und wenn die Mutter im Kindbett läge.

90 Dat is 'n Hund von 'n Pierd, se de Jung un rêd (ritt) up'n Segabuck.Frommann, II, 538; Firmenich, I, 18, 14; Hoefer, 504.

91 Dat kummt bî de Hün(de) êr Wünsken mit to pass1, dat de Kalver starven. (Ostfries.) – Eichwald, 864; Frommann, III, 431, 209; Buren, 277; Hauskalender, III.

1) Es kommt erwünscht, trifft sich gut.

92 Dat 's 'n woahren Hund van 'n Pierd, säd' dê Jung, dann rêd he up'ne Katte (oder Swîn). (Mecklenburg.) – Schiller, III, 6b; Frommann, II, 538, 175; für Jever: Frommann, III, 38, 3; ostfriesisch bei Bueren, 364; Eichwald, 918; Hoefer, 504.

93 De den Hund tarrt1, môt de Bete (Biss) vörlêf (fürlieb) nêmen. (Ostfries.) – Goldschmidt, 160; Frommann, III, 432, 262; Bueren, 117.

1) Tarren = zerren, necken, reizen.

94 De fründlichsten Hunnen bîten am düllsten. (Ukermark.)

Die Menschen, die sich gegen uns so ausserordentlich freundlich stellen, sind in der Regel die gefährlichsten.

95 De grötste Hund mot sek schämen.Schambach, II, 303.

96 De Hangd beisse sich uch em en drech Schank.

97 De Hün(de) un de Adellü(de) mâkt kên Dör (Thür) achter sick tô. (Ostfries.) – Frommann, III, 429, 248; Eichwald, 867.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0417" n="[411]"/><cb n="821"/>
Erde verbreitet ist, so erscheint es sehr natürlich, dass auch die im vorstehenden Sprichwort benutzte Wahrnehmung bei verschiedenen Völkern sprichwörtlich geworden ist. So sagt man im südlichen Frankreich: Ca à qui layre non boii pas gnaca, wie aus der kürzlich erschienenen Sammlung der provinziellen Sprichwörter des südlichen Frankreich (<hi rendition="#i">Proverbes Bearnais recueillis par J. Hatoulet et E. Picot, Paris 1862, S. 20</hi>) zu ersehen ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Grînunden hunt der nie gebeiz sult ir harte vürhten niht. (<hi rendition="#i">Helbling, VIII, 544.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Dogs that bark at distance, bite not at hand. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 139<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Chien qui aboie ne mord pas. (<hi rendition="#i">Bohn I, 13; Kritzinger, 139<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Blaffende honde bijten niet. (<hi rendition="#i">Bohn I, 501.</hi>) &#x2013; En bassende hond wil geen' hinder doen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 317.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Can che abbaia non morde. (<hi rendition="#i">Bohn I, 76.</hi>) &#x2013; Can che abbaia non morde mai. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 139<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nemo canem timeat, qui non laedit nisi latret. (<hi rendition="#i">Mone Anzeiger, VII, 505; Zingerle, 73.</hi>) &#x2013; Nulla minacis tuae linguae apud me est autoritas. &#x2013; Si non morderis, cane quid latrante vereris.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Port.</hi>: Perro ladrador, nunca bom caçador. (<hi rendition="#i">Bohn I, 291.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Perro ladrador nunca buen mordedor. (<hi rendition="#i">Bohn I, 240.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">57 Bellenden Hunden gibt man Brodt, so hat mann vor jhrem Zorn keine Noth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 213, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">58 Bellenden Hunden stopft man das Maul mit Brot.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 332.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Barking dogs never bite. (<hi rendition="#i">Eiselein, 332.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">59 Bellenden hundt fürt kein ritter im schilt, sonder einn hasen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 108<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">60 Bellet Ein Hund, so klaffen sie alle.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 326; Simrock, 5001; Braun, I, 1519.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">61 Besser des Hundes Freundschaft als seine Feindschaft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 2992.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ic had liever den hont te vriende dan te viande. (<hi rendition="#i">Tunn., 16, 4; Bohn I, 301.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Plus canis appeterem plausum quam ferre furorem. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 438; Loci comm., 94.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">62 Besser ein lebendiger Hund, denn ein todter Löwe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 36; Sailer, 185; Simrock, 5054.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Mieux vaut goujat debout qu'empereur enterré.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Bij mijne geestelijkheid, zei de pastoor, jk was liever een levendige kapitein in eene komedie dan een doode vizier. ( <hi rendition="#i">Harrebomée, I, 381<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) &#x2013; Een levende hond is beter dan een doode leeuw. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 317<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">63 Besser ein stummer Hund als ein toller.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Beter stomme honden dan razende. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 316.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">64 Besser einen Hund reizen als ein altes Weib.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Kein Zorn ist furchtbarer als Weiberzorn, besonders wenn noch zu dem Fehler ihres Geschlechts das Alter hinzukommt. Der Hund bellt nur, beisst höchstens; aber das alte Weib hat auf ihrer Zunge das Gift der Verleumdung oder sie bereitet gar das schreckliche Aquatofana.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">65 Bi da Hund begrûnt, begrôt er auch.</hi> (<hi rendition="#i">Ungar. Bergland.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schiller, III, 4<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie er begrünt, d. i. beginnt, anfängt, begraut er auch; für: Jung gewohnt, alt gethan.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">66 Bissige Hunde fahren in jeden Stein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Los perros de zurita, no teniendo á quien unos á otros se muerden. (<hi rendition="#i">Cahier, 3643.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">67 Bissige Hunde haben zerbissene Ohren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hollenberg, II, 65; Schottel, 1118<hi rendition="#sup">a</hi>; Sailer, 208; Winckler, V, 22; Simrock, 5027.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich russisch <hi rendition="#i">Altmann VI,</hi> 391 u. 478. Folgen der Zänkerei und Schicksal zanksüchtiger Menschen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ild hund haver ar i næse. (<hi rendition="#i">Bohn I, 380.</hi>) &#x2013; Onde hunde faae revne skind. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 360.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Un chien hargneux a tourjours les oreilles déchirées. (<hi rendition="#i">Lendroy, 397; Bohn I, 13; Gaal, 920; Cahier, 363; Starschedel, 100 u. 411.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Bitse honden krijgen hakkelige ooren. &#x2013; Een twistzoekende hond loopt meest met gescheurde ooren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 318.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">68 Böse Hund bellen von sich selbst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 924, 18.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">69 Böse Hund haben zerrissen (zerbissen) fälle.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 461, 48; Petri, II, 49; Sailer, 208; Simrock, 5027; Eiselein, 334; Körte, 3008.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Den hund som gierne bider, maa tit lade haar til skaden. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 312.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Can ringhioso e non forzoso, guai alla sua pelle. (<hi rendition="#i">Bohn I, 77; Cahier, 2840; Gaal, 920.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Canis qui mordet, mordetur. (<hi rendition="#i">Gaal, 920.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">70 Böse Hunde bellen, auch wenn man sie nicht neckt (reizt).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: En ond hund gøer og uden aarsag. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 311.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">71 Böse Hunde bewahren das Haus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, V, 51.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="822"/>
72 Böse Hunde fürchten einander.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Twee kwade honden bijten elkander niet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 322.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">73 Böse Hunde muss man kurz binden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">74 Böse Hunde muss man nicht necken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Kwade honden moet men niet tergen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 321.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">75 Böse Hunde sind gute Wächter, sang ein Bauer von seiner Frau.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 332; Winckler, IV, 54.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">76 Böse Hunde spielen mit dem Schwanze.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Alle kwade honden spelen met den staart. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 315.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">77 Böse Hunde, zahme Schafe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 491.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Strenge, wohl von ägyptischer Frohnvögtelei zu unterscheiden, führt zu Ordnung.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">78 Bösem Hunde gehört ein Knüppel (Klöppel).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3005; Braun, I, 1536.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A méchant chien, court lien. (<hi rendition="#i">Körte, 3005<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ten quaden honden hoort enen clappel. (<hi rendition="#i">Tunn., 21, 10 u. 25, 21; Harrebomée, I, 322.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non desit baculus ubi vult mordere catellus. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 145.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">79 Bösen Hunden muss man Brot vorwerfen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Steiger, 138.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">80 Bösen Hunden weicht der Wolf aus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A mauvais chien on ne peut montrer le loup. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 106.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">81 D' Hund bissid en and nid.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">82 D' Hund und d' Herrn lassen die Thüren offen.</hi> (S.  Edelleute 9.) (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">83 Dar löpt kên Hund söwen Jahr dull.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 535, 91; Goldschmidt, 162.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">84 Darumb nagt der Hund ein Bein, weil ers nit gantz verschlucken kan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 398, 26 u. 306, 86.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le chien ronge l'os pour ce qui ne le peult engloutir. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 247.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De hond knaagt aan het been, omdat hij het niet door kan zwelgen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 316.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Il cane rode l'osso perchè non lo puo inghiottire. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 40, 9.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">85 Das ist ein guter Hund, der einem Wild nachjagt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 397, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">86 Das ist ein Hund von Gaul, sagte der Junge, da ritt er auf der Sau.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">87 Das muss ein schlechter Hund sein, der des Pfeifens nicht werth ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, IV, 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">88 Dass der Hundt nicht zur Hochzeit kompt, das macht der Prügel hinter der Thür.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 266, 17 u. 728, 29; Eiselein, 326.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">89 Dat geer de Hund sin Möm nich, wenn se ôk im Kindelbett läge.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">So was Schlechtes gäbe selbst der Hund nicht und wenn die Mutter im Kindbett läge.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">90 Dat is 'n Hund von 'n Pierd, se de Jung un rêd (ritt) up'n Segabuck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 538; Firmenich, I, 18, 14; Hoefer, 504.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">91 Dat kummt bî de Hün(de) êr Wünsken mit to pass<hi rendition="#sup">1</hi>, dat de Kalver starven.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 864; Frommann, III, 431, 209; Buren, 277; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Es kommt erwünscht, trifft sich gut.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">92 Dat 's 'n woahren Hund van 'n Pierd, säd' dê Jung, dann rêd he up'ne Katte (oder Swîn).</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schiller, III, 6<hi rendition="#sup">b</hi>; Frommann, II, 538, 175;</hi> für Jever: <hi rendition="#i">Frommann, III, 38, 3;</hi> ostfriesisch bei <hi rendition="#i">Bueren, 364; Eichwald, 918; Hoefer, 504.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">93 De den Hund tarrt<hi rendition="#sup">1</hi>, môt de Bete (Biss) vörlêf (fürlieb) nêmen.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Goldschmidt, 160; Frommann, III, 432, 262; Bueren, 117.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Tarren = zerren, necken, reizen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">94 De fründlichsten Hunnen bîten am düllsten.</hi> (<hi rendition="#i">Ukermark.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Menschen, die sich gegen uns so ausserordentlich freundlich stellen, sind in der Regel die gefährlichsten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">95 De grötste Hund mot sek schämen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 303.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">96 De Hangd beisse sich uch em en drech Schank.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">97 De Hün(de) un de Adellü(de) mâkt kên Dör (Thür) achter sick tô.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 429, 248; Eichwald, 867.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[411]/0417] Erde verbreitet ist, so erscheint es sehr natürlich, dass auch die im vorstehenden Sprichwort benutzte Wahrnehmung bei verschiedenen Völkern sprichwörtlich geworden ist. So sagt man im südlichen Frankreich: Ca à qui layre non boii pas gnaca, wie aus der kürzlich erschienenen Sammlung der provinziellen Sprichwörter des südlichen Frankreich (Proverbes Bearnais recueillis par J. Hatoulet et E. Picot, Paris 1862, S. 20) zu ersehen ist. Mhd.: Grînunden hunt der nie gebeiz sult ir harte vürhten niht. (Helbling, VIII, 544.) Engl.: Dogs that bark at distance, bite not at hand. (Kritzinger, 139b.) Frz.: Chien qui aboie ne mord pas. (Bohn I, 13; Kritzinger, 139b.) Holl.: Blaffende honde bijten niet. (Bohn I, 501.) – En bassende hond wil geen' hinder doen. (Harrebomée, I, 317.) It.: Can che abbaia non morde. (Bohn I, 76.) – Can che abbaia non morde mai. (Kritzinger, 139b.) Lat.: Nemo canem timeat, qui non laedit nisi latret. (Mone Anzeiger, VII, 505; Zingerle, 73.) – Nulla minacis tuae linguae apud me est autoritas. – Si non morderis, cane quid latrante vereris. Port.: Perro ladrador, nunca bom caçador. (Bohn I, 291.) Span.: Perro ladrador nunca buen mordedor. (Bohn I, 240.) 57 Bellenden Hunden gibt man Brodt, so hat mann vor jhrem Zorn keine Noth. – Lehmann, II, 213, 28. 58 Bellenden Hunden stopft man das Maul mit Brot. – Eiselein, 332. Engl.: Barking dogs never bite. (Eiselein, 332.) 59 Bellenden hundt fürt kein ritter im schilt, sonder einn hasen. – Franck, II, 108a. 60 Bellet Ein Hund, so klaffen sie alle. – Eiselein, 326; Simrock, 5001; Braun, I, 1519. 61 Besser des Hundes Freundschaft als seine Feindschaft. – Körte, 2992. Holl.: Ic had liever den hont te vriende dan te viande. (Tunn., 16, 4; Bohn I, 301.) Lat.: Plus canis appeterem plausum quam ferre furorem. (Fallersleben, 438; Loci comm., 94.) 62 Besser ein lebendiger Hund, denn ein todter Löwe. – Petri, II, 36; Sailer, 185; Simrock, 5054. Frz.: Mieux vaut goujat debout qu'empereur enterré. Holl.: Bij mijne geestelijkheid, zei de pastoor, jk was liever een levendige kapitein in eene komedie dan een doode vizier. ( Harrebomée, I, 381b.) – Een levende hond is beter dan een doode leeuw. (Harrebomée, I, 317b.) 63 Besser ein stummer Hund als ein toller. Holl.: Beter stomme honden dan razende. (Harrebomée, I, 316.) 64 Besser einen Hund reizen als ein altes Weib. „Kein Zorn ist furchtbarer als Weiberzorn, besonders wenn noch zu dem Fehler ihres Geschlechts das Alter hinzukommt. Der Hund bellt nur, beisst höchstens; aber das alte Weib hat auf ihrer Zunge das Gift der Verleumdung oder sie bereitet gar das schreckliche Aquatofana.“ 65 Bi da Hund begrûnt, begrôt er auch. (Ungar. Bergland.) – Schiller, III, 4b. Wie er begrünt, d. i. beginnt, anfängt, begraut er auch; für: Jung gewohnt, alt gethan. 66 Bissige Hunde fahren in jeden Stein. Span.: Los perros de zurita, no teniendo á quien unos á otros se muerden. (Cahier, 3643.) 67 Bissige Hunde haben zerbissene Ohren. – Hollenberg, II, 65; Schottel, 1118a; Sailer, 208; Winckler, V, 22; Simrock, 5027. Aehnlich russisch Altmann VI, 391 u. 478. Folgen der Zänkerei und Schicksal zanksüchtiger Menschen. Dän.: Ild hund haver ar i næse. (Bohn I, 380.) – Onde hunde faae revne skind. (Prov. dan., 360.) Frz.: Un chien hargneux a tourjours les oreilles déchirées. (Lendroy, 397; Bohn I, 13; Gaal, 920; Cahier, 363; Starschedel, 100 u. 411.) Holl.: Bitse honden krijgen hakkelige ooren. – Een twistzoekende hond loopt meest met gescheurde ooren. (Harrebomée, I, 318.) 68 Böse Hund bellen von sich selbst. – Lehmann, 924, 18. 69 Böse Hund haben zerrissen (zerbissen) fälle. – Henisch, 461, 48; Petri, II, 49; Sailer, 208; Simrock, 5027; Eiselein, 334; Körte, 3008. Dän.: Den hund som gierne bider, maa tit lade haar til skaden. (Prov. dan., 312.) It.: Can ringhioso e non forzoso, guai alla sua pelle. (Bohn I, 77; Cahier, 2840; Gaal, 920.) Lat.: Canis qui mordet, mordetur. (Gaal, 920.) 70 Böse Hunde bellen, auch wenn man sie nicht neckt (reizt). Dän.: En ond hund gøer og uden aarsag. (Prov. dan., 311.) 71 Böse Hunde bewahren das Haus. – Winckler, V, 51. 72 Böse Hunde fürchten einander. Holl.: Twee kwade honden bijten elkander niet. (Harrebomée, I, 322.) 73 Böse Hunde muss man kurz binden. 74 Böse Hunde muss man nicht necken. Holl.: Kwade honden moet men niet tergen. (Harrebomée, I, 321.) 75 Böse Hunde sind gute Wächter, sang ein Bauer von seiner Frau. – Eiselein, 332; Winckler, IV, 54. 76 Böse Hunde spielen mit dem Schwanze. Holl.: Alle kwade honden spelen met den staart. (Harrebomée, I, 315.) 77 Böse Hunde, zahme Schafe. – Sprichwörtergarten, 491. Strenge, wohl von ägyptischer Frohnvögtelei zu unterscheiden, führt zu Ordnung. 78 Bösem Hunde gehört ein Knüppel (Klöppel). – Körte, 3005; Braun, I, 1536. Frz.: A méchant chien, court lien. (Körte, 3005a.) Holl.: Ten quaden honden hoort enen clappel. (Tunn., 21, 10 u. 25, 21; Harrebomée, I, 322.) Lat.: Non desit baculus ubi vult mordere catellus. (Fallersleben, 145.) 79 Bösen Hunden muss man Brot vorwerfen. – Steiger, 138. 80 Bösen Hunden weicht der Wolf aus. Frz.: A mauvais chien on ne peut montrer le loup. (Leroux, I, 106.) 81 D' Hund bissid en and nid. (Luzern.) 82 D' Hund und d' Herrn lassen die Thüren offen. (S. Edelleute 9.) (Oberösterreich.) 83 Dar löpt kên Hund söwen Jahr dull. – Frommann, II, 535, 91; Goldschmidt, 162. 84 Darumb nagt der Hund ein Bein, weil ers nit gantz verschlucken kan. – Lehmann, 398, 26 u. 306, 86. Frz.: Le chien ronge l'os pour ce qui ne le peult engloutir. (Leroux, II, 247.) Holl.: De hond knaagt aan het been, omdat hij het niet door kan zwelgen. (Harrebomée, I, 316.) It.: Il cane rode l'osso perchè non lo puo inghiottire. (Pazzaglia, 40, 9.) 85 Das ist ein guter Hund, der einem Wild nachjagt. – Lehmann, 397, 4. 86 Das ist ein Hund von Gaul, sagte der Junge, da ritt er auf der Sau. 87 Das muss ein schlechter Hund sein, der des Pfeifens nicht werth ist. – Winckler, IV, 36. 88 Dass der Hundt nicht zur Hochzeit kompt, das macht der Prügel hinter der Thür. – Lehmann, 266, 17 u. 728, 29; Eiselein, 326. 89 Dat geer de Hund sin Möm nich, wenn se ôk im Kindelbett läge. (Holst.) So was Schlechtes gäbe selbst der Hund nicht und wenn die Mutter im Kindbett läge. 90 Dat is 'n Hund von 'n Pierd, se de Jung un rêd (ritt) up'n Segabuck. – Frommann, II, 538; Firmenich, I, 18, 14; Hoefer, 504. 91 Dat kummt bî de Hün(de) êr Wünsken mit to pass1, dat de Kalver starven. (Ostfries.) – Eichwald, 864; Frommann, III, 431, 209; Buren, 277; Hauskalender, III. 1) Es kommt erwünscht, trifft sich gut. 92 Dat 's 'n woahren Hund van 'n Pierd, säd' dê Jung, dann rêd he up'ne Katte (oder Swîn). (Mecklenburg.) – Schiller, III, 6b; Frommann, II, 538, 175; für Jever: Frommann, III, 38, 3; ostfriesisch bei Bueren, 364; Eichwald, 918; Hoefer, 504. 93 De den Hund tarrt1, môt de Bete (Biss) vörlêf (fürlieb) nêmen. (Ostfries.) – Goldschmidt, 160; Frommann, III, 432, 262; Bueren, 117. 1) Tarren = zerren, necken, reizen. 94 De fründlichsten Hunnen bîten am düllsten. (Ukermark.) Die Menschen, die sich gegen uns so ausserordentlich freundlich stellen, sind in der Regel die gefährlichsten. 95 De grötste Hund mot sek schämen. – Schambach, II, 303. 96 De Hangd beisse sich uch em en drech Schank. 97 De Hün(de) un de Adellü(de) mâkt kên Dör (Thür) achter sick tô. (Ostfries.) – Frommann, III, 429, 248; Eichwald, 867.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/417
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [411]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/417>, abgerufen am 28.04.2024.