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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 98 De Hund blifft allteid vör de Stert. (Ostfries.) - Bueren, 297; Hauskalender, III; Stürenburg, 260a.

99 De Hund, de blafft, bitt (beisst) nich. - Goldschmidt, 94; Bueren, 337; Eichwald, 866; Frommann, III, 429, 247.

In Hannover: De Hund, dei bellt, dei bit nich. (Schambach, 52.)

100 De Hund, de een'n bäten hät, doavan mütt'n an Hoar upbinden. - Schwerin, 45; Danneil, 207.

101 De Hund, de sick Dags gnabben, krabben sick Nachts. - Bützower Ruhestunden, II, 48; Frommann, II, 226; Schiller, III, 4b.

102 De Hunn', de am fründlichst'n swänzeln, de beit'n teerst. - Danneil, 278.

Dem Schmeichler ist am wenigsten zu trauen.

103 De Hunne gat neiren up Plan- (oder Vlan-) schauen. - Schambach, II, 53.

Die Hunde gehen nirgends auf Planschuhen. Es sind dies Schuhe, aus leinenen und andern Lappen zusammengenäht, in denen man sehr leise auftritt. Nach Schambach geht der Sinn dahin, dass der Anspruchsvolle und Unverschämte nicht auf weichen Socken geht, d. h. nicht artig und bescheiden auftritt.

104 De irscht Hangd miss em än't Wasser schmeisse, sonst wärde se rosendig. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 138b.

105 De irscht Hangd schmeisst em än de Bach. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 138a.

Schuster bemerkt hierbei: Die von J. Grimm (Deutsche Mythologie, S. 46) in Zweifel gezogenen Hundeopfer sind durch dieses Sprichwort, das in seiner Beweiskraft auch durch andere Quellen unterstützt wird, mindestens für Wassergötter als bezeugt anzusehen, zumal wenn Nr. 105, das mehr Gebot des Aberglaubens als Sprichwort ist, nicht ausser Acht gelassen wird; denn es ist wirklich eine abergläubische Sitte, die Erstlinge einer Hündin ins Wasser zu werfen. Den Wassergöttern wurden sie geopfert, die sich sonst rächten, indem sie, wie Nr. 104 sagt, die verweigerten Opfer wüthend (wasserscheu) machten. Denn die Nixe sind tückisch und grimmig (grasnäkisch) wie das Element, dem sie angehören. Wassergott und Wasserscheu in Beziehung zu bringen, lag nahe. Näher ist Schuster in seinen Mythentrümmern in dem Abschnitt von den Elbischen Wesen, worauf er verweist, auf diese Sache eingegangen. Die Irokesen verbrennen bei ihrer Neujahrsfeier einen Hund. Der Geist des Hundes wird als Bote zum grossen Geiste hinangesandt, ihn ihrer fortgesetzten Treue zu versichern. Der Hund, der treue Begleiter des Indianers auf der Jagd, ist das Sinnbild der Treue. (Vgl. Neujahrsfeier der Irokesen in der Deutschen Schnellpost, Neuyork vom 29. Juni 1851.) Als der Inka Pachacutec die Indianer von Xauxa und Huanca, dem jetzigen Thale von Huancaya und Jauja, besiegte und gewaltsam zum Sonnendienste bekehrte, fand er göttliche Verehrung der Hunde unter ihnen. Die Priester bliesen auf skelettirten Hundsköpfen. Auch wurde die Hundsgottheit von den Gläubigen in Substanz verehrt. In den peruanischen Grabmälern der ältesten Epoche findet man bisweilen Hundeschädel, ja Mumien von ganzen Hunden. Bei den Mondfinsternissen spielten die peruanischen Hunde eine eigene Rolle; sie wurden so lange geschlagen, bis die Verfinsterung vorüber war. Bei den Eingeborenen von Nordamerika in den Rock-Mountains wird den zu bewirthenden Fremden als Ehrenmahl gekochtes Hundefleisch vorgesetzt.

106 De mit Hünn' to Bede geit, steit mit Flöhe up. - Eichwald, 837.

107 De 'n Hund hangen will, find't ok sacht'n Strick. (Ostfries.) - Frommann, VI, 142, 353; Bueren, 309; Hauskalender, III.

108 De 'n Hund smeiten (slan) will, finn't ok wol 'n Sten (Knüppel) (Mecklenburg.) - Bueren, 309; Eichwald, 870; Schiller, III, 4b; für Rastede: Firmenich, II, 29, 125; Goldschmidt, 158; Frommann, IV, 142, 353.

109 De ollen Hunne sünd quad to bännigen. - Schiller, III, 4a.

Auch wol mit dem Zusatz: "Wat darin begreist, begrapt darin." (Bützower Ruhestunden, XX, 31.)

110 De över de Hund kummt, kummt ok över de Stärt. - Stürenburg, 260a.

111 De sick vör een Hund verhüert, mot Knaken freten. (Ostfries.) - Frommann, IV, 142, 331; Bueren, 247; Eichwald, 869; Hauskalender, II.

112 Dei Hund, dei bett, dei leicht vergett; awerscht dei Hund, dei ward gebete, verr dem öss schwer tau vergete. - Frischbier, 346; Frischbier2,[Spaltenumbruch] 1731; Neue Preuss. Provinzialbl., 1846, I, 14; Simrock, 5059a.

Der Hund, welcher beisst, vergisst leicht; dem Hund aber, der gebissen wird, ist Vergessen schwer.

113 Dem bellenden Hund verehr ein brot, so hat man vor seinem Zorn kein not. - Petri, II, 73; Henisch, 275, 9.

114 Dem bösen Hunde wächst der Schwanz.

In dem Sinne: Je ärger Schalk, je besser Glück.

Frz.: A mauvais chien la queue lui vient. (Kritzinger, 141b.)

115 Dem einen Hund ist's leid, wenn der andere in die Küche geit. - Körte, 3022.

116 Dem guten Hunde ein guter Knochen.

Frz.: A bon chien bon os. (Leroux, I, 106.)

117 Dem Hund die Wurst vertrawen ist Torheit. - Petri, II, 74.

118 Dem Hunde das Bein abjagen, ist bös.

119 Dem Hunde, der Asche leckt, vertraue kein Mehl! - Winckler, IV, 84.

Menschen, die eine Neigung zur Nasch- oder Leckerhaftigkeit haben, ist nicht gut, etwas anzuvertrauen.

It.: Al can, che lecca lo spiedo, non gli fidar l'arrosto. (Pazzaglia, 42, 15.)

120 Dem Hunde, der dich anbelt, wirff ein stuck brodt dar, so schweigt er. - Lehmann, 397, 10.

121 Dem Hunde ist der Schwanz gewachsen, dass er damit wedele.

Aus der Schwanzpredigt des Wiesenpaters zu Ismaring in Baiern, die er über den Text hielt: Johannes soll er heissen. Er legte darin den Bauern ans Herz, sich statt der Schimpfwörter immer diejenigen Namen zu geben, welche ein jeder in der Taufe erhalten habe. Namentlich sollten sie einander nicht "Schwanz" schimpfen. "Der Schwanz", sagte er, "ist zwar am rechten Orte eine rechte Sache. Denn warum ist gewachsen dem Hund sein Schwanzerl? Dem Hund sein Schwanz ist gewachsen, damit er damit wedle und wackle, dass ihm nit fahren die Mucken ins Loch. Und seht, wir Geistlichen sind erst die wahren Schwanzerl; wir müssen wedeln und wackeln, damit nit fahren ins Loch der Höllen die Seelen der gläubigen Christen. Also sollt ihr über die Schwänz nit spotten und sie nit brauchen gegeneinander zum Schimpf. Daher erstens sollt ihr den Nächsten nit heissen Biberschwanz, das zeige ich im ersten Theil. Zweitens sollt ihr den Nächsten nit heissen Katzenschwanz, das zeige ich im zweiten Theil. Und drittens sollt ihr den Nächsten nit heissen Sauschwanz und das zeige ich im dritten Theil." (Klosterspiegel, 83, 3.)

122 Dem Hunde ist ein Knochen lieber als ein Edelstein.

Dän.: Hunden holder meere af been end af edelsteen. (Prov. dan., 58.)

123 Den alten Hund ist schwer Bellen lehren. - Körte, 3223; Braun, I, 1543.

Ung.: Kesö az agg ebet tanzra tanitani. (Gaal, 926.)

124 Den gebissenen Hund beissen alle Hunde.

Port.: A cao mordido todos o mordem. (Bohn I, 263.)

125 Den Hund der Bengel bendig macht, zuchtruth der Jugend legt den pracht. - Gruter, III, 75; Lehmann, II, 77, 49; Petri, II, 78.

126 Den Hund schätzt man nicht nach den Haaren, sondern nach den Zähnen.

127 Den Hund schickt man nicht nach Bratwürsten. - Simrock, 5025.

128 Den Hund schlägt man, und den Herrn meint man.

Die Chinesen: Wer den Hund schlägt, soll an den Herrn denken.

Böhm.: Boj se lviku, kdy psa biji. (Celakovsky, 88.)

Lat.: Coram leone canis castigatur. (Celakovsky, 88.)

Poln.: Boj sie lewku, gdy psa bija. - Gdy pieska bija, lewek niech sie boji. (Celakovsky, 88.)

129 Den Hunden ist böse zu betten, sie bezahlen ihre Kammerdiener mit Flöhen.

130 Den Hunden schadet es nicht, wenn man sie wie Vieh behandelt.

131 Den kleinsten Hunden hängt man die grössten Knittel an.

"Man spricht: dem allerkleinsten Hund hängt man die grossen Knittel an; und öfters haben kleine Wunden am allerwehesten gethan."

132 Der alte Hund offt selbst verschuldt, dass man jhn länger nicht geduldt. - Lehmann, 128, 90.

133 Der beste Hund verliert zuweilen die Spur.

134 Der böseste Hund bekommt den besten Bissen.

Holl.: De kwaadste hond krijgt 't beste been, de beste hond heeft veeltijds geen. (Harrebomee, I, 316.)

[Spaltenumbruch] 98 De Hund blifft alltîd vör de Stêrt. (Ostfries.) – Bueren, 297; Hauskalender, III; Stürenburg, 260a.

99 De Hund, de blafft, bitt (beisst) nich.Goldschmidt, 94; Bueren, 337; Eichwald, 866; Frommann, III, 429, 247.

In Hannover: De Hund, dei bellt, dei bit nich. (Schambach, 52.)

100 De Hund, de een'n bäten hät, doavan mütt'n an Hoar upbinden.Schwerin, 45; Danneil, 207.

101 De Hund, de sick Dâgs gnabben, krabben sick Nachts.Bützower Ruhestunden, II, 48; Frommann, II, 226; Schiller, III, 4b.

102 De Hunn', de am fründlichst'n swänzeln, de bît'n teerst.Danneil, 278.

Dem Schmeichler ist am wenigsten zu trauen.

103 De Hunne gât nîren up Plan- (oder Vlân-) schauen.Schambach, II, 53.

Die Hunde gehen nirgends auf Planschuhen. Es sind dies Schuhe, aus leinenen und andern Lappen zusammengenäht, in denen man sehr leise auftritt. Nach Schambach geht der Sinn dahin, dass der Anspruchsvolle und Unverschämte nicht auf weichen Socken geht, d. h. nicht artig und bescheiden auftritt.

104 De irscht Hangd miss em än't Wasser schméisse, sonst wärde se rôsendig. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 138b.

105 De irscht Hangd schméisst em än de Bâch. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 138a.

Schuster bemerkt hierbei: Die von J. Grimm (Deutsche Mythologie, S. 46) in Zweifel gezogenen Hundeopfer sind durch dieses Sprichwort, das in seiner Beweiskraft auch durch andere Quellen unterstützt wird, mindestens für Wassergötter als bezeugt anzusehen, zumal wenn Nr. 105, das mehr Gebot des Aberglaubens als Sprichwort ist, nicht ausser Acht gelassen wird; denn es ist wirklich eine abergläubische Sitte, die Erstlinge einer Hündin ins Wasser zu werfen. Den Wassergöttern wurden sie geopfert, die sich sonst rächten, indem sie, wie Nr. 104 sagt, die verweigerten Opfer wüthend (wasserscheu) machten. Denn die Nixe sind tückisch und grimmig (grasnäkisch) wie das Element, dem sie angehören. Wassergott und Wasserscheu in Beziehung zu bringen, lag nahe. Näher ist Schuster in seinen Mythentrümmern in dem Abschnitt von den Elbischen Wesen, worauf er verweist, auf diese Sache eingegangen. Die Irokesen verbrennen bei ihrer Neujahrsfeier einen Hund. Der Geist des Hundes wird als Bote zum grossen Geiste hinangesandt, ihn ihrer fortgesetzten Treue zu versichern. Der Hund, der treue Begleiter des Indianers auf der Jagd, ist das Sinnbild der Treue. (Vgl. Neujahrsfeier der Irokesen in der Deutschen Schnellpost, Neuyork vom 29. Juni 1851.) Als der Inka Pachacutec die Indianer von Xauxa und Huanca, dem jetzigen Thale von Huancaya und Jauja, besiegte und gewaltsam zum Sonnendienste bekehrte, fand er göttliche Verehrung der Hunde unter ihnen. Die Priester bliesen auf skelettirten Hundsköpfen. Auch wurde die Hundsgottheit von den Gläubigen in Substanz verehrt. In den peruanischen Grabmälern der ältesten Epoche findet man bisweilen Hundeschädel, ja Mumien von ganzen Hunden. Bei den Mondfinsternissen spielten die peruanischen Hunde eine eigene Rolle; sie wurden so lange geschlagen, bis die Verfinsterung vorüber war. Bei den Eingeborenen von Nordamerika in den Rock-Mountains wird den zu bewirthenden Fremden als Ehrenmahl gekochtes Hundefleisch vorgesetzt.

106 De mit Hünn' to Bede geit, steit mit Flöhe up.Eichwald, 837.

107 De 'n Hund hangen will, find't ok sacht'n Strick. (Ostfries.) – Frommann, VI, 142, 353; Bueren, 309; Hauskalender, III.

108 De 'n Hund smîten (slan) will, finn't ôk wol 'n Stên (Knüppel) (Mecklenburg.) – Bueren, 309; Eichwald, 870; Schiller, III, 4b; für Rastede: Firmenich, II, 29, 125; Goldschmidt, 158; Frommann, IV, 142, 353.

109 De ollen Hunne sünd quâd tô bännigen.Schiller, III, 4a.

Auch wol mit dem Zusatz: „Wat darin begrîst, begrapt darin.“ (Bützower Ruhestunden, XX, 31.)

110 De över de Hund kummt, kummt ôk över de Stärt.Stürenburg, 260a.

111 De sick vör een Hund verhüert, môt Knaken freten. (Ostfries.) – Frommann, IV, 142, 331; Bueren, 247; Eichwald, 869; Hauskalender, II.

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Der Hund, welcher beisst, vergisst leicht; dem Hund aber, der gebissen wird, ist Vergessen schwer.

113 Dem bellenden Hund verehr ein brot, so hat man vor seinem Zorn kein not.Petri, II, 73; Henisch, 275, 9.

114 Dem bösen Hunde wächst der Schwanz.

In dem Sinne: Je ärger Schalk, je besser Glück.

Frz.: A mauvais chien la queue lui vient. (Kritzinger, 141b.)

115 Dem einen Hund ist's leid, wenn der andere in die Küche geit.Körte, 3022.

116 Dem guten Hunde ein guter Knochen.

Frz.: A bon chien bon os. (Leroux, I, 106.)

117 Dem Hund die Wurst vertrawen ist Torheit.Petri, II, 74.

118 Dem Hunde das Bein abjagen, ist bös.

119 Dem Hunde, der Asche leckt, vertraue kein Mehl!Winckler, IV, 84.

Menschen, die eine Neigung zur Nasch- oder Leckerhaftigkeit haben, ist nicht gut, etwas anzuvertrauen.

It.: Al can, che lecca lo spiedo, non gli fidar l'arrosto. (Pazzaglia, 42, 15.)

120 Dem Hunde, der dich anbelt, wirff ein stuck brodt dar, so schweigt er.Lehmann, 397, 10.

121 Dem Hunde ist der Schwanz gewachsen, dass er damit wedele.

Aus der Schwanzpredigt des Wiesenpaters zu Ismaring in Baiern, die er über den Text hielt: Johannes soll er heissen. Er legte darin den Bauern ans Herz, sich statt der Schimpfwörter immer diejenigen Namen zu geben, welche ein jeder in der Taufe erhalten habe. Namentlich sollten sie einander nicht „Schwanz“ schimpfen. „Der Schwanz“, sagte er, „ist zwar am rechten Orte eine rechte Sache. Denn warum ist gewachsen dem Hund sein Schwanzerl? Dem Hund sein Schwanz ist gewachsen, damit er damit wedle und wackle, dass ihm nit fahren die Mucken ins Loch. Und seht, wir Geistlichen sind erst die wahren Schwanzerl; wir müssen wedeln und wackeln, damit nit fahren ins Loch der Höllen die Seelen der gläubigen Christen. Also sollt ihr über die Schwänz nit spotten und sie nit brauchen gegeneinander zum Schimpf. Daher erstens sollt ihr den Nächsten nit heissen Biberschwanz, das zeige ich im ersten Theil. Zweitens sollt ihr den Nächsten nit heissen Katzenschwanz, das zeige ich im zweiten Theil. Und drittens sollt ihr den Nächsten nit heissen Sauschwanz und das zeige ich im dritten Theil.“ (Klosterspiegel, 83, 3.)

122 Dem Hunde ist ein Knochen lieber als ein Edelstein.

Dän.: Hunden holder meere af been end af edelsteen. (Prov. dan., 58.)

123 Den alten Hund ist schwer Bellen lehren.Körte, 3223; Braun, I, 1543.

Ung.: Késö az agg ebet tánzra tanitani. (Gaal, 926.)

124 Den gebissenen Hund beissen alle Hunde.

Port.: A cāo mordido todos o mordem. (Bohn I, 263.)

125 Den Hund der Bengel bendig macht, zuchtruth der Jugend legt den pracht.Gruter, III, 75; Lehmann, II, 77, 49; Petri, II, 78.

126 Den Hund schätzt man nicht nach den Haaren, sondern nach den Zähnen.

127 Den Hund schickt man nicht nach Bratwürsten.Simrock, 5025.

128 Den Hund schlägt man, und den Herrn meint man.

Die Chinesen: Wer den Hund schlägt, soll an den Herrn denken.

Böhm.: Boj se lvíku, kdy psa bijí. (Čelakovsky, 88.)

Lat.: Coram leone canis castigatur. (Čelakovsky, 88.)

Poln.: Boj się lewku, gdy psa biją. – Gdy pieska biją, lewek niech się boji. (Čelakovsky, 88.)

129 Den Hunden ist böse zu betten, sie bezahlen ihre Kammerdiener mit Flöhen.

130 Den Hunden schadet es nicht, wenn man sie wie Vieh behandelt.

131 Den kleinsten Hunden hängt man die grössten Knittel an.

„Man spricht: dem allerkleinsten Hund hängt man die grossen Knittel an; und öfters haben kleine Wunden am allerwehesten gethan.“

132 Der alte Hund offt selbst verschuldt, dass man jhn länger nicht geduldt.Lehmann, 128, 90.

133 Der beste Hund verliert zuweilen die Spur.

134 Der böseste Hund bekommt den besten Bissen.

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[[412]/0418] 98 De Hund blifft alltîd vör de Stêrt. (Ostfries.) – Bueren, 297; Hauskalender, III; Stürenburg, 260a. 99 De Hund, de blafft, bitt (beisst) nich. – Goldschmidt, 94; Bueren, 337; Eichwald, 866; Frommann, III, 429, 247. In Hannover: De Hund, dei bellt, dei bit nich. (Schambach, 52.) 100 De Hund, de een'n bäten hät, doavan mütt'n an Hoar upbinden. – Schwerin, 45; Danneil, 207. 101 De Hund, de sick Dâgs gnabben, krabben sick Nachts. – Bützower Ruhestunden, II, 48; Frommann, II, 226; Schiller, III, 4b. 102 De Hunn', de am fründlichst'n swänzeln, de bît'n teerst. – Danneil, 278. Dem Schmeichler ist am wenigsten zu trauen. 103 De Hunne gât nîren up Plan- (oder Vlân-) schauen. – Schambach, II, 53. Die Hunde gehen nirgends auf Planschuhen. Es sind dies Schuhe, aus leinenen und andern Lappen zusammengenäht, in denen man sehr leise auftritt. Nach Schambach geht der Sinn dahin, dass der Anspruchsvolle und Unverschämte nicht auf weichen Socken geht, d. h. nicht artig und bescheiden auftritt. 104 De irscht Hangd miss em än't Wasser schméisse, sonst wärde se rôsendig. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 138b. 105 De irscht Hangd schméisst em än de Bâch. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 138a. Schuster bemerkt hierbei: Die von J. Grimm (Deutsche Mythologie, S. 46) in Zweifel gezogenen Hundeopfer sind durch dieses Sprichwort, das in seiner Beweiskraft auch durch andere Quellen unterstützt wird, mindestens für Wassergötter als bezeugt anzusehen, zumal wenn Nr. 105, das mehr Gebot des Aberglaubens als Sprichwort ist, nicht ausser Acht gelassen wird; denn es ist wirklich eine abergläubische Sitte, die Erstlinge einer Hündin ins Wasser zu werfen. Den Wassergöttern wurden sie geopfert, die sich sonst rächten, indem sie, wie Nr. 104 sagt, die verweigerten Opfer wüthend (wasserscheu) machten. Denn die Nixe sind tückisch und grimmig (grasnäkisch) wie das Element, dem sie angehören. Wassergott und Wasserscheu in Beziehung zu bringen, lag nahe. Näher ist Schuster in seinen Mythentrümmern in dem Abschnitt von den Elbischen Wesen, worauf er verweist, auf diese Sache eingegangen. Die Irokesen verbrennen bei ihrer Neujahrsfeier einen Hund. Der Geist des Hundes wird als Bote zum grossen Geiste hinangesandt, ihn ihrer fortgesetzten Treue zu versichern. Der Hund, der treue Begleiter des Indianers auf der Jagd, ist das Sinnbild der Treue. (Vgl. Neujahrsfeier der Irokesen in der Deutschen Schnellpost, Neuyork vom 29. Juni 1851.) Als der Inka Pachacutec die Indianer von Xauxa und Huanca, dem jetzigen Thale von Huancaya und Jauja, besiegte und gewaltsam zum Sonnendienste bekehrte, fand er göttliche Verehrung der Hunde unter ihnen. Die Priester bliesen auf skelettirten Hundsköpfen. Auch wurde die Hundsgottheit von den Gläubigen in Substanz verehrt. In den peruanischen Grabmälern der ältesten Epoche findet man bisweilen Hundeschädel, ja Mumien von ganzen Hunden. Bei den Mondfinsternissen spielten die peruanischen Hunde eine eigene Rolle; sie wurden so lange geschlagen, bis die Verfinsterung vorüber war. Bei den Eingeborenen von Nordamerika in den Rock-Mountains wird den zu bewirthenden Fremden als Ehrenmahl gekochtes Hundefleisch vorgesetzt. 106 De mit Hünn' to Bede geit, steit mit Flöhe up. – Eichwald, 837. 107 De 'n Hund hangen will, find't ok sacht'n Strick. (Ostfries.) – Frommann, VI, 142, 353; Bueren, 309; Hauskalender, III. 108 De 'n Hund smîten (slan) will, finn't ôk wol 'n Stên (Knüppel) (Mecklenburg.) – Bueren, 309; Eichwald, 870; Schiller, III, 4b; für Rastede: Firmenich, II, 29, 125; Goldschmidt, 158; Frommann, IV, 142, 353. 109 De ollen Hunne sünd quâd tô bännigen. – Schiller, III, 4a. Auch wol mit dem Zusatz: „Wat darin begrîst, begrapt darin.“ (Bützower Ruhestunden, XX, 31.) 110 De över de Hund kummt, kummt ôk över de Stärt. – Stürenburg, 260a. 111 De sick vör een Hund verhüert, môt Knaken freten. (Ostfries.) – Frommann, IV, 142, 331; Bueren, 247; Eichwald, 869; Hauskalender, II. 112 Dei Hund, dei bett, dei leicht vergett; awerscht dei Hund, dei ward gebete, verr dem öss schwer tau vergete. – Frischbier, 346; Frischbier2, 1731; Neue Preuss. Provinzialbl., 1846, I, 14; Simrock, 5059a. Der Hund, welcher beisst, vergisst leicht; dem Hund aber, der gebissen wird, ist Vergessen schwer. 113 Dem bellenden Hund verehr ein brot, so hat man vor seinem Zorn kein not. – Petri, II, 73; Henisch, 275, 9. 114 Dem bösen Hunde wächst der Schwanz. In dem Sinne: Je ärger Schalk, je besser Glück. Frz.: A mauvais chien la queue lui vient. (Kritzinger, 141b.) 115 Dem einen Hund ist's leid, wenn der andere in die Küche geit. – Körte, 3022. 116 Dem guten Hunde ein guter Knochen. Frz.: A bon chien bon os. (Leroux, I, 106.) 117 Dem Hund die Wurst vertrawen ist Torheit. – Petri, II, 74. 118 Dem Hunde das Bein abjagen, ist bös. 119 Dem Hunde, der Asche leckt, vertraue kein Mehl! – Winckler, IV, 84. Menschen, die eine Neigung zur Nasch- oder Leckerhaftigkeit haben, ist nicht gut, etwas anzuvertrauen. It.: Al can, che lecca lo spiedo, non gli fidar l'arrosto. (Pazzaglia, 42, 15.) 120 Dem Hunde, der dich anbelt, wirff ein stuck brodt dar, so schweigt er. – Lehmann, 397, 10. 121 Dem Hunde ist der Schwanz gewachsen, dass er damit wedele. Aus der Schwanzpredigt des Wiesenpaters zu Ismaring in Baiern, die er über den Text hielt: Johannes soll er heissen. Er legte darin den Bauern ans Herz, sich statt der Schimpfwörter immer diejenigen Namen zu geben, welche ein jeder in der Taufe erhalten habe. Namentlich sollten sie einander nicht „Schwanz“ schimpfen. „Der Schwanz“, sagte er, „ist zwar am rechten Orte eine rechte Sache. Denn warum ist gewachsen dem Hund sein Schwanzerl? Dem Hund sein Schwanz ist gewachsen, damit er damit wedle und wackle, dass ihm nit fahren die Mucken ins Loch. Und seht, wir Geistlichen sind erst die wahren Schwanzerl; wir müssen wedeln und wackeln, damit nit fahren ins Loch der Höllen die Seelen der gläubigen Christen. Also sollt ihr über die Schwänz nit spotten und sie nit brauchen gegeneinander zum Schimpf. Daher erstens sollt ihr den Nächsten nit heissen Biberschwanz, das zeige ich im ersten Theil. Zweitens sollt ihr den Nächsten nit heissen Katzenschwanz, das zeige ich im zweiten Theil. Und drittens sollt ihr den Nächsten nit heissen Sauschwanz und das zeige ich im dritten Theil.“ (Klosterspiegel, 83, 3.) 122 Dem Hunde ist ein Knochen lieber als ein Edelstein. Dän.: Hunden holder meere af been end af edelsteen. (Prov. dan., 58.) 123 Den alten Hund ist schwer Bellen lehren. – Körte, 3223; Braun, I, 1543. Ung.: Késö az agg ebet tánzra tanitani. (Gaal, 926.) 124 Den gebissenen Hund beissen alle Hunde. Port.: A cāo mordido todos o mordem. (Bohn I, 263.) 125 Den Hund der Bengel bendig macht, zuchtruth der Jugend legt den pracht. – Gruter, III, 75; Lehmann, II, 77, 49; Petri, II, 78. 126 Den Hund schätzt man nicht nach den Haaren, sondern nach den Zähnen. 127 Den Hund schickt man nicht nach Bratwürsten. – Simrock, 5025. 128 Den Hund schlägt man, und den Herrn meint man. Die Chinesen: Wer den Hund schlägt, soll an den Herrn denken. Böhm.: Boj se lvíku, kdy psa bijí. (Čelakovsky, 88.) Lat.: Coram leone canis castigatur. (Čelakovsky, 88.) Poln.: Boj się lewku, gdy psa biją. – Gdy pieska biją, lewek niech się boji. (Čelakovsky, 88.) 129 Den Hunden ist böse zu betten, sie bezahlen ihre Kammerdiener mit Flöhen. 130 Den Hunden schadet es nicht, wenn man sie wie Vieh behandelt. 131 Den kleinsten Hunden hängt man die grössten Knittel an. „Man spricht: dem allerkleinsten Hund hängt man die grossen Knittel an; und öfters haben kleine Wunden am allerwehesten gethan.“ 132 Der alte Hund offt selbst verschuldt, dass man jhn länger nicht geduldt. – Lehmann, 128, 90. 133 Der beste Hund verliert zuweilen die Spur. 134 Der böseste Hund bekommt den besten Bissen. Holl.: De kwaadste hond krijgt 't beste been, de beste hond heeft veeltijds geen. (Harrebomée, I, 316.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [412]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/418>, abgerufen am 13.05.2024.