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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 1136 Wilt du ein Narren han in dein hauss, so trag dir selber ein auss. - Eyering, III, 10.

1137 Wiltu einen Narren haben, so kauf dir einen, aber ich bin nicht feil.

Lat.: Emendus cui imperes. (Eiselein, 487; Philippi, I, 132.) - Emere oportet, quem tibi obedire voles. (Plautus.) (Binder II, 943.)

1138 Wir alten Narren essen mit den Kindern, nicht sie mit uns. - Petri, II, 796.

1139 Wo alle als Narren erscheinen, lacht man über keinen.

Poln.: Gdzie wszycy szaleja, z zadnego sie nie smieja. (Wurzbach 247, 169.)

1140 Wo die Narren nit Brot essen, kann man den Roggen wolfeiler messen. - Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 644.

1141 Wo die Narren zu Tische sitzen, muss man ein Narr mit sein.

Mhd.: Dannoch uns die weisen sagend: wo die toren bessers habend, da scholt du dich ze narren machen liste chleich an allen sachen. (Ring.) (Zingerle, 147.)

1142 Wo ein Narr am Ruder sitzt, ist's Schiff verloren.

1143 Wo ein Narr hinaufsteigt, fällt ein Narr herab.

1144 Wo ein Narr hinläuft, da laufen die andern nach.

Holl.: Daar een zot loopt, daar lopen er meer. (Harrebomee, II, 510a.)

1145 Wo ein Narr ist, da guckt ein Narr vor.

Dän.: Nar er nar ihvor han er. (Prov. dan., 426.)

1146 Wo ein Narr Wein trinkt, zerbricht er auch die Gläser.

1147 Wo man Narren zu Markt bestellt, da lösen die Krämer Geld. - Eyering, II, 715.

1148 Wo Narr gesesse, soll mer den Stuhl abwische! - Tendlau, 819.

So ansteckend ist die Narrheit.

1149 Wo Narren hinziehen, da müssen Weise fliehen.

Die Russen: Wo der Narren Vaterland ist, da ist nicht die Heimat der Weisen. (Altmann V, 109.)

1150 Wo Narren in Würden sitzen und Knechte auf Rossen reiten, da müssen Fürsten zu Fuss gehen.

1151 Wo Narren regieren im Lande, da ernten vernünftige Leute eitel Schande.

1152 Wo Narren seynd, verräthet sie jhre närrische Reden vnd Geberden. - Lehmann, II, 424, 36.

Dän.: Hvor daaren er inde, der giver han tegn fra sig. (Prov. dan., 101.)

1153 Wo Narren vber Eyer gesetzt werden, thun sie gewissen Schaden. - Herberger, Hertzpostilla, I, 608.

1154 Wo nicht Narren wohnen, wirft man den Speck nicht vor die Hunde.

Holl.: Nergens wordt het spek voor de honden geworpen, dan daar zotten wonen. (Harrebomee, II, 511b.)

1155 Wollt ihr einen Narren haben, so lasst euch einen machen aus Eisen. - Eiselein, 487; Simrock, 7375; Braun, I, 2935; Gotthelf, Käserei, 13.

1156 Ye grösser Narr, ye grösser stoltz vnd hochmut. - Franck, I, 159b.

1157 Zum Narren kann sich einer allein machen, aber neunundzwanzig machen ihn nicht wieder gescheit.

1158 Zum Narren machen ist auch ein Tanz, wenn er nur gut gespielt wird. (Ostpreuss.) - Frischbier, 524.

1159 Zur rechte Zit e Narr, ist au e Kunst. (Luzern.) - Schweiz, II, 243, 67; Sutermeister, 141.

1160 Zuweilen ein Narr sein, ist auch eine Kunst. - Simrock, 7323; Schottel, 1115b.

Frz.: Il y a du tems que le sage trouve son conte en faisant le fou. (Kritzinger, 673a.)

1161 Zween Narren in einem Hauss haben allzeit strauss. - Gruter, III, 120; Lehmann, II, 905, 30; Körte, 4436; Simrock, 7379.

Holl.: Twee narren in een huis, dat maakt te groot gedruisch. (Harrebomee, II, 117b.)

Lat.: Dum cadus ipse cado, dum corbi corbis et arca arca, falx falci, pulsa repulsa crepant. (Chaos, 418.)


[Spaltenumbruch]

1162 Zween Narren machen leicht den dritten. - Lehmann, 757, 12.

"Wenn zween trincken oder mehr, so kan sich der dritt schwerlich entbrechen, der dazukommet."

Böhm.: Kde dva blazni spanvaji, tam tretiho hledaji. (Celakovsky, 372.)

1163 Zwei Narren haben nicht Platz auf Einem Esel.

Holl.: Twee gekken kunnen het op eenen ezel niet uithouden. (Harrebomee, I, 215a.)

1164 Zwei Narren können nicht miteinander karren. - Birlinger, 397.

1165 Zwei Narren unter einem Dache, zwei Töpfer in einem Dorfe und zwei Ferkel in einem Sack vertragen sich nicht wohl. - Heuseler, 275; Simrock, 7378; Körte, 4437; Braun, I, 2913.

Lat.: Dum caris os rodit, socium, quem diligit, odit. - Duos fures non alit unus saltus. - Non capit regnum duos. (Masson, 165.)

1166 Zwen narren tügen nit in einem hauss. - Tappius, 204a; Lehmann, II, 903, 40; Gesner, 210b.

Dr. Georg Lamprechter, würtembergischer Kanzler und Rath Karl's V. pflegte aber zu sagen: "Ein ieder Fürst müsse zween Narren haben, einen, den er vexire, den andern, der ihn vexire." (Zinkgref, I, 221.)

*1167 A kuphel-sche mojne1 Narr. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Ein achtmal gedrehter, d. i. ein sehr grosser Narr.

*1168 A Norr, a Norr, in schokelt sich. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Er ist ein Narr und schaukelt sich, d. h. er schlägt sich doch in der Welt durch.

*1169 Aan Narr uf zwa Karrn. - Tendlau, 981.

Von einem übertrieben frommen Menschen. Solch ein Mensch stand einmal am Versöhnungstage zur Busse und Kasteiung den ganzen Tag in der Synagoge mit jedem Fusse auf einem Aprikosenkern. Da sagte jemand: "Zwei Narren auf einem Karren sieht man oft, aber ein Narr auf zwei Karren (Kernen) ist etwas Seltenes."

*1170 An Norrn müss' ber hon; Gevotter sett (seid) ihrsch! (Oberlausitz.)

*1171 Ar hat an Narr'n drou g'frass'n. (Franken.) - Frommann, VI, 329, 289.

*1172 Biss em Narra übers Säckle komma. - Nefflen, 452.

Du bist voll Narrheiten, es schlägt eine die andere.

*1173 Chelmer Narrunim (Narren). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Die Stadt Chelm in Polen steht wegen ihrer Einwohner in einem ähnlichen Rufe wie Schilda, Schöppenstädt, Polkwitz u. a. in Deutschland. Es sind eine Menge ergötzlicher Anekdoten von ihnen im Umlauf, die den Abderitenstreichen und schildaer Stücklein an die Seite gestellt werden können. Unter andern sollen sie den Ofen in der Synagoge dadurch vor dem Wegstehlen geschützt haben, dass sie folgende Inschrift anbringen liessen: "Dieser Ofen gehört in die Synagoge zu Chelm."

*1174 Chojsik Narr hot sein eigen Weib nit derkännt. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Bezieht sich auf eine unbekannte Anekdote.

*1175 Chojsik Narr will aushüngern Chelm. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Der jüdische Eulenspiegel Chojsik drohte einst, die Stadt Chelm auszuhungern, indem er sich vor das Stadtthor hinstrecken wollte, um auf diese Weise der Stadt die Zufuhr von Lebensmitteln abzuschneiden.

*1176 Da hätt ber die Narren. - Gomolcke, 302.

Da haben wir die zu Tage getretene Dummheit, Thorheit; da sehen wir, wie wenig Verstand und Einsicht sie haben.

*1177 Da heisst's auch: lass den Narren stehen. (Nürtingen.)

*1178 Da müsste ich ein rechter Narr sein.

*1179 Das mag ein Narr glauben (machen).

Holl.: Dat mag een geek geloven. (Harrebomee, II, 213b.)

*1180 Dass ich kein Narr bin!

So etwas Nachtheiliges einzugehen.

*1181 Den hebbens tum Narr'n, bet int Tähn. (Ukermark.)

Den haben sie bis aufs äusserste, bis in die Zähne zum Narren.

*1182 Den narren boren (beschweren, büssen, purgiren). - Franck, II, 58a.

*1183 Den narren iagen. - Franck, II, 20a.

*1184 Den Narren lassen.

Der Herzog Friedrich der Aeltere in Oesterreich mischte sich zuweilen verkleidet unter das Volk, um

[Spaltenumbruch] 1136 Wilt du ein Narren han in dein hauss, so trag dir selber ein auss.Eyering, III, 10.

1137 Wiltu einen Narren haben, so kauf dir einen, aber ich bin nicht feil.

Lat.: Emendus cui imperes. (Eiselein, 487; Philippi, I, 132.) – Emere oportet, quem tibi obedire voles. (Plautus.) (Binder II, 943.)

1138 Wir alten Narren essen mit den Kindern, nicht sie mit uns.Petri, II, 796.

1139 Wo alle als Narren erscheinen, lacht man über keinen.

Poln.: Gdzie wszycy szaleja, z żadnego się nie smieja. (Wurzbach 247, 169.)

1140 Wo die Narren nit Brot essen, kann man den Roggen wolfeiler messen.Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 644.

1141 Wo die Narren zu Tische sitzen, muss man ein Narr mit sein.

Mhd.: Dannoch uns die weisen sagend: wô die tôren bessers habend, dâ scholt du dich ze narren machen liste chleich an allen sachen. (Ring.) (Zingerle, 147.)

1142 Wo ein Narr am Ruder sitzt, ist's Schiff verloren.

1143 Wo ein Narr hinaufsteigt, fällt ein Narr herab.

1144 Wo ein Narr hinläuft, da laufen die andern nach.

Holl.: Daar één zot loopt, daar lopen er meer. (Harrebomée, II, 510a.)

1145 Wo ein Narr ist, da guckt ein Narr vor.

Dän.: Nar er nar ihvor han er. (Prov. dan., 426.)

1146 Wo ein Narr Wein trinkt, zerbricht er auch die Gläser.

1147 Wo man Narren zu Markt bestellt, da lösen die Krämer Geld.Eyering, II, 715.

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So ansteckend ist die Narrheit.

1149 Wo Narren hinziehen, da müssen Weise fliehen.

Die Russen: Wo der Narren Vaterland ist, da ist nicht die Heimat der Weisen. (Altmann V, 109.)

1150 Wo Narren in Würden sitzen und Knechte auf Rossen reiten, da müssen Fürsten zu Fuss gehen.

1151 Wo Narren regieren im Lande, da ernten vernünftige Leute eitel Schande.

1152 Wo Narren seynd, verräthet sie jhre närrische Reden vnd Geberden.Lehmann, II, 424, 36.

Dän.: Hvor daaren er inde, der giver han tegn fra sig. (Prov. dan., 101.)

1153 Wo Narren vber Eyer gesetzt werden, thun sie gewissen Schaden.Herberger, Hertzpostilla, I, 608.

1154 Wo nicht Narren wohnen, wirft man den Speck nicht vor die Hunde.

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1155 Wollt ihr einen Narren haben, so lasst euch einen machen aus Eisen.Eiselein, 487; Simrock, 7375; Braun, I, 2935; Gotthelf, Käserei, 13.

1156 Ye grösser Narr, ye grösser stoltz vnd hochmut.Franck, I, 159b.

1157 Zum Narren kann sich einer allein machen, aber neunundzwanzig machen ihn nicht wieder gescheit.

1158 Zum Narren machen ist auch ein Tanz, wenn er nur gut gespielt wird. (Ostpreuss.) – Frischbier, 524.

1159 Zur rechte Zit e Narr, ist au e Kunst. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 67; Sutermeister, 141.

1160 Zuweilen ein Narr sein, ist auch eine Kunst.Simrock, 7323; Schottel, 1115b.

Frz.: Il y a du tems que le sage trouve son conte en faisant le fou. (Kritzinger, 673a.)

1161 Zween Narren in einem Hauss haben allzeit strauss.Gruter, III, 120; Lehmann, II, 905, 30; Körte, 4436; Simrock, 7379.

Holl.: Twee narren in één huis, dat maakt te groot gedruisch. (Harrebomée, II, 117b.)

Lat.: Dum cadus ipse cado, dum corbi corbis et arca arca, falx falci, pulsa repulsa crepant. (Chaos, 418.)


[Spaltenumbruch]

1162 Zween Narren machen leicht den dritten.Lehmann, 757, 12.

„Wenn zween trincken oder mehr, so kan sich der dritt schwerlich entbrechen, der dazukommet.“

Böhm.: Kde dva blázni spánvají, tam třetího hledají. (Čelakovský, 372.)

1163 Zwei Narren haben nicht Platz auf Einem Esel.

Holl.: Twee gekken kunnen het op éénen ezel niet uithouden. (Harrebomée, I, 215a.)

1164 Zwei Narren können nicht miteinander karren.Birlinger, 397.

1165 Zwei Narren unter einem Dache, zwei Töpfer in einem Dorfe und zwei Ferkel in einem Sack vertragen sich nicht wohl.Heuseler, 275; Simrock, 7378; Körte, 4437; Braun, I, 2913.

Lat.: Dum caris os rodit, socium, quem diligit, odit. – Duos fures non alit unus saltus. – Non capit regnum duos. (Masson, 165.)

1166 Zwen narren tügen nit in einem hauss.Tappius, 204a; Lehmann, II, 903, 40; Gesner, 210b.

Dr. Georg Lamprechter, würtembergischer Kanzler und Rath Karl's V. pflegte aber zu sagen: „Ein ieder Fürst müsse zween Narren haben, einen, den er vexire, den andern, der ihn vexire.“ (Zinkgref, I, 221.)

*1167 A kuphel-sche mojne1 Narr. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Ein achtmal gedrehter, d. i. ein sehr grosser Narr.

*1168 A Norr, a Norr, in schokelt sich. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Er ist ein Narr und schaukelt sich, d. h. er schlägt sich doch in der Welt durch.

*1169 Aan Narr uf zwa Karrn.Tendlau, 981.

Von einem übertrieben frommen Menschen. Solch ein Mensch stand einmal am Versöhnungstage zur Busse und Kasteiung den ganzen Tag in der Synagoge mit jedem Fusse auf einem Aprikosenkern. Da sagte jemand: „Zwei Narren auf einem Karren sieht man oft, aber ein Narr auf zwei Karren (Kernen) ist etwas Seltenes.“

*1170 An Norrn müss' ber hon; Gevotter sett (seid) ihrsch! (Oberlausitz.)

*1171 Ar hat an Narr'n drou g'frass'n. (Franken.) – Frommann, VI, 329, 289.

*1172 Biss em Narra übers Säckle komma.Nefflen, 452.

Du bist voll Narrheiten, es schlägt eine die andere.

*1173 Chelmer Narrunim (Narren). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Die Stadt Chelm in Polen steht wegen ihrer Einwohner in einem ähnlichen Rufe wie Schilda, Schöppenstädt, Polkwitz u. a. in Deutschland. Es sind eine Menge ergötzlicher Anekdoten von ihnen im Umlauf, die den Abderitenstreichen und schildaer Stücklein an die Seite gestellt werden können. Unter andern sollen sie den Ofen in der Synagoge dadurch vor dem Wegstehlen geschützt haben, dass sie folgende Inschrift anbringen liessen: „Dieser Ofen gehört in die Synagoge zu Chelm.“

*1174 Chojsik Narr hot sein eigen Weib nit derkännt. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Bezieht sich auf eine unbekannte Anekdote.

*1175 Chojsik Narr will aushüngern Chelm. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Der jüdische Eulenspiegel Chojsik drohte einst, die Stadt Chelm auszuhungern, indem er sich vor das Stadtthor hinstrecken wollte, um auf diese Weise der Stadt die Zufuhr von Lebensmitteln abzuschneiden.

*1176 Da hätt ber die Narren.Gomolcke, 302.

Da haben wir die zu Tage getretene Dummheit, Thorheit; da sehen wir, wie wenig Verstand und Einsicht sie haben.

*1177 Da heisst's auch: lass den Narren stehen. (Nürtingen.)

*1178 Da müsste ich ein rechter Narr sein.

*1179 Das mag ein Narr glauben (machen).

Holl.: Dat mag een geek geloven. (Harrebomée, II, 213b.)

*1180 Dass ich kein Narr bin!

So etwas Nachtheiliges einzugehen.

*1181 Den hebbens tum Narr'n, bet int Tähn. (Ukermark.)

Den haben sie bis aufs äusserste, bis in die Zähne zum Narren.

*1182 Den narren boren (beschweren, büssen, purgiren).Franck, II, 58a.

*1183 Den narren iagen.Franck, II, 20a.

*1184 Den Narren lassen.

Der Herzog Friedrich der Aeltere in Oesterreich mischte sich zuweilen verkleidet unter das Volk, um

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[[465]/0479] 1136 Wilt du ein Narren han in dein hauss, so trag dir selber ein auss. – Eyering, III, 10. 1137 Wiltu einen Narren haben, so kauf dir einen, aber ich bin nicht feil. Lat.: Emendus cui imperes. (Eiselein, 487; Philippi, I, 132.) – Emere oportet, quem tibi obedire voles. (Plautus.) (Binder II, 943.) 1138 Wir alten Narren essen mit den Kindern, nicht sie mit uns. – Petri, II, 796. 1139 Wo alle als Narren erscheinen, lacht man über keinen. Poln.: Gdzie wszycy szaleja, z żadnego się nie smieja. (Wurzbach 247, 169.) 1140 Wo die Narren nit Brot essen, kann man den Roggen wolfeiler messen. – Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 644. 1141 Wo die Narren zu Tische sitzen, muss man ein Narr mit sein. Mhd.: Dannoch uns die weisen sagend: wô die tôren bessers habend, dâ scholt du dich ze narren machen liste chleich an allen sachen. (Ring.) (Zingerle, 147.) 1142 Wo ein Narr am Ruder sitzt, ist's Schiff verloren. 1143 Wo ein Narr hinaufsteigt, fällt ein Narr herab. 1144 Wo ein Narr hinläuft, da laufen die andern nach. Holl.: Daar één zot loopt, daar lopen er meer. (Harrebomée, II, 510a.) 1145 Wo ein Narr ist, da guckt ein Narr vor. Dän.: Nar er nar ihvor han er. (Prov. dan., 426.) 1146 Wo ein Narr Wein trinkt, zerbricht er auch die Gläser. 1147 Wo man Narren zu Markt bestellt, da lösen die Krämer Geld. – Eyering, II, 715. 1148 Wo Narr gesesse, soll mer den Stuhl abwische! – Tendlau, 819. So ansteckend ist die Narrheit. 1149 Wo Narren hinziehen, da müssen Weise fliehen. Die Russen: Wo der Narren Vaterland ist, da ist nicht die Heimat der Weisen. (Altmann V, 109.) 1150 Wo Narren in Würden sitzen und Knechte auf Rossen reiten, da müssen Fürsten zu Fuss gehen. 1151 Wo Narren regieren im Lande, da ernten vernünftige Leute eitel Schande. 1152 Wo Narren seynd, verräthet sie jhre närrische Reden vnd Geberden. – Lehmann, II, 424, 36. Dän.: Hvor daaren er inde, der giver han tegn fra sig. (Prov. dan., 101.) 1153 Wo Narren vber Eyer gesetzt werden, thun sie gewissen Schaden. – Herberger, Hertzpostilla, I, 608. 1154 Wo nicht Narren wohnen, wirft man den Speck nicht vor die Hunde. Holl.: Nergens wordt het spek voor de honden geworpen, dan daar zotten wonen. (Harrebomée, II, 511b.) 1155 Wollt ihr einen Narren haben, so lasst euch einen machen aus Eisen. – Eiselein, 487; Simrock, 7375; Braun, I, 2935; Gotthelf, Käserei, 13. 1156 Ye grösser Narr, ye grösser stoltz vnd hochmut. – Franck, I, 159b. 1157 Zum Narren kann sich einer allein machen, aber neunundzwanzig machen ihn nicht wieder gescheit. 1158 Zum Narren machen ist auch ein Tanz, wenn er nur gut gespielt wird. (Ostpreuss.) – Frischbier, 524. 1159 Zur rechte Zit e Narr, ist au e Kunst. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 67; Sutermeister, 141. 1160 Zuweilen ein Narr sein, ist auch eine Kunst. – Simrock, 7323; Schottel, 1115b. Frz.: Il y a du tems que le sage trouve son conte en faisant le fou. (Kritzinger, 673a.) 1161 Zween Narren in einem Hauss haben allzeit strauss. – Gruter, III, 120; Lehmann, II, 905, 30; Körte, 4436; Simrock, 7379. Holl.: Twee narren in één huis, dat maakt te groot gedruisch. (Harrebomée, II, 117b.) Lat.: Dum cadus ipse cado, dum corbi corbis et arca arca, falx falci, pulsa repulsa crepant. (Chaos, 418.) 1162 Zween Narren machen leicht den dritten. – Lehmann, 757, 12. „Wenn zween trincken oder mehr, so kan sich der dritt schwerlich entbrechen, der dazukommet.“ Böhm.: Kde dva blázni spánvají, tam třetího hledají. (Čelakovský, 372.) 1163 Zwei Narren haben nicht Platz auf Einem Esel. Holl.: Twee gekken kunnen het op éénen ezel niet uithouden. (Harrebomée, I, 215a.) 1164 Zwei Narren können nicht miteinander karren. – Birlinger, 397. 1165 Zwei Narren unter einem Dache, zwei Töpfer in einem Dorfe und zwei Ferkel in einem Sack vertragen sich nicht wohl. – Heuseler, 275; Simrock, 7378; Körte, 4437; Braun, I, 2913. Lat.: Dum caris os rodit, socium, quem diligit, odit. – Duos fures non alit unus saltus. – Non capit regnum duos. (Masson, 165.) 1166 Zwen narren tügen nit in einem hauss. – Tappius, 204a; Lehmann, II, 903, 40; Gesner, 210b. Dr. Georg Lamprechter, würtembergischer Kanzler und Rath Karl's V. pflegte aber zu sagen: „Ein ieder Fürst müsse zween Narren haben, einen, den er vexire, den andern, der ihn vexire.“ (Zinkgref, I, 221.) *1167 A kuphel-sche mojne1 Narr. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Ein achtmal gedrehter, d. i. ein sehr grosser Narr. *1168 A Norr, a Norr, in schokelt sich. (Jüd.-deutsch. Brody.) Er ist ein Narr und schaukelt sich, d. h. er schlägt sich doch in der Welt durch. *1169 Aan Narr uf zwa Karrn. – Tendlau, 981. Von einem übertrieben frommen Menschen. Solch ein Mensch stand einmal am Versöhnungstage zur Busse und Kasteiung den ganzen Tag in der Synagoge mit jedem Fusse auf einem Aprikosenkern. Da sagte jemand: „Zwei Narren auf einem Karren sieht man oft, aber ein Narr auf zwei Karren (Kernen) ist etwas Seltenes.“ *1170 An Norrn müss' ber hon; Gevotter sett (seid) ihrsch! (Oberlausitz.) *1171 Ar hat an Narr'n drou g'frass'n. (Franken.) – Frommann, VI, 329, 289. *1172 Biss em Narra übers Säckle komma. – Nefflen, 452. Du bist voll Narrheiten, es schlägt eine die andere. *1173 Chelmer Narrunim (Narren). (Jüd.-deutsch. Warschau.) Die Stadt Chelm in Polen steht wegen ihrer Einwohner in einem ähnlichen Rufe wie Schilda, Schöppenstädt, Polkwitz u. a. in Deutschland. Es sind eine Menge ergötzlicher Anekdoten von ihnen im Umlauf, die den Abderitenstreichen und schildaer Stücklein an die Seite gestellt werden können. Unter andern sollen sie den Ofen in der Synagoge dadurch vor dem Wegstehlen geschützt haben, dass sie folgende Inschrift anbringen liessen: „Dieser Ofen gehört in die Synagoge zu Chelm.“ *1174 Chojsik Narr hot sein eigen Weib nit derkännt. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Bezieht sich auf eine unbekannte Anekdote. *1175 Chojsik Narr will aushüngern Chelm. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Der jüdische Eulenspiegel Chojsik drohte einst, die Stadt Chelm auszuhungern, indem er sich vor das Stadtthor hinstrecken wollte, um auf diese Weise der Stadt die Zufuhr von Lebensmitteln abzuschneiden. *1176 Da hätt ber die Narren. – Gomolcke, 302. Da haben wir die zu Tage getretene Dummheit, Thorheit; da sehen wir, wie wenig Verstand und Einsicht sie haben. *1177 Da heisst's auch: lass den Narren stehen. (Nürtingen.) *1178 Da müsste ich ein rechter Narr sein. *1179 Das mag ein Narr glauben (machen). Holl.: Dat mag een geek geloven. (Harrebomée, II, 213b.) *1180 Dass ich kein Narr bin! So etwas Nachtheiliges einzugehen. *1181 Den hebbens tum Narr'n, bet int Tähn. (Ukermark.) Den haben sie bis aufs äusserste, bis in die Zähne zum Narren. *1182 Den narren boren (beschweren, büssen, purgiren). – Franck, II, 58a. *1183 Den narren iagen. – Franck, II, 20a. *1184 Den Narren lassen. Der Herzog Friedrich der Aeltere in Oesterreich mischte sich zuweilen verkleidet unter das Volk, um

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [465]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/479>, abgerufen am 18.05.2024.