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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 2 Occasio hat vornen har, binden ist glatzendt. - Franck, I, 152a; Eiselein, 498.

Lat.: Fronte capillata est, post est occasio calva. (Eiselein, 498.)


Ochs.

1 Abgetriebene Ochsen geben zähes Fleisch.

2 Alt ochsen tretten hart. - Franck, II, 14b; Lehmann, II, 27, 32; Körte, 4637; Braun, I, 3116.

Die Russen: Ein alter Ochs tritt fest auf, das Kalb springt von einer Seite zur andern. (Altmann VI, 443.)

3 Alte Ochsen haben steife Hörner.

Dän.: De gamle stude har de stive horn. (Bohn I, 352.)

4 Alte ochsen hand einn starcken stampf. - Franck, II, 117a.

5 Alte Ochsen lecken auch gern Salz. (S. Bock 2 und Kesselchen 1.) - Körte2, 5821.

Dies Wort entgegnete ein tiroler Bauer denen, die ihn damit zu beruhigen suchten, dass die Hofleute Franz' I., die sich am wiener Hofe über Nacht mit seiner jungen Frau eingeschlossen hatten, schon alte Herren seien.

Poln.: Czosnek ma glowe biala, a ogon zielony. - W starym piecu djabel pali. (Masson, 269.)

6 Alte Ochsen lernen schwer ziehen. - Klix, 55.

7 Alte Ochsen machen gerade Furchen.

Engl.: An old ox makes a straight furrow. (Bohn II, 121.)

Frz.: Vieux boeuf fait sillon droit. (Bohn I, 63; Cahier, 1813; Masson, 268.)

It.: Bue vecchio solco diritto. (Bohn I, 75.)

Port.: Boy velho, rego direito. (Bohn I, 270.)

Span.: Buey viejo, sulco derecho. (Bohn I, 206.)

8 Alte Ochsen ziehen übel.

9 Alte und junge Ochsen muss man nicht an Einem Seile zusammenkoppeln.

10 Am Uxen geheirt He (Heu). (Schles.) - Frommann, III, 415, 588.

11 An Ochs hot a lange Züng ün känn kein Schojpher (Posaune) nit blusen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Der Ochse hat zwar eine lange Zunge, aber das Posaunenblasen vermag er doch nicht; denn nicht immer gelingt, wozu man Anlagen zu haben meint.

12 An Ochs üm a Groschen, wenn der Groschen is nit du (da). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Im Paradiese, heisst es, kostet der Ochse einen Groschen; was nützt jedoch, fragt das Sprichwort, der billige Preis einer Waare, wenn das wenige dazu erforderliche Geld nicht vorhanden ist.

13 Auch der Ochs möchte gern einen goldenen Stangenzaum haben.

Lat.: Auratas habenas optat bos. (Philippi, I, 49.)

14 Auch ein grosser Ochse kann nicht alles Heu auf einmal fressen.

Dän.: Han har lidt meere end han kand aede op en gang. (Prov. dan., 8.)

15 Auch ein Ochs kennt sein Mass.

"Die Ochsen, welche die königlichen Gärten zu Susa wässern halfen und durch Räder, woran Eimer waren, Wasser schöpfen mussten, waren angehalten worden, dass jeder des Tags hundertmal heraufziehen musste. Es wird erzählt, sie seien an diese Zahl so gewöhnt gewesen, dass sie sich durch keine Gewalt zu einem Zuge mehr hätten antreiben lassen, sondern wenn sie ihre Zahl gethan, auf einmal still stehen geblieben seien." (Gesellschafter, Magdeburg 1783, Anh. S. 38.)

16 Auch ein Ochs leckt sich, wenn er vom Joch frei wird.

Span.: El buey suelto, bien se lame. (Cahier, 3256.)

17 Auch einem Ochsen kann bange werden, wenn er vom Löwen zu Gaste gebeten wird.

Dän.: Studen kand blive bange, naar hand bydes til lövens maal. (Prov. dan., 535.)

18 Auf einen bösen Ochsen gehört ein böses Joch. (Wend. Lausitz.)

19 Bat kamme van Ossen mar verlangen as en Stück Rindflesk. (Iserlohn.) - Woeste, 74, 234.

20 Bei willigen Ochsen hilft der Zuruf mehr als bei unwilligen der Stachel.

21 Besser ein Ochs, der stösst, als eine Katze, die kratzt.

22 Besser einen Ochsen allein als ein Huhn insgemein.

Eine Ansicht, die auch die Türken theilen. (Cahier, 2690.)

23 Das beste Stück am Ochsen ist zwischen Hörnern und Schwanz.

"Welches ist das best Stück am Ochsen? Ich denk, das zwischen Hörnern vnd Schwantz; welchs ist das [Spaltenumbruch] best am Pfaffen? das Horn reiss jhm der Teufel aus vnd mach Clistierpfeiffen den Nonnen drauss." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 408.)

24 Das sind gute Ochsen, denen Aehren aus dem Arsche wachsen.

Dän.: Det er en god bul som axet voxer af enden. (Prov. dan., 43.)

25 Dat 's vörwor nix Lütts, segt de Baur, wenn 'n Oss in de Weg (Wiege) liegt. - Globus, VIII, 177a.

26 De Oss fallt nig up den ersten Slag. (Holst.) - Schütze, I, 308.

Der Ochs fällt nicht auf den ersten Schlag. Von harten, festen Menschen, die von Einem Unglück nicht niedergeschlagen werden.

27 De Oss het so vel Ben as de Hirsch und läuft doch nicht so schnell. - Hausblätter, 1867, I, 217.

28 De Oss löpt nich, öwerst he hüllt aut. - Hausblätter, 1867, I, 217.

Der Ochse läuft zwar nicht, aber er hält aus.

29 De Oss unner 'n Sadel un 't Perd unner 't Joch werden nicht viel leisten. - Hausblätter, 1867, I, 217.

30 De Uchsen giehn ne hie, wu se ne hie müssen. (Oberlausitz.)

31 Dem Ochsen bleibt das Stroh, wenn die Maus das Korn gefressen hat.

Böhm.: Tobe k vuli vul se neo teli. (Celakovsky, 192.)

Frz.: Le boeuf mange la paille et la souris le ble. (Cahier, 117; Cibot, 159.)

Kroat.: Zbog tebe ne bude legel vol telicev. (Celakovsky, 192.)

Lat.: Natura non aberrabit. (Eiselein, 498.)

32 Dem (einen) Ochsen, der drischt (pflügt), muss man das Maul nicht verbinden. - 5 Mos. 25, 4; Eyering, I, 377 u. 428; III, 466; Petri, II, 75; Burckhardt, 172; Simrock, 7642; Körte, 4643; Braun, I, 3120; Schulze, 11; Zehner, 245.

Den Personen, deren wir uns in irgendeiner Angelegenheit bedienen, müssen wir auch trauen. Weil in Aegypten die Einzäunungen fehlen, so tragen die Ochsen, Kamele u. s. w. aus Stricken verfertigte Maulkörbe, damit sie nicht die Wege entlang an fremden Feldern weiden. - Von dem russischen Grundbesitzer und Criminalgerichtsdirector Stahrewski wird erzählt, dass er seinen leibeigenen Bauern und Bäuerinnen während der Obsternte Maulkörbe anlegen liess, um sie vom Obstessen abzuhalten.

Holl.: Gij zult den dorschenden os niet muilbanden (den muil niet toe binden). (Harrebomee, II, 154a.)

Lat.: Non alligabis os bovi trituranti.

33 Dem Ochsen gehöret Haberstroh. - Simplic., 237.

34 Dem Ochsen gehört das Joch, dem Pferde der Sattel.

Lat.: Bos sub jugum. (Binder II, 572; Buchler, 174; Fischer, 35, 43; Philippi, I, 65; Seybold, 54.) - Bovi clitellas imponere. (Fischer, 35, 43; Philippi, I, 65.) - Bovi non conveniunt clitellae. (Philippi, I, 65.)

Port.: Aonde hira o boi, que nao lavre, pois que sabe? (Bohn I, 266.)

35 Dem Ochsen gibt das Wasser Kraft, dem Burschen Bier (Punsch) und Rebensaft. - Schles. Provinzialbl., 1867, S. 549.

36 Dem Ochsen sind seine Hörner keine Last, die Flügel nicht dem Vogel.

Aehnlich die Türken Cahier, 2553.

37 Dem Osse kann man wat ver e Zoagel legge. (Dönhofstadt.)

Dem Starken kann man tüchtige Arbeit zumuthen.

38 Den Ochsen fasse beim Horn, den Mann beim Worte und die Frau beim Rock. - Blum, 194; Petri, II, 179; Eiselein, 498; Gaal, 1750; Simrock, 7639; Graf, 228, 27; Braun, I, 3112; Bertram, 51.

Im Klosterspiegel (6, 8) ist noch hinzugefügt: "und ein Kloster beim Geldsäckel." Worte sind Handhaben, bei denen man einen Menschen festhält, jeder habe daher wol auf das Acht, was er redet. "Man spricht gemeiniglich also: Man begreifft ein ochssen bey den Hörnern und den Man bey den worten." (Pauli, Schimpff, VIIb.)

Böhm.: Vola za rohy, cloveka za jazyk lapaji. (Celakovsky, 76.)

Frz.: Commes les boeufs par les cornes on lie, aussi les gens par leurs mots font folie. (Leroux, I, 92 u. 95.) - Homme d'honneur n'a que sa parole. (Masson, 359.) - Le boeuf par les cornes et les hommes par les paroles. (Bohn I, 31; Cahier, 1272.)

[Spaltenumbruch] 2 Occasio hat vornen hâr, binden ist glatzendt.Franck, I, 152a; Eiselein, 498.

Lat.: Fronte capillata est, post est occasio calva. (Eiselein, 498.)


Ochs.

1 Abgetriebene Ochsen geben zähes Fleisch.

2 Alt ochsen tretten hart.Franck, II, 14b; Lehmann, II, 27, 32; Körte, 4637; Braun, I, 3116.

Die Russen: Ein alter Ochs tritt fest auf, das Kalb springt von einer Seite zur andern. (Altmann VI, 443.)

3 Alte Ochsen haben steife Hörner.

Dän.: De gamle stude har de stive horn. (Bohn I, 352.)

4 Alte ochsen hand einn starcken stampf.Franck, II, 117a.

5 Alte Ochsen lecken auch gern Salz. (S. Bock 2 und Kesselchen 1.) – Körte2, 5821.

Dies Wort entgegnete ein tiroler Bauer denen, die ihn damit zu beruhigen suchten, dass die Hofleute Franz' I., die sich am wiener Hofe über Nacht mit seiner jungen Frau eingeschlossen hatten, schon alte Herren seien.

Poln.: Czosnek ma glowę białą, a ogon zielony. – W starym piecu djabeł pali. (Masson, 269.)

6 Alte Ochsen lernen schwer ziehen.Klix, 55.

7 Alte Ochsen machen gerade Furchen.

Engl.: An old ox makes a straight furrow. (Bohn II, 121.)

Frz.: Vieux boeuf fait sillon droit. (Bohn I, 63; Cahier, 1813; Masson, 268.)

It.: Bue vecchio solco diritto. (Bohn I, 75.)

Port.: Boy velho, rego direito. (Bohn I, 270.)

Span.: Buey viejo, sulco derecho. (Bohn I, 206.)

8 Alte Ochsen ziehen übel.

9 Alte und junge Ochsen muss man nicht an Einem Seile zusammenkoppeln.

10 Am Uxen gehîrt Hê (Heu). (Schles.) – Frommann, III, 415, 588.

11 An Ochs hot a lange Züng ün känn kein Schojpher (Posaune) nit blusen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Der Ochse hat zwar eine lange Zunge, aber das Posaunenblasen vermag er doch nicht; denn nicht immer gelingt, wozu man Anlagen zu haben meint.

12 An Ochs üm a Groschen, wenn der Groschen is nit du (da). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Im Paradiese, heisst es, kostet der Ochse einen Groschen; was nützt jedoch, fragt das Sprichwort, der billige Preis einer Waare, wenn das wenige dazu erforderliche Geld nicht vorhanden ist.

13 Auch der Ochs möchte gern einen goldenen Stangenzaum haben.

Lat.: Auratas habenas optat bos. (Philippi, I, 49.)

14 Auch ein grosser Ochse kann nicht alles Heu auf einmal fressen.

Dän.: Han har lidt meere end han kand æde op en gang. (Prov. dan., 8.)

15 Auch ein Ochs kennt sein Mass.

„Die Ochsen, welche die königlichen Gärten zu Susa wässern halfen und durch Räder, woran Eimer waren, Wasser schöpfen mussten, waren angehalten worden, dass jeder des Tags hundertmal heraufziehen musste. Es wird erzählt, sie seien an diese Zahl so gewöhnt gewesen, dass sie sich durch keine Gewalt zu einem Zuge mehr hätten antreiben lassen, sondern wenn sie ihre Zahl gethan, auf einmal still stehen geblieben seien.“ (Gesellschafter, Magdeburg 1783, Anh. S. 38.)

16 Auch ein Ochs leckt sich, wenn er vom Joch frei wird.

Span.: El buey suelto, bien se lame. (Cahier, 3256.)

17 Auch einem Ochsen kann bange werden, wenn er vom Löwen zu Gaste gebeten wird.

Dän.: Studen kand blive bange, naar hand bydes til løvens maal. (Prov. dan., 535.)

18 Auf einen bösen Ochsen gehört ein böses Joch. (Wend. Lausitz.)

19 Bat kamme van Ossen mâr verlangen as en Stück Rindflesk. (Iserlohn.) – Woeste, 74, 234.

20 Bei willigen Ochsen hilft der Zuruf mehr als bei unwilligen der Stachel.

21 Besser ein Ochs, der stösst, als eine Katze, die kratzt.

22 Besser einen Ochsen allein als ein Huhn insgemein.

Eine Ansicht, die auch die Türken theilen. (Cahier, 2690.)

23 Das beste Stück am Ochsen ist zwischen Hörnern und Schwanz.

„Welches ist das best Stück am Ochsen? Ich denk, das zwischen Hörnern vnd Schwantz; welchs ist das [Spaltenumbruch] best am Pfaffen? das Horn reiss jhm der Teufel aus vnd mach Clistierpfeiffen den Nonnen drauss.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 408.)

24 Das sind gute Ochsen, denen Aehren aus dem Arsche wachsen.

Dän.: Det er en god bul som axet voxer af enden. (Prov. dan., 43.)

25 Dat 's vörwôr nix Lütts, segt de Bûr, wenn 'n Oss in de Wêg (Wiege) liegt.Globus, VIII, 177a.

26 De Oss fallt nig up den ersten Slag. (Holst.) – Schütze, I, 308.

Der Ochs fällt nicht auf den ersten Schlag. Von harten, festen Menschen, die von Einem Unglück nicht niedergeschlagen werden.

27 De Oss het so vêl Bên as de Hirsch und läuft doch nicht so schnell.Hausblätter, 1867, I, 217.

28 De Oss löpt nich, öwerst he hüllt ût.Hausblätter, 1867, I, 217.

Der Ochse läuft zwar nicht, aber er hält aus.

29 De Oss unner 'n Sadel un 't Pêrd unner 't Joch werden nicht viel leisten.Hausblätter, 1867, I, 217.

30 De Uchsen giehn ne hie, wu se ne hie müssen. (Oberlausitz.)

31 Dem Ochsen bleibt das Stroh, wenn die Maus das Korn gefressen hat.

Böhm.: Tobĕ k vůli vůl se neo telí. (Čelakovský, 192.)

Frz.: Le boeuf mange la paille et la souris le blé. (Cahier, 117; Cibot, 159.)

Kroat.: Zbog tebe ne bude legel vol teličev. (Čelakovský, 192.)

Lat.: Natura non aberrabit. (Eiselein, 498.)

32 Dem (einen) Ochsen, der drischt (pflügt), muss man das Maul nicht verbinden.5 Mos. 25, 4; Eyering, I, 377 u. 428; III, 466; Petri, II, 75; Burckhardt, 172; Simrock, 7642; Körte, 4643; Braun, I, 3120; Schulze, 11; Zehner, 245.

Den Personen, deren wir uns in irgendeiner Angelegenheit bedienen, müssen wir auch trauen. Weil in Aegypten die Einzäunungen fehlen, so tragen die Ochsen, Kamele u. s. w. aus Stricken verfertigte Maulkörbe, damit sie nicht die Wege entlang an fremden Feldern weiden. – Von dem russischen Grundbesitzer und Criminalgerichtsdirector Stahrewski wird erzählt, dass er seinen leibeigenen Bauern und Bäuerinnen während der Obsternte Maulkörbe anlegen liess, um sie vom Obstessen abzuhalten.

Holl.: Gij zult den dorschenden os niet muilbanden (den muil niet toe binden). (Harrebomée, II, 154a.)

Lat.: Non alligabis os bovi trituranti.

33 Dem Ochsen gehöret Haberstroh.Simplic., 237.

34 Dem Ochsen gehört das Joch, dem Pferde der Sattel.

Lat.: Bos sub jugum. (Binder II, 572; Buchler, 174; Fischer, 35, 43; Philippi, I, 65; Seybold, 54.) – Bovi clitellas imponere. (Fischer, 35, 43; Philippi, I, 65.) – Bovi non conveniunt clitellae. (Philippi, I, 65.)

Port.: Aonde hirá o boi, que não lavre, pois que sabe? (Bohn I, 266.)

35 Dem Ochsen gibt das Wasser Kraft, dem Burschen Bier (Punsch) und Rebensaft.Schles. Provinzialbl., 1867, S. 549.

36 Dem Ochsen sind seine Hörner keine Last, die Flügel nicht dem Vogel.

Aehnlich die Türken Cahier, 2553.

37 Dem Osse kann man wat ver e Zoagel legge. (Dönhofstadt.)

Dem Starken kann man tüchtige Arbeit zumuthen.

38 Den Ochsen fasse beim Horn, den Mann beim Worte und die Frau beim Rock.Blum, 194; Petri, II, 179; Eiselein, 498; Gaal, 1750; Simrock, 7639; Graf, 228, 27; Braun, I, 3112; Bertram, 51.

Im Klosterspiegel (6, 8) ist noch hinzugefügt: „und ein Kloster beim Geldsäckel.“ Worte sind Handhaben, bei denen man einen Menschen festhält, jeder habe daher wol auf das Acht, was er redet. „Man spricht gemeiniglich also: Man begreifft ein ochssen bey den Hörnern und den Man bey den worten.“ (Pauli, Schimpff, VIIb.)

Böhm.: Vola za rohy, človĕka za jazyk lapají. (Čelakovský, 76.)

Frz.: Commes les boeufs par les cornes on lie, aussi les gens par leurs mots font folie. (Leroux, I, 92 u. 95.) – Homme d'honneur n'a que sa parole. (Masson, 359.) – Le boeuf par les cornes et les hommes par les paroles. (Bohn I, 31; Cahier, 1272.)

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[[547]/0561] 2 Occasio hat vornen hâr, binden ist glatzendt. – Franck, I, 152a; Eiselein, 498. Lat.: Fronte capillata est, post est occasio calva. (Eiselein, 498.) Ochs. 1 Abgetriebene Ochsen geben zähes Fleisch. 2 Alt ochsen tretten hart. – Franck, II, 14b; Lehmann, II, 27, 32; Körte, 4637; Braun, I, 3116. Die Russen: Ein alter Ochs tritt fest auf, das Kalb springt von einer Seite zur andern. (Altmann VI, 443.) 3 Alte Ochsen haben steife Hörner. Dän.: De gamle stude har de stive horn. (Bohn I, 352.) 4 Alte ochsen hand einn starcken stampf. – Franck, II, 117a. 5 Alte Ochsen lecken auch gern Salz. (S. Bock 2 und Kesselchen 1.) – Körte2, 5821. Dies Wort entgegnete ein tiroler Bauer denen, die ihn damit zu beruhigen suchten, dass die Hofleute Franz' I., die sich am wiener Hofe über Nacht mit seiner jungen Frau eingeschlossen hatten, schon alte Herren seien. Poln.: Czosnek ma glowę białą, a ogon zielony. – W starym piecu djabeł pali. (Masson, 269.) 6 Alte Ochsen lernen schwer ziehen. – Klix, 55. 7 Alte Ochsen machen gerade Furchen. Engl.: An old ox makes a straight furrow. (Bohn II, 121.) Frz.: Vieux boeuf fait sillon droit. (Bohn I, 63; Cahier, 1813; Masson, 268.) It.: Bue vecchio solco diritto. (Bohn I, 75.) Port.: Boy velho, rego direito. (Bohn I, 270.) Span.: Buey viejo, sulco derecho. (Bohn I, 206.) 8 Alte Ochsen ziehen übel. 9 Alte und junge Ochsen muss man nicht an Einem Seile zusammenkoppeln. 10 Am Uxen gehîrt Hê (Heu). (Schles.) – Frommann, III, 415, 588. 11 An Ochs hot a lange Züng ün känn kein Schojpher (Posaune) nit blusen. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Der Ochse hat zwar eine lange Zunge, aber das Posaunenblasen vermag er doch nicht; denn nicht immer gelingt, wozu man Anlagen zu haben meint. 12 An Ochs üm a Groschen, wenn der Groschen is nit du (da). (Jüd.-deutsch. Warschau.) Im Paradiese, heisst es, kostet der Ochse einen Groschen; was nützt jedoch, fragt das Sprichwort, der billige Preis einer Waare, wenn das wenige dazu erforderliche Geld nicht vorhanden ist. 13 Auch der Ochs möchte gern einen goldenen Stangenzaum haben. Lat.: Auratas habenas optat bos. (Philippi, I, 49.) 14 Auch ein grosser Ochse kann nicht alles Heu auf einmal fressen. Dän.: Han har lidt meere end han kand æde op en gang. (Prov. dan., 8.) 15 Auch ein Ochs kennt sein Mass. „Die Ochsen, welche die königlichen Gärten zu Susa wässern halfen und durch Räder, woran Eimer waren, Wasser schöpfen mussten, waren angehalten worden, dass jeder des Tags hundertmal heraufziehen musste. Es wird erzählt, sie seien an diese Zahl so gewöhnt gewesen, dass sie sich durch keine Gewalt zu einem Zuge mehr hätten antreiben lassen, sondern wenn sie ihre Zahl gethan, auf einmal still stehen geblieben seien.“ (Gesellschafter, Magdeburg 1783, Anh. S. 38.) 16 Auch ein Ochs leckt sich, wenn er vom Joch frei wird. Span.: El buey suelto, bien se lame. (Cahier, 3256.) 17 Auch einem Ochsen kann bange werden, wenn er vom Löwen zu Gaste gebeten wird. Dän.: Studen kand blive bange, naar hand bydes til løvens maal. (Prov. dan., 535.) 18 Auf einen bösen Ochsen gehört ein böses Joch. (Wend. Lausitz.) 19 Bat kamme van Ossen mâr verlangen as en Stück Rindflesk. (Iserlohn.) – Woeste, 74, 234. 20 Bei willigen Ochsen hilft der Zuruf mehr als bei unwilligen der Stachel. 21 Besser ein Ochs, der stösst, als eine Katze, die kratzt. 22 Besser einen Ochsen allein als ein Huhn insgemein. Eine Ansicht, die auch die Türken theilen. (Cahier, 2690.) 23 Das beste Stück am Ochsen ist zwischen Hörnern und Schwanz. „Welches ist das best Stück am Ochsen? Ich denk, das zwischen Hörnern vnd Schwantz; welchs ist das best am Pfaffen? das Horn reiss jhm der Teufel aus vnd mach Clistierpfeiffen den Nonnen drauss.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 408.) 24 Das sind gute Ochsen, denen Aehren aus dem Arsche wachsen. Dän.: Det er en god bul som axet voxer af enden. (Prov. dan., 43.) 25 Dat 's vörwôr nix Lütts, segt de Bûr, wenn 'n Oss in de Wêg (Wiege) liegt. – Globus, VIII, 177a. 26 De Oss fallt nig up den ersten Slag. (Holst.) – Schütze, I, 308. Der Ochs fällt nicht auf den ersten Schlag. Von harten, festen Menschen, die von Einem Unglück nicht niedergeschlagen werden. 27 De Oss het so vêl Bên as de Hirsch und läuft doch nicht so schnell. – Hausblätter, 1867, I, 217. 28 De Oss löpt nich, öwerst he hüllt ût. – Hausblätter, 1867, I, 217. Der Ochse läuft zwar nicht, aber er hält aus. 29 De Oss unner 'n Sadel un 't Pêrd unner 't Joch werden nicht viel leisten. – Hausblätter, 1867, I, 217. 30 De Uchsen giehn ne hie, wu se ne hie müssen. (Oberlausitz.) 31 Dem Ochsen bleibt das Stroh, wenn die Maus das Korn gefressen hat. Böhm.: Tobĕ k vůli vůl se neo telí. (Čelakovský, 192.) Frz.: Le boeuf mange la paille et la souris le blé. (Cahier, 117; Cibot, 159.) Kroat.: Zbog tebe ne bude legel vol teličev. (Čelakovský, 192.) Lat.: Natura non aberrabit. (Eiselein, 498.) 32 Dem (einen) Ochsen, der drischt (pflügt), muss man das Maul nicht verbinden. – 5 Mos. 25, 4; Eyering, I, 377 u. 428; III, 466; Petri, II, 75; Burckhardt, 172; Simrock, 7642; Körte, 4643; Braun, I, 3120; Schulze, 11; Zehner, 245. Den Personen, deren wir uns in irgendeiner Angelegenheit bedienen, müssen wir auch trauen. Weil in Aegypten die Einzäunungen fehlen, so tragen die Ochsen, Kamele u. s. w. aus Stricken verfertigte Maulkörbe, damit sie nicht die Wege entlang an fremden Feldern weiden. – Von dem russischen Grundbesitzer und Criminalgerichtsdirector Stahrewski wird erzählt, dass er seinen leibeigenen Bauern und Bäuerinnen während der Obsternte Maulkörbe anlegen liess, um sie vom Obstessen abzuhalten. Holl.: Gij zult den dorschenden os niet muilbanden (den muil niet toe binden). (Harrebomée, II, 154a.) Lat.: Non alligabis os bovi trituranti. 33 Dem Ochsen gehöret Haberstroh. – Simplic., 237. 34 Dem Ochsen gehört das Joch, dem Pferde der Sattel. Lat.: Bos sub jugum. (Binder II, 572; Buchler, 174; Fischer, 35, 43; Philippi, I, 65; Seybold, 54.) – Bovi clitellas imponere. (Fischer, 35, 43; Philippi, I, 65.) – Bovi non conveniunt clitellae. (Philippi, I, 65.) Port.: Aonde hirá o boi, que não lavre, pois que sabe? (Bohn I, 266.) 35 Dem Ochsen gibt das Wasser Kraft, dem Burschen Bier (Punsch) und Rebensaft. – Schles. Provinzialbl., 1867, S. 549. 36 Dem Ochsen sind seine Hörner keine Last, die Flügel nicht dem Vogel. Aehnlich die Türken Cahier, 2553. 37 Dem Osse kann man wat ver e Zoagel legge. (Dönhofstadt.) Dem Starken kann man tüchtige Arbeit zumuthen. 38 Den Ochsen fasse beim Horn, den Mann beim Worte und die Frau beim Rock. – Blum, 194; Petri, II, 179; Eiselein, 498; Gaal, 1750; Simrock, 7639; Graf, 228, 27; Braun, I, 3112; Bertram, 51. Im Klosterspiegel (6, 8) ist noch hinzugefügt: „und ein Kloster beim Geldsäckel.“ Worte sind Handhaben, bei denen man einen Menschen festhält, jeder habe daher wol auf das Acht, was er redet. „Man spricht gemeiniglich also: Man begreifft ein ochssen bey den Hörnern und den Man bey den worten.“ (Pauli, Schimpff, VIIb.) Böhm.: Vola za rohy, človĕka za jazyk lapají. (Čelakovský, 76.) Frz.: Commes les boeufs par les cornes on lie, aussi les gens par leurs mots font folie. (Leroux, I, 92 u. 95.) – Homme d'honneur n'a que sa parole. (Masson, 359.) – Le boeuf par les cornes et les hommes par les paroles. (Bohn I, 31; Cahier, 1272.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [547]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/561>, abgerufen am 30.04.2024.