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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 239 Tugend kennt sich selber nit. - Gruter, I, 67; Eyering, III, 334; Petri, II, 552; Eiselein, 606; Simrock, 10557.

Holl.: De deugd kent zich zelve niet. (Harrebomee, I, 125b.)

Lat.: Eripit se aufertque ex oculis perfecta virtus. (Seneca.) (Binder II, 964.) - Virtus sujpsius nescia. (Egenolff, 146a.)

240 Tugend kommt nicht ohne Müh'; wer sie will, arbeite spät und früh.

Frz.: Vertu ne vient pas sans fatigue, travail et peine a qui la brigue. (Kritzinger, 710a.)

241 Tugend kommt nicht um. - Simrock, 10553.

Holl.: De deugd komt het al te boven. (Harrebomee, I, 125b.)

242 Tugend lässt sich nicht bezahlen.

Lat.: Tanta est vis honesti, ut speciem utilitatis abscuet. (Cicero.) (Seybold, 595.)

243 Tugend lernt man auss Vbung vnd nicht auss Büchern. - Lehmann, 762, 37; Latendorf II, 26.

244 Tugend lobt sich selbst.

Böhm.: Ctnost' sama se chvali. (Celakovsky, 23.)

245 Tugend macht mit Worten nicht Staat; sie zeigt sich durch die That.

Dän.: Dyged bestaaer i gierning og ei i ord. (Prov. dan., 132.)

246 Tugend macht und erhält Freundschaft. - Simrock, 10565.

247 Tugend mit Weil, böss stück gehen mit Eil. - Petri, II, 552.

248 Tugend öffnet Himmel vnnd Erd, kein Weg ohn wegsam, sein gefehrten ehrt. - Gruter, III, 86; Lehmann, II, 629, 27.

Dän.: Dyd giör menneskene paa jorden berömmelige, i graven herlige, i himmelen udölige. (Prov. dan., 129.)

249 Tugend ohn Gut ist ein schöner Wintertag, Gut ohn Tugend ist ein Tag ohn Sonnen. - Petri, II, 552.

250 Tugend ohne Geld gibt keinen Speck in die Wurst (oder: kein Mehl in den Sack, keinen Zucker auf den Reis). - Winckler, III, 62; Chaos, 108.

251 Tugend ohne Geld gilt wenig in der Welt.

Die Russen: Gold kann auch ohne Tugend bestehen, aber Tugend ohne Gold kann nicht zu Ansehen gelangen. (Altmann VI, 440.)

Lat.: Et genus et virtus, nisi cum re, vilior alga est. (Horaz.) (Seybold, 156.)

252 Tugend ohne Glück ist wie ein Lahmer ohne Krück'.

Dän.: Dygd uden lykke formaaer lide. - Fattigdom undertrykker tit dyd (Prov. dan., 132.)

253 Tugend ohne Widerstand hat weder Fuss noch Hand.

Frz.: Vertu sans contrariete n'a vigueur ni autorite. (Kritzinger, 710a.)

254 Tugend reichet nicht.

D. h. sie macht nicht reich an Geld und Gut, da sie die gewöhnlichen Mittel, dazu zu gelangen, verschmäht.

Schwed.: Dygden drifs intet in. (Grubb, 166.)

255 Tugend reitet auf dem Esel und kommt zu allen Sachen zu spät. - Winckler XIII, 43.

256 Tugend schliesst Freundschaft und hält sie zusammen.

Lat.: Virtus conciliat et conservat amicitiam. (Philippi, II, 254.)

257 Tugend siegt über Gewalt.

Böhm.: Ctnost' silu premaha. (Celakovsky, 22.)

Lat.: Vim vicit virtus. (Egeria, 322.)

258 Tugend sitzt nicht an grosser Herren Tische.

Lat.: Virtus et summa potestas non coeunt. (Seybold, 637.)

259 Tugend spricht (rühmt, preist sich nicht) selbst.

Schwed.: Dygd känner sig intet sjelf. (Grubb, 164.)

260 Tugend stehet in Werck vnd Brauch. - Petri, II, 552.

261 Tugend stirbt nicht an der Pest.

Böhm.: Ctnost' nestonava. - Nemoc ctnosti nevadi. (Celakovsky, 23.)

Dän.: Dyd er udödlig. (Prov. dan., 130.)

Poln.: Choroba cnocie niewadzi. - Cnota niechoruje. (Celakovsky, 23.)

262 Tugend stösst keinen von sich. - Eiselein, 606; Simrock, 10563.

Lat.: Virtus omnes admittit. (Eiselein, 606; Philippi, II, 254.)

[Spaltenumbruch] 263 Tugend trägt edle Frucht.

Dän.: Deylig er frugten som dyden er i treed. (Prov. dan., 203.)

Lat.: Nihil quicquam sine virtute laudabile. (Cicero.) (Seybold, 350.)

264 Tugend trägt ein Ehrenkleid.

Lat.: Honos praemium virtulis. (Cicero.) (Binder II, 1339.)

265 Tugend überwindet Gewalt. - Simrock, 10558; Körte, 6092; Braun, I, 4620.

Holl.: Deugd overwint list en geweed. - (Harrebomee, I, 125b.)

266 Tugend überwindet viel Trübsal.

Die Russen: Tugend besiegt Drangsal. (Altmann VI, 393.)

267 Tugend und Alter gehen nicht immer zusammen.

Lat.: Canitici non semper comes virtus. - Nihil ad profectum aetas prodest. (Gaal, 46.)

268 Tugend und Ehrbarkeit lassen sich nicht verbergen, denn sie haben einen offenen Helm.

Lat.: Ex fructu ut palma virtus cognoscitur alma. (Chaos, 1065.)

269 Tugend und Ehrbarkeit sind die beste Mitgift.

Lat.: Morata recte veniat, dotata est satis. (Philippi, I, 255.)

270 Tugend und Fleiss führen den Preis.

It.: La virtu prende dal travaglio splendere. (Pazzaglia, 411, 7.)

271 Tugend und Gewerbe sind der Kinder bestes Erbe. - Lohrengel, I, 647.

272 Tugend und Gewürz werden um so stärker, je mehr sie gestossen werden. - Körte, 6091; Simrock, 10559; Winckler, VIII, 56.

Lat.: Non progredi est regredi; et qui non ascendit descendit. (Chaos, 1059.)

273 Tugend und Glas, wie bald bricht das.

Die Russen: Tugend ist zerbrechlicher als Glas. (Altmann VI, 475.)

274 Tugend und graues Haar sind nicht stets ein Paar.

275 Tugend und gute Sitte erben nicht. - Eiselein, 606; Simrock, 10567; Braun, I, 4625.

"Dass edel Tugend und guete Sit niht erbaut, das si Got geklagt!" (Suchenwirth.)

276 Tugend und Handwerk sind der Kinder bestes Erbtheil. - Struve, I, 18; Ramann, Samml., I, 4; II, 1; IV, 1.

277 Tugend und Hoffart wohnen nicht unter Einem Dach.

Schwed.: Dygd och högfärd sämjas ej under samma tak. (Grubb, 165; Wensell, 26.)

278 Tugend und Jugend sind selten beisammen. - Simrock, 10564.

279 Tugend und Kunst hat man nicht umsunst.

Beide werden nicht im Schlafe beschert, sie müssen erworben werden.

It.: La virtu e ben facile du portare, ma difficile da caricare. - La virtu non s' acquista dormente. (Pazzaglia, 411, 4.)

280 Tugend und Laster können nicht in Einem Hause wohnen.

Mhd.: Untugent was ie tugende gram. ( Renner.) (Zingerle, 153.)

281 Tugend und Laster sind Nachbarn.

Dän.: Dyd og udyd boer hin anden naermest. (Prov. dan., 131.)

282 Tugend und Oel mag man schütten, wohin man will, sie bleiben oben.

Holl.: De deugd is als olie, men mag ze schudden, zoo veel men wil, zij drifst altijd boven. (Harrebomee, II, 125b.)

283 Tugend und Oel schwimmen immer über Wasser. - Simrock, 10562; Sutor, 683.

"Die Tugend ist wie ein Oel, man schütte es auf Wasser oder sonst wohin, so schwimmt sie allzeit oben." (Wirth, II, 448.)

Lat.: Ipsa quidem virtus sibimet pulcherrima merces. (Sutor, 683.) - Vilius argentum est auro, virtutibus autum. (Chaos, 1057.)

284 Tugend und schöne Gestalt stehen wohl.

285 Tugend und Schönheit sind Schwestern.

286 Tugend und Schönheit stehen einander wohl an.

Frz.: Vertu a bien plus de grace, reluisante en belle face. (Kritzinger, 710a.)

Lat.: Gratior est pulchro veniens e corpore virtus. (Virgil.) (Binder I, 626; II, 1253; Frob., 338; Schonheim, G, 11; Philippi, I, 171.)

287 Tugend und Tapferkeit führen zu Ehren.

Lat.: Emitur virtute potestas. (Seybold 146.)

[Spaltenumbruch] 239 Tugend kennt sich selber nit.Gruter, I, 67; Eyering, III, 334; Petri, II, 552; Eiselein, 606; Simrock, 10557.

Holl.: De deugd kent zich zelve niet. (Harrebomée, I, 125b.)

Lat.: Eripit se aufertque ex oculis perfecta virtus. (Seneca.) (Binder II, 964.) – Virtus sujpsius nescia. (Egenolff, 146a.)

240 Tugend kommt nicht ohne Müh'; wer sie will, arbeite spät und früh.

Frz.: Vertu ne vient pas sans fatigue, travail et peine a qui la brigue. (Kritzinger, 710a.)

241 Tugend kommt nicht um.Simrock, 10553.

Holl.: De deugd komt het al te boven. (Harrebomée, I, 125b.)

242 Tugend lässt sich nicht bezahlen.

Lat.: Tanta est vis honesti, ut speciem utilitatis abscuet. (Cicero.) (Seybold, 595.)

243 Tugend lernt man auss Vbung vnd nicht auss Büchern.Lehmann, 762, 37; Latendorf II, 26.

244 Tugend lobt sich selbst.

Böhm.: Ctnost' sama se chválí. (Čelakovsky, 23.)

245 Tugend macht mit Worten nicht Staat; sie zeigt sich durch die That.

Dän.: Dyged bestaaer i gierning og ei i ord. (Prov. dan., 132.)

246 Tugend macht und erhält Freundschaft.Simrock, 10565.

247 Tugend mit Weil, böss stück gehen mit Eil.Petri, II, 552.

248 Tugend öffnet Himmel vnnd Erd, kein Weg ohn wegsam, sein gefehrten ehrt.Gruter, III, 86; Lehmann, II, 629, 27.

Dän.: Dyd giør menneskene paa jorden berømmelige, i graven herlige, i himmelen udølige. (Prov. dan., 129.)

249 Tugend ohn Gut ist ein schöner Wintertag, Gut ohn Tugend ist ein Tag ohn Sonnen.Petri, II, 552.

250 Tugend ohne Geld gibt keinen Speck in die Wurst (oder: kein Mehl in den Sack, keinen Zucker auf den Reis).Winckler, III, 62; Chaos, 108.

251 Tugend ohne Geld gilt wenig in der Welt.

Die Russen: Gold kann auch ohne Tugend bestehen, aber Tugend ohne Gold kann nicht zu Ansehen gelangen. (Altmann VI, 440.)

Lat.: Et genus et virtus, nisi cum re, vilior alga est. (Horaz.) (Seybold, 156.)

252 Tugend ohne Glück ist wie ein Lahmer ohne Krück'.

Dän.: Dygd uden lykke formaaer lide. – Fattigdom undertrykker tit dyd (Prov. dan., 132.)

253 Tugend ohne Widerstand hat weder Fuss noch Hand.

Frz.: Vertu sans contrarieté n'a vigueur ni autorité. (Kritzinger, 710a.)

254 Tugend reichet nicht.

D. h. sie macht nicht reich an Geld und Gut, da sie die gewöhnlichen Mittel, dazu zu gelangen, verschmäht.

Schwed.: Dygden drifs intet in. (Grubb, 166.)

255 Tugend reitet auf dem Esel und kommt zu allen Sachen zu spät.Winckler XIII, 43.

256 Tugend schliesst Freundschaft und hält sie zusammen.

Lat.: Virtus conciliat et conservat amicitiam. (Philippi, II, 254.)

257 Tugend siegt über Gewalt.

Böhm.: Ctnost' sílu přemáhá. (Čelakovsky, 22.)

Lat.: Vim vicit virtus. (Egeria, 322.)

258 Tugend sitzt nicht an grosser Herren Tische.

Lat.: Virtus et summa potestas non coeunt. (Seybold, 637.)

259 Tugend spricht (rühmt, preist sich nicht) selbst.

Schwed.: Dygd känner sig intet sjelf. (Grubb, 164.)

260 Tugend stehet in Werck vnd Brauch.Petri, II, 552.

261 Tugend stirbt nicht an der Pest.

Böhm.: Ctnost' nestonává. – Nemoc ctnosti nevadi. (Čelakovsky, 23.)

Dän.: Dyd er udødlig. (Prov. dan., 130.)

Poln.: Choroba cnocię niewadzi. – Cnota niechoruje. (Čelakovsky, 23.)

262 Tugend stösst keinen von sich.Eiselein, 606; Simrock, 10563.

Lat.: Virtus omnes admittit. (Eiselein, 606; Philippi, II, 254.)

[Spaltenumbruch] 263 Tugend trägt edle Frucht.

Dän.: Deylig er frugten som dyden er i treed. (Prov. dan., 203.)

Lat.: Nihil quicquam sine virtute laudabile. (Cicero.) (Seybold, 350.)

264 Tugend trägt ein Ehrenkleid.

Lat.: Honos praemium virtulis. (Cicero.) (Binder II, 1339.)

265 Tugend überwindet Gewalt.Simrock, 10558; Körte, 6092; Braun, I, 4620.

Holl.: Deugd overwint list en geweed. – (Harrebomée, I, 125b.)

266 Tugend überwindet viel Trübsal.

Die Russen: Tugend besiegt Drangsal. (Altmann VI, 393.)

267 Tugend und Alter gehen nicht immer zusammen.

Lat.: Canitici non semper comes virtus. – Nihil ad profectum aetas prodest. (Gaal, 46.)

268 Tugend und Ehrbarkeit lassen sich nicht verbergen, denn sie haben einen offenen Helm.

Lat.: Ex fructu ut palma virtus cognoscitur alma. (Chaos, 1065.)

269 Tugend und Ehrbarkeit sind die beste Mitgift.

Lat.: Morata recte veniat, dotata est satis. (Philippi, I, 255.)

270 Tugend und Fleiss führen den Preis.

It.: La virtù prende dal travaglio splendere. (Pazzaglia, 411, 7.)

271 Tugend und Gewerbe sind der Kinder bestes Erbe.Lohrengel, I, 647.

272 Tugend und Gewürz werden um so stärker, je mehr sie gestossen werden.Körte, 6091; Simrock, 10559; Winckler, VIII, 56.

Lat.: Non progredi est regredi; et qui non ascendit descendit. (Chaos, 1059.)

273 Tugend und Glas, wie bald bricht das.

Die Russen: Tugend ist zerbrechlicher als Glas. (Altmann VI, 475.)

274 Tugend und graues Haar sind nicht stets ein Paar.

275 Tugend und gute Sitte erben nicht.Eiselein, 606; Simrock, 10567; Braun, I, 4625.

„Dass edel Tugend und guete Sit niht erbaut, das si Got geklagt!“ (Suchenwirth.)

276 Tugend und Handwerk sind der Kinder bestes Erbtheil.Struve, I, 18; Ramann, Samml., I, 4; II, 1; IV, 1.

277 Tugend und Hoffart wohnen nicht unter Einem Dach.

Schwed.: Dygd och högfärd sämjas ej under samma tak. (Grubb, 165; Wensell, 26.)

278 Tugend und Jugend sind selten beisammen.Simrock, 10564.

279 Tugend und Kunst hat man nicht umsunst.

Beide werden nicht im Schlafe beschert, sie müssen erworben werden.

It.: La virtù è ben facile du portare, mà difficile da caricare. – La virtù non s' acquista dormente. (Pazzaglia, 411, 4.)

280 Tugend und Laster können nicht in Einem Hause wohnen.

Mhd.: Untugent was ie tugende gram. ( Renner.) (Zingerle, 153.)

281 Tugend und Laster sind Nachbarn.

Dän.: Dyd og udyd bœr hin anden nærmest. (Prov. dan., 131.)

282 Tugend und Oel mag man schütten, wohin man will, sie bleiben oben.

Holl.: De deugd is als olie, men mag ze schudden, zoo veel men wil, zij drifst altijd boven. (Harrebomée, II, 125b.)

283 Tugend und Oel schwimmen immer über Wasser.Simrock, 10562; Sutor, 683.

„Die Tugend ist wie ein Oel, man schütte es auf Wasser oder sonst wohin, so schwimmt sie allzeit oben.“ (Wirth, II, 448.)

Lat.: Ipsa quidem virtus sibimet pulcherrima merces. (Sutor, 683.) – Vilius argentum est auro, virtutibus autum. (Chaos, 1057.)

284 Tugend und schöne Gestalt stehen wohl.

285 Tugend und Schönheit sind Schwestern.

286 Tugend und Schönheit stehen einander wohl an.

Frz.: Vertu a bien plus de grace, reluisante en belle face. (Kritzinger, 710a.)

Lat.: Gratior est pulchro veniens e corpore virtus. (Virgil.) (Binder I, 626; II, 1253; Frob., 338; Schonheim, G, 11; Philippi, I, 171.)

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[[684]/0690] 239 Tugend kennt sich selber nit. – Gruter, I, 67; Eyering, III, 334; Petri, II, 552; Eiselein, 606; Simrock, 10557. Holl.: De deugd kent zich zelve niet. (Harrebomée, I, 125b.) Lat.: Eripit se aufertque ex oculis perfecta virtus. (Seneca.) (Binder II, 964.) – Virtus sujpsius nescia. (Egenolff, 146a.) 240 Tugend kommt nicht ohne Müh'; wer sie will, arbeite spät und früh. Frz.: Vertu ne vient pas sans fatigue, travail et peine a qui la brigue. (Kritzinger, 710a.) 241 Tugend kommt nicht um. – Simrock, 10553. Holl.: De deugd komt het al te boven. (Harrebomée, I, 125b.) 242 Tugend lässt sich nicht bezahlen. Lat.: Tanta est vis honesti, ut speciem utilitatis abscuet. (Cicero.) (Seybold, 595.) 243 Tugend lernt man auss Vbung vnd nicht auss Büchern. – Lehmann, 762, 37; Latendorf II, 26. 244 Tugend lobt sich selbst. Böhm.: Ctnost' sama se chválí. (Čelakovsky, 23.) 245 Tugend macht mit Worten nicht Staat; sie zeigt sich durch die That. Dän.: Dyged bestaaer i gierning og ei i ord. (Prov. dan., 132.) 246 Tugend macht und erhält Freundschaft. – Simrock, 10565. 247 Tugend mit Weil, böss stück gehen mit Eil. – Petri, II, 552. 248 Tugend öffnet Himmel vnnd Erd, kein Weg ohn wegsam, sein gefehrten ehrt. – Gruter, III, 86; Lehmann, II, 629, 27. Dän.: Dyd giør menneskene paa jorden berømmelige, i graven herlige, i himmelen udølige. (Prov. dan., 129.) 249 Tugend ohn Gut ist ein schöner Wintertag, Gut ohn Tugend ist ein Tag ohn Sonnen. – Petri, II, 552. 250 Tugend ohne Geld gibt keinen Speck in die Wurst (oder: kein Mehl in den Sack, keinen Zucker auf den Reis). – Winckler, III, 62; Chaos, 108. 251 Tugend ohne Geld gilt wenig in der Welt. Die Russen: Gold kann auch ohne Tugend bestehen, aber Tugend ohne Gold kann nicht zu Ansehen gelangen. (Altmann VI, 440.) Lat.: Et genus et virtus, nisi cum re, vilior alga est. (Horaz.) (Seybold, 156.) 252 Tugend ohne Glück ist wie ein Lahmer ohne Krück'. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [684]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/690>, abgerufen am 17.06.2024.