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Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.

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"Ich bin nicht gewohnt, daß man mit dem Hut auf dem Kopfe zu mir spricht!" erwidert der Herzog und seine Hand berührt die Wange des Ritters zu gleicher Zeit in so unsanfter Weise, daß der Hut des Getroffenen hoch in die Luft fliegt. Doch damit nicht zufrieden, ergreift er den taumelnden Ritter auch noch beim Kragen, hebt ihn mit eiserner Faust empor, rüttelt und schüttelt ihn, daß ihm Hören und Sehen vergeht, spricht: "Nun beginnt der Walzer!" öffnet dann die Thür, trägt den Unglücklichen wie eine Katze hinaus und schleudert ihn die Treppe hinab, um dann ruhig, als wenn nichts geschehen sei, ins Zimmer zurückzukehren, wo die Gäste stumm und bestürzt einander anschauen.

Wir müssen gestehen, unser Herz beschleicht ein inniges Bedauern indem wir dieses niederschreiben. Unser Schmerz ist gerechtfertigt, denn mit seinem Helden soll der Autor fühlen und empfinden.

Fast wörtlich haben wir den Hauptinhalt dieses Kapitels aus den uns vorliegenden Manuskripten wiedergegeben. Geben wir jetzt nur noch einfach den Schluß. "Kaum in den Salon zurückgekehrt - heißt es in unsern Notizen weiter - erblickt der Herzog den Hut des Ritters. Er hebt ihn vom Boden auf, und indem er avec toute la courtoisie

„Ich bin nicht gewohnt, daß man mit dem Hut auf dem Kopfe zu mir spricht!“ erwidert der Herzog und seine Hand berührt die Wange des Ritters zu gleicher Zeit in so unsanfter Weise, daß der Hut des Getroffenen hoch in die Luft fliegt. Doch damit nicht zufrieden, ergreift er den taumelnden Ritter auch noch beim Kragen, hebt ihn mit eiserner Faust empor, rüttelt und schüttelt ihn, daß ihm Hören und Sehen vergeht, spricht: „Nun beginnt der Walzer!“ öffnet dann die Thür, trägt den Unglücklichen wie eine Katze hinaus und schleudert ihn die Treppe hinab, um dann ruhig, als wenn nichts geschehen sei, ins Zimmer zurückzukehren, wo die Gäste stumm und bestürzt einander anschauen.

Wir müssen gestehen, unser Herz beschleicht ein inniges Bedauern indem wir dieses niederschreiben. Unser Schmerz ist gerechtfertigt, denn mit seinem Helden soll der Autor fühlen und empfinden.

Fast wörtlich haben wir den Hauptinhalt dieses Kapitels aus den uns vorliegenden Manuskripten wiedergegeben. Geben wir jetzt nur noch einfach den Schluß. „Kaum in den Salon zurückgekehrt – heißt es in unsern Notizen weiter – erblickt der Herzog den Hut des Ritters. Er hebt ihn vom Boden auf, und indem er avec toute la courtoisie

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[97/0103] „Ich bin nicht gewohnt, daß man mit dem Hut auf dem Kopfe zu mir spricht!“ erwidert der Herzog und seine Hand berührt die Wange des Ritters zu gleicher Zeit in so unsanfter Weise, daß der Hut des Getroffenen hoch in die Luft fliegt. Doch damit nicht zufrieden, ergreift er den taumelnden Ritter auch noch beim Kragen, hebt ihn mit eiserner Faust empor, rüttelt und schüttelt ihn, daß ihm Hören und Sehen vergeht, spricht: „Nun beginnt der Walzer!“ öffnet dann die Thür, trägt den Unglücklichen wie eine Katze hinaus und schleudert ihn die Treppe hinab, um dann ruhig, als wenn nichts geschehen sei, ins Zimmer zurückzukehren, wo die Gäste stumm und bestürzt einander anschauen. Wir müssen gestehen, unser Herz beschleicht ein inniges Bedauern indem wir dieses niederschreiben. Unser Schmerz ist gerechtfertigt, denn mit seinem Helden soll der Autor fühlen und empfinden. Fast wörtlich haben wir den Hauptinhalt dieses Kapitels aus den uns vorliegenden Manuskripten wiedergegeben. Geben wir jetzt nur noch einfach den Schluß. „Kaum in den Salon zurückgekehrt – heißt es in unsern Notizen weiter – erblickt der Herzog den Hut des Ritters. Er hebt ihn vom Boden auf, und indem er avec toute la courtoisie

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Zitationshilfe: Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/103>, abgerufen am 02.05.2024.