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Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.

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als alle wüthenden Gläubiger, als alle bezahlten literarischen Windhunde, als tausend Sbirren; eine Frau, die dich haßt, wird dich eher nieder werfen, als ein Regiment Dragoner, als eine Batterie Vierundzwanzigpfünder, ein Weib ist allmächtig. Wehe dir, wenn sie mit ihren schwachen Händen in die Räder deines Schicksals greift: zitternd wirst du zum Stillstand kommen! Und wäre auch bei der Dauer des Kampfes das Roth ihrer Lippen verblichen, der Glanz ihres Auges erloschen und das Braun ihrer Haare silberweiß geworden: kommen wird die Stunde, wo sie ihren Fuß auf deinen Nacken setzt, wo sie sich königlich schön erhebt, wo sie in der Majestät des Glückes mitleidig auf dich hinablächelt und wo du fühlst, daß du ein Leben der Schmach hinter dir hast, ein Leben der Schande, weil du dich vergingst, ja, weil du gesündigt hast an einem Weibe. -

Wie gesagt, Herr von Schnapphahnski machte in Wien vollständig Fiasco. Aus München hatte man ihn ausgewiesen, weil er so heroisch war, sich an einer furchtsamen Souveränität zu vergreifen; aus Wien wurde er durch die Abneigung der Damen verjagt, die alle bei dem Gedanken zitterten, daß sie sich bei der geringsten Berührung mit dem herrlichen Ritter, auch schon nach Kurzem in ein süßes Verhältniß mit ihm verwickelt hören müßten.

als alle wüthenden Gläubiger, als alle bezahlten literarischen Windhunde, als tausend Sbirren; eine Frau, die dich haßt, wird dich eher nieder werfen, als ein Regiment Dragoner, als eine Batterie Vierundzwanzigpfünder, ein Weib ist allmächtig. Wehe dir, wenn sie mit ihren schwachen Händen in die Räder deines Schicksals greift: zitternd wirst du zum Stillstand kommen! Und wäre auch bei der Dauer des Kampfes das Roth ihrer Lippen verblichen, der Glanz ihres Auges erloschen und das Braun ihrer Haare silberweiß geworden: kommen wird die Stunde, wo sie ihren Fuß auf deinen Nacken setzt, wo sie sich königlich schön erhebt, wo sie in der Majestät des Glückes mitleidig auf dich hinablächelt und wo du fühlst, daß du ein Leben der Schmach hinter dir hast, ein Leben der Schande, weil du dich vergingst, ja, weil du gesündigt hast an einem Weibe. –

Wie gesagt, Herr von Schnapphahnski machte in Wien vollständig Fiasco. Aus München hatte man ihn ausgewiesen, weil er so heroisch war, sich an einer furchtsamen Souveränität zu vergreifen; aus Wien wurde er durch die Abneigung der Damen verjagt, die alle bei dem Gedanken zitterten, daß sie sich bei der geringsten Berührung mit dem herrlichen Ritter, auch schon nach Kurzem in ein süßes Verhältniß mit ihm verwickelt hören müßten.

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[116/0122] als alle wüthenden Gläubiger, als alle bezahlten literarischen Windhunde, als tausend Sbirren; eine Frau, die dich haßt, wird dich eher nieder werfen, als ein Regiment Dragoner, als eine Batterie Vierundzwanzigpfünder, ein Weib ist allmächtig. Wehe dir, wenn sie mit ihren schwachen Händen in die Räder deines Schicksals greift: zitternd wirst du zum Stillstand kommen! Und wäre auch bei der Dauer des Kampfes das Roth ihrer Lippen verblichen, der Glanz ihres Auges erloschen und das Braun ihrer Haare silberweiß geworden: kommen wird die Stunde, wo sie ihren Fuß auf deinen Nacken setzt, wo sie sich königlich schön erhebt, wo sie in der Majestät des Glückes mitleidig auf dich hinablächelt und wo du fühlst, daß du ein Leben der Schmach hinter dir hast, ein Leben der Schande, weil du dich vergingst, ja, weil du gesündigt hast an einem Weibe. – Wie gesagt, Herr von Schnapphahnski machte in Wien vollständig Fiasco. Aus München hatte man ihn ausgewiesen, weil er so heroisch war, sich an einer furchtsamen Souveränität zu vergreifen; aus Wien wurde er durch die Abneigung der Damen verjagt, die alle bei dem Gedanken zitterten, daß sie sich bei der geringsten Berührung mit dem herrlichen Ritter, auch schon nach Kurzem in ein süßes Verhältniß mit ihm verwickelt hören müßten.

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Zitationshilfe: Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/122>, abgerufen am 28.04.2024.