Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.

Bild:
<< vorherige Seite

erhebt seinen Hornschmuck und spitzt die Ohren. Nichts ist interessanter, als das Bekenntniß einer schönen Seele. Vertraulich legt die Herzogin ihre Hand auf den Arm des horchenden Mannes und theilt ihm leise flüsternd mit, daß sie sich Mutter fühle - - sie habe getrennt von ihm gelebt, jetzt könne sie durch alle Hausleute beweisen, eine Stunde in der Nacht bei ihm gewesen zu sein. Ihr sei geholfen. Adieu mon ami!

"Den Seinen schenkt's der Herr im Traum. Weiß nicht wie dir geschah." -

Der Gemahl der Herzogin legte sich mit dem beruhigenden Bewußtsein zu Bette auch nicht im Geringsten etwas Böses gethan zu haben. Die Herzogin entfernte sich aber so rasch als möglich und hell klang ihr glückliches Lachen.

"Das Kind, für dessen Legitimität so weise gesorgt wurde, war eine Tochter, die später den Grafen C. heirathete. Der alte T. hielt sich für den Vater dieser Tochter und vermachte derselben bei seinem Tode 80,000 Franken Revenue. Sein ganzes übriges Vermögen vermachte er der Herzogin, die, so glänzend bezahlt, nun selbst zu bezahlen anfing." -

Auf das Gerücht hin, daß die Herzogin bezahle: erscheint Schnapphahnski.



erhebt seinen Hornschmuck und spitzt die Ohren. Nichts ist interessanter, als das Bekenntniß einer schönen Seele. Vertraulich legt die Herzogin ihre Hand auf den Arm des horchenden Mannes und theilt ihm leise flüsternd mit, daß sie sich Mutter fühle – – sie habe getrennt von ihm gelebt, jetzt könne sie durch alle Hausleute beweisen, eine Stunde in der Nacht bei ihm gewesen zu sein. Ihr sei geholfen. Adieu mon ami!

„Den Seinen schenkt’s der Herr im Traum. Weiß nicht wie dir geschah.“ –

Der Gemahl der Herzogin legte sich mit dem beruhigenden Bewußtsein zu Bette auch nicht im Geringsten etwas Böses gethan zu haben. Die Herzogin entfernte sich aber so rasch als möglich und hell klang ihr glückliches Lachen.

„Das Kind, für dessen Legitimität so weise gesorgt wurde, war eine Tochter, die später den Grafen C. heirathete. Der alte T. hielt sich für den Vater dieser Tochter und vermachte derselben bei seinem Tode 80,000 Franken Revenue. Sein ganzes übriges Vermögen vermachte er der Herzogin, die, so glänzend bezahlt, nun selbst zu bezahlen anfing.“ –

Auf das Gerücht hin, daß die Herzogin bezahle: erscheint Schnapphahnski.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0159" n="153"/>
erhebt seinen Hornschmuck und spitzt die Ohren. Nichts ist interessanter, als das Bekenntniß einer schönen Seele. Vertraulich legt die Herzogin ihre Hand auf den Arm des horchenden Mannes und theilt ihm leise flüsternd mit, daß sie sich Mutter fühle &#x2013; &#x2013; sie habe getrennt von ihm gelebt, jetzt könne sie durch alle Hausleute beweisen, eine Stunde in der Nacht bei ihm gewesen zu sein. Ihr sei geholfen. <hi rendition="#aq">Adieu mon ami</hi>!</p>
          <p>&#x201E;Den Seinen schenkt&#x2019;s der Herr im Traum. Weiß nicht wie dir geschah.&#x201C; &#x2013;</p>
          <p>Der Gemahl der Herzogin legte sich mit dem beruhigenden Bewußtsein zu Bette auch nicht im Geringsten etwas Böses gethan zu haben. Die Herzogin entfernte sich aber so rasch als möglich und hell klang ihr glückliches Lachen.</p>
          <p>&#x201E;Das Kind, für dessen Legitimität so weise gesorgt wurde, war eine Tochter, die später den Grafen C. heirathete. Der alte T. <hi rendition="#g">hielt</hi> sich für den Vater dieser Tochter und vermachte derselben bei seinem Tode 80,000 Franken Revenue. <hi rendition="#g">Sein ganzes übriges Vermögen</hi> vermachte er der Herzogin, die, so glänzend bezahlt, nun selbst zu bezahlen anfing.&#x201C; &#x2013;</p>
          <p>Auf das Gerücht hin, daß die Herzogin bezahle: erscheint Schnapphahnski.</p>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[153/0159] erhebt seinen Hornschmuck und spitzt die Ohren. Nichts ist interessanter, als das Bekenntniß einer schönen Seele. Vertraulich legt die Herzogin ihre Hand auf den Arm des horchenden Mannes und theilt ihm leise flüsternd mit, daß sie sich Mutter fühle – – sie habe getrennt von ihm gelebt, jetzt könne sie durch alle Hausleute beweisen, eine Stunde in der Nacht bei ihm gewesen zu sein. Ihr sei geholfen. Adieu mon ami! „Den Seinen schenkt’s der Herr im Traum. Weiß nicht wie dir geschah.“ – Der Gemahl der Herzogin legte sich mit dem beruhigenden Bewußtsein zu Bette auch nicht im Geringsten etwas Böses gethan zu haben. Die Herzogin entfernte sich aber so rasch als möglich und hell klang ihr glückliches Lachen. „Das Kind, für dessen Legitimität so weise gesorgt wurde, war eine Tochter, die später den Grafen C. heirathete. Der alte T. hielt sich für den Vater dieser Tochter und vermachte derselben bei seinem Tode 80,000 Franken Revenue. Sein ganzes übriges Vermögen vermachte er der Herzogin, die, so glänzend bezahlt, nun selbst zu bezahlen anfing.“ – Auf das Gerücht hin, daß die Herzogin bezahle: erscheint Schnapphahnski.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-04T15:10:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universitätsbibliothek Frankfurt am Main: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-04T15:10:31Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Faksimile 0150) (2013-01-04T15:10:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-04T15:10:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen
  • Sonderzeichen und nicht-lateinische Schriftzeichen werden möglichst originalgetreu wiedergegeben
  • Das lange s (ſ) wird als normales s wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/159
Zitationshilfe: Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/159>, abgerufen am 30.04.2024.