Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.

Bild:
<< vorherige Seite

zwei, drei, vier, acht, zwanzig, ja, wer weiß mit wie viel braunen und blonden kichernden Weibern im Schlepptau ritt er fürbaß gen Nüremberg, wo der Magistrat schon an den Thoren stand, um den Kaiser zu empfangen und aus Schaam und Wuth schier verrückt zu werden meinte, als er zugleich mit dem Einzug des Kaisers auch das süße Gefolge seines Roßschwanzes passiren lassen mußte.

Die Nüremberger Chronik setzt hinzu, daß die damaligen Festlichkeiten zu den "verteufelt-fidelsten" gehört hätten.

Wie es der ehrliche Max mit den Weibern machte, so machte es König Friedrich Wilhelm mit dem Wein. Mit der Nagelprobe entzückte er den ganzen Gürzenich und dieselbe Rolle, die der steife Magistrat in Nüremberg spielte, sie wurde in Köln von den unbeholfenen Liberalen gespielt, die mit Schrecken sahen, wie ein König sogar im Stande ist, nur durch eine Nagelprobe alle Herzen wieder zu gewinnen und Alles vergessen zu machen, ja, Alles, Alles, vom 18. März an bis auf den heutigen Tag. O, geht und laßt Euch hängen ihr Demokraten, ihr dummen Republikaner! Was ist all' Eure Berserkerwuth gegen die Nagelprobe eines klugen Königs?

Dem Könige folgte der Erzherzog Reichsverweser. Das Glas erhebend sprach er:

zwei, drei, vier, acht, zwanzig, ja, wer weiß mit wie viel braunen und blonden kichernden Weibern im Schlepptau ritt er fürbaß gen Nüremberg, wo der Magistrat schon an den Thoren stand, um den Kaiser zu empfangen und aus Schaam und Wuth schier verrückt zu werden meinte, als er zugleich mit dem Einzug des Kaisers auch das süße Gefolge seines Roßschwanzes passiren lassen mußte.

Die Nüremberger Chronik setzt hinzu, daß die damaligen Festlichkeiten zu den „verteufelt-fidelsten“ gehört hätten.

Wie es der ehrliche Max mit den Weibern machte, so machte es König Friedrich Wilhelm mit dem Wein. Mit der Nagelprobe entzückte er den ganzen Gürzenich und dieselbe Rolle, die der steife Magistrat in Nüremberg spielte, sie wurde in Köln von den unbeholfenen Liberalen gespielt, die mit Schrecken sahen, wie ein König sogar im Stande ist, nur durch eine Nagelprobe alle Herzen wieder zu gewinnen und Alles vergessen zu machen, ja, Alles, Alles, vom 18. März an bis auf den heutigen Tag. O, geht und laßt Euch hängen ihr Demokraten, ihr dummen Republikaner! Was ist all’ Eure Berserkerwuth gegen die Nagelprobe eines klugen Königs?

Dem Könige folgte der Erzherzog Reichsverweser. Das Glas erhebend sprach er:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0259" n="253"/>
zwei, drei, vier, acht, zwanzig, ja, wer weiß mit wie viel braunen und blonden kichernden Weibern im Schlepptau ritt er fürbaß gen Nüremberg, wo der Magistrat schon an den Thoren stand, um den Kaiser zu empfangen und aus Schaam und Wuth schier verrückt zu werden meinte, als er zugleich mit dem Einzug des Kaisers auch das süße Gefolge seines Roßschwanzes passiren lassen mußte.</p>
          <p>Die Nüremberger Chronik setzt hinzu, daß die damaligen Festlichkeiten zu den &#x201E;verteufelt-fidelsten&#x201C; gehört hätten.</p>
          <p>Wie es der ehrliche Max mit den Weibern machte, so machte es König Friedrich Wilhelm mit dem Wein. Mit der Nagelprobe entzückte er den ganzen Gürzenich und dieselbe Rolle, die der steife Magistrat in Nüremberg spielte, sie wurde in Köln von den unbeholfenen Liberalen gespielt, die mit Schrecken sahen, wie ein König sogar im Stande ist, nur durch eine Nagelprobe alle Herzen wieder zu gewinnen und Alles vergessen zu machen, ja, Alles, Alles, vom 18. März an bis auf den heutigen Tag. O, geht und laßt Euch hängen ihr Demokraten, ihr dummen Republikaner! Was ist all&#x2019; Eure Berserkerwuth gegen die Nagelprobe eines klugen Königs?</p>
          <p>Dem Könige folgte der Erzherzog Reichsverweser. Das Glas erhebend sprach er:</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[253/0259] zwei, drei, vier, acht, zwanzig, ja, wer weiß mit wie viel braunen und blonden kichernden Weibern im Schlepptau ritt er fürbaß gen Nüremberg, wo der Magistrat schon an den Thoren stand, um den Kaiser zu empfangen und aus Schaam und Wuth schier verrückt zu werden meinte, als er zugleich mit dem Einzug des Kaisers auch das süße Gefolge seines Roßschwanzes passiren lassen mußte. Die Nüremberger Chronik setzt hinzu, daß die damaligen Festlichkeiten zu den „verteufelt-fidelsten“ gehört hätten. Wie es der ehrliche Max mit den Weibern machte, so machte es König Friedrich Wilhelm mit dem Wein. Mit der Nagelprobe entzückte er den ganzen Gürzenich und dieselbe Rolle, die der steife Magistrat in Nüremberg spielte, sie wurde in Köln von den unbeholfenen Liberalen gespielt, die mit Schrecken sahen, wie ein König sogar im Stande ist, nur durch eine Nagelprobe alle Herzen wieder zu gewinnen und Alles vergessen zu machen, ja, Alles, Alles, vom 18. März an bis auf den heutigen Tag. O, geht und laßt Euch hängen ihr Demokraten, ihr dummen Republikaner! Was ist all’ Eure Berserkerwuth gegen die Nagelprobe eines klugen Königs? Dem Könige folgte der Erzherzog Reichsverweser. Das Glas erhebend sprach er:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-04T15:10:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universitätsbibliothek Frankfurt am Main: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-04T15:10:31Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Faksimile 0150) (2013-01-04T15:10:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-04T15:10:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen
  • Sonderzeichen und nicht-lateinische Schriftzeichen werden möglichst originalgetreu wiedergegeben
  • Das lange s (ſ) wird als normales s wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/259
Zitationshilfe: Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/259>, abgerufen am 04.05.2024.