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Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.

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Dachte er aber gar an den Grafen G., so ging es ihm nicht anders wie mir: er hätte sich lieber mit dem Pferdefuß des Satans herumgeschlagen, als mit der Klinge jenes fürchterlichsten aller modernen Menschenfresser.

Aber was hilft es, wenn die Unsterblichen nun einmal beschlossen haben, daß einem das Schicksal ein Bein stellen soll?

Schnapphahnski hatte eines Abends die Unvorsichtigkeit begangen, seinem treuesten Freunde unter dem Siegel der tiefsten Verschwiegenheit mitzutheilen, daß die Schwester des Grafen G. - - meine Leser müssen entschuldigen, wenn ich ihnen eine der galantesten Lügen neuerer Zeit nicht zu wiederholen wage - genug unser Ritter ließ sich durch seine Phantasie zu einer Mittheilung verleiten, die, eben weil sie unter dem Siegel der tiefsten Verschwiegenheit geschah, auch schon am nächsten Morgen von dem treuesten aller Freunde dem Grafen in ihrer ganzen Frische wieder überbracht wurde.

Graf G. fluchte wie ein Christ und wie ein Preuße. Er nahm seinen Säbel von der Wand und er nahm seine Pistolen - O, armer Schnapphahnski! Doch was soll ich weiter erzählen? Es versteht sich von selbst, daß Graf G. in der Wohnung

Dachte er aber gar an den Grafen G., so ging es ihm nicht anders wie mir: er hätte sich lieber mit dem Pferdefuß des Satans herumgeschlagen, als mit der Klinge jenes fürchterlichsten aller modernen Menschenfresser.

Aber was hilft es, wenn die Unsterblichen nun einmal beschlossen haben, daß einem das Schicksal ein Bein stellen soll?

Schnapphahnski hatte eines Abends die Unvorsichtigkeit begangen, seinem treuesten Freunde unter dem Siegel der tiefsten Verschwiegenheit mitzutheilen, daß die Schwester des Grafen G. – – meine Leser müssen entschuldigen, wenn ich ihnen eine der galantesten Lügen neuerer Zeit nicht zu wiederholen wage – genug unser Ritter ließ sich durch seine Phantasie zu einer Mittheilung verleiten, die, eben weil sie unter dem Siegel der tiefsten Verschwiegenheit geschah, auch schon am nächsten Morgen von dem treuesten aller Freunde dem Grafen in ihrer ganzen Frische wieder überbracht wurde.

Graf G. fluchte wie ein Christ und wie ein Preuße. Er nahm seinen Säbel von der Wand und er nahm seine Pistolen – O, armer Schnapphahnski! Doch was soll ich weiter erzählen? Es versteht sich von selbst, daß Graf G. in der Wohnung

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[31/0037] Dachte er aber gar an den Grafen G., so ging es ihm nicht anders wie mir: er hätte sich lieber mit dem Pferdefuß des Satans herumgeschlagen, als mit der Klinge jenes fürchterlichsten aller modernen Menschenfresser. Aber was hilft es, wenn die Unsterblichen nun einmal beschlossen haben, daß einem das Schicksal ein Bein stellen soll? Schnapphahnski hatte eines Abends die Unvorsichtigkeit begangen, seinem treuesten Freunde unter dem Siegel der tiefsten Verschwiegenheit mitzutheilen, daß die Schwester des Grafen G. – – meine Leser müssen entschuldigen, wenn ich ihnen eine der galantesten Lügen neuerer Zeit nicht zu wiederholen wage – genug unser Ritter ließ sich durch seine Phantasie zu einer Mittheilung verleiten, die, eben weil sie unter dem Siegel der tiefsten Verschwiegenheit geschah, auch schon am nächsten Morgen von dem treuesten aller Freunde dem Grafen in ihrer ganzen Frische wieder überbracht wurde. Graf G. fluchte wie ein Christ und wie ein Preuße. Er nahm seinen Säbel von der Wand und er nahm seine Pistolen – O, armer Schnapphahnski! Doch was soll ich weiter erzählen? Es versteht sich von selbst, daß Graf G. in der Wohnung

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Zitationshilfe: Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/37>, abgerufen am 27.04.2024.