Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.

Bild:
<< vorherige Seite

das grüne, thauige Gras hüpfen, bald sittsam verschwindend, bald lüstern wieder emportauchend und immer reizend verführerisch.

Es versteht sich von selbst, daß ich mir einbilde, alle schönen Frauen gingen barfuß in Spanien.

In das Land der tausend kleinen Füße, in das Land der spitzen Filzhüte, in das Land der spanischen Fliegen und der spanischen Erdbeeren, kurz, in das Land Spanien muß ich jetzt meine Leser führen, denn schon hat unser Ritter Schnapphahnski Berlin im Rücken, schon hat er Belgien und Frankreich passirt und schon steht er auf den Pyrenäen, um hinunterzuscharwenzeln in das Reich, wo jetzt der unschuldige König Paquo herrscht, der Niemandem etwas zuleide thut, am wenigsten seiner - Frau.

Man reist nicht billiger und nicht schneller als in Gedanken. Ohne Kostenaufwand und ohne Zeitverlust habe ich meine Leser nach Spanien gebracht. Meine Leser sind mir für diese rasche Beförderung aufrichtigen Dank schuldig. Wie würden sie sich gelangweilt haben, wenn sie von deutschen Eisenbahnen auf die französischen Postwägen und dann von den französischen Postwägen auf die spanischen Maul-Esel gekommen wären - ja, meine Leser würden auf den Hund gekommen sein, wenn ich sie nicht vermöge meiner unendlichen Geschicklichkeit auf den Flügeln

das grüne, thauige Gras hüpfen, bald sittsam verschwindend, bald lüstern wieder emportauchend und immer reizend verführerisch.

Es versteht sich von selbst, daß ich mir einbilde, alle schönen Frauen gingen barfuß in Spanien.

In das Land der tausend kleinen Füße, in das Land der spitzen Filzhüte, in das Land der spanischen Fliegen und der spanischen Erdbeeren, kurz, in das Land Spanien muß ich jetzt meine Leser führen, denn schon hat unser Ritter Schnapphahnski Berlin im Rücken, schon hat er Belgien und Frankreich passirt und schon steht er auf den Pyrenäen, um hinunterzuscharwenzeln in das Reich, wo jetzt der unschuldige König Paquo herrscht, der Niemandem etwas zuleide thut, am wenigsten seiner – Frau.

Man reist nicht billiger und nicht schneller als in Gedanken. Ohne Kostenaufwand und ohne Zeitverlust habe ich meine Leser nach Spanien gebracht. Meine Leser sind mir für diese rasche Beförderung aufrichtigen Dank schuldig. Wie würden sie sich gelangweilt haben, wenn sie von deutschen Eisenbahnen auf die französischen Postwägen und dann von den französischen Postwägen auf die spanischen Maul-Esel gekommen wären – ja, meine Leser würden auf den Hund gekommen sein, wenn ich sie nicht vermöge meiner unendlichen Geschicklichkeit auf den Flügeln

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0064" n="58"/>
das grüne, thauige Gras hüpfen, bald sittsam verschwindend, bald lüstern wieder emportauchend und immer reizend verführerisch.</p>
          <p>Es versteht sich von selbst, daß ich mir einbilde, alle schönen Frauen gingen barfuß in Spanien.</p>
          <p>In das Land der tausend kleinen Füße, in das Land der spitzen Filzhüte, in das Land der spanischen Fliegen und der spanischen Erdbeeren, kurz, in das Land Spanien muß ich jetzt meine Leser führen, denn schon hat unser Ritter Schnapphahnski Berlin im Rücken, schon hat er Belgien und Frankreich passirt und schon steht er auf den Pyrenäen, um hinunterzuscharwenzeln in das Reich, wo jetzt der unschuldige König Paquo herrscht, der Niemandem etwas zuleide thut, am wenigsten seiner &#x2013; Frau.</p>
          <p>Man reist nicht billiger und nicht schneller als in Gedanken. Ohne Kostenaufwand und ohne Zeitverlust habe ich meine Leser nach Spanien gebracht. Meine Leser sind mir für diese rasche Beförderung aufrichtigen Dank schuldig. Wie würden sie sich gelangweilt haben, wenn sie von deutschen Eisenbahnen auf die französischen Postwägen und dann von den französischen Postwägen auf die spanischen Maul-Esel gekommen wären &#x2013; ja, meine Leser würden auf den Hund gekommen sein, wenn ich sie nicht vermöge meiner unendlichen Geschicklichkeit auf den Flügeln
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[58/0064] das grüne, thauige Gras hüpfen, bald sittsam verschwindend, bald lüstern wieder emportauchend und immer reizend verführerisch. Es versteht sich von selbst, daß ich mir einbilde, alle schönen Frauen gingen barfuß in Spanien. In das Land der tausend kleinen Füße, in das Land der spitzen Filzhüte, in das Land der spanischen Fliegen und der spanischen Erdbeeren, kurz, in das Land Spanien muß ich jetzt meine Leser führen, denn schon hat unser Ritter Schnapphahnski Berlin im Rücken, schon hat er Belgien und Frankreich passirt und schon steht er auf den Pyrenäen, um hinunterzuscharwenzeln in das Reich, wo jetzt der unschuldige König Paquo herrscht, der Niemandem etwas zuleide thut, am wenigsten seiner – Frau. Man reist nicht billiger und nicht schneller als in Gedanken. Ohne Kostenaufwand und ohne Zeitverlust habe ich meine Leser nach Spanien gebracht. Meine Leser sind mir für diese rasche Beförderung aufrichtigen Dank schuldig. Wie würden sie sich gelangweilt haben, wenn sie von deutschen Eisenbahnen auf die französischen Postwägen und dann von den französischen Postwägen auf die spanischen Maul-Esel gekommen wären – ja, meine Leser würden auf den Hund gekommen sein, wenn ich sie nicht vermöge meiner unendlichen Geschicklichkeit auf den Flügeln

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-04T15:10:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universitätsbibliothek Frankfurt am Main: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-04T15:10:31Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Faksimile 0150) (2013-01-04T15:10:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-04T15:10:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen
  • Sonderzeichen und nicht-lateinische Schriftzeichen werden möglichst originalgetreu wiedergegeben
  • Das lange s (ſ) wird als normales s wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/64
Zitationshilfe: Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/64>, abgerufen am 06.05.2024.