Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

Bild:
<< vorherige Seite

Uberflüssiger gedancken
Und die lust der alten bahn
Mir in mein gedächnüß schencken/
Ob ich gleich in meinem sinn
Nur ein armer jude bin.

VIII.
Als die böse Catharis ihren Namens-Tag
begieng.
Böse jnngfer sol ich nun
Mich der sachen unterwinden/
Und der zeit ihr recht zu thun/
Sie mit einem bande binden?
Nein/ ach nein/ ach warlich nein/
Nein/ sie möchte böse seyn.
2. Dann sie hat mir gar zu viel
Jhren scharffen text gelesen:
Wo ichs weiter treiben wil/
So bekomm ich gar den besen;
Nein ich wag es nicht mit ihr/
Dann wer ist mir gut dafür?
3. Läst sie sich nicht sauer an
Jn den reden und geberden/
Daß ich armer hampel-mann
Möchte zum salate werden/
Wann ich nur den überfluß
Jhrer boßheit kosten muß.
4. Jch bin from als wie ein lamm/
Gleichwohl sind die jungfern alle
Mir zum blossen possen gram/
Daß ich offt in schwermuth falle/
Wann ich dencke/ wie ich wohl
Diesen sachen helffen soll.
5. Wann doch itzt mein schlechtes band
Höflich

Uberfluͤſſiger gedancken
Und die luſt der alten bahn
Mir in mein gedaͤchnuͤß ſchencken/
Ob ich gleich in meinem ſinn
Nur ein armer jude bin.

VIII.
Als die boͤſe Catharis ihren Namens-Tag
begieng.
Boͤſe jnngfer ſol ich nun
Mich der ſachen unterwinden/
Und der zeit ihr recht zu thun/
Sie mit einem bande binden?
Nein/ ach nein/ ach warlich nein/
Nein/ ſie moͤchte boͤſe ſeyn.
2. Dann ſie hat mir gar zu viel
Jhren ſcharffen text geleſen:
Wo ichs weiter treiben wil/
So bekomm ich gar den beſen;
Nein ich wag es nicht mit ihr/
Dann wer iſt mir gut dafuͤr?
3. Laͤſt ſie ſich nicht ſauer an
Jn den reden und geberden/
Daß ich armer hampel-mann
Moͤchte zum ſalate werden/
Wann ich nur den uͤberfluß
Jhrer boßheit koſten muß.
4. Jch bin from als wie ein lamm/
Gleichwohl ſind die jungfern alle
Mir zum bloſſen poſſen gram/
Daß ich offt in ſchwermuth falle/
Wann ich dencke/ wie ich wohl
Dieſen ſachen helffen ſoll.
5. Wann doch itzt mein ſchlechtes band
Hoͤflich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="7">
              <pb facs="#f0168" n="152"/>
              <fw place="top" type="header">Uberflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;iger gedancken</fw><lb/>
              <l>Und die lu&#x017F;t der alten bahn</l><lb/>
              <l>Mir in mein geda&#x0364;chnu&#x0364;ß &#x017F;chencken/</l><lb/>
              <l>Ob ich gleich in meinem &#x017F;inn</l><lb/>
              <l>Nur ein armer jude bin.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">VIII.</hi><lb/>
Als die bo&#x0364;&#x017F;e Catharis ihren Namens-Tag<lb/>
begieng.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">B</hi>o&#x0364;&#x017F;e jnngfer &#x017F;ol ich nun</l><lb/>
              <l>Mich der &#x017F;achen unterwinden/</l><lb/>
              <l>Und der zeit ihr recht zu thun/</l><lb/>
              <l>Sie mit einem bande binden?</l><lb/>
              <l>Nein/ ach nein/ ach warlich nein/</l><lb/>
              <l>Nein/ &#x017F;ie mo&#x0364;chte bo&#x0364;&#x017F;e &#x017F;eyn.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>2. <hi rendition="#fr">D</hi>ann &#x017F;ie hat mir gar zu viel</l><lb/>
              <l>Jhren &#x017F;charffen text gele&#x017F;en:</l><lb/>
              <l>Wo ichs weiter treiben wil/</l><lb/>
              <l>So bekomm ich gar den be&#x017F;en;</l><lb/>
              <l>Nein ich wag es nicht mit ihr/</l><lb/>
              <l><hi rendition="#fr">D</hi>ann wer i&#x017F;t mir gut dafu&#x0364;r?</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>3. La&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ie &#x017F;ich nicht &#x017F;auer an</l><lb/>
              <l>Jn den reden und geberden/</l><lb/>
              <l>Daß ich armer hampel-mann</l><lb/>
              <l>Mo&#x0364;chte zum &#x017F;alate werden/</l><lb/>
              <l>Wann ich nur den u&#x0364;berfluß</l><lb/>
              <l>Jhrer boßheit ko&#x017F;ten muß.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>4. Jch bin from als wie ein lamm/</l><lb/>
              <l>Gleichwohl &#x017F;ind die jungfern alle</l><lb/>
              <l>Mir zum blo&#x017F;&#x017F;en po&#x017F;&#x017F;en gram/</l><lb/>
              <l>Daß ich offt in &#x017F;chwermuth falle/</l><lb/>
              <l>Wann ich dencke/ wie ich wohl</l><lb/>
              <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie&#x017F;en &#x017F;achen helffen &#x017F;oll.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>5. Wann doch itzt mein &#x017F;chlechtes band</l><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Ho&#x0364;flich</fw><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[152/0168] Uberfluͤſſiger gedancken Und die luſt der alten bahn Mir in mein gedaͤchnuͤß ſchencken/ Ob ich gleich in meinem ſinn Nur ein armer jude bin. VIII. Als die boͤſe Catharis ihren Namens-Tag begieng. Boͤſe jnngfer ſol ich nun Mich der ſachen unterwinden/ Und der zeit ihr recht zu thun/ Sie mit einem bande binden? Nein/ ach nein/ ach warlich nein/ Nein/ ſie moͤchte boͤſe ſeyn. 2. Dann ſie hat mir gar zu viel Jhren ſcharffen text geleſen: Wo ichs weiter treiben wil/ So bekomm ich gar den beſen; Nein ich wag es nicht mit ihr/ Dann wer iſt mir gut dafuͤr? 3. Laͤſt ſie ſich nicht ſauer an Jn den reden und geberden/ Daß ich armer hampel-mann Moͤchte zum ſalate werden/ Wann ich nur den uͤberfluß Jhrer boßheit koſten muß. 4. Jch bin from als wie ein lamm/ Gleichwohl ſind die jungfern alle Mir zum bloſſen poſſen gram/ Daß ich offt in ſchwermuth falle/ Wann ich dencke/ wie ich wohl Dieſen ſachen helffen ſoll. 5. Wann doch itzt mein ſchlechtes band Hoͤflich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die für das DTA ausgewählte Ausgabe von 1701 vere… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/168
Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/168>, abgerufen am 11.05.2024.