Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

Bild:
<< vorherige Seite
Des Lust-Spiels
mir ein ochsen-horn zwischen maul und nase/ daß ich
keine jungfer hertzen könte.
An. Du machst mir eine vergebene freude.
Vulg. Wollet ihr mir nicht glauben/ so glaubet
doch meinem schwur.
An. Dem himmel wil ich dancken/ wo es wahr ist.
Vulg. Aber wo er die jungfer nicht kriegen soll/ so
laufft er wieder auff das land.
An. Schweiget nur/ ich wil die sache schon vertra-
gen/ sage ihm nur/ er solle ie eher ie besser herein kom-
men.
(Geht ab.)
Vulg. Jch habe die sache dem herrn hofmeister in
den busen geschoben/ ich wil auff das dorff hinaus
schlendern/ und meinen herrn vollends bereden/ daß
er bey den guten gedancken bleibt: Doch laß sehn/
mein liebgen ist allein/ ich muß noch einmahl versuchen/
ob mir die discurse besser wollen von maule gehen?

(Geht ab.)
Willigis/ Commodus.
Will. So ist euer pfleg-tochter noch bey ihrer
Majestät.
Com. Sie ist noch nicht zurücke kommen.
Will. Wenn sie kömmt/ so bitte ich meines sohnes
eingedenck zu seyn.
Com. Jch habe keine vollkommene macht über sie:
doch was ich durch mein zureden darbey verrichten
kan/ solches stehet zu dero diensten.
Will. Jch weiß was ihr thun könnet: Versucht
nur euer bestes/ ihr sollet mich wircklich danckbar er-
finden; zum zeichen meines guten gemüths nehmet itzt
diesen geneigten beutel an/ es ist zwar nichts sonder-
lichs drinne/ doch weil die ducaten an Jhre Majestät
geburts-
Des Luſt-Spiels
mir ein ochſen-horn zwiſchen maul und naſe/ daß ich
keine jungfer hertzen koͤnte.
An. Du machſt mir eine vergebene freude.
Vulg. Wollet ihr mir nicht glauben/ ſo glaubet
doch meinem ſchwur.
An. Dem himmel wil ich dancken/ wo es wahr iſt.
Vulg. Aber wo er die jungfer nicht kriegen ſoll/ ſo
laufft er wieder auff das land.
An. Schweiget nur/ ich wil die ſache ſchon vertra-
gen/ ſage ihm nur/ er ſolle ie eher ie beſſer herein kom-
men.
(Geht ab.)
Vulg. Jch habe die ſache dem herrn hofmeiſter in
den buſen geſchoben/ ich wil auff das dorff hinaus
ſchlendern/ und meinen herrn vollends bereden/ daß
er bey den guten gedancken bleibt: Doch laß ſehn/
mein liebgen iſt allein/ ich muß noch einmahl verſuchen/
ob mir die diſcurſe beſſer wollen von maule gehen?

(Geht ab.)
Willigis/ Commodus.
Will. So iſt euer pfleg-tochter noch bey ihrer
Majeſtaͤt.
Com. Sie iſt noch nicht zuruͤcke kommen.
Will. Wenn ſie koͤmmt/ ſo bitte ich meines ſohnes
eingedenck zu ſeyn.
Com. Jch habe keine vollkommene macht uͤber ſie:
doch was ich durch mein zureden darbey verrichten
kan/ ſolches ſtehet zu dero dienſten.
Will. Jch weiß was ihr thun koͤnnet: Verſucht
nur euer beſtes/ ihr ſollet mich wircklich danckbar er-
finden; zum zeichen meines guten gemuͤths nehmet itzt
dieſen geneigten beutel an/ es iſt zwar nichts ſonder-
lichs drinne/ doch weil die ducaten an Jhre Majeſtaͤt
geburts-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp>
            <p><pb facs="#f0624" n="608"/><fw place="top" type="header">Des Lu&#x017F;t-Spiels</fw><lb/>
mir ein och&#x017F;en-horn zwi&#x017F;chen maul und na&#x017F;e/ daß ich<lb/>
keine jungfer hertzen ko&#x0364;nte.</p>
          </sp><lb/>
          <sp>
            <speaker>An.</speaker>
            <p>Du mach&#x017F;t mir eine vergebene freude.</p>
          </sp><lb/>
          <sp>
            <speaker>Vulg.</speaker>
            <p>Wollet ihr mir nicht glauben/ &#x017F;o glaubet<lb/>
doch meinem &#x017F;chwur.</p>
          </sp><lb/>
          <sp>
            <speaker>An.</speaker>
            <p>Dem himmel wil ich dancken/ wo es wahr i&#x017F;t.</p>
          </sp><lb/>
          <sp>
            <speaker>Vulg.</speaker>
            <p>Aber wo er die jungfer nicht kriegen &#x017F;oll/ &#x017F;o<lb/>
laufft er wieder auff das land.</p>
          </sp><lb/>
          <sp>
            <speaker>An.</speaker>
            <p>Schweiget nur/ ich wil die &#x017F;ache &#x017F;chon vertra-<lb/>
gen/ &#x017F;age ihm nur/ er &#x017F;olle ie eher ie be&#x017F;&#x017F;er herein kom-<lb/>
men.</p>
          </sp>
          <stage> <hi rendition="#et">(Geht ab.)</hi> </stage><lb/>
          <sp>
            <speaker>Vulg.</speaker>
            <p>Jch habe die &#x017F;ache dem herrn hofmei&#x017F;ter in<lb/>
den bu&#x017F;en ge&#x017F;choben/ ich wil auff das dorff hinaus<lb/>
&#x017F;chlendern/ und meinen herrn vollends bereden/ daß<lb/>
er bey den guten gedancken bleibt: Doch laß &#x017F;ehn/<lb/>
mein liebgen i&#x017F;t allein/ ich muß noch einmahl ver&#x017F;uchen/<lb/>
ob mir die di&#x017F;cur&#x017F;e be&#x017F;&#x017F;er wollen von maule gehen?</p><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">(Geht ab.)</hi> </stage>
          </sp><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Willigis/ Commodus.</hi> </hi> </stage><lb/>
          <sp>
            <speaker>Will.</speaker>
            <p>So i&#x017F;t euer pfleg-tochter noch bey ihrer<lb/>
Maje&#x017F;ta&#x0364;t.</p>
          </sp><lb/>
          <sp>
            <speaker>Com.</speaker>
            <p>Sie i&#x017F;t noch nicht zuru&#x0364;cke kommen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp>
            <speaker>Will.</speaker>
            <p>Wenn &#x017F;ie ko&#x0364;mmt/ &#x017F;o bitte ich meines &#x017F;ohnes<lb/>
eingedenck zu &#x017F;eyn.</p>
          </sp><lb/>
          <sp>
            <speaker>Com.</speaker>
            <p>Jch habe keine vollkommene macht u&#x0364;ber &#x017F;ie:<lb/>
doch was ich durch mein zureden darbey verrichten<lb/>
kan/ &#x017F;olches &#x017F;tehet zu dero dien&#x017F;ten.</p>
          </sp><lb/>
          <sp>
            <speaker>Will.</speaker>
            <p>Jch weiß was ihr thun ko&#x0364;nnet: Ver&#x017F;ucht<lb/>
nur euer be&#x017F;tes/ ihr &#x017F;ollet mich wircklich danckbar er-<lb/>
finden; zum zeichen meines guten gemu&#x0364;ths nehmet itzt<lb/>
die&#x017F;en geneigten beutel an/ es i&#x017F;t zwar nichts &#x017F;onder-<lb/>
lichs drinne/ doch weil die ducaten an Jhre Maje&#x017F;ta&#x0364;t<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">geburts-</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[608/0624] Des Luſt-Spiels mir ein ochſen-horn zwiſchen maul und naſe/ daß ich keine jungfer hertzen koͤnte. An. Du machſt mir eine vergebene freude. Vulg. Wollet ihr mir nicht glauben/ ſo glaubet doch meinem ſchwur. An. Dem himmel wil ich dancken/ wo es wahr iſt. Vulg. Aber wo er die jungfer nicht kriegen ſoll/ ſo laufft er wieder auff das land. An. Schweiget nur/ ich wil die ſache ſchon vertra- gen/ ſage ihm nur/ er ſolle ie eher ie beſſer herein kom- men. (Geht ab.) Vulg. Jch habe die ſache dem herrn hofmeiſter in den buſen geſchoben/ ich wil auff das dorff hinaus ſchlendern/ und meinen herrn vollends bereden/ daß er bey den guten gedancken bleibt: Doch laß ſehn/ mein liebgen iſt allein/ ich muß noch einmahl verſuchen/ ob mir die diſcurſe beſſer wollen von maule gehen? (Geht ab.) Willigis/ Commodus. Will. So iſt euer pfleg-tochter noch bey ihrer Majeſtaͤt. Com. Sie iſt noch nicht zuruͤcke kommen. Will. Wenn ſie koͤmmt/ ſo bitte ich meines ſohnes eingedenck zu ſeyn. Com. Jch habe keine vollkommene macht uͤber ſie: doch was ich durch mein zureden darbey verrichten kan/ ſolches ſtehet zu dero dienſten. Will. Jch weiß was ihr thun koͤnnet: Verſucht nur euer beſtes/ ihr ſollet mich wircklich danckbar er- finden; zum zeichen meines guten gemuͤths nehmet itzt dieſen geneigten beutel an/ es iſt zwar nichts ſonder- lichs drinne/ doch weil die ducaten an Jhre Majeſtaͤt geburts-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die für das DTA ausgewählte Ausgabe von 1701 vere… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/624
Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 608. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/624>, abgerufen am 29.05.2024.