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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Uberflüssiger gedancken
Biß des guten glückes-rath
Mich damit beseligt hat!

3. Andre konten gar zu fein
Unterweilen lustig seyn/
Wann das mädgen hier und dar/
Als ein gast zugegen war.
4. Aber mir war nichts vergünt/
Dann ich war ein armes kind/
Und sah kaum von fernen an/
Was von andern war gethan.
5. Nun es ist des glückes art/
Daß es manche freude spart/
Nur damit die lust darbey
Endlich desto grösser sey.
6. Jetzo bin ich wol vergnügt/
Weil mein wunsch hat obgesiegt/
Und die hand die mir gefält/
Meinen sinn zufrieden stellt.
7. Alles lacht und lebt in mir/
Und ergötzt sich an der zier/
Meiner werthen gönnerin/
Der ich gantz ergeben bin.
8. Aber wär ich auch gewiß/
Ob die lose Lisilis
Mir deßhalben auch noch mehr
Günstig und gewogen wär?
9. Zwar ich zweiffle nicht daran/
Weil sie's doch nicht lassen kan/
Und sie ist mein creutz/ mein blut/
Noch der alten hacke gut.
10. Jch verlasse mich darauff/
Auf ihr musicanten auf/
Strei-

Uberfluͤſſiger gedancken
Biß des guten gluͤckes-rath
Mich damit beſeligt hat!

3. Andre konten gar zu fein
Unterweilen luſtig ſeyn/
Wann das maͤdgen hier und dar/
Als ein gaſt zugegen war.
4. Aber mir war nichts verguͤnt/
Dann ich war ein armes kind/
Und ſah kaum von fernen an/
Was von andern war gethan.
5. Nun es iſt des gluͤckes art/
Daß es manche freude ſpart/
Nur damit die luſt darbey
Endlich deſto groͤſſer ſey.
6. Jetzo bin ich wol vergnuͤgt/
Weil mein wunſch hat obgeſiegt/
Und die hand die mir gefaͤlt/
Meinen ſinn zufrieden ſtellt.
7. Alles lacht und lebt in mir/
Und ergoͤtzt ſich an der zier/
Meiner werthen goͤnnerin/
Der ich gantz ergeben bin.
8. Aber waͤr ich auch gewiß/
Ob die loſe Liſilis
Mir deßhalben auch noch mehr
Guͤnſtig und gewogen waͤr?
9. Zwar ich zweiffle nicht daran/
Weil ſie’s doch nicht laſſen kan/
Und ſie iſt mein creutz/ mein blut/
Noch der alten hacke gut.
10. Jch verlaſſe mich darauff/
Auf ihr muſicanten auf/
Strei-
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[50/0066] Uberfluͤſſiger gedancken Biß des guten gluͤckes-rath Mich damit beſeligt hat! 3. Andre konten gar zu fein Unterweilen luſtig ſeyn/ Wann das maͤdgen hier und dar/ Als ein gaſt zugegen war. 4. Aber mir war nichts verguͤnt/ Dann ich war ein armes kind/ Und ſah kaum von fernen an/ Was von andern war gethan. 5. Nun es iſt des gluͤckes art/ Daß es manche freude ſpart/ Nur damit die luſt darbey Endlich deſto groͤſſer ſey. 6. Jetzo bin ich wol vergnuͤgt/ Weil mein wunſch hat obgeſiegt/ Und die hand die mir gefaͤlt/ Meinen ſinn zufrieden ſtellt. 7. Alles lacht und lebt in mir/ Und ergoͤtzt ſich an der zier/ Meiner werthen goͤnnerin/ Der ich gantz ergeben bin. 8. Aber waͤr ich auch gewiß/ Ob die loſe Liſilis Mir deßhalben auch noch mehr Guͤnſtig und gewogen waͤr? 9. Zwar ich zweiffle nicht daran/ Weil ſie’s doch nicht laſſen kan/ Und ſie iſt mein creutz/ mein blut/ Noch der alten hacke gut. 10. Jch verlaſſe mich darauff/ Auf ihr muſicanten auf/ Strei-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/66>, abgerufen am 12.05.2024.