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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Des Lust-Spiels
Boj. Da lauffen der bestie/ und nicht stehn/ wenn
wollen suchen revenge/ ich nicht bleiben will/ wo sind
solch leut.
(Romana kömmt.)
Rom. Wie stehts herr Bojus/ wollen wir mit ein-
ander fort?
Boj. Jch will lauffen auff der sturtzel/ wo ich nicht
habe bein.
Rom. Jch habe es längst gedacht/ ich würde diesen
danck davon haben: doch morgen ist auch ein tag/ da
man seine rache fodern kan/ kommt mein liebster freund/
wer fragt nach der Heliconie/ ihres gleichen sind in der
welt genung/ die gute Eusebie mag sehn/ ob sie vor mir
allzeit sicher bleiben soll.

(Sie nimmt ihn bey der hand/ und führet
ihn davon.)
Aqvila/ Leo/ Willigis/ Parthenius/ Eusebie/
Mercurie/ Heliconie/ Philyrus/ Colonus/
Salinus/ Commodus.
Aqv. Liebster getreuer/ wir erfreuen uns neben
euch/ daß die längst verlohrne Eusebie nunmehr in eu-
ren armen so wohl ihr erlittenes unglück/ als auch den
darauff erfolgten freuden-wechsel besinnen kan. Der
himmel gebe/ daß die treuen dienste/ welche unsere cro-
ne von euren händen genossen hat/ auch durch diese be-
lohnung reichlich und nach eurem wunsche vergolten
werden.
Leo. Großmächtigster könig/ ich hätte freylich kein
höher glücke in dieser welt erreichen können/ als daß
ich den zweck meiner liebe in der Eusebie/ den grund
meiner ehre in dero königl. gnade finden möchte. Und
dannenhero werde ich destomehr anlaß haben/ auch
den
Des Luſt-Spiels
Boj. Da lauffen der beſtie/ und nicht ſtehn/ wenn
wollen ſuchen revenge/ ich nicht bleiben will/ wo ſind
ſolch leut.
(Romana koͤmmt.)
Rom. Wie ſtehts herr Bojus/ wollen wir mit ein-
ander fort?
Boj. Jch will lauffen auff der ſturtzel/ wo ich nicht
habe bein.
Rom. Jch habe es laͤngſt gedacht/ ich wuͤrde dieſen
danck davon haben: doch morgen iſt auch ein tag/ da
man ſeine rache fodern kan/ kom̃t mein liebſter freund/
wer fragt nach der Heliconie/ ihres gleichen ſind in der
welt genung/ die gute Euſebie mag ſehn/ ob ſie vor mir
allzeit ſicher bleiben ſoll.

(Sie nimmt ihn bey der hand/ und fuͤhret
ihn davon.)
Aqvila/ Leo/ Willigis/ Parthenius/ Euſebie/
Mercurie/ Heliconie/ Philyrus/ Colonus/
Salinus/ Commodus.
Aqv. Liebſter getreuer/ wir erfreuen uns neben
euch/ daß die laͤngſt verlohrne Euſebie nunmehr in eu-
ren armen ſo wohl ihr erlittenes ungluͤck/ als auch den
darauff erfolgten freuden-wechſel beſinnen kan. Der
himmel gebe/ daß die treuen dienſte/ welche unſere cro-
ne von euren haͤnden genoſſen hat/ auch durch dieſe be-
lohnung reichlich und nach eurem wunſche vergolten
werden.
Leo. Großmaͤchtigſter koͤnig/ ich haͤtte freylich kein
hoͤher gluͤcke in dieſer welt erreichen koͤnnen/ als daß
ich den zweck meiner liebe in der Euſebie/ den grund
meiner ehre in dero koͤnigl. gnade finden moͤchte. Und
dannenhero werde ich deſtomehr anlaß haben/ auch
den
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[686/0702] Des Luſt-Spiels Boj. Da lauffen der beſtie/ und nicht ſtehn/ wenn wollen ſuchen revenge/ ich nicht bleiben will/ wo ſind ſolch leut. (Romana koͤmmt.) Rom. Wie ſtehts herr Bojus/ wollen wir mit ein- ander fort? Boj. Jch will lauffen auff der ſturtzel/ wo ich nicht habe bein. Rom. Jch habe es laͤngſt gedacht/ ich wuͤrde dieſen danck davon haben: doch morgen iſt auch ein tag/ da man ſeine rache fodern kan/ kom̃t mein liebſter freund/ wer fragt nach der Heliconie/ ihres gleichen ſind in der welt genung/ die gute Euſebie mag ſehn/ ob ſie vor mir allzeit ſicher bleiben ſoll. (Sie nimmt ihn bey der hand/ und fuͤhret ihn davon.) Aqvila/ Leo/ Willigis/ Parthenius/ Euſebie/ Mercurie/ Heliconie/ Philyrus/ Colonus/ Salinus/ Commodus. Aqv. Liebſter getreuer/ wir erfreuen uns neben euch/ daß die laͤngſt verlohrne Euſebie nunmehr in eu- ren armen ſo wohl ihr erlittenes ungluͤck/ als auch den darauff erfolgten freuden-wechſel beſinnen kan. Der himmel gebe/ daß die treuen dienſte/ welche unſere cro- ne von euren haͤnden genoſſen hat/ auch durch dieſe be- lohnung reichlich und nach eurem wunſche vergolten werden. Leo. Großmaͤchtigſter koͤnig/ ich haͤtte freylich kein hoͤher gluͤcke in dieſer welt erreichen koͤnnen/ als daß ich den zweck meiner liebe in der Euſebie/ den grund meiner ehre in dero koͤnigl. gnade finden moͤchte. Und dannenhero werde ich deſtomehr anlaß haben/ auch den

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 686. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/702>, abgerufen am 13.05.2024.