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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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de/ das solte meine seyn. Je nu/ wo
mir die glückselige Stunde so nahe ist/
so dauret michs doch/ daß ich meinen
Corduanischen Mandel nicht umge-
nommen habe. Und was sehe ich?
Kömmt nicht eben da ein liebes Kind/
welches zu Trost meiner verliebten
Seele gleich den Weg auff mich zu neh-
men will. O Courage verlaß mich
nicht. O du Göttin der Beredsamkeit
entweiche mir nicht. Ach nun fange
ich an ein glückseliger Mensch zu wer-
den/ und weiß selber noch nicht/ wie ich
mich in mein Glücke schicken soll.
Marg. Der Königin ist gut/ mein Seel/
aber der Jungfer/ der ist bey der Köni-
gin/ ist nicht werth ein Schuß Pulver.
Mich haben zum Narren/ sagen/ ich
nicht kan reden. O Narr du bist/ ich
gereden hat mit die König/ und lachen
mit der Jungfer die Narr lacht. O ich
böse werden und sagen/ du mir lecken
solst/ weist du wol.
Pant. Potz tausend/ das ist ein galant Frau-
enzimmer/ sie redt schon vom Lecken.
Wo sie mich den ersten Tag flugs zur
Kir-
de/ das ſolte meine ſeyn. Je nu/ wo
mir die gluͤckſelige Stunde ſo nahe iſt/
ſo dauret michs doch/ daß ich meinen
Corduaniſchen Mandel nicht umge-
nommen habe. Und was ſehe ich?
Koͤmmt nicht eben da ein liebes Kind/
welches zu Troſt meiner verliebten
Seele gleich den Weg auff mich zu neh-
men will. O Courage verlaß mich
nicht. O du Goͤttin der Beredſamkeit
entweiche mir nicht. Ach nun fange
ich an ein gluͤckſeliger Menſch zu wer-
den/ und weiß ſelber noch nicht/ wie ich
mich in mein Gluͤcke ſchicken ſoll.
Marg. Der Koͤnigin iſt gut/ mein Seel/
aber der Jungfer/ der iſt bey der Koͤni-
gin/ iſt nicht werth ein Schuß Pulver.
Mich haben zum Narren/ ſagen/ ich
nicht kan reden. O Narr du biſt/ ich
gereden hat mit die Koͤnig/ und lachen
mit der Jungfer die Narr lacht. O ich
boͤſe werden und ſagen/ du mir lecken
ſolſt/ weiſt du wol.
Pant. Potz tauſend/ das iſt ein galant Frau-
enzimmer/ ſie redt ſchon vom Lecken.
Wo ſie mich den erſten Tag flugs zur
Kir-
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[349/0515] de/ das ſolte meine ſeyn. Je nu/ wo mir die gluͤckſelige Stunde ſo nahe iſt/ ſo dauret michs doch/ daß ich meinen Corduaniſchen Mandel nicht umge- nommen habe. Und was ſehe ich? Koͤmmt nicht eben da ein liebes Kind/ welches zu Troſt meiner verliebten Seele gleich den Weg auff mich zu neh- men will. O Courage verlaß mich nicht. O du Goͤttin der Beredſamkeit entweiche mir nicht. Ach nun fange ich an ein gluͤckſeliger Menſch zu wer- den/ und weiß ſelber noch nicht/ wie ich mich in mein Gluͤcke ſchicken ſoll. Marg. Der Koͤnigin iſt gut/ mein Seel/ aber der Jungfer/ der iſt bey der Koͤni- gin/ iſt nicht werth ein Schuß Pulver. Mich haben zum Narren/ ſagen/ ich nicht kan reden. O Narr du biſt/ ich gereden hat mit die Koͤnig/ und lachen mit der Jungfer die Narr lacht. O ich boͤſe werden und ſagen/ du mir lecken ſolſt/ weiſt du wol. Pant. Potz tauſend/ das iſt ein galant Frau- enzimmer/ ſie redt ſchon vom Lecken. Wo ſie mich den erſten Tag flugs zur Kir-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/515>, abgerufen am 26.05.2024.