Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite


Beschluß.


So war der Plan für ihre Einsamkeit,
die für sie ein Zustand der erfreulich-
sten Ruhe und der süßesten Zufriedenheit,
die glücklichste Periode ihres ganzen Lebens
war. Sie suchten sich je länger, je mehr
von dem Geiste des Nachforschens und der
grübelnden Untersuchung abzuziehn, weniger
zu denken und mehr zu handeln, sich in alle
die kleinen Beschäftigungen des Garten-
baus, der Feldarbeit zu zerstreuen, zu säen,
zu pflanzen, zu begießen, zu erndten, und
dadurch ihre Lebensart derjenigen nahe zu
bringen, die die geringste an Achtung, und
die oberste an Glückseligkeit ist, der sriedli-
chen Lebensart der ersten Väter, des arka-
dischen Dichterlandes und des Landmanns
in den Zonen der Freiheit. Ein jeder hatte
in seiner Besitzung eine kleine reinliche Woh-
nung, worinne er nebst seinen Sklaven
Raum hatte, ein jeder machte mit seinen

Skla-


Beſchluß.


So war der Plan fuͤr ihre Einſamkeit,
die fuͤr ſie ein Zuſtand der erfreulich-
ſten Ruhe und der ſuͤßeſten Zufriedenheit,
die gluͤcklichſte Periode ihres ganzen Lebens
war. Sie ſuchten ſich je laͤnger, je mehr
von dem Geiſte des Nachforſchens und der
gruͤbelnden Unterſuchung abzuziehn, weniger
zu denken und mehr zu handeln, ſich in alle
die kleinen Beſchaͤftigungen des Garten-
baus, der Feldarbeit zu zerſtreuen, zu ſaͤen,
zu pflanzen, zu begießen, zu erndten, und
dadurch ihre Lebensart derjenigen nahe zu
bringen, die die geringſte an Achtung, und
die oberſte an Gluͤckſeligkeit iſt, der ſriedli-
chen Lebensart der erſten Vaͤter, des arka-
diſchen Dichterlandes und des Landmanns
in den Zonen der Freiheit. Ein jeder hatte
in ſeiner Beſitzung eine kleine reinliche Woh-
nung, worinne er nebſt ſeinen Sklaven
Raum hatte, ein jeder machte mit ſeinen

Skla-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0307" n="301"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Be&#x017F;chluß</hi>.</hi> </head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p><hi rendition="#in">S</hi>o war der Plan fu&#x0364;r ihre Ein&#x017F;amkeit,<lb/>
die fu&#x0364;r &#x017F;ie ein Zu&#x017F;tand der erfreulich-<lb/>
&#x017F;ten Ruhe und der &#x017F;u&#x0364;ße&#x017F;ten Zufriedenheit,<lb/>
die glu&#x0364;cklich&#x017F;te Periode ihres ganzen Lebens<lb/>
war. Sie &#x017F;uchten &#x017F;ich je la&#x0364;nger, je mehr<lb/>
von dem Gei&#x017F;te des Nachfor&#x017F;chens und der<lb/>
gru&#x0364;belnden Unter&#x017F;uchung abzuziehn, weniger<lb/>
zu denken und mehr zu handeln, &#x017F;ich in alle<lb/>
die kleinen Be&#x017F;cha&#x0364;ftigungen des Garten-<lb/>
baus, der Feldarbeit zu zer&#x017F;treuen, zu &#x017F;a&#x0364;en,<lb/>
zu pflanzen, zu begießen, zu erndten, und<lb/>
dadurch ihre Lebensart derjenigen nahe zu<lb/>
bringen, die die gering&#x017F;te an Achtung, und<lb/>
die ober&#x017F;te an Glu&#x0364;ck&#x017F;eligkeit i&#x017F;t, der &#x017F;riedli-<lb/>
chen Lebensart der er&#x017F;ten Va&#x0364;ter, des arka-<lb/>
di&#x017F;chen Dichterlandes und des Landmanns<lb/>
in den Zonen der Freiheit. Ein jeder hatte<lb/>
in &#x017F;einer Be&#x017F;itzung eine kleine reinliche Woh-<lb/>
nung, worinne er neb&#x017F;t &#x017F;einen Sklaven<lb/>
Raum hatte, ein jeder machte mit &#x017F;einen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Skla-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[301/0307] Beſchluß. So war der Plan fuͤr ihre Einſamkeit, die fuͤr ſie ein Zuſtand der erfreulich- ſten Ruhe und der ſuͤßeſten Zufriedenheit, die gluͤcklichſte Periode ihres ganzen Lebens war. Sie ſuchten ſich je laͤnger, je mehr von dem Geiſte des Nachforſchens und der gruͤbelnden Unterſuchung abzuziehn, weniger zu denken und mehr zu handeln, ſich in alle die kleinen Beſchaͤftigungen des Garten- baus, der Feldarbeit zu zerſtreuen, zu ſaͤen, zu pflanzen, zu begießen, zu erndten, und dadurch ihre Lebensart derjenigen nahe zu bringen, die die geringſte an Achtung, und die oberſte an Gluͤckſeligkeit iſt, der ſriedli- chen Lebensart der erſten Vaͤter, des arka- diſchen Dichterlandes und des Landmanns in den Zonen der Freiheit. Ein jeder hatte in ſeiner Beſitzung eine kleine reinliche Woh- nung, worinne er nebſt ſeinen Sklaven Raum hatte, ein jeder machte mit ſeinen Skla-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776/307
Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776/307>, abgerufen am 28.03.2024.