Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

und Schlägereyen.
fängniß gebracht wird/ dem Beleidigten vors Gericht eine sol-
che Erklärung/ beydes mündlich und schrifftlich geben: Jch
N.N. gestehe und bekenne/ daß ich mit meinen unverschämeten
und unbedachtsamen Worten (Wercken) N.N. offendiret und
beleidiget habe/ und wie ich hiemit gestehe/ daß solches von mir
übel und unverantwortlich gethan/ als bitte ich/ N.N. wolle
mir solches vergeben/ und das Unrecht/ so ich ihm damit zuge-
füget/ vergessen.

XI.

Wann nun ein solcher/ der wider dieses unser Verboth
sich vergriffen gehabt/ die Straffe erlitten und überstanden/ so
ihm seiner Ubertretung halber aufferleget gewesen/ sol derselbe
nachmahls zu aller seiner Ehre/ guten Nahmen und Leumuth
so vollkömmlich restituiret seyn/ daß sich keiner unterstehen sol/
ihm das geringste deßfals vorzurücken/ daferne Jemand auff
einigerley/ höhere oder geringere Weise/ Anlaß und Gelegen-
heit suchen würde/ entweder dem jenigen/ welcher mit Worten
oder Schlägen beschimpffet und beleidiget worden/ oder deme/
der den andern mit Worten oder Wercken offendiret und ver-
unglimpffet gehabt/ ichtwas vorzuwerffen und auffzurücken/
derselbe sol ohn Verschonen mit gleicher Straffe beleget wer-
den/ als die der ander bereits außgestanden hat; Wollen auch/
und befehlen hiemit auffs strengste/ daß solches mit so viel grös-
serem Ernst beobachtet/ vollstrecket und beeiffert werde/ weil
Wir nicht gedulden wollen/ daß ein oder ander von beyden
Partheyen den geringsten Vorwurff/ Verunglimpffung oder
Nachrede deßfals hören oder leiden möge.

XII.

Wann Jemand von der Ritterschafft und dem Adel/
sampt den Kriegs-Befehlhabern/ oder ihres gleichen angege-
ben wird/ ob hätte er sich wider dieses Unser Verboth versehen/
alsdann sollen die Gouverneurs, jeder in seinem Lehn/ ihm ei-
nige verständige und Rechts-liebende Männer von der Ritter-
schafft und dem Adel/ sampt den Kriegs-Befehlhabern/ und ih-
res gleichen adjungiren/ umb über die angegebene Klage Unter-

su-
L l

und Schlaͤgereyen.
faͤngniß gebracht wird/ dem Beleidigten vors Gericht eine ſol-
che Erklaͤrung/ beydes muͤndlich und ſchrifftlich geben: Jch
N.N. geſtehe und bekenne/ daß ich mit meinen unverſchaͤmeten
und unbedachtſamen Worten (Wercken) N.N. offendiret und
beleidiget habe/ und wie ich hiemit geſtehe/ daß ſolches von mir
uͤbel und unverantwortlich gethan/ als bitte ich/ N.N. wolle
mir ſolches vergeben/ und das Unrecht/ ſo ich ihm damit zuge-
fuͤget/ vergeſſen.

XI.

Wann nun ein ſolcher/ der wider dieſes unſer Verboth
ſich vergriffen gehabt/ die Straffe erlitten und uͤberſtanden/ ſo
ihm ſeiner Ubertretung halber aufferleget geweſen/ ſol derſelbe
nachmahls zu aller ſeiner Ehre/ guten Nahmen und Leumuth
ſo vollkoͤmmlich reſtituiret ſeyn/ daß ſich keiner unterſtehen ſol/
ihm das geringſte deßfals vorzuruͤcken/ daferne Jemand auff
einigerley/ hoͤhere oder geringere Weiſe/ Anlaß und Gelegen-
heit ſuchen wuͤrde/ entweder dem jenigen/ welcher mit Worten
oder Schlaͤgen beſchimpffet und beleidiget worden/ oder deme/
der den andern mit Worten oder Wercken offendiret und ver-
unglimpffet gehabt/ ichtwas vorzuwerffen und auffzuruͤcken/
derſelbe ſol ohn Verſchonen mit gleicher Straffe beleget wer-
den/ als die der ander bereits außgeſtanden hat; Wollen auch/
und befehlen hiemit auffs ſtrengſte/ daß ſolches mit ſo viel groͤſ-
ſerem Ernſt beobachtet/ vollſtrecket und beeiffert werde/ weil
Wir nicht gedulden wollen/ daß ein oder ander von beyden
Partheyen den geringſten Vorwurff/ Verunglimpffung oder
Nachrede deßfals hoͤren oder leiden moͤge.

XII.

Wann Jemand von der Ritterſchafft und dem Adel/
ſampt den Kriegs-Befehlhabern/ oder ihres gleichen angege-
ben wird/ ob haͤtte er ſich wider dieſes Unſer Verboth verſehen/
alsdann ſollen die Gouverneurs, jeder in ſeinem Lehn/ ihm ei-
nige verſtaͤndige und Rechts-liebende Maͤnner von der Ritter-
ſchafft und dem Adel/ ſampt den Kriegs-Befehlhabern/ und ih-
res gleichen adjungiren/ umb uͤber die angegebene Klage Unter-

ſu-
L l
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0275" n="261"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und Schla&#x0364;gereyen.</hi></fw><lb/>
fa&#x0364;ngniß gebracht wird/ dem Beleidigten vors Gericht eine &#x017F;ol-<lb/>
che Erkla&#x0364;rung/ beydes mu&#x0364;ndlich und &#x017F;chrifftlich geben: Jch<lb/><hi rendition="#aq">N.N.</hi> ge&#x017F;tehe und bekenne/ daß ich mit meinen unver&#x017F;cha&#x0364;meten<lb/>
und unbedacht&#x017F;amen Worten (Wercken) <hi rendition="#aq">N.N. offendir</hi>et und<lb/>
beleidiget habe/ und wie ich hiemit ge&#x017F;tehe/ daß &#x017F;olches von mir<lb/>
u&#x0364;bel und unverantwortlich gethan/ als bitte ich/ <hi rendition="#aq">N.N.</hi> wolle<lb/>
mir &#x017F;olches vergeben/ und das Unrecht/ &#x017F;o ich ihm damit zuge-<lb/>
fu&#x0364;get/ verge&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">XI.</hi> </head>
            <p>Wann nun ein &#x017F;olcher/ der wider die&#x017F;es un&#x017F;er Verboth<lb/>
&#x017F;ich vergriffen gehabt/ die Straffe erlitten und u&#x0364;ber&#x017F;tanden/ &#x017F;o<lb/>
ihm &#x017F;einer Ubertretung halber aufferleget gewe&#x017F;en/ &#x017F;ol der&#x017F;elbe<lb/>
nachmahls zu aller &#x017F;einer Ehre/ guten Nahmen und Leumuth<lb/>
&#x017F;o vollko&#x0364;mmlich <hi rendition="#aq">re&#x017F;tituir</hi>et &#x017F;eyn/ daß &#x017F;ich keiner unter&#x017F;tehen &#x017F;ol/<lb/>
ihm das gering&#x017F;te deßfals vorzuru&#x0364;cken/ daferne Jemand auff<lb/>
einigerley/ ho&#x0364;here oder geringere Wei&#x017F;e/ Anlaß und Gelegen-<lb/>
heit &#x017F;uchen wu&#x0364;rde/ entweder dem jenigen/ welcher mit Worten<lb/>
oder Schla&#x0364;gen be&#x017F;chimpffet und beleidiget worden/ oder deme/<lb/>
der den andern mit Worten oder Wercken <hi rendition="#aq">offendir</hi>et und ver-<lb/>
unglimpffet gehabt/ ichtwas vorzuwerffen und auffzuru&#x0364;cken/<lb/>
der&#x017F;elbe &#x017F;ol ohn Ver&#x017F;chonen mit gleicher Straffe beleget wer-<lb/>
den/ als die der ander bereits außge&#x017F;tanden hat; Wollen auch/<lb/>
und befehlen hiemit auffs &#x017F;treng&#x017F;te/ daß &#x017F;olches mit &#x017F;o viel gro&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erem Ern&#x017F;t beobachtet/ voll&#x017F;trecket und beeiffert werde/ weil<lb/>
Wir nicht gedulden wollen/ daß ein oder ander von beyden<lb/>
Partheyen den gering&#x017F;ten Vorwurff/ Verunglimpffung oder<lb/>
Nachrede deßfals ho&#x0364;ren oder leiden mo&#x0364;ge.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">XII.</hi> </head>
            <p>Wann Jemand von der Ritter&#x017F;chafft und dem Adel/<lb/>
&#x017F;ampt den Kriegs-Befehlhabern/ oder ihres gleichen angege-<lb/>
ben wird/ ob ha&#x0364;tte er &#x017F;ich wider die&#x017F;es Un&#x017F;er Verboth ver&#x017F;ehen/<lb/>
alsdann &#x017F;ollen die <hi rendition="#aq">Gouverneurs,</hi> jeder in &#x017F;einem Lehn/ ihm ei-<lb/>
nige ver&#x017F;ta&#x0364;ndige und Rechts-liebende Ma&#x0364;nner von der Ritter-<lb/>
&#x017F;chafft und dem Adel/ &#x017F;ampt den Kriegs-Befehlhabern/ und ih-<lb/>
res gleichen <hi rendition="#aq">adjungir</hi>en/ umb u&#x0364;ber die angegebene Klage Unter-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L l</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;u-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[261/0275] und Schlaͤgereyen. faͤngniß gebracht wird/ dem Beleidigten vors Gericht eine ſol- che Erklaͤrung/ beydes muͤndlich und ſchrifftlich geben: Jch N.N. geſtehe und bekenne/ daß ich mit meinen unverſchaͤmeten und unbedachtſamen Worten (Wercken) N.N. offendiret und beleidiget habe/ und wie ich hiemit geſtehe/ daß ſolches von mir uͤbel und unverantwortlich gethan/ als bitte ich/ N.N. wolle mir ſolches vergeben/ und das Unrecht/ ſo ich ihm damit zuge- fuͤget/ vergeſſen. XI. Wann nun ein ſolcher/ der wider dieſes unſer Verboth ſich vergriffen gehabt/ die Straffe erlitten und uͤberſtanden/ ſo ihm ſeiner Ubertretung halber aufferleget geweſen/ ſol derſelbe nachmahls zu aller ſeiner Ehre/ guten Nahmen und Leumuth ſo vollkoͤmmlich reſtituiret ſeyn/ daß ſich keiner unterſtehen ſol/ ihm das geringſte deßfals vorzuruͤcken/ daferne Jemand auff einigerley/ hoͤhere oder geringere Weiſe/ Anlaß und Gelegen- heit ſuchen wuͤrde/ entweder dem jenigen/ welcher mit Worten oder Schlaͤgen beſchimpffet und beleidiget worden/ oder deme/ der den andern mit Worten oder Wercken offendiret und ver- unglimpffet gehabt/ ichtwas vorzuwerffen und auffzuruͤcken/ derſelbe ſol ohn Verſchonen mit gleicher Straffe beleget wer- den/ als die der ander bereits außgeſtanden hat; Wollen auch/ und befehlen hiemit auffs ſtrengſte/ daß ſolches mit ſo viel groͤſ- ſerem Ernſt beobachtet/ vollſtrecket und beeiffert werde/ weil Wir nicht gedulden wollen/ daß ein oder ander von beyden Partheyen den geringſten Vorwurff/ Verunglimpffung oder Nachrede deßfals hoͤren oder leiden moͤge. XII. Wann Jemand von der Ritterſchafft und dem Adel/ ſampt den Kriegs-Befehlhabern/ oder ihres gleichen angege- ben wird/ ob haͤtte er ſich wider dieſes Unſer Verboth verſehen/ alsdann ſollen die Gouverneurs, jeder in ſeinem Lehn/ ihm ei- nige verſtaͤndige und Rechts-liebende Maͤnner von der Ritter- ſchafft und dem Adel/ ſampt den Kriegs-Befehlhabern/ und ih- res gleichen adjungiren/ umb uͤber die angegebene Klage Unter- ſu- L l

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693/275
Zitationshilfe: [Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693/275>, abgerufen am 28.04.2024.