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Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764.

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der vor sich selbst bestehenden etc.
Allmählig aber bekömmt sie durchsichtigere und
undurchsichtigere Querstreifen, die von dem Ke-
gel, (der sich nunmehro schon für die Haupttrippe
erkennen läst, da ihn kurz vorher noch kein Mensch
davor würde gehalten oder überhaupt erkennt ha-
ben) anfangen, und nach den Rand der Kante
auslaufen. Die undurchsichtigere Streifen sind
die Anfänge der Seitenrippen, die durchsichtigen
aber ihre Zwischenräume, wodurch sie von ein-
ander unterschieden sind. Sie verstehen leicht,
diese Veränderung in der Kante ist durch die De-
position einer neuen Substanz innerhalb der alten
Substanz, woraus anfänglich die Kante bestund, zu-
wege gebracht worden. Sie könnten sich aber hier-
inn irren, wie ich mich selbst im Anfange geirrt habe,
daß Sie glaubten, daß die undurchsichtige Strei-
fen, als die gewisse Anfänge der Seitenrippen,
die neue deponirte, die durchsichtigen aber, als
die Zwischenräume, die ehemalige alte Substanz
der Kante seyen. Es verhält sich umgekehrt; die
durchsichtige Zwischenräume sind neu deponirt, und
die undurchsichtigere Anfänge der Rippen sind die
ehemalige alte Substanz der Kante. Sie können
dieses hieraus schließen. Vors erste ist eine jün-
gere und später deponirte, oder excernirte Substanz
allemahl durchsichtiger; die ältere hingegen un-
durchsichtiger. Ferner der jüngere Theil ist alle-
mahl derjenige, in welchem die Vegetation oder
die Formation neuer zusammengesetzter Theile fort-
fährt; in dem älteren hört sie auf; da nun in den
Zwischenräumen noch neue Rippen formirt, in

den
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der vor ſich ſelbſt beſtehenden ꝛc.
Allmaͤhlig aber bekoͤmmt ſie durchſichtigere und
undurchſichtigere Querſtreifen, die von dem Ke-
gel, (der ſich nunmehro ſchon fuͤr die Haupttrippe
erkennen laͤſt, da ihn kurz vorher noch kein Menſch
davor wuͤrde gehalten oder uͤberhaupt erkennt ha-
ben) anfangen, und nach den Rand der Kante
auslaufen. Die undurchſichtigere Streifen ſind
die Anfaͤnge der Seitenrippen, die durchſichtigen
aber ihre Zwiſchenraͤume, wodurch ſie von ein-
ander unterſchieden ſind. Sie verſtehen leicht,
dieſe Veraͤnderung in der Kante iſt durch die De-
poſition einer neuen Subſtanz innerhalb der alten
Subſtanz, woraus anfaͤnglich die Kante beſtund, zu-
wege gebracht worden. Sie koͤnnten ſich aber hier-
inn irren, wie ich mich ſelbſt im Anfange geirrt habe,
daß Sie glaubten, daß die undurchſichtige Strei-
fen, als die gewiſſe Anfaͤnge der Seitenrippen,
die neue deponirte, die durchſichtigen aber, als
die Zwiſchenraͤume, die ehemalige alte Subſtanz
der Kante ſeyen. Es verhaͤlt ſich umgekehrt; die
durchſichtige Zwiſchenraͤume ſind neu deponirt, und
die undurchſichtigere Anfaͤnge der Rippen ſind die
ehemalige alte Subſtanz der Kante. Sie koͤnnen
dieſes hieraus ſchließen. Vors erſte iſt eine juͤn-
gere und ſpaͤter deponirte, oder excernirte Subſtanz
allemahl durchſichtiger; die aͤltere hingegen un-
durchſichtiger. Ferner der juͤngere Theil iſt alle-
mahl derjenige, in welchem die Vegetation oder
die Formation neuer zuſammengeſetzter Theile fort-
faͤhrt; in dem aͤlteren hoͤrt ſie auf; da nun in den
Zwiſchenraͤumen noch neue Rippen formirt, in

den
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[199/0221] der vor ſich ſelbſt beſtehenden ꝛc. Allmaͤhlig aber bekoͤmmt ſie durchſichtigere und undurchſichtigere Querſtreifen, die von dem Ke- gel, (der ſich nunmehro ſchon fuͤr die Haupttrippe erkennen laͤſt, da ihn kurz vorher noch kein Menſch davor wuͤrde gehalten oder uͤberhaupt erkennt ha- ben) anfangen, und nach den Rand der Kante auslaufen. Die undurchſichtigere Streifen ſind die Anfaͤnge der Seitenrippen, die durchſichtigen aber ihre Zwiſchenraͤume, wodurch ſie von ein- ander unterſchieden ſind. Sie verſtehen leicht, dieſe Veraͤnderung in der Kante iſt durch die De- poſition einer neuen Subſtanz innerhalb der alten Subſtanz, woraus anfaͤnglich die Kante beſtund, zu- wege gebracht worden. Sie koͤnnten ſich aber hier- inn irren, wie ich mich ſelbſt im Anfange geirrt habe, daß Sie glaubten, daß die undurchſichtige Strei- fen, als die gewiſſe Anfaͤnge der Seitenrippen, die neue deponirte, die durchſichtigen aber, als die Zwiſchenraͤume, die ehemalige alte Subſtanz der Kante ſeyen. Es verhaͤlt ſich umgekehrt; die durchſichtige Zwiſchenraͤume ſind neu deponirt, und die undurchſichtigere Anfaͤnge der Rippen ſind die ehemalige alte Subſtanz der Kante. Sie koͤnnen dieſes hieraus ſchließen. Vors erſte iſt eine juͤn- gere und ſpaͤter deponirte, oder excernirte Subſtanz allemahl durchſichtiger; die aͤltere hingegen un- durchſichtiger. Ferner der juͤngere Theil iſt alle- mahl derjenige, in welchem die Vegetation oder die Formation neuer zuſammengeſetzter Theile fort- faͤhrt; in dem aͤlteren hoͤrt ſie auf; da nun in den Zwiſchenraͤumen noch neue Rippen formirt, in den N 4

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Zitationshilfe: Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764/221>, abgerufen am 26.04.2024.