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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Neunte Capitel.
rinthiern schreibt: Richtet nicht fur
der Zeit biß der Herr komme/ welcher
auch wird ans Liecht bringen/ was im
Finstern verborgen ist/ und den Raht
der Herzen offenbaren.
I. Cor. IV. V.
Gesezt aber sie wären also/ wie man
meynt; woher wissen wir/ daß/ ob sie
schon andere Tugenden an sich hät-
ten: die allerhöchste Tugend/ die
Demuht/ auch behalten würden/

verstehe/ wans überal lauter Ehre/ Reich-
tum und Ansehen regnete.

Das wird nun ferner keiner mehr denken/
daß GOtt solcher Gestalt ein Anse-
hen der Person halte/
der gleichwol ei-
nen für dem andern exwähle/ und reicher/
gelehrter/ ansehnlicher/ mächtiger mache.
Die Person aber ansehen sey kein Werk
der Gerechtigkeit.

Es antwortet aber die Schrifft schnur-
grad das Widerspiel: Bey Gott/ spricht
es/ ist kein Ansehen der Person. Act. X.
.
34. Weil aber ja das/ was hier geschiht/
dafür geachtet werden will/ als wollen wirs

genauer

Das Neunte Capitel.
rinthiern ſchreibt: Richtet nicht fůr
der Zeit biß der Herꝛ komme/ welcher
auch wird ans Liecht bringen/ was im
Finſtern verborgen iſt/ und den Raht
der Herzen offenbaren.
I. Cor. IV. V.
Geſezt aber ſie waͤren alſo/ wie man
meynt; woher wiſſen wir/ daß/ ob ſie
ſchon andere Tugenden an ſich haͤt-
ten: die allerhoͤchſte Tugend/ die
Demuht/ auch behalten wuͤrden/

verſtehe/ wans uͤberal lauter Ehre/ Reich-
tum und Anſehen regnete.

Das wird nun ferner keiner mehr denkẽ/
daß GOtt ſolcher Geſtalt ein Anſe-
hen der Perſon halte/
der gleichwol ei-
nen fuͤr dem andern exwaͤhle/ und reicher/
gelehrter/ anſehnlicher/ maͤchtiger mache.
Die Perſon aber anſehen ſey kein Werk
der Gerechtigkeit.

Es antwortet aber die Schrifft ſchnur-
grad das Widerſpiel: Bey Gott/ ſpricht
es/ iſt kein Anſehen der Perſon. Act. X.
ꝟ.
34. Weil aber ja das/ was hier geſchiht/
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[284/0358] Das Neunte Capitel. rinthiern ſchreibt: Richtet nicht fůr der Zeit biß der Herꝛ komme/ welcher auch wird ans Liecht bringen/ was im Finſtern verborgen iſt/ und den Raht der Herzen offenbaren. I. Cor. IV. V. Geſezt aber ſie waͤren alſo/ wie man meynt; woher wiſſen wir/ daß/ ob ſie ſchon andere Tugenden an ſich haͤt- ten: die allerhoͤchſte Tugend/ die Demuht/ auch behalten wuͤrden/ verſtehe/ wans uͤberal lauter Ehre/ Reich- tum und Anſehen regnete. Das wird nun ferner keiner mehr denkẽ/ daß GOtt ſolcher Geſtalt ein Anſe- hen der Perſon halte/ der gleichwol ei- nen fuͤr dem andern exwaͤhle/ und reicher/ gelehrter/ anſehnlicher/ maͤchtiger mache. Die Perſon aber anſehen ſey kein Werk der Gerechtigkeit. Es antwortet aber die Schrifft ſchnur- grad das Widerſpiel: Bey Gott/ ſpricht es/ iſt kein Anſehen der Perſon. Act. X. ꝟ. 34. Weil aber ja das/ was hier geſchiht/ dafuͤr geachtet werden will/ als wollen wirs genauer

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/358>, abgerufen am 28.04.2024.