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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Neunte Capitel.
der/ die ärmeste und verachteste Christen/
sich selbst reich und groß genug geehrt ge-
halten haben. So stehet dort von den Apo-
steln: Sie giengen frölich von deß
Rahts Angesicht/ daß sie würdig
gewesen wären/ um deß Nahmens
JEsu willen Schmach zu leyden.

Act. V. 41. Paulus sagt: Ich bin gutes
Muhts in Schmachen.
II. Cor. XII.
.
10. Von Mose sagt die Epistel an die
Ebreer: Er erwählet lieber mit dem
Volk Gottes Ungemach zu leyden/
dann die zeitliche Ergötzung zu haben/

im XI. 25. Solte dann nochmal geschehen/
daß einer in seiner grösten Frömmkeit/ und
bästen Leben/ dannoch ungeehrt/ unansehn-
lich/ arm/ gehindert/ gedrückt leben solte und
müßte/ so tröste er sich seines guten Gewis-
sens/ das ist ihm über ganze Königreich/
über alle Trohnen und Herrligkeiten/ und
was die Welt mehr für hoch und erwünscht
halten möchte.

Zum überfluß wollen wir noch das eini-
ge setzen/ dergleichen vielleicht jemanden
einen Scrupel bringen möchte. Es erzehlet

Ful-
N

Das Neunte Capitel.
der/ die aͤrmeſte und verachteſte Chriſten/
ſich ſelbſt reich und groß genug geehrt ge-
halten haben. So ſtehet dort von den Apo-
ſteln: Sie giengen froͤlich von deß
Rahts Angeſicht/ daß ſie würdig
geweſen waͤren/ um deß Nahmens
JEſu willen Schmach zu leyden.

Act. V. 41. Paulus ſagt: Ich bin gutes
Muhts in Schmachen.
II. Cor. XII.
ꝟ.
10. Von Moſe ſagt die Epiſtel an die
Ebreer: Er erwaͤhlet lieber mit dem
Volk Gottes Ungemach zu leyden/
dañ die zeitliche Ergoͤtzung zu haben/

im XI. 25. Solte dann nochmal geſchehen/
daß einer in ſeiner groͤſten Froͤmmkeit/ und
baͤſten Leben/ dannoch ungeehrt/ unanſehn-
lich/ arm/ gehindert/ gedruͤckt leben ſolte und
muͤßte/ ſo troͤſte er ſich ſeines guten Gewiſ-
ſens/ das iſt ihm uͤber ganze Koͤnigreich/
uͤber alle Trohnen und Herꝛligkeiten/ und
was die Welt mehr fuͤr hoch und erwuͤnſcht
halten moͤchte.

Zum uͤberfluß wollen wir noch das eini-
ge ſetzen/ dergleichen vielleicht jemanden
einen Scrupel bringen moͤchte. Es erzehlet

Ful-
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[289/0363] Das Neunte Capitel. der/ die aͤrmeſte und verachteſte Chriſten/ ſich ſelbſt reich und groß genug geehrt ge- halten haben. So ſtehet dort von den Apo- ſteln: Sie giengen froͤlich von deß Rahts Angeſicht/ daß ſie würdig geweſen waͤren/ um deß Nahmens JEſu willen Schmach zu leyden. Act. V. 41. Paulus ſagt: Ich bin gutes Muhts in Schmachen. II. Cor. XII. ꝟ. 10. Von Moſe ſagt die Epiſtel an die Ebreer: Er erwaͤhlet lieber mit dem Volk Gottes Ungemach zu leyden/ dañ die zeitliche Ergoͤtzung zu haben/ im XI. 25. Solte dann nochmal geſchehen/ daß einer in ſeiner groͤſten Froͤmmkeit/ und baͤſten Leben/ dannoch ungeehrt/ unanſehn- lich/ arm/ gehindert/ gedruͤckt leben ſolte und muͤßte/ ſo troͤſte er ſich ſeines guten Gewiſ- ſens/ das iſt ihm uͤber ganze Koͤnigreich/ uͤber alle Trohnen und Herꝛligkeiten/ und was die Welt mehr fuͤr hoch und erwuͤnſcht halten moͤchte. Zum uͤberfluß wollen wir noch das eini- ge ſetzen/ dergleichen vielleicht jemanden einen Scrupel bringen moͤchte. Es erzehlet Ful- N

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/363>, abgerufen am 28.04.2024.