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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Neunte Capitel.
5.
O Gott/ mein Glaube zu dir fleht/
du wollst ihn machen stark und stät.
Laß mich mit Worten und Gedanken
ja lästern deine Gottheit nicht;
laß/ Herr/ mit deinem Weißheit-Liecht
nicht meinen blinden Vorwiz zanken.
6.
Dein' Allmacht tuht/ was ihr gefällt:
Jedoch sie erstlich Rahtsitz hält
mit deiner Weißheit/ welche sihet/
was sey ein gut-gerechter Raht:
was dann dein Will beschlossen hat/
dasselbe deine Hand vollziehet.
7.
Ich sage: Herr/ dein Will gescheh!
Ob ich schon nicht die Ursach seh:
Ursach genug ist mir dein Wille.
Mit dem laß mich/ wie ich dann soll/
zufrieden seyn in Weh und Wohl.
Der Glaube redt: Vernunft/ sey stille!


Erklä-
Das Neunte Capitel.
5.
O Gott/ mein Glaube zu dir fleht/
du wollſt ihn machen ſtark und ſtaͤt.
Laß mich mit Worten und Gedanken
ja laͤſtern deine Gottheit nicht;
laß/ Herꝛ/ mit deinem Weißheit-Liecht
nicht meinen blinden Vorwiz zanken.
6.
Dein’ Allmacht tuht/ was ihr gefaͤllt:
Jedoch ſie erſtlich Rahtſitz haͤlt
mit deiner Weißheit/ welche ſihet/
was ſey ein gut-gerechter Raht:
was dann dein Will beſchloſſen hat/
daſſelbe deine Hand vollziehet.
7.
Ich ſage: Herꝛ/ dein Will geſcheh!
Ob ich ſchon nicht die Urſach ſeh:
Urſach genug iſt mir dein Wille.
Mit dem laß mich/ wie ich dann ſoll/
zufrieden ſeyn in Weh und Wohl.
Der Glaube redt: Vernunft/ ſey ſtille!


Erklaͤ-
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[294/0368] Das Neunte Capitel. 5. O Gott/ mein Glaube zu dir fleht/ du wollſt ihn machen ſtark und ſtaͤt. Laß mich mit Worten und Gedanken ja laͤſtern deine Gottheit nicht; laß/ Herꝛ/ mit deinem Weißheit-Liecht nicht meinen blinden Vorwiz zanken. 6. Dein’ Allmacht tuht/ was ihr gefaͤllt: Jedoch ſie erſtlich Rahtſitz haͤlt mit deiner Weißheit/ welche ſihet/ was ſey ein gut-gerechter Raht: was dann dein Will beſchloſſen hat/ daſſelbe deine Hand vollziehet. 7. Ich ſage: Herꝛ/ dein Will geſcheh! Ob ich ſchon nicht die Urſach ſeh: Urſach genug iſt mir dein Wille. Mit dem laß mich/ wie ich dann ſoll/ zufrieden ſeyn in Weh und Wohl. Der Glaube redt: Vernunft/ ſey ſtille! Erklaͤ-

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/368>, abgerufen am 27.04.2024.