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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Zehende Capitel.
Mangel haben damit/ daß sie gar
gleich reich und begütert seyn wollen/
und ziehen den Reichtum/ der den Un-
tergang bringet/ der Armut vor/ die
sie in ihrem Stand und Leben haben.

In Frankreich hat wider in selbigen hun-
dert Jahren Divus Prosper, nur die Gemü-
ter der Menschen zu befriedigen/ die sich ent-
weder hartseelig dunken liessen/ oder neidisch
werden wolten/ so es ihnen nicht gieng wie
andern/ also schön (*) geschrieben: Wann
man nicht uber seiner eigenen leibli-
chen Eltern Urteihl klagen darf/ wann
sie einen oder andern Sohn/ ehe sie
ihn noch recht in die Prob nehmen/
ehe sie sich sonderlich um die Eltern
verdient: dannoch für den andern
Kindern lieb haben; ja wann einem
Herrn frey stehet/ sich gegen seinen
Dienern zu erzeigen nach belieben/
und mit recht von keinem getadelt
wird/ wann er aus denen/ die alle seine

Diener
(*) D. Prosper L. II. de Vocat. gentium
C. XXXII. e. d. p, 310. b.

Das Zehende Capitel.
Mangel haben damit/ daß ſie gar
gleich reich und beguͤtert ſeyn wollen/
und ziehen den Reichtum/ der den Un-
tergang bringet/ der Armut vor/ die
ſie in ihrem Stand und Leben haben.

In Frankreich hat wider in ſelbigen hun-
dert Jahren Divus Proſper, nur die Gemuͤ-
ter der Menſchen zu befriedigen/ die ſich ent-
weder hartſeelig dunken lieſſen/ oder neidiſch
werden wolten/ ſo es ihnen nicht gieng wie
andern/ alſo ſchoͤn (*) geſchrieben: Wañ
man nicht ůber ſeiner eigenen leibli-
chen Eltern Urteihl klagen darf/ wañ
ſie einen oder andern Sohn/ ehe ſie
ihn noch recht in die Prob nehmen/
ehe ſie ſich ſonderlich um die Eltern
verdient: dannoch für den andern
Kindern lieb haben; ja wann einem
Herꝛn frey ſtehet/ ſich gegen ſeinen
Dienern zu erzeigen nach belieben/
und mit recht von keinem getadelt
wird/ wann er aus denen/ die alle ſeine

Diener
(*) D. Proſper L. II. de Vocat. gentium
C. XXXII. e. d. p, 310. b.
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[314/0390] Das Zehende Capitel. Mangel haben damit/ daß ſie gar gleich reich und beguͤtert ſeyn wollen/ und ziehen den Reichtum/ der den Un- tergang bringet/ der Armut vor/ die ſie in ihrem Stand und Leben haben. In Frankreich hat wider in ſelbigen hun- dert Jahren Divus Proſper, nur die Gemuͤ- ter der Menſchen zu befriedigen/ die ſich ent- weder hartſeelig dunken lieſſen/ oder neidiſch werden wolten/ ſo es ihnen nicht gieng wie andern/ alſo ſchoͤn (*) geſchrieben: Wañ man nicht ůber ſeiner eigenen leibli- chen Eltern Urteihl klagen darf/ wañ ſie einen oder andern Sohn/ ehe ſie ihn noch recht in die Prob nehmen/ ehe ſie ſich ſonderlich um die Eltern verdient: dannoch für den andern Kindern lieb haben; ja wann einem Herꝛn frey ſtehet/ ſich gegen ſeinen Dienern zu erzeigen nach belieben/ und mit recht von keinem getadelt wird/ wann er aus denen/ die alle ſeine Diener (*) D. Proſper L. II. de Vocat. gentium C. XXXII. e. d. p, 310. b.

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/390>, abgerufen am 28.04.2024.