Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite
Oden und Lieder.
Dann, Zedlitz, findet man dich im Krais der bärtigen
Weisen.

Und bey den Helden des blühenden Roms.
Du wagest kühn auch alsdann dich zu tiefsinnigen Brit-
ten,

Und zu der gallischen Dichter Gesang.
Wo bleibt alsdann dir der Tag, wo bleibt der Abend
des Winters?

Rauscht er mit eilendem Fittig nicht fort?
Und hat der Morgen nicht oft dich bey der vertrauli-
chen Lampe

Auf Miltons Gesänge horchend gesehn?
Welch ein entzückender Trost ist die Gesellschaft der Mu-
sen!

Sie folgen selber im Unglück uns nach.
Sie lassen uns niemals allein; und sind sowohl in der
Wüste,

Als in bevölkerten Städten bey uns.


An
Oden und Lieder.
Dann, Zedlitz, findet man dich im Krais der baͤrtigen
Weiſen.

Und bey den Helden des bluͤhenden Roms.
Du wageſt kuͤhn auch alsdann dich zu tiefſinnigen Brit-
ten,

Und zu der galliſchen Dichter Geſang.
Wo bleibt alsdann dir der Tag, wo bleibt der Abend
des Winters?

Rauſcht er mit eilendem Fittig nicht fort?
Und hat der Morgen nicht oft dich bey der vertrauli-
chen Lampe

Auf Miltons Geſaͤnge horchend geſehn?
Welch ein entzuͤckender Troſt iſt die Geſellſchaft der Mu-
ſen!

Sie folgen ſelber im Ungluͤck uns nach.
Sie laſſen uns niemals allein; und ſind ſowohl in der
Wuͤſte,

Als in bevoͤlkerten Staͤdten bey uns.


An
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0086" n="78"/>
          <fw place="top" type="header">Oden und Lieder.</fw><lb/>
          <lg n="4">
            <l>Dann, Zedlitz, findet man dich im Krais der ba&#x0364;rtigen<lb/><hi rendition="#et">Wei&#x017F;en.</hi></l><lb/>
            <l>Und bey den Helden des blu&#x0364;henden Roms.</l><lb/>
            <l>Du wage&#x017F;t ku&#x0364;hn auch alsdann dich zu tief&#x017F;innigen Brit-<lb/><hi rendition="#et">ten,</hi></l><lb/>
            <l>Und zu der galli&#x017F;chen Dichter Ge&#x017F;ang.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <l>Wo bleibt alsdann dir der Tag, wo bleibt der Abend<lb/><hi rendition="#et">des Winters?</hi></l><lb/>
            <l>Rau&#x017F;cht er mit eilendem Fittig nicht fort?</l><lb/>
            <l>Und hat der Morgen nicht oft dich bey der vertrauli-<lb/><hi rendition="#et">chen Lampe</hi></l><lb/>
            <l>Auf Miltons Ge&#x017F;a&#x0364;nge horchend ge&#x017F;ehn?</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <l>Welch ein entzu&#x0364;ckender Tro&#x017F;t i&#x017F;t die Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft der Mu-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;en!</hi></l><lb/>
            <l>Sie folgen &#x017F;elber im Unglu&#x0364;ck uns nach.</l><lb/>
            <l>Sie la&#x017F;&#x017F;en uns niemals allein; und &#x017F;ind &#x017F;owohl in der<lb/><hi rendition="#et">Wu&#x0364;&#x017F;te,</hi></l><lb/>
            <l>Als in bevo&#x0364;lkerten Sta&#x0364;dten bey uns.</l>
          </lg>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">An</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[78/0086] Oden und Lieder. Dann, Zedlitz, findet man dich im Krais der baͤrtigen Weiſen. Und bey den Helden des bluͤhenden Roms. Du wageſt kuͤhn auch alsdann dich zu tiefſinnigen Brit- ten, Und zu der galliſchen Dichter Geſang. Wo bleibt alsdann dir der Tag, wo bleibt der Abend des Winters? Rauſcht er mit eilendem Fittig nicht fort? Und hat der Morgen nicht oft dich bey der vertrauli- chen Lampe Auf Miltons Geſaͤnge horchend geſehn? Welch ein entzuͤckender Troſt iſt die Geſellſchaft der Mu- ſen! Sie folgen ſelber im Ungluͤck uns nach. Sie laſſen uns niemals allein; und ſind ſowohl in der Wuͤſte, Als in bevoͤlkerten Staͤdten bey uns. An

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften03_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften03_1764/86
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764], S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften03_1764/86>, abgerufen am 14.05.2024.