Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764].der Melancholey. Wenn sie sich nahn, sich erheitert, indem durch blaueGefilde Sich ein schönerer Tag verbreitet: so sind doch die Freuden, Die du, Melancholey, mir ertheilst, viel reiner, viel wahrer, Als ihr flüchtiger Tand; die Freuden, tiefer gefühlet, Die in einsamen Stunden die hohe Betrachtung uns einflößt. Heil dir, also, geweyhte Betrachtung! o Göttin, mit dir hub Dieser Gesang sich an, mit dir auch soll er sich enden. Du bist schöner, als alle die Nymphen der Grotte von Cirrha, Und du kanst den Gedanken zu höhern Entzückungen wecken, Als die gepriesene Schaar von allen Göttern der Fabel. Heil dir, o Göttin! dich fand, so wie die Sage berichtet, Einst M 4
der Melancholey. Wenn ſie ſich nahn, ſich erheitert, indem durch blaueGefilde Sich ein ſchoͤnerer Tag verbreitet: ſo ſind doch die Freuden, Die du, Melancholey, mir ertheilſt, viel reiner, viel wahrer, Als ihr fluͤchtiger Tand; die Freuden, tiefer gefuͤhlet, Die in einſamen Stunden die hohe Betrachtung uns einfloͤßt. Heil dir, alſo, geweyhte Betrachtung! o Goͤttin, mit dir hub Dieſer Geſang ſich an, mit dir auch ſoll er ſich enden. Du biſt ſchoͤner, als alle die Nymphen der Grotte von Cirrha, Und du kanſt den Gedanken zu hoͤhern Entzuͤckungen wecken, Als die geprieſene Schaar von allen Goͤttern der Fabel. Heil dir, o Goͤttin! dich fand, ſo wie die Sage berichtet, Einſt M 4
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der Melancholey.
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Sich ein ſchoͤnerer Tag verbreitet: ſo ſind doch die
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wahrer,
Als ihr fluͤchtiger Tand; die Freuden, tiefer gefuͤhlet,
Die in einſamen Stunden die hohe Betrachtung uns
einfloͤßt.
Heil dir, alſo, geweyhte Betrachtung! o Goͤttin,
mit dir hub
Dieſer Geſang ſich an, mit dir auch ſoll er ſich enden.
Du biſt ſchoͤner, als alle die Nymphen der Grotte von
Cirrha,
Und du kanſt den Gedanken zu hoͤhern Entzuͤckungen
wecken,
Als die geprieſene Schaar von allen Goͤttern der Fabel.
Heil dir, o Goͤttin! dich fand, ſo wie die Sage
berichtet,
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