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Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.

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Die XXXII. Frag.
offtmals zu schanden; Andere aber aberglau-
bisch/ und forchtsam/ machen; auch die selben bis-
weilen in Schaden bringen; sehen nicht/ daß die
Wirckungen der Stern unterschiedlich/ und un-
gewiß seyn/ und welcher Gestalt die Materi den
Himmlischen Einfluß an sich nimmet. Und weil
sie solches nicht wissen/ so thun viel/ wie Albertus
lib.
2. de Mineral. tr. 3. c.
3. beym Gerhardo, dec. 10.
q.
1. schreibet/ so aus dem Gestirn etwas verkün-
digen// offtmals liegen/ und machen diese Wissen-
schafft/ so an ihr selbst gut/ und nutzlich ist/ abscheu-
lich. Es ist gleichwol nicht zu läugnen/ daß man/
von den natürlichen Wirkungen/ Regen/ Win-
den/ der Dürre/ &c. viel aus dem Gestirn vorsa-
gen könne: so weist man auch/ daß die Sonn wär-
me/ und drückne/ und der Mond befeuchtige. Ge-
schicht nun dieses/ und anders mehr/ an diesen
zweyen Liechtern/ warum wolte man dann geden-
cken/ daß die übrigen Sterne vergebens weren er-
schaffen worden? Aber die Vorsagungen dersel-
ben seyn auff einen schlüpfferigen Grund/ namlich
auff die Observationes, erbauet; deswegen seyn sie
auch offt gantz eitel. So kan/ und pflegt auch
Gott/ wann er deswegen eiferig angeruffen wird/
solche Verkündigungen abwenden. Und solches
erfähret man noch mehrers/ wann man von den
Menschlichen Händeln eines/ und anders/ vorzu-
sagen/ sich unterstehet. Dann obwoln die Sitten
des Gemüts/ nach des Leibs Beschaffenheit/ sich

richten;

Die XXXII. Frag.
offtmals zu ſchanden; Andere aber aberglau-
biſch/ und forchtſam/ machen; auch die ſelben bis-
weilen in Schaden bringen; ſehen nicht/ daß die
Wirckungen der Stern unterſchiedlich/ und un-
gewiß ſeyn/ und welcher Geſtalt die Materi den
Himmliſchen Einfluß an ſich nimmet. Und weil
ſie ſolches nicht wiſſen/ ſo thun viel/ wie Albertus
lib.
2. de Mineral. tr. 3. c.
3. beym Gerhardo, dec. 10.
q.
1. ſchreibet/ ſo aus dem Geſtirn etwas verkuͤn-
digen// offtmals liegen/ und machen dieſe Wiſſen-
ſchafft/ ſo an ihr ſelbſt gut/ und nutzlich iſt/ abſcheu-
lich. Es iſt gleichwol nicht zu laͤugnen/ daß man/
von den natuͤrlichen Wirkungen/ Regen/ Win-
den/ der Duͤrre/ &c. viel aus dem Geſtirn vorſa-
gen koͤnne: ſo weiſt man auch/ daß die Sonn waͤr-
me/ und druͤckne/ und der Mond befeuchtige. Ge-
ſchicht nun dieſes/ und anders mehr/ an dieſen
zweyen Liechtern/ warum wolte man dann geden-
cken/ daß die uͤbrigen Sterne vergebens weren er-
ſchaffen worden? Aber die Vorſagungen derſel-
ben ſeyn auff einen ſchluͤpfferigen Grund/ namlich
auff die Obſervationes, erbauet; deswegen ſeyn ſie
auch offt gantz eitel. So kan/ und pflegt auch
Gott/ wann er deswegen eiferig angeruffen wird/
ſolche Verkuͤndigungen abwenden. Und ſolches
erfaͤhret man noch mehrers/ wann man von den
Menſchlichen Haͤndeln eines/ und anders/ vorzu-
ſagen/ ſich unterſtehet. Dann obwoln die Sitten
des Gemuͤts/ nach des Leibs Beſchaffenheit/ ſich

richten;
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[114/0142] Die XXXII. Frag. offtmals zu ſchanden; Andere aber aberglau- biſch/ und forchtſam/ machen; auch die ſelben bis- weilen in Schaden bringen; ſehen nicht/ daß die Wirckungen der Stern unterſchiedlich/ und un- gewiß ſeyn/ und welcher Geſtalt die Materi den Himmliſchen Einfluß an ſich nimmet. Und weil ſie ſolches nicht wiſſen/ ſo thun viel/ wie Albertus lib. 2. de Mineral. tr. 3. c. 3. beym Gerhardo, dec. 10. q. 1. ſchreibet/ ſo aus dem Geſtirn etwas verkuͤn- digen// offtmals liegen/ und machen dieſe Wiſſen- ſchafft/ ſo an ihr ſelbſt gut/ und nutzlich iſt/ abſcheu- lich. Es iſt gleichwol nicht zu laͤugnen/ daß man/ von den natuͤrlichen Wirkungen/ Regen/ Win- den/ der Duͤrre/ &c. viel aus dem Geſtirn vorſa- gen koͤnne: ſo weiſt man auch/ daß die Sonn waͤr- me/ und druͤckne/ und der Mond befeuchtige. Ge- ſchicht nun dieſes/ und anders mehr/ an dieſen zweyen Liechtern/ warum wolte man dann geden- cken/ daß die uͤbrigen Sterne vergebens weren er- ſchaffen worden? Aber die Vorſagungen derſel- ben ſeyn auff einen ſchluͤpfferigen Grund/ namlich auff die Obſervationes, erbauet; deswegen ſeyn ſie auch offt gantz eitel. So kan/ und pflegt auch Gott/ wann er deswegen eiferig angeruffen wird/ ſolche Verkuͤndigungen abwenden. Und ſolches erfaͤhret man noch mehrers/ wann man von den Menſchlichen Haͤndeln eines/ und anders/ vorzu- ſagen/ ſich unterſtehet. Dann obwoln die Sitten des Gemuͤts/ nach des Leibs Beſchaffenheit/ ſich richten;

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659/142>, abgerufen am 28.04.2024.