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Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

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Die 48. Frag/ des 4. Hundert.
und Körnlein/ wie die Weyrauch/ und Mastix-
körner/ daraus machen; die in den Steyrischen
Gebürgen/ da es große Omeißen gibt/ vornem-
lich guet gefunden/ und zur Artzney gebraucht
werden. Sie tragen sonderlich belieben am Hartz/
und eßen davon/ wie auch am Agt: oder Born-
stein. Was Delack anbelangt/ wird der beste
aus West-Jndien gebracht/ und ist ein Art einer
Farb/ und nichts anders als der Omeißen/ so
Flügel haben/ Gemenge/ so Sie nicht anders/ als
wie die Jmmen das War/ beraiten; und zwar/
im Königreich Peru, aus dem Safft/ so von den
Bäumen/ die den Pflaumen-Bäumen gleich
seyn/ treuffen/ den Sie in den Omeißhauffen
bringen/ wol zusammen treiben/ und in Wein-
leichte Purpurfarb verkeren; so von den welschen
Mahlern Lacca; und/ von den Hispaniern/ Car-
min
genant wird; wie eine dürre rothe Rose aus-
siehet; und der Omeißen Honig Thau kan ge-
heißen werden. Aber/ weiter zu gehen/ so haben
sie einen großen Verstand/ ihre Haußhaltung
zu bestellen: und thun allwegen für zween Win-
ter Proviant aufbehalten; und ist Jhnen fast
der gantzen Natur Wißenschafft bekant. Helf-
fen einander die Last tragen/ und wann Theils
derselben solche abgelegt/ so weichen sie den Bela-
denen aus dem Wege. Seyn mäßig in eßen/ und
in der Lieb; und wohnen die Männlein/ von den
Weiblein/ in gewißen Zellen/ oder Kämmerlein/

beson-

Die 48. Frag/ des 4. Hundert.
und Koͤrnlein/ wie die Weyrauch/ und Maſtix-
koͤrner/ daraus machen; die in den Steyriſchen
Gebuͤrgen/ da es große Omeißen gibt/ vornem-
lich guet gefunden/ und zur Artzney gebraucht
werden. Sie tragen ſonderlich belieben am Hartz/
und eßen davon/ wie auch am Agt: oder Born-
ſtein. Was Delack anbelangt/ wird der beſte
aus Weſt-Jndien gebracht/ und iſt ein Art einer
Farb/ und nichts anders als der Omeißen/ ſo
Fluͤgel haben/ Gemenge/ ſo Sie nicht anders/ als
wie die Jmmen das War/ beraiten; und zwar/
im Koͤnigreich Peru, aus dem Safft/ ſo von den
Baͤumen/ die den Pflaumen-Baͤumen gleich
ſeyn/ treuffen/ den Sie in den Omeißhauffen
bringen/ wol zuſammen treiben/ und in Wein-
leichte Purpurfarb verkeren; ſo von den welſchen
Mahlern Lacca; und/ von den Hiſpaniern/ Car-
min
genant wird; wie eine duͤrꝛe rothe Roſe aus-
ſiehet; und der Omeißen Honig Thau kan ge-
heißen werden. Aber/ weiter zu gehen/ ſo haben
ſie einen großen Verſtand/ ihre Haußhaltung
zu beſtellen: und thun allwegen fuͤr zween Win-
ter Proviant aufbehalten; und iſt Jhnen faſt
der gantzen Natur Wißenſchafft bekant. Helf-
fen einander die Laſt tragen/ und wann Theils
derſelben ſolche abgelegt/ ſo weichen ſie den Bela-
denen aus dem Wege. Seyn maͤßig in eßen/ und
in der Lieb; und wohnen die Maͤnnlein/ von den
Weiblein/ in gewißen Zellen/ oder Kaͤmmerlein/

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[258/0282] Die 48. Frag/ des 4. Hundert. und Koͤrnlein/ wie die Weyrauch/ und Maſtix- koͤrner/ daraus machen; die in den Steyriſchen Gebuͤrgen/ da es große Omeißen gibt/ vornem- lich guet gefunden/ und zur Artzney gebraucht werden. Sie tragen ſonderlich belieben am Hartz/ und eßen davon/ wie auch am Agt: oder Born- ſtein. Was Delack anbelangt/ wird der beſte aus Weſt-Jndien gebracht/ und iſt ein Art einer Farb/ und nichts anders als der Omeißen/ ſo Fluͤgel haben/ Gemenge/ ſo Sie nicht anders/ als wie die Jmmen das War/ beraiten; und zwar/ im Koͤnigreich Peru, aus dem Safft/ ſo von den Baͤumen/ die den Pflaumen-Baͤumen gleich ſeyn/ treuffen/ den Sie in den Omeißhauffen bringen/ wol zuſammen treiben/ und in Wein- leichte Purpurfarb verkeren; ſo von den welſchen Mahlern Lacca; und/ von den Hiſpaniern/ Car- min genant wird; wie eine duͤrꝛe rothe Roſe aus- ſiehet; und der Omeißen Honig Thau kan ge- heißen werden. Aber/ weiter zu gehen/ ſo haben ſie einen großen Verſtand/ ihre Haußhaltung zu beſtellen: und thun allwegen fuͤr zween Win- ter Proviant aufbehalten; und iſt Jhnen faſt der gantzen Natur Wißenſchafft bekant. Helf- fen einander die Laſt tragen/ und wann Theils derſelben ſolche abgelegt/ ſo weichen ſie den Bela- denen aus dem Wege. Seyn maͤßig in eßen/ und in der Lieb; und wohnen die Maͤnnlein/ von den Weiblein/ in gewißen Zellen/ oder Kaͤmmerlein/ beſon-

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/282>, abgerufen am 28.04.2024.