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Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

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Die 56. Frag/ des 4. Hundert.
let; dieweil Sie aber die Einbildung hätten/ daß
Sie den wahren Gott verehrten/ deßwegen haben
Sie mit solchem Wahn/ oder Einbildung/ sich
verbunden/ die Wahrheit in dem Eyd zu sagen;
und wann Sie solches nicht gethan/ sondern die
Unwahrheit gesagt/ und also Mein-Eydig wor-
den/ Jhnen selbsten die Straff des wahren Got-
tes aufferladen. Dann die Heyden wider den
wahren Gott sündigen 1. in dem Sie bey ihren
Götzen schwören/ im 2. Buch Mosis/ Cap. 23.
v. 13. Josuae am 23. v. 7. und zum 2. weil Sie
betrüegen/ es geschehe gleich im Eydschwören/
oder ohne dasselbe/ beym Jeremia/ Cap. 5. v. 7.
D. VVolfg. Frantzius disp. 3. ex Deuteron. th.
124. ziehet hieher/ was Augustinus serm. 28. de
verbis Jacobi, Nolite jurare,
schreibet/ und sa-
get: Vil werden in disem betrogen/ und vermei-
nen/ wann das nichts ist/ dardurch Sie schwören/
daß sie das Laster des Mein-Eyds nicht bege-
hen. Du bist gäntzlich ein Mein-Eydiger/ die-
weil du bey deme/ so du für heilig helst/ falsch
schwörest/ du schwörest vor Gott. Der Stein
höret dich nicht/ wann du redest: aber Gott straf-
fet dich/ wann du betrüegest. Dann obwoln ein
Heidnischer Götz nichts ist/ und vor Menschli-
chem Gericht/ wann Einer zum Zeugen etwas/
so nicht verhanden/ anziehet/ derselbe verlachet/
und nicht gestraffet wird; So hat es aber vor
GOttes Gericht eine andere Mainung damit.

Und

Die 56. Frag/ des 4. Hundert.
let; dieweil Sie aber die Einbildung haͤtten/ daß
Sie den wahren Gott verehrten/ deßwegen haben
Sie mit ſolchem Wahn/ oder Einbildung/ ſich
verbunden/ die Wahrheit in dem Eyd zu ſagen;
und wann Sie ſolches nicht gethan/ ſondern die
Unwahrheit geſagt/ und alſo Mein-Eydig woꝛ-
den/ Jhnen ſelbſten die Straff des wahren Got-
tes aufferladen. Dann die Heyden wider den
wahren Gott ſuͤndigen 1. in dem Sie bey ihren
Goͤtzen ſchwoͤren/ im 2. Buch Moſis/ Cap. 23.
v. 13. Joſuæ am 23. v. 7. und zum 2. weil Sie
betruͤegen/ es geſchehe gleich im Eydſchwoͤren/
oder ohne daſſelbe/ beym Jeremia/ Cap. 5. v. 7.
D. VVolfg. Frantzius diſp. 3. ex Deuteron. th.
124. ziehet hieher/ was Auguſtinus ſerm. 28. de
verbis Jacobi, Nolite jurare,
ſchreibet/ und ſa-
get: Vil werden in diſem betrogen/ und vermei-
nen/ wann das nichts iſt/ dardurch Sie ſchwoͤren/
daß ſie das Laſter des Mein-Eyds nicht bege-
hen. Du biſt gaͤntzlich ein Mein-Eydiger/ die-
weil du bey deme/ ſo du fuͤr heilig helſt/ falſch
ſchwoͤreſt/ du ſchwoͤreſt vor Gott. Der Stein
hoͤret dich nicht/ wann du redeſt: aber Gott ſtraf-
fet dich/ wann du betruͤegeſt. Dann obwoln ein
Heidniſcher Goͤtz nichts iſt/ und vor Menſchli-
chem Gericht/ wann Einer zum Zeugen etwas/
ſo nicht verhanden/ anziehet/ derſelbe verlachet/
und nicht geſtraffet wird; So hat es aber vor
GOttes Gericht eine andere Mainung damit.

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[292/0316] Die 56. Frag/ des 4. Hundert. let; dieweil Sie aber die Einbildung haͤtten/ daß Sie den wahren Gott verehrten/ deßwegen haben Sie mit ſolchem Wahn/ oder Einbildung/ ſich verbunden/ die Wahrheit in dem Eyd zu ſagen; und wann Sie ſolches nicht gethan/ ſondern die Unwahrheit geſagt/ und alſo Mein-Eydig woꝛ- den/ Jhnen ſelbſten die Straff des wahren Got- tes aufferladen. Dann die Heyden wider den wahren Gott ſuͤndigen 1. in dem Sie bey ihren Goͤtzen ſchwoͤren/ im 2. Buch Moſis/ Cap. 23. v. 13. Joſuæ am 23. v. 7. und zum 2. weil Sie betruͤegen/ es geſchehe gleich im Eydſchwoͤren/ oder ohne daſſelbe/ beym Jeremia/ Cap. 5. v. 7. D. VVolfg. Frantzius diſp. 3. ex Deuteron. th. 124. ziehet hieher/ was Auguſtinus ſerm. 28. de verbis Jacobi, Nolite jurare, ſchreibet/ und ſa- get: Vil werden in diſem betrogen/ und vermei- nen/ wann das nichts iſt/ dardurch Sie ſchwoͤren/ daß ſie das Laſter des Mein-Eyds nicht bege- hen. Du biſt gaͤntzlich ein Mein-Eydiger/ die- weil du bey deme/ ſo du fuͤr heilig helſt/ falſch ſchwoͤreſt/ du ſchwoͤreſt vor Gott. Der Stein hoͤret dich nicht/ wann du redeſt: aber Gott ſtraf- fet dich/ wann du betruͤegeſt. Dann obwoln ein Heidniſcher Goͤtz nichts iſt/ und vor Menſchli- chem Gericht/ wann Einer zum Zeugen etwas/ ſo nicht verhanden/ anziehet/ derſelbe verlachet/ und nicht geſtraffet wird; So hat es aber vor GOttes Gericht eine andere Mainung damit. Und

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/316>, abgerufen am 26.04.2024.