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Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

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Die 80. Frag/ des 4. Hundert.
solches bewilliget/ belieben thut/ zugelaßen wird.
Bey dem Commodato, oder Leihen/ so vergebens
geschicht/ ist zu mercken/ daß man das Gut nicht
fordern kan/ biß die Zeit verflossen; und daß der
Commodatarius solches zu andern Dingen nicht
gebrauchen darff/ als darzue es Jhme der Leiher/
oder Commodator, geliehen. Wann ein solches
geliehen Gut/ durch ungefährlichen Zufall/ ohne
des Commodatarii (oder deßen/ der es entlehnet
hat) Schuld/ umkäme/ so geschehe es mit des
Leihers Schaden: es were dann aus gedingt wor-
den/ daß der Entlehner auch die fortuitos casus
auff sich nehmen solte. Sonderlich aber ist der
Commodatarius, oder der Entlehner/ den Scha-
den zu erstatten schuldig/ wann Betrug/ oder
Schuld/ vor beschehenem Fall/ hergangen were;
item/ wann der Fall/ nach verloffener Zeit des
Widerlifferens/ geschehe. Als wann Einer Ei-
nem ein Pferd nach Augspurg leihen thette/ Er
aber ritte damit nach Kempten/ und käme unter-
Wegs ums Pferd: Oder ich lihe Einem einen
Mantel auff 3. Tag/ den Er aber wol eine Wo-
chen behielte/ und derselbe Jhme unter deßen ge-
stohlen wurde. Hergegen der Entlehner. den Lei-
her beklagen kan/ wann dieser das gelihene Gut
vor der versprochnen Zeit wider nimt/ deßen Je-
ner doch hoch bedörftig were. 2. Wann der Leiher/
dem Entlehner die große Unkosten/ so Er zu er-
haltung des gelihenen Guts nothwendig ange-

want/

Die 80. Frag/ des 4. Hundert.
ſolches bewilliget/ belieben thut/ zugelaßen wird.
Bey dem Commodato, oder Leihen/ ſo vergebens
geſchicht/ iſt zu mercken/ daß man das Gut nicht
fordern kan/ biß die Zeit verfloſſen; und daß der
Commodatarius ſolches zu andern Dingen nicht
gebrauchen darff/ als darzue es Jhme der Leiher/
oder Commodator, geliehen. Wann ein ſolches
geliehen Gut/ durch ungefaͤhrlichen Zufall/ ohne
des Commodatarii (oder deßen/ der es entlehnet
hat) Schuld/ umkaͤme/ ſo geſchehe es mit des
Leihers Schaden: es were dann aus gedingt woꝛ-
den/ daß der Entlehner auch die fortuitos caſus
auff ſich nehmen ſolte. Sonderlich aber iſt der
Commodatarius, oder der Entlehner/ den Scha-
den zu erſtatten ſchuldig/ wann Betrug/ oder
Schuld/ vor beſchehenem Fall/ hergangen were;
item/ wann der Fall/ nach verloffener Zeit des
Widerlifferens/ geſchehe. Als wann Einer Ei-
nem ein Pferd nach Augſpurg leihen thette/ Er
aber ritte damit nach Kempten/ und kaͤme unter-
Wegs ums Pferd: Oder ich lihe Einem einen
Mantel auff 3. Tag/ den Er aber wol eine Wo-
chen behielte/ und derſelbe Jhme unter deßen ge-
ſtohlen wurde. Hergegen der Entlehner. den Lei-
her beklagen kan/ wann dieſer das gelihene Gut
vor der verſprochnen Zeit wider nimt/ deßen Je-
ner doch hoch bedoͤrftig were. 2. Wann der Leiher/
dem Entlehner die große Unkoſten/ ſo Er zu er-
haltung des gelihenen Guts nothwendig ange-

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[411/0435] Die 80. Frag/ des 4. Hundert. ſolches bewilliget/ belieben thut/ zugelaßen wird. Bey dem Commodato, oder Leihen/ ſo vergebens geſchicht/ iſt zu mercken/ daß man das Gut nicht fordern kan/ biß die Zeit verfloſſen; und daß der Commodatarius ſolches zu andern Dingen nicht gebrauchen darff/ als darzue es Jhme der Leiher/ oder Commodator, geliehen. Wann ein ſolches geliehen Gut/ durch ungefaͤhrlichen Zufall/ ohne des Commodatarii (oder deßen/ der es entlehnet hat) Schuld/ umkaͤme/ ſo geſchehe es mit des Leihers Schaden: es were dann aus gedingt woꝛ- den/ daß der Entlehner auch die fortuitos caſus auff ſich nehmen ſolte. Sonderlich aber iſt der Commodatarius, oder der Entlehner/ den Scha- den zu erſtatten ſchuldig/ wann Betrug/ oder Schuld/ vor beſchehenem Fall/ hergangen were; item/ wann der Fall/ nach verloffener Zeit des Widerlifferens/ geſchehe. Als wann Einer Ei- nem ein Pferd nach Augſpurg leihen thette/ Er aber ritte damit nach Kempten/ und kaͤme unter- Wegs ums Pferd: Oder ich lihe Einem einen Mantel auff 3. Tag/ den Er aber wol eine Wo- chen behielte/ und derſelbe Jhme unter deßen ge- ſtohlen wurde. Hergegen der Entlehner. den Lei- her beklagen kan/ wann dieſer das gelihene Gut vor der verſprochnen Zeit wider nimt/ deßen Je- ner doch hoch bedoͤrftig were. 2. Wann der Leiher/ dem Entlehner die große Unkoſten/ ſo Er zu er- haltung des gelihenen Guts nothwendig ange- want/

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/435>, abgerufen am 29.04.2024.