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Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

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Die 87. Frag/ des 4. Hundert.
Einer sagt/ Lauri folia pulvinari noctu subjecta
veritatem somniorum conciliare
;
welches man
aber für eine Vanität halten möchte. Gleich wie
auch dises/ wann man ein Hertz von einer Fleder-
mauß/ oder Raben/ bey sich trage/ daß es Einen
nicht schläffere: item/ wann man ein Schwalm-
Aug/ oder Hertz/ in ein Bett thue/ daß es Nie-
mand darinn schlaffen laße.

Aber wider auff den Schlaff zu kommen/ so
solle denselben auch das Oel von Fröschen berai-
tet/ befördern: item/ Wermut under das Haubt
gelegt/ und daran gerochen: Coriander-Zucker
geßen: Peterlin: oder Waßer-Eppich: oder
Röhrlinkrautwaßer/ an die Schläff/ und Stirn/
angestrichen/ oder Leinine Tüchlein darein genetzt/
und laulecht über die Stirn gelegt. Oder nimm
Chamillen 2. Handvoll/ Veyelnblättlein/ und
Steinklee/ iedes ein Handvol/ Magsamenhäub-
ter/ Seeblumen/ iedes ein halbe Handvol/ siede
solche stuck in gnugsamen Waßer/ und wasche
Händ und Füeß darinn. Jn hitzigen Fiebern thue
darzue Weidenblätter/ und Rebenlaub/ iedes ein
Handvol.

Wann Jemands gar hart schläfft/ so koche/
oder siede Quendel in Eßig/ streichs in die Naß-
löcher/ und zucke alßdann den Schlaffenden all-
gemach bey der Nasen/ so macht es Jhn wider
aufwachen.

Wann Jemands der Schlaff nach dem Es-

sen

Die 87. Frag/ des 4. Hundert.
Einer ſagt/ Lauri folia pulvinari noctu ſubjecta
veritatem ſomniorum conciliare
;
welches man
aber fuͤr eine Vanitaͤt halten moͤchte. Gleich wie
auch diſes/ wann man ein Hertz von einer Fleder-
mauß/ oder Raben/ bey ſich trage/ daß es Einen
nicht ſchlaͤffere: item/ wann man ein Schwalm-
Aug/ oder Hertz/ in ein Bett thue/ daß es Nie-
mand darinn ſchlaffen laße.

Aber wider auff den Schlaff zu kommen/ ſo
ſolle denſelben auch das Oel von Froͤſchen berai-
tet/ befoͤrdern: item/ Wermut under das Haubt
gelegt/ und daran gerochen: Coriander-Zucker
geßen: Peterlin: oder Waßer-Eppich: oder
Roͤhrlinkrautwaßer/ an die Schlaͤff/ und Stirn/
angeſtrichen/ oder Leinine Tuͤchlein darein genetzt/
und laulecht uͤber die Stirn gelegt. Oder nimm
Chamillen 2. Handvoll/ Veyelnblaͤttlein/ und
Steinklee/ iedes ein Handvol/ Magſamenhaͤub-
ter/ Seeblumen/ iedes ein halbe Handvol/ ſiede
ſolche ſtuck in gnugſamen Waßer/ und waſche
Haͤnd und Fuͤeß darinn. Jn hitzigen Fiebern thue
darzue Weidenblaͤtter/ und Rebenlaub/ iedes ein
Handvol.

Wann Jemands gar hart ſchlaͤfft/ ſo koche/
oder ſiede Quendel in Eßig/ ſtreichs in die Naß-
loͤcher/ und zucke alßdann den Schlaffenden all-
gemach bey der Naſen/ ſo macht es Jhn wider
aufwachen.

Wann Jemands der Schlaff nach dem Eſ-

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[445/0469] Die 87. Frag/ des 4. Hundert. Einer ſagt/ Lauri folia pulvinari noctu ſubjecta veritatem ſomniorum conciliare; welches man aber fuͤr eine Vanitaͤt halten moͤchte. Gleich wie auch diſes/ wann man ein Hertz von einer Fleder- mauß/ oder Raben/ bey ſich trage/ daß es Einen nicht ſchlaͤffere: item/ wann man ein Schwalm- Aug/ oder Hertz/ in ein Bett thue/ daß es Nie- mand darinn ſchlaffen laße. Aber wider auff den Schlaff zu kommen/ ſo ſolle denſelben auch das Oel von Froͤſchen berai- tet/ befoͤrdern: item/ Wermut under das Haubt gelegt/ und daran gerochen: Coriander-Zucker geßen: Peterlin: oder Waßer-Eppich: oder Roͤhrlinkrautwaßer/ an die Schlaͤff/ und Stirn/ angeſtrichen/ oder Leinine Tuͤchlein darein genetzt/ und laulecht uͤber die Stirn gelegt. Oder nimm Chamillen 2. Handvoll/ Veyelnblaͤttlein/ und Steinklee/ iedes ein Handvol/ Magſamenhaͤub- ter/ Seeblumen/ iedes ein halbe Handvol/ ſiede ſolche ſtuck in gnugſamen Waßer/ und waſche Haͤnd und Fuͤeß darinn. Jn hitzigen Fiebern thue darzue Weidenblaͤtter/ und Rebenlaub/ iedes ein Handvol. Wann Jemands gar hart ſchlaͤfft/ ſo koche/ oder ſiede Quendel in Eßig/ ſtreichs in die Naß- loͤcher/ und zucke alßdann den Schlaffenden all- gemach bey der Naſen/ ſo macht es Jhn wider aufwachen. Wann Jemands der Schlaff nach dem Eſ- ſen

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/469>, abgerufen am 26.04.2024.