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[N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690.

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und Anfechtung.
holen? Wer hat dir die Macht geschenckt Andre zu
verdammen/ Der du selbst doch ligst versenckt Jn der
Höllen Flammen.

Hab ich/ was nicht recht/ gethan/ Jst mirs Leid von
Hertzen: Dahingegen nehm ich an Christi Blut und
Schmertzen; Denn das ist die Ranzion Meiner Misse-
thaten. Bring ich diß für Gottes Thron/ Jst mir wohl
gerahten.

Christi Unschuld ist mein Ruhm/ Sein Recht meine
Krone: Sein Verdienst mein Eigenthum/ Da ich frey
in wohne/ Als in einem vesten Schloß/ Das kein Feind
kan fällen/ Brächt er gleich dafür Geschoß/ Und Ge-
fahr der Höllen.

Stürme Teufel/ und du Tod/ Was könnt ihr mir
schaden? Deckt mich doch in meiner Noth GOtt mit
seiner Gnaden; Der GOTT/ der mir seinen Sohn
Selbst verehrt aus Liebe/ Daß der ewge Spott und
Hohn Mich nicht dort betrübe.

Schreye tolle Welt/ es sey Mir Gott nicht gewogen/
Es ist lauter Täuscherey/ Und in Grund erlogen/ Wä-
re mir Gott gramm und feind/ Würd er seine Gaben/
Die mein eigen worden seynd/ Wol behalten haben.

Denn/ was ist im Himmels Zelt? Was im tieffen
Meere? Was ist gutes in der Welt/ Das nicht mir
gut wäre? Weme brennt das Sternen-Licht? Wor-
zu ist gegeben Lufft und Wasser? dient es nicht Mir
und meinem Leben?

Weme wird das Erdreich naß Von dem Thau und
Regen? Weme grünet Laub und Graß? Weme füllt
der Segen Berg und Thale/ Feld und Wald? War-
lich mir zur Freude/ Daß ich meinen Auffenhalt Hab/
und Leibesweide.

Meine Seele lebt in mir/ Durch die süssen Lehren/ So

die
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und Anfechtung.
holen? Wer hat dir die Macht geſchenckt Andre zu
verdammen/ Der du ſelbſt doch ligſt verſenckt Jn der
Hoͤllen Flammen.

Hab ich/ was nicht recht/ gethan/ Jſt mirs Leid von
Hertzen: Dahingegen nehm ich an Chriſti Blut und
Schmertzen; Deñ das iſt die Ranzion Meiner Miſſe-
thaten. Bring ich diß fuͤr Gottes Thron/ Jſt mir wohl
gerahten.

Chriſti Unſchuld iſt mein Ruhm/ Sein Recht meine
Krone: Sein Verdienſt mein Eigenthum/ Da ich frey
in wohne/ Als in einem veſten Schloß/ Das kein Feind
kan faͤllen/ Braͤcht er gleich dafuͤr Geſchoß/ Und Ge-
fahr der Hoͤllen.

Stuͤrme Teufel/ und du Tod/ Was koͤnnt ihr mir
ſchaden? Deckt mich doch in meiner Noth GOtt mit
ſeiner Gnaden; Der GOTT/ der mir ſeinen Sohn
Selbſt verehrt aus Liebe/ Daß der ewge Spott und
Hohn Mich nicht dort betruͤbe.

Schreye tolle Welt/ es ſey Mir Gott nicht gewogen/
Es iſt lauter Taͤuſcherey/ Und in Grund erlogen/ Waͤ-
re mir Gott gram̃ und feind/ Wuͤrd er ſeine Gaben/
Die mein eigen worden ſeynd/ Wol behalten haben.

Denn/ was iſt im Himmels Zelt? Was im tieffen
Meere? Was iſt gutes in der Welt/ Das nicht mir
gut waͤre? Weme brennt das Sternen-Licht? Wor-
zu iſt gegeben Lufft und Waſſer? dient es nicht Mir
und meinem Leben?

Weme wird das Erdreich naß Von dem Thau und
Regen? Weme gruͤnet Laub und Graß? Weme fuͤllt
der Segen Berg und Thale/ Feld und Wald? War-
lich mir zur Freude/ Daß ich meinen Auffenhalt Hab/
und Leibesweide.

Meine Seele lebt in mir/ Durch die ſuͤſſen Lehren/ So

die
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[147[437]/0561] und Anfechtung. holen? Wer hat dir die Macht geſchenckt Andre zu verdammen/ Der du ſelbſt doch ligſt verſenckt Jn der Hoͤllen Flammen. Hab ich/ was nicht recht/ gethan/ Jſt mirs Leid von Hertzen: Dahingegen nehm ich an Chriſti Blut und Schmertzen; Deñ das iſt die Ranzion Meiner Miſſe- thaten. Bring ich diß fuͤr Gottes Thron/ Jſt mir wohl gerahten. Chriſti Unſchuld iſt mein Ruhm/ Sein Recht meine Krone: Sein Verdienſt mein Eigenthum/ Da ich frey in wohne/ Als in einem veſten Schloß/ Das kein Feind kan faͤllen/ Braͤcht er gleich dafuͤr Geſchoß/ Und Ge- fahr der Hoͤllen. Stuͤrme Teufel/ und du Tod/ Was koͤnnt ihr mir ſchaden? Deckt mich doch in meiner Noth GOtt mit ſeiner Gnaden; Der GOTT/ der mir ſeinen Sohn Selbſt verehrt aus Liebe/ Daß der ewge Spott und Hohn Mich nicht dort betruͤbe. Schreye tolle Welt/ es ſey Mir Gott nicht gewogen/ Es iſt lauter Taͤuſcherey/ Und in Grund erlogen/ Waͤ- re mir Gott gram̃ und feind/ Wuͤrd er ſeine Gaben/ Die mein eigen worden ſeynd/ Wol behalten haben. Denn/ was iſt im Himmels Zelt? Was im tieffen Meere? Was iſt gutes in der Welt/ Das nicht mir gut waͤre? Weme brennt das Sternen-Licht? Wor- zu iſt gegeben Lufft und Waſſer? dient es nicht Mir und meinem Leben? Weme wird das Erdreich naß Von dem Thau und Regen? Weme gruͤnet Laub und Graß? Weme fuͤllt der Segen Berg und Thale/ Feld und Wald? War- lich mir zur Freude/ Daß ich meinen Auffenhalt Hab/ und Leibesweide. Meine Seele lebt in mir/ Durch die ſuͤſſen Lehren/ So die K k 2

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Zitationshilfe: [N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690, S. 147[437]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeitz_gebetbuch_1690/561>, abgerufen am 23.10.2024.