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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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Zweytracht an die Hand gegeben. Der König von Engelland/ Carl II. gien[unleserliches Material] hierauf mit Tode ab/ und das Königreich fiel auf den König Jacob/ seinen Bruder/ einen so religieusen Printzen/ als jemahls einer mag gewesen seyn/ und der ein starcker Vertheydiger der Römischen Kirche war/ daher er alle seine Unterthanen/ entweder in der Güte/ oder mit Gewalt auf seine Seite ziehen wolte. Allein/ da dieses Vorhaben ihm den Unwillen/ seiner Unterthanen/ erreget hatte; so begehrete er Hülffe von dem Könige in Franckreich/ als seinem Freunde und Alliirten. Die Engelländer hingegen/ berieffen den Printz Wilhelm von Oranien/ zu ihrem Beystand. Sie erkannten ihn zwar für ihren König/ doch das innerliche Kriegs-Feuer entzündete sich je länger je mehr/ absonderlich aber in Irrland/ allwo die Parthey des Königs Jacobs/ die stärckste war. Der König von Franckreich/ schickte zwar vorbesagten Printzen/ einen Theil seiner Kriegs-Völcker zu Hülffe/ doch mehr / um den Krieg ins weite Feld zu spielen/ als ihn aus den schlimmen Handel/ in welchen er ihn hineingestecket hatte/ wieder heraus zu helffen. Zu gleicher Zeit attaquirte er Teuschland/ welches annoch den Türcken Krieg auf den Halse hatte/ that einen Einfall in die Spanische Niederlande/ eroberte auch Girona und Barcelona, auf den Gräntzen von Spanien.

Gegen diese Zeit/ fiel der König von Spanien in eine gefährliche Kranckheit. Als aber Franckreich sahe/ daß König Wilhelm/ vor einen König in Engelland war erkannt worden/ der durch seine Klugheit/ den innerlichen Kriege ein Ende machete/ und den König Jacob aus Irrland verjagete: und daß hierauf die Engelländer und Holländer/ starcke Armeen zu Land/ und mächtige Flotten zur See aufbrachten: Ingleichen/ daß der Käyser unterschiedliche mahl die Türcken geschlagen/ und dadurch deren Macht geschwächet/ auch eine grosse Armee am Rhein-Strom zusammen gebracht hatte/ urtheilete der Allerchristl. König/ daß die Gelegenheit ferner für ihm nicht gut seyn würde/ und daß er sich nicht würde von Spanien Meister machen können/ wenn König Carl II. bey solcher conjunctur, mit Tode abgienge/ indem die Feinde starck armirt/ und im Stande wären/ ihn/ in seinem Vorhaben/ aufzuhalten. Dieserhalben/ erachteten Seine Allerchristlichsten Majestät/ für rahtsam/ dermahlen zu simuliren/ und den Frieden zu begehren/ und solcher gestalt die Alliantz feiner Feinde zu zertrennen/ und selbige zu entwaffnen. Es führete der König von Franckreich / zum Vorwand und pretexte an/ daß er in den letzten Jahren seines Lebens / nichts mehrers/ als die Ruhe suchete/ und daß er ein viel zu zartes Gewissen habe/ um etwas zu behalten/ daß nicht sein sey. Denen Teutschen und Spaniern / kamen zwar diese Kunst-Griffe verdächtig vor/ und suchten daher/ die zur Unzeit gethane Friedens-Vorschläge/ zu verwerffen: Allein/ Engelland und Holland/ nahmen/ aus Verlangen ihre unterbrochent commercien wiederum in den Gang zu bringen/ die Friedens conditiones an.

Zweytracht an die Hand gegeben. Der König von Engelland/ Carl II. gien[unleserliches Material] hierauf mit Tode ab/ und das Königreich fiel auf den König Jacob/ seinen Bruder/ einen so religieusen Printzen/ als jemahls einer mag gewesen seyn/ und der ein starcker Vertheydiger der Römischen Kirche war/ daher er alle seine Unterthanen/ entweder in der Güte/ oder mit Gewalt auf seine Seite ziehen wolte. Allein/ da dieses Vorhaben ihm den Unwillen/ seiner Unterthanen/ erreget hatte; so begehrete er Hülffe von dem Könige in Franckreich/ als seinem Freunde und Alliirten. Die Engelländer hingegen/ berieffen den Printz Wilhelm von Oranien/ zu ihrem Beystand. Sie erkannten ihn zwar für ihren König/ doch das innerliche Kriegs-Feuer entzündete sich je länger je mehr/ absonderlich aber in Irrland/ allwo die Parthey des Königs Jacobs/ die stärckste war. Der König von Franckreich/ schickte zwar vorbesagten Printzen/ einen Theil seiner Kriegs-Völcker zu Hülffe/ doch mehr / um den Krieg ins weite Feld zu spielen/ als ihn aus den schlimmen Handel/ in welchen er ihn hineingestecket hatte/ wieder heraus zu helffen. Zu gleicher Zeit attaquirte er Teuschland/ welches annoch den Türcken Krieg auf den Halse hatte/ that einen Einfall in die Spanische Niederlande/ eroberte auch Girona und Barcelona, auf den Gräntzen von Spanien.

Gegen diese Zeit/ fiel der König von Spanien in eine gefährliche Kranckheit. Als aber Franckreich sahe/ daß König Wilhelm/ vor einen König in Engelland war erkannt worden/ der durch seine Klugheit/ den innerlichen Kriege ein Ende machete/ und den König Jacob aus Irrland verjagete: und daß hierauf die Engelländer und Holländer/ starcke Armèen zu Land/ und mächtige Flotten zur See aufbrachten: Ingleichen/ daß der Käyser unterschiedliche mahl die Türcken geschlagen/ und dadurch deren Macht geschwächet/ auch eine grosse Armèe am Rhein-Strom zusammen gebracht hatte/ urtheilete der Allerchristl. König/ daß die Gelegenheit ferner für ihm nicht gut seyn würde/ und daß er sich nicht würde von Spanien Meister machen können/ wenn König Carl II. bey solcher conjunctur, mit Tode abgienge/ indem die Feinde starck armirt/ und im Stande wären/ ihn/ in seinem Vorhaben/ aufzuhalten. Dieserhalben/ erachteten Seine Allerchristlichsten Majestät/ für rahtsam/ dermahlen zu simuliren/ und den Frieden zu begehren/ und solcher gestalt die Alliantz feiner Feinde zu zertrennen/ und selbige zu entwaffnen. Es führete der König von Franckreich / zum Vorwand und pretexte an/ daß er in den letzten Jahren seines Lebens / nichts mehrers/ als die Ruhe suchete/ und daß er ein viel zu zartes Gewissen habe/ um etwas zu behalten/ daß nicht sein sey. Denen Teutschen und Spaniern / kamen zwar diese Kunst-Griffe verdächtig vor/ und suchten daher/ die zur Unzeit gethane Friedens-Vorschläge/ zu verwerffen: Allein/ Engelland und Holland/ nahmen/ aus Verlangen ihre unterbrochent commercien wiederum in den Gang zu bringen/ die Friedens conditiones an.

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[25/0067] Zweytracht an die Hand gegeben. Der König von Engelland/ Carl II. gien_ hierauf mit Tode ab/ und das Königreich fiel auf den König Jacob/ seinen Bruder/ einen so religieusen Printzen/ als jemahls einer mag gewesen seyn/ und der ein starcker Vertheydiger der Römischen Kirche war/ daher er alle seine Unterthanen/ entweder in der Güte/ oder mit Gewalt auf seine Seite ziehen wolte. Allein/ da dieses Vorhaben ihm den Unwillen/ seiner Unterthanen/ erreget hatte; so begehrete er Hülffe von dem Könige in Franckreich/ als seinem Freunde und Alliirten. Die Engelländer hingegen/ berieffen den Printz Wilhelm von Oranien/ zu ihrem Beystand. Sie erkannten ihn zwar für ihren König/ doch das innerliche Kriegs-Feuer entzündete sich je länger je mehr/ absonderlich aber in Irrland/ allwo die Parthey des Königs Jacobs/ die stärckste war. Der König von Franckreich/ schickte zwar vorbesagten Printzen/ einen Theil seiner Kriegs-Völcker zu Hülffe/ doch mehr / um den Krieg ins weite Feld zu spielen/ als ihn aus den schlimmen Handel/ in welchen er ihn hineingestecket hatte/ wieder heraus zu helffen. Zu gleicher Zeit attaquirte er Teuschland/ welches annoch den Türcken Krieg auf den Halse hatte/ that einen Einfall in die Spanische Niederlande/ eroberte auch Girona und Barcelona, auf den Gräntzen von Spanien. Gegen diese Zeit/ fiel der König von Spanien in eine gefährliche Kranckheit. Als aber Franckreich sahe/ daß König Wilhelm/ vor einen König in Engelland war erkannt worden/ der durch seine Klugheit/ den innerlichen Kriege ein Ende machete/ und den König Jacob aus Irrland verjagete: und daß hierauf die Engelländer und Holländer/ starcke Armèen zu Land/ und mächtige Flotten zur See aufbrachten: Ingleichen/ daß der Käyser unterschiedliche mahl die Türcken geschlagen/ und dadurch deren Macht geschwächet/ auch eine grosse Armèe am Rhein-Strom zusammen gebracht hatte/ urtheilete der Allerchristl. König/ daß die Gelegenheit ferner für ihm nicht gut seyn würde/ und daß er sich nicht würde von Spanien Meister machen können/ wenn König Carl II. bey solcher conjunctur, mit Tode abgienge/ indem die Feinde starck armirt/ und im Stande wären/ ihn/ in seinem Vorhaben/ aufzuhalten. Dieserhalben/ erachteten Seine Allerchristlichsten Majestät/ für rahtsam/ dermahlen zu simuliren/ und den Frieden zu begehren/ und solcher gestalt die Alliantz feiner Feinde zu zertrennen/ und selbige zu entwaffnen. Es führete der König von Franckreich / zum Vorwand und pretexte an/ daß er in den letzten Jahren seines Lebens / nichts mehrers/ als die Ruhe suchete/ und daß er ein viel zu zartes Gewissen habe/ um etwas zu behalten/ daß nicht sein sey. Denen Teutschen und Spaniern / kamen zwar diese Kunst-Griffe verdächtig vor/ und suchten daher/ die zur Unzeit gethane Friedens-Vorschläge/ zu verwerffen: Allein/ Engelland und Holland/ nahmen/ aus Verlangen ihre unterbrochent commercien wiederum in den Gang zu bringen/ die Friedens conditiones an.

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/67>, abgerufen am 26.04.2024.