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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Baum- und Staud-Gewächsen.
[Spaltenumbruch]

Zwey sonderbare Ding kan man an den
Feigen beobachten/ als 1. die inwendige blü-
the/ und 2. die Zeitigung deroselben/ welche
Caprificatio genennet wird. Jenes ist schon
beschrieben/ dieses aber mit wenigem zu ver-
melden/ und zu mercken/ daß nicht alle Fei-
gen am Baum äßig/ und vollkommen zei-
tig werden/ sondern etliche hart und unge-
schmackt bleiben. Damit nun dieselben auch
zur vollkommenen Zeitigung gelangen/ wer-
den sie von der Natur caprificirt, mit welchem
es nachfolgende bewandtnuß hat. Jn der un-
zeitigen Frucht ereignet sich eine Fäule/ auß
derselben wachsen Mucken/ welche die Frucht
durchbeissen und durchlöcheren/ also daß sie
auß und einschlieffen können. Dadurch kom-
met nicht allein der Sonnen wärme in die
Frucht und zeitiget dieselbe sondern die Mu-
cken saugen auch die übrige Feuchtigkeit auß/
daß die eingekommene Wärme sie desto eher
zeitigen möge/ wenn aber solche caprificatio
nicht geschicht/ fallen die Früchte hart und
unzeitig ab/ da sie denn zu nichts taugen.
Welche Feigen aber an sehr warmen Orten
wachsen/ die bedörffen dieser caprification gar
nicht/ denn sie werden von sich selbst zeitig:
ingleichem diejenigen/ welche gegen Mitter-
nacht stehen/ die werden von dem Nord-
wind außgetrocknet; ebener massen die Fei-
gen/ welche an staubigen Fahrwegen wach-
sen/ die werden von dem Staub außgetrock-
net. Auff bemeldter Caprification wollen viel
heutige Botanici gar nichts halten/ und zwei-
flen sehr daran/ darumb auch deroselben we-
nig mehr geachtet wird.

Der Feigenbaum hat die Würme zu Fein-
den/ als davon sein Stamm durchlöchert und
durchfressen wird. Wenn man solches mer-
cket/ soll man den schadhafften oder durchlö-
cherten Ort mit ungelöschten Kalck bestrei-
chen/ und ihn auch fleißig in die Löcher thun/
so werden die Würme vertrieben. Will man
bald zeitige Feigen haben/ so bestreich man
dieselben mit succo caepae longioris, langen
Zwiebelsafft. Sollen die Früchte groß wer-
den/ so kan man dem Baum die Gipffel-
spitzlein benehmen/ alsdenn kan der Safft
desto weniger verschiessen/ und muß in die
Frucht sich ergiessen.

Die Feigen wachsen in grosser Anzahl in
Jtalien/ Spanien und Franckreich. Sie wer-
den gedörrt zu uns in Teutschland auff drey-
erley weise gebracht: erstlich/ in grossen ge-
flochtenen Körben/ so man Korb-feigen nen-
net: Zum andern in Kisten mit Lorbeer-blät-
tern bedeckt/ Laub-feigen genannt: Drittens
in kleinen runden Körblein/ so man Marsi-
lische feigen nennet/ dieweilen sie auß Franck-
reich von Marsilien und umbligenden örtern
herkommen/ welche zwar kleiner als die andern/
aber am Geschmack viel kräfftiger sind.

Jn beyden Jndien werden underschiedli-
che Gattungen gefunden. Jn dem Congia-
nischen Reich wachsen sie in ziemlicher An-
zahl und Grösse. Die grösten sihet man in
der Jnsul St. Helenae. Jn der Landschafft
Capitis Bonae Spei, der guten Hoffnung/ tra-
gen die Feigenbäum jederzeit ihre Frucht.
Josephus Acosta vermeldet/ daß in West-Jn-
dien underschiedliche Thäler seyen/ allda die
Feigenbäume durch das gantze Jahr ihre
[Spaltenumbruch] Frucht bringen: darneben seye wunderlich/
daß in dem Reich Peru/ allwo die Feigen-
bäum häuffig stehen/ etliche ein halbes Jahr
auff einer seiten/ das andere halbe Jahr a-
ber auff der anderen seiten ihre Frucht her-
für stossen. Durch Gottes sonderbare schi-
ckung begibt sich auch/ daß allda die Feigen-
bäume ihre Blätter nicht verlieren/ damit
man wider die gifftigen Stich der Perua-
nischen Spinnen ein gewisses Hülff-mittel
an der hand habe/ welches der auß den blät-
tern fliessende Safft ist/ so man zwey oder
dreymal in die Wunden davon eingiesset/
wie Nicolaus Monardes in histor. simplic. me-
dicam. c.
62. berichtet. Jn Ost-Jndien/ für-
nemlich in der Gegend von Goa und Ma-
labar/ findet man der Feigen die Fülle von
mancherley Gattungen. Die so am meisten
wachsen/ und am gemeinsten sind/ nennen
die Jndianische Portugiesen Figos dartas,
Hoff-feigen/ sie sind etwas dick. Es ist
noch eine andere Art/ die etwas kleiner und
außwendig glatt/ Senoryn genannt/ solche
sind von den besten/ haben einen sehr liebli-
chen Geruch/ und über die massen guten Ge-
schmack. Die dritte Art wird Cadolyn ge-
nennet/ und gleichfahls hoch geachtet. Aber
die allerbesten heißt man Chyncaloyn/ wach-
sen meistentheils in der Landschafft Mala-
bar/ diese werden nicht sehr gelb/ bleiben auß-
wendig fast alle grün sind schmal und lang/
haben einen sonderlichen lieblichen und an-
müthigen Geruch/ als ob sie voll Rosen-
wasser wären. Noch viel andere Feigen-
geschlecht mehr hat es in Ost-Jndien/ da-
runder theils sehr grosse lang und dick/ wach-
sen gemeiniglich viel in Cananar/ an dem
Gestade Malabar/ werden wegen des gros-
sen überfluß gedörret ohne Schalen/ die
man zuvor abnimt/ und also in gantz
Jndien herumb verführet und verkauffet.
Weil aber diese im Schlingen etwas rauher
als die andern/ ißt man sie nicht rohe/ son-
dern gebraten/ und wenn sie geröstet/ schälet
man sie gleich denen/ so man will dörren/
zerscheibt sie/ und gießt Wein darüber/ wel-
ches ein liebliches Essen/ und besser schmä-
cket als gebratene Quitten. Ebner massen
werden sie auch wie die andere in die Länge
geschnitten/ und mit Zucker gebacken/ wel-
ches in Jndien gar gemein ist. Jn summa/
die Feigen sind eines des besten und noth-
dürfftigsten Obsts in gantz Jndien/ auch
des gemeinen Volcks tägliche Nahrung. Jn
der Sinesischen Landschafft Jvinnan/ bey
der Statt Tali wachßt unsere Europeische
Art Feigen gar herrlich und häuffig daher/
und wird von den Sinesern Blumen-lose
Frucht genennet/ darumb/ daß sie im wach-
sen nicht wie andere Früchte eine Blüthe
voran schicket/ wie solches P. Martinus Mar-
tini S. J. in Atlante Sinensi p. m.
153. berichtet.

Jn dem Horto Malabarico, dessen under-
schiedliche Theile bereits in Holland ge-
truckt worden/ sind folgende Geschlecht der
Feigen beschrieben und abgemahlet zu finden.

1. Atty alu. Hort. Malab. Ficus Malabarensis
folio oblongo acuminato, fructu vulgari aemu-
lo. D. Syen. annot. in Hort. Malab.
Jst ein Jndia-
nischer/ grosser/ dicker Feigenbaum/ dessen
äste häuffig und weit auß einander gebreitt.
Die
C 2
Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch]

Zwey ſonderbare Ding kan man an den
Feigen beobachten/ als 1. die inwendige bluͤ-
the/ und 2. die Zeitigung deroſelben/ welche
Caprificatio genennet wird. Jenes iſt ſchon
beſchrieben/ dieſes aber mit wenigem zu ver-
melden/ und zu mercken/ daß nicht alle Fei-
gen am Baum aͤßig/ und vollkommen zei-
tig werden/ ſondern etliche hart und unge-
ſchmackt bleiben. Damit nun dieſelben auch
zur vollkommenen Zeitigung gelangen/ wer-
den ſie von der Natur caprificirt, mit welchem
es nachfolgende bewandtnuß hat. Jn der un-
zeitigen Frucht ereignet ſich eine Faͤule/ auß
derſelben wachſen Mucken/ welche die Frucht
durchbeiſſen und durchloͤcheren/ alſo daß ſie
auß und einſchlieffen koͤnnen. Dadurch kom-
met nicht allein der Sonnen waͤrme in die
Frucht und zeitiget dieſelbe ſondern die Mu-
cken ſaugen auch die uͤbrige Feuchtigkeit auß/
daß die eingekommene Waͤrme ſie deſto eher
zeitigen moͤge/ wenn aber ſolche caprificatio
nicht geſchicht/ fallen die Fruͤchte hart und
unzeitig ab/ da ſie denn zu nichts taugen.
Welche Feigen aber an ſehr warmen Orten
wachſen/ die bedoͤrffen dieſer caprification gar
nicht/ denn ſie werden von ſich ſelbſt zeitig:
ingleichem diejenigen/ welche gegen Mitter-
nacht ſtehen/ die werden von dem Nord-
wind außgetrocknet; ebener maſſen die Fei-
gen/ welche an ſtaubigen Fahrwegen wach-
ſen/ die werden von dem Staub außgetrock-
net. Auff bemeldter Caprification wollen viel
heutige Botanici gar nichts halten/ und zwei-
flen ſehr daran/ darumb auch deroſelben we-
nig mehr geachtet wird.

Der Feigenbaum hat die Wuͤrme zu Fein-
den/ als davon ſein Stam̃ durchloͤchert und
durchfreſſen wird. Wenn man ſolches mer-
cket/ ſoll man den ſchadhafften oder durchloͤ-
cherten Ort mit ungeloͤſchten Kalck beſtrei-
chen/ und ihn auch fleißig in die Loͤcher thun/
ſo werden die Wuͤrme vertrieben. Will man
bald zeitige Feigen haben/ ſo beſtreich man
dieſelben mit ſucco cæpæ longioris, langen
Zwiebelſafft. Sollen die Fruͤchte groß wer-
den/ ſo kan man dem Baum die Gipffel-
ſpitzlein benehmen/ alsdenn kan der Safft
deſto weniger verſchieſſen/ und muß in die
Frucht ſich ergieſſen.

Die Feigen wachſen in groſſer Anzahl in
Jtalien/ Spanien und Franckreich. Sie wer-
den gedoͤrꝛt zu uns in Teutſchland auff drey-
erley weiſe gebracht: erſtlich/ in groſſen ge-
flochtenen Koͤrben/ ſo man Korb-feigen nen-
net: Zum andern in Kiſten mit Lorbeer-blaͤt-
tern bedeckt/ Laub-feigen genannt: Drittens
in kleinen runden Koͤrblein/ ſo man Marſi-
liſche feigen nennet/ dieweilen ſie auß Franck-
reich von Marſilien und umbligenden oͤrtern
herkom̃en/ welche zwar kleiner als die andern/
aber am Geſchmack viel kraͤfftiger ſind.

Jn beyden Jndien werden underſchiedli-
che Gattungen gefunden. Jn dem Congia-
niſchen Reich wachſen ſie in ziemlicher An-
zahl und Groͤſſe. Die groͤſten ſihet man in
der Jnſul St. Helenæ. Jn der Landſchafft
Capitis Bonæ Spei, der guten Hoffnung/ tra-
gen die Feigenbaͤum jederzeit ihre Frucht.
Joſephus Acoſta vermeldet/ daß in Weſt-Jn-
dien underſchiedliche Thaͤler ſeyen/ allda die
Feigenbaͤume durch das gantze Jahr ihre
[Spaltenumbruch] Frucht bringen: darneben ſeye wunderlich/
daß in dem Reich Peru/ allwo die Feigen-
baͤum haͤuffig ſtehen/ etliche ein halbes Jahr
auff einer ſeiten/ das andere halbe Jahr a-
ber auff der anderen ſeiten ihre Frucht her-
fuͤr ſtoſſen. Durch Gottes ſonderbare ſchi-
ckung begibt ſich auch/ daß allda die Feigen-
baͤume ihre Blaͤtter nicht verlieren/ damit
man wider die gifftigen Stich der Perua-
niſchen Spinnen ein gewiſſes Huͤlff-mittel
an der hand habe/ welches der auß den blaͤt-
tern flieſſende Safft iſt/ ſo man zwey oder
dreymal in die Wunden davon eingieſſet/
wie Nicolaus Monardes in hiſtor. ſimplic. me-
dicam. c.
62. berichtet. Jn Oſt-Jndien/ fuͤr-
nemlich in der Gegend von Goa und Ma-
labar/ findet man der Feigen die Fuͤlle von
mancherley Gattungen. Die ſo am meiſten
wachſen/ und am gemeinſten ſind/ nennen
die Jndianiſche Portugieſen Figos dartas,
Hoff-feigen/ ſie ſind etwas dick. Es iſt
noch eine andere Art/ die etwas kleiner und
außwendig glatt/ Senoryn genannt/ ſolche
ſind von den beſten/ haben einen ſehr liebli-
chen Geruch/ und uͤber die maſſen guten Ge-
ſchmack. Die dritte Art wird Cadolyn ge-
nennet/ und gleichfahls hoch geachtet. Aber
die allerbeſten heißt man Chyncaloyn/ wach-
ſen meiſtentheils in der Landſchafft Mala-
bar/ dieſe werden nicht ſehr gelb/ bleiben auß-
wendig faſt alle gruͤn ſind ſchmal und lang/
haben einen ſonderlichen lieblichen und an-
muͤthigen Geruch/ als ob ſie voll Roſen-
waſſer waͤren. Noch viel andere Feigen-
geſchlecht mehr hat es in Oſt-Jndien/ da-
runder theils ſehr groſſe lang und dick/ wach-
ſen gemeiniglich viel in Cananar/ an dem
Geſtade Malabar/ werden wegen des groſ-
ſen uͤberfluß gedoͤrꝛet ohne Schalen/ die
man zuvor abnimt/ und alſo in gantz
Jndien herumb verfuͤhret und verkauffet.
Weil aber dieſe im Schlingen etwas rauher
als die andern/ ißt man ſie nicht rohe/ ſon-
dern gebraten/ und wenn ſie geroͤſtet/ ſchaͤlet
man ſie gleich denen/ ſo man will doͤrꝛen/
zerſcheibt ſie/ und gießt Wein daruͤber/ wel-
ches ein liebliches Eſſen/ und beſſer ſchmaͤ-
cket als gebratene Quitten. Ebner maſſen
werden ſie auch wie die andere in die Laͤnge
geſchnitten/ und mit Zucker gebacken/ wel-
ches in Jndien gar gemein iſt. Jn ſumma/
die Feigen ſind eines des beſten und noth-
duͤrfftigſten Obſts in gantz Jndien/ auch
des gemeinen Volcks taͤgliche Nahrung. Jn
der Sineſiſchen Landſchafft Jvinnan/ bey
der Statt Tali wachßt unſere Europeiſche
Art Feigen gar herꝛlich und haͤuffig daher/
und wird von den Sineſern Blumen-loſe
Frucht genennet/ darumb/ daß ſie im wach-
ſen nicht wie andere Fruͤchte eine Bluͤthe
voran ſchicket/ wie ſolches P. Martinus Mar-
tini S. J. in Atlante Sinenſi p. m.
153. berichtet.

Jn dem Horto Malabarico, deſſen under-
ſchiedliche Theile bereits in Holland ge-
truckt worden/ ſind folgende Geſchlecht der
Feigen beſchrieben und abgemahlet zu findẽ.

1. Atty alu. Hort. Malab. Ficus Malabarenſis
folio oblongo acuminato, fructu vulgari æmu-
lo. D. Syen. annot. in Hort. Malab.
Jſt ein Jndia-
niſcher/ groſſer/ dicker Feigenbaum/ deſſen
aͤſte haͤuffig und weit auß einander gebreitt.
Die
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[19/0035] Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen. Zwey ſonderbare Ding kan man an den Feigen beobachten/ als 1. die inwendige bluͤ- the/ und 2. die Zeitigung deroſelben/ welche Caprificatio genennet wird. Jenes iſt ſchon beſchrieben/ dieſes aber mit wenigem zu ver- melden/ und zu mercken/ daß nicht alle Fei- gen am Baum aͤßig/ und vollkommen zei- tig werden/ ſondern etliche hart und unge- ſchmackt bleiben. Damit nun dieſelben auch zur vollkommenen Zeitigung gelangen/ wer- den ſie von der Natur caprificirt, mit welchem es nachfolgende bewandtnuß hat. Jn der un- zeitigen Frucht ereignet ſich eine Faͤule/ auß derſelben wachſen Mucken/ welche die Frucht durchbeiſſen und durchloͤcheren/ alſo daß ſie auß und einſchlieffen koͤnnen. Dadurch kom- met nicht allein der Sonnen waͤrme in die Frucht und zeitiget dieſelbe ſondern die Mu- cken ſaugen auch die uͤbrige Feuchtigkeit auß/ daß die eingekommene Waͤrme ſie deſto eher zeitigen moͤge/ wenn aber ſolche caprificatio nicht geſchicht/ fallen die Fruͤchte hart und unzeitig ab/ da ſie denn zu nichts taugen. Welche Feigen aber an ſehr warmen Orten wachſen/ die bedoͤrffen dieſer caprification gar nicht/ denn ſie werden von ſich ſelbſt zeitig: ingleichem diejenigen/ welche gegen Mitter- nacht ſtehen/ die werden von dem Nord- wind außgetrocknet; ebener maſſen die Fei- gen/ welche an ſtaubigen Fahrwegen wach- ſen/ die werden von dem Staub außgetrock- net. Auff bemeldter Caprification wollen viel heutige Botanici gar nichts halten/ und zwei- flen ſehr daran/ darumb auch deroſelben we- nig mehr geachtet wird. Der Feigenbaum hat die Wuͤrme zu Fein- den/ als davon ſein Stam̃ durchloͤchert und durchfreſſen wird. Wenn man ſolches mer- cket/ ſoll man den ſchadhafften oder durchloͤ- cherten Ort mit ungeloͤſchten Kalck beſtrei- chen/ und ihn auch fleißig in die Loͤcher thun/ ſo werden die Wuͤrme vertrieben. Will man bald zeitige Feigen haben/ ſo beſtreich man dieſelben mit ſucco cæpæ longioris, langen Zwiebelſafft. Sollen die Fruͤchte groß wer- den/ ſo kan man dem Baum die Gipffel- ſpitzlein benehmen/ alsdenn kan der Safft deſto weniger verſchieſſen/ und muß in die Frucht ſich ergieſſen. Die Feigen wachſen in groſſer Anzahl in Jtalien/ Spanien und Franckreich. Sie wer- den gedoͤrꝛt zu uns in Teutſchland auff drey- erley weiſe gebracht: erſtlich/ in groſſen ge- flochtenen Koͤrben/ ſo man Korb-feigen nen- net: Zum andern in Kiſten mit Lorbeer-blaͤt- tern bedeckt/ Laub-feigen genannt: Drittens in kleinen runden Koͤrblein/ ſo man Marſi- liſche feigen nennet/ dieweilen ſie auß Franck- reich von Marſilien und umbligenden oͤrtern herkom̃en/ welche zwar kleiner als die andern/ aber am Geſchmack viel kraͤfftiger ſind. Jn beyden Jndien werden underſchiedli- che Gattungen gefunden. Jn dem Congia- niſchen Reich wachſen ſie in ziemlicher An- zahl und Groͤſſe. Die groͤſten ſihet man in der Jnſul St. Helenæ. Jn der Landſchafft Capitis Bonæ Spei, der guten Hoffnung/ tra- gen die Feigenbaͤum jederzeit ihre Frucht. Joſephus Acoſta vermeldet/ daß in Weſt-Jn- dien underſchiedliche Thaͤler ſeyen/ allda die Feigenbaͤume durch das gantze Jahr ihre Frucht bringen: darneben ſeye wunderlich/ daß in dem Reich Peru/ allwo die Feigen- baͤum haͤuffig ſtehen/ etliche ein halbes Jahr auff einer ſeiten/ das andere halbe Jahr a- ber auff der anderen ſeiten ihre Frucht her- fuͤr ſtoſſen. Durch Gottes ſonderbare ſchi- ckung begibt ſich auch/ daß allda die Feigen- baͤume ihre Blaͤtter nicht verlieren/ damit man wider die gifftigen Stich der Perua- niſchen Spinnen ein gewiſſes Huͤlff-mittel an der hand habe/ welches der auß den blaͤt- tern flieſſende Safft iſt/ ſo man zwey oder dreymal in die Wunden davon eingieſſet/ wie Nicolaus Monardes in hiſtor. ſimplic. me- dicam. c. 62. berichtet. Jn Oſt-Jndien/ fuͤr- nemlich in der Gegend von Goa und Ma- labar/ findet man der Feigen die Fuͤlle von mancherley Gattungen. Die ſo am meiſten wachſen/ und am gemeinſten ſind/ nennen die Jndianiſche Portugieſen Figos dartas, Hoff-feigen/ ſie ſind etwas dick. Es iſt noch eine andere Art/ die etwas kleiner und außwendig glatt/ Senoryn genannt/ ſolche ſind von den beſten/ haben einen ſehr liebli- chen Geruch/ und uͤber die maſſen guten Ge- ſchmack. Die dritte Art wird Cadolyn ge- nennet/ und gleichfahls hoch geachtet. Aber die allerbeſten heißt man Chyncaloyn/ wach- ſen meiſtentheils in der Landſchafft Mala- bar/ dieſe werden nicht ſehr gelb/ bleiben auß- wendig faſt alle gruͤn ſind ſchmal und lang/ haben einen ſonderlichen lieblichen und an- muͤthigen Geruch/ als ob ſie voll Roſen- waſſer waͤren. Noch viel andere Feigen- geſchlecht mehr hat es in Oſt-Jndien/ da- runder theils ſehr groſſe lang und dick/ wach- ſen gemeiniglich viel in Cananar/ an dem Geſtade Malabar/ werden wegen des groſ- ſen uͤberfluß gedoͤrꝛet ohne Schalen/ die man zuvor abnimt/ und alſo in gantz Jndien herumb verfuͤhret und verkauffet. Weil aber dieſe im Schlingen etwas rauher als die andern/ ißt man ſie nicht rohe/ ſon- dern gebraten/ und wenn ſie geroͤſtet/ ſchaͤlet man ſie gleich denen/ ſo man will doͤrꝛen/ zerſcheibt ſie/ und gießt Wein daruͤber/ wel- ches ein liebliches Eſſen/ und beſſer ſchmaͤ- cket als gebratene Quitten. Ebner maſſen werden ſie auch wie die andere in die Laͤnge geſchnitten/ und mit Zucker gebacken/ wel- ches in Jndien gar gemein iſt. Jn ſumma/ die Feigen ſind eines des beſten und noth- duͤrfftigſten Obſts in gantz Jndien/ auch des gemeinen Volcks taͤgliche Nahrung. Jn der Sineſiſchen Landſchafft Jvinnan/ bey der Statt Tali wachßt unſere Europeiſche Art Feigen gar herꝛlich und haͤuffig daher/ und wird von den Sineſern Blumen-loſe Frucht genennet/ darumb/ daß ſie im wach- ſen nicht wie andere Fruͤchte eine Bluͤthe voran ſchicket/ wie ſolches P. Martinus Mar- tini S. J. in Atlante Sinenſi p. m. 153. berichtet. Jn dem Horto Malabarico, deſſen under- ſchiedliche Theile bereits in Holland ge- truckt worden/ ſind folgende Geſchlecht der Feigen beſchrieben und abgemahlet zu findẽ. 1. Atty alu. Hort. Malab. Ficus Malabarenſis folio oblongo acuminato, fructu vulgari æmu- lo. D. Syen. annot. in Hort. Malab. Jſt ein Jndia- niſcher/ groſſer/ dicker Feigenbaum/ deſſen aͤſte haͤuffig und weit auß einander gebreitt. Die C 2

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/35>, abgerufen am 30.04.2024.