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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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und freiheiten der städte.
bezeuget von Friderichroda, im herzogtume Gotha,
ein gleiches der Tenzel supplem. II, hist. Goth. s.
533. Der stadt Wirzburg vergönnete der bischof
Wolstram daselbst im jare 1328 den St. gallen-
markt, Lünig im spicil. eccles. II th. s. 949; Wit-
tenberg begnadigten der kurfürst Ernst, und sein
bruder herzog Albrecht den 27sten jul. 1468 mit ei-
nem freien jar- und salzmarkte; Jena erhilte im
jare 1492 dergleichen freiheit, Müller in annal.
Sax.
s. 39, s. 55. Jm jare 1235 hat das kloster
Dobriluc die markt-freiheit vom markgrafen zu
Meissen Heinrich erlanget, von Ludewig reliq.
T. I,
s. 52, Menken in script. rer. Germ. T. III
s. 1031; von Leipzig findet man merkwürdige bei-
spile bei dem Glafey im kerne der sächsischen histori
des IIten b. Xten cap. 1737, 8v, s. 604 fgg., von
den jaren 1190, 1268 etc; von den hohenlohischen
städten kan des Hanselmanns angezogener diplo-
matischer beweiß im 1ten th. s. 260 fg. § 198 nach-
gesehen werden. Wie der jarmärkte-tax anzusezen
stehe, davon sehe man des Lünigs corp. iur. feud.
T. I,
s. 103.

§ 308

Die worte: markt, marktrecht, marktfrei-von den bedeu-
tungen der
worte: markt,
marktfreiheit,
marktrecht.

heiten kommen in mancherlei verstande vor.
Markt wird bald im weitläuftigen, bald im en-
gen sinne genommen. Jn jenem falle begreiffet
es die feierliche messen, welche in alten zeiten, und
privilegien, auch jarmärkte genennet werden, gleich-
falls unter sich; im andern aber wird er den mes-
sen entgegen gestellet, von Leyser im specim. X,
med.
8, und spec. DCLXXVIIII, Orth von Reichs-
messen etc s. 11 fg. § 9. Ueberhaubt bedeutet
markt eine öffentliche angeordnete versammlung
der käufer, und verkäufer, welche ires gewerbes,

handels,

und freiheiten der ſtaͤdte.
bezeuget von Friderichroda, im herzogtume Gotha,
ein gleiches der Tenzel ſupplem. II, hiſt. Goth. ſ.
533. Der ſtadt Wirzburg vergoͤnnete der biſchof
Wolſtram daſelbſt im jare 1328 den St. gallen-
markt, Luͤnig im ſpicil. eccleſ. II th. ſ. 949; Wit-
tenberg begnadigten der kurfuͤrſt Ernſt, und ſein
bruder herzog Albrecht den 27ſten jul. 1468 mit ei-
nem freien jar- und ſalzmarkte; Jena erhilte im
jare 1492 dergleichen freiheit, Muͤller in annal.
Sax.
ſ. 39, ſ. 55. Jm jare 1235 hat das kloſter
Dobriluc die markt-freiheit vom markgrafen zu
Meiſſen Heinrich erlanget, von Ludewig reliq.
T. I,
ſ. 52, Menken in ſcript. rer. Germ. T. III
ſ. 1031; von Leipzig findet man merkwuͤrdige bei-
ſpile bei dem Glafey im kerne der ſaͤchſiſchen hiſtori
des IIten b. Xten cap. 1737, 8v, ſ. 604 fgg., von
den jaren 1190, 1268 ꝛc; von den hohenlohiſchen
ſtaͤdten kan des Hanſelmanns angezogener diplo-
matiſcher beweiß im 1ten th. ſ. 260 fg. § 198 nach-
geſehen werden. Wie der jarmaͤrkte-tax anzuſezen
ſtehe, davon ſehe man des Luͤnigs corp. iur. feud.
T. I,
ſ. 103.

§ 308

Die worte: markt, marktrecht, marktfrei-von den bedeu-
tungen der
worte: markt,
marktfreiheit,
marktrecht.

heiten kommen in mancherlei verſtande vor.
Markt wird bald im weitlaͤuftigen, bald im en-
gen ſinne genommen. Jn jenem falle begreiffet
es die feierliche meſſen, welche in alten zeiten, und
privilegien, auch jarmaͤrkte genennet werden, gleich-
falls unter ſich; im andern aber wird er den meſ-
ſen entgegen geſtellet, von Leyſer im ſpecim. X,
med.
8, und ſpec. DCLXXVIIII, Orth von Reichs-
meſſen ꝛc ſ. 11 fg. § 9. Ueberhaubt bedeutet
markt eine oͤffentliche angeordnete verſammlung
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[267/0291] und freiheiten der ſtaͤdte. bezeuget von Friderichroda, im herzogtume Gotha, ein gleiches der Tenzel ſupplem. II, hiſt. Goth. ſ. 533. Der ſtadt Wirzburg vergoͤnnete der biſchof Wolſtram daſelbſt im jare 1328 den St. gallen- markt, Luͤnig im ſpicil. eccleſ. II th. ſ. 949; Wit- tenberg begnadigten der kurfuͤrſt Ernſt, und ſein bruder herzog Albrecht den 27ſten jul. 1468 mit ei- nem freien jar- und ſalzmarkte; Jena erhilte im jare 1492 dergleichen freiheit, Muͤller in annal. Sax. ſ. 39, ſ. 55. Jm jare 1235 hat das kloſter Dobriluc die markt-freiheit vom markgrafen zu Meiſſen Heinrich erlanget, von Ludewig reliq. T. I, ſ. 52, Menken in ſcript. rer. Germ. T. III ſ. 1031; von Leipzig findet man merkwuͤrdige bei- ſpile bei dem Glafey im kerne der ſaͤchſiſchen hiſtori des IIten b. Xten cap. 1737, 8v, ſ. 604 fgg., von den jaren 1190, 1268 ꝛc; von den hohenlohiſchen ſtaͤdten kan des Hanſelmanns angezogener diplo- matiſcher beweiß im 1ten th. ſ. 260 fg. § 198 nach- geſehen werden. Wie der jarmaͤrkte-tax anzuſezen ſtehe, davon ſehe man des Luͤnigs corp. iur. feud. T. I, ſ. 103. § 308 Die worte: markt, marktrecht, marktfrei- heiten kommen in mancherlei verſtande vor. Markt wird bald im weitlaͤuftigen, bald im en- gen ſinne genommen. Jn jenem falle begreiffet es die feierliche meſſen, welche in alten zeiten, und privilegien, auch jarmaͤrkte genennet werden, gleich- falls unter ſich; im andern aber wird er den meſ- ſen entgegen geſtellet, von Leyſer im ſpecim. X, med. 8, und ſpec. DCLXXVIIII, Orth von Reichs- meſſen ꝛc ſ. 11 fg. § 9. Ueberhaubt bedeutet markt eine oͤffentliche angeordnete verſammlung der kaͤufer, und verkaͤufer, welche ires gewerbes, handels, von den bedeu- tungen der worte: markt, marktfreiheit, marktrecht.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/291>, abgerufen am 30.04.2024.