Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.1. Buch. 2. Tit. ediret worden. Die Haloandrinische Ausgabe hatihren Nahmen von Gregorius Haloander, der die Pandecten auf Kosten des Nürnberger Stadtmagistrats im Jahr 1529. zu Nürnberg in Quart herausgege- ben hat. Sie wird deßhalb auch editio Norica genennt. Unter der vulgata endlich begreift man alle diejenigen Ausgaben der Pandecten, welche theils von solchen Handschriften sind abgedruckt worden, deren sich die al- ten Glossatoren bedient haben, theils eine Leseart ent- halten, worin die meisten Handschriften und Ausgaben der Pandecten mit einander übereinstimmen 45). Daß jedoch diese Eintheilung sehr unrichtig sey, indem es weit mehrere, auch gemischte Ausgaben giebt, die aus der Vergleichung der florentinischen, haloandrinischen und gemeinen Leseart entstanden sind, wie z. B. die Ausga- be des Ludovici miraei Paris 1552. und 1553., haben auch schon Andere bemerkt 46). Die vorzüglich- sten Ausgaben habe ich bereits oben angeführt (S. 237. Note 17.). Da die Gothofredischen Ausgaben vom Corpore iuris civilis die gewöhnlichsten sind, die auch am öftersten in- und ausserhalb Teutschland in al- len Formaten, Folio, Quart und Octav sind nachge- druckt worden, mithin in den Händen der meisten Rechts- gelehrten sich befinden, so ist es nöthig, von diesen Ausgaben der Pandecten verschiedenes zu bemer- ken. Der Text ist ziemlich fehlerhaft abgedruckt. Hauptsächlich richtete sich zwar Gothofredus nach den florentinischen Text, allein unläugbar ist es, daß er den- selben nicht rein geliefert, sondern bald der Vulgate, bald der Haloandrinischen Lection gefolgt sey. Der un- ver- 45) D. Meurers iuristische Beobachtungen. 1. Samm- lung N. VII. S. 191. und folg. Io. Conr. rücker in Praefat. eius Interpretat et Observat. praemissa pag. 3. 46) S. brunquell Histor. Iuris. P. II. cap. V.
1. Buch. 2. Tit. ediret worden. Die Haloandriniſche Ausgabe hatihren Nahmen von Gregorius Haloander, der die Pandecten auf Koſten des Nuͤrnberger Stadtmagiſtrats im Jahr 1529. zu Nuͤrnberg in Quart herausgege- ben hat. Sie wird deßhalb auch editio Norica genennt. Unter der vulgata endlich begreift man alle diejenigen Ausgaben der Pandecten, welche theils von ſolchen Handſchriften ſind abgedruckt worden, deren ſich die al- ten Gloſſatoren bedient haben, theils eine Leſeart ent- halten, worin die meiſten Handſchriften und Ausgaben der Pandecten mit einander uͤbereinſtimmen 45). Daß jedoch dieſe Eintheilung ſehr unrichtig ſey, indem es weit mehrere, auch gemiſchte Ausgaben giebt, die aus der Vergleichung der florentiniſchen, haloandriniſchen und gemeinen Leſeart entſtanden ſind, wie z. B. die Ausga- be des Ludovici miraei Paris 1552. und 1553., haben auch ſchon Andere bemerkt 46). Die vorzuͤglich- ſten Ausgaben habe ich bereits oben angefuͤhrt (S. 237. Note 17.). Da die Gothofrediſchen Ausgaben vom Corpore iuris civilis die gewoͤhnlichſten ſind, die auch am oͤfterſten in- und auſſerhalb Teutſchland in al- len Formaten, Folio, Quart und Octav ſind nachge- druckt worden, mithin in den Haͤnden der meiſten Rechts- gelehrten ſich befinden, ſo iſt es noͤthig, von dieſen Ausgaben der Pandecten verſchiedenes zu bemer- ken. Der Text iſt ziemlich fehlerhaft abgedruckt. Hauptſaͤchlich richtete ſich zwar Gothofredus nach den florentiniſchen Text, allein unlaͤugbar iſt es, daß er den- ſelben nicht rein geliefert, ſondern bald der Vulgate, bald der Haloandriniſchen Lection gefolgt ſey. Der un- ver- 45) D. Meurers iuriſtiſche Beobachtungen. 1. Samm- lung N. VII. S. 191. und folg. Io. Conr. rücker in Praefat. eius Interpretat et Obſervat. praemiſſa pag. 3. 46) S. brunquell Hiſtor. Iuris. P. II. cap. V.
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1. Buch. 2. Tit.
ediret worden. Die Haloandriniſche Ausgabe hat
ihren Nahmen von Gregorius Haloander, der die
Pandecten auf Koſten des Nuͤrnberger Stadtmagiſtrats
im Jahr 1529. zu Nuͤrnberg in Quart herausgege-
ben hat. Sie wird deßhalb auch editio Norica genennt.
Unter der vulgata endlich begreift man alle diejenigen
Ausgaben der Pandecten, welche theils von ſolchen
Handſchriften ſind abgedruckt worden, deren ſich die al-
ten Gloſſatoren bedient haben, theils eine Leſeart ent-
halten, worin die meiſten Handſchriften und Ausgaben
der Pandecten mit einander uͤbereinſtimmen 45). Daß
jedoch dieſe Eintheilung ſehr unrichtig ſey, indem es weit
mehrere, auch gemiſchte Ausgaben giebt, die aus der
Vergleichung der florentiniſchen, haloandriniſchen und
gemeinen Leſeart entſtanden ſind, wie z. B. die Ausga-
be des Ludovici miraei Paris 1552. und 1553.,
haben auch ſchon Andere bemerkt 46). Die vorzuͤglich-
ſten Ausgaben habe ich bereits oben angefuͤhrt (S. 237.
Note 17.). Da die Gothofrediſchen Ausgaben
vom Corpore iuris civilis die gewoͤhnlichſten ſind, die
auch am oͤfterſten in- und auſſerhalb Teutſchland in al-
len Formaten, Folio, Quart und Octav ſind nachge-
druckt worden, mithin in den Haͤnden der meiſten Rechts-
gelehrten ſich befinden, ſo iſt es noͤthig, von dieſen
Ausgaben der Pandecten verſchiedenes zu bemer-
ken. Der Text iſt ziemlich fehlerhaft abgedruckt.
Hauptſaͤchlich richtete ſich zwar Gothofredus nach den
florentiniſchen Text, allein unlaͤugbar iſt es, daß er den-
ſelben nicht rein geliefert, ſondern bald der Vulgate,
bald der Haloandriniſchen Lection gefolgt ſey. Der un-
ver-
45) D. Meurers iuriſtiſche Beobachtungen. 1. Samm-
lung N. VII. S. 191. und folg. Io. Conr. rücker in
Praefat. eius Interpretat et Obſervat. praemiſſa pag. 3.
46) S. brunquell Hiſtor. Iuris. P. II. cap. V.
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