Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. II. Band.Fall, wie sich schon aus der Persönlichkeit der beiden Minister erweisen läßt Literatur. Kant und Darwin. Ein Beitrag zur Geschichte der Entwickelungs¬ Der Verfasser weist Parallelstellen zu dieser Lehre. die mehr oder minder Fall, wie sich schon aus der Persönlichkeit der beiden Minister erweisen läßt Literatur. Kant und Darwin. Ein Beitrag zur Geschichte der Entwickelungs¬ Der Verfasser weist Parallelstellen zu dieser Lehre. die mehr oder minder <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0279" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/134625"/> <p xml:id="ID_853" prev="#ID_852"> Fall, wie sich schon aus der Persönlichkeit der beiden Minister erweisen läßt<lb/> welche wir denen, die mit ihnen verkehrten, nicht näher zu bezeichnen brauchen<lb/> und Andern für unsern Zweck dadurch genügend vorstellen werden, daß wir<lb/> Herrn Delbrück bereitwilligst das Lob ungewöhnlicher Gewandtheit und<lb/> Rührigkeit ertheilen. Sodann aber haben jene anscheinend nicht offiziösen,<lb/> am Ende aber doch wohl zwischen der Behren - und der Leipziger Straße tn-<lb/> formirten Preßstimmen einen andern Umstand außer Acht gelassen. Wir dach¬<lb/> ten nämlich immer, Herr Delbrück sei eigentlich der Finanz- und Handels¬<lb/> minister des Reiches, und wenn wir jetzt nachdenken und uns. vor jener<lb/> Verschiebung des Verhältnisses von Zweifeln befallen, bei Andern erkundigen,<lb/> finden wir, daß wir nicht irrten. Herr Delbrück ist wirklich unser deutscher<lb/> Handels- und Finanzminister, und der Reichskanzler hat ihm auf diesem Ge¬<lb/> biete durchaus freie Hand gelassen. Sind ihm doch auch immer die Lorveern<lb/> überreicht worden, so lange man deren in dem von ihm beherrschten Bezirk<lb/> M brechen fand. Herr Camphausen aber hat an der Verantwortlichkeit für<lb/> die preußische Finanzpolitik genug zu tragen, sodaß man schon aus Grün¬<lb/> den der Billigkeit sich enthalten sollte, ihm auch noch die für die deutsche<lb/> zuzumuthen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Literatur.</head><lb/> <p xml:id="ID_854"> Kant und Darwin. Ein Beitrag zur Geschichte der Entwickelungs¬<lb/> lehre von Fritz Schultze. Jena, Verlag von H. Dufft. 1875. Bei dem<lb/> großen und stets zunehmenden Interesse, welches die moderne Entwickelungs¬<lb/> lehre in den Kreisen der Gebildeten erregt, nimmt es einigermaßen Wunder,<lb/> daß wir noch keine Geschichte dieser zuerst von Darwin mit voller Bestimmt¬<lb/> heit vorgetragnen Lehre haben, und vermuthlich wird eine derartige Schrift<lb/> nicht lange mehr auf sich warten lassen. Das vorliegende Buch will einen<lb/> Beitrag zu einem solchen Unternehmen liefern, und es beweist in der That<lb/> aus den Schriften des Königsberger Denkers, des größten Philosophen der<lb/> Deutschen, daß die Grundgedanken der Entwickelungslehre sich bei demselben<lb/> bereits mit ziemlicher Deutlichkeit vorfinden.</p><lb/> <p xml:id="ID_855" next="#ID_856"> Der Verfasser weist Parallelstellen zu dieser Lehre. die mehr oder minder<lb/> deutlich hervortreten, schon in der 1755 erschienenen „Allgemeinen Natur¬<lb/> geschichte und Theorie des Himmels" nach. Dann in den berühmten Vor-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0279]
Fall, wie sich schon aus der Persönlichkeit der beiden Minister erweisen läßt
welche wir denen, die mit ihnen verkehrten, nicht näher zu bezeichnen brauchen
und Andern für unsern Zweck dadurch genügend vorstellen werden, daß wir
Herrn Delbrück bereitwilligst das Lob ungewöhnlicher Gewandtheit und
Rührigkeit ertheilen. Sodann aber haben jene anscheinend nicht offiziösen,
am Ende aber doch wohl zwischen der Behren - und der Leipziger Straße tn-
formirten Preßstimmen einen andern Umstand außer Acht gelassen. Wir dach¬
ten nämlich immer, Herr Delbrück sei eigentlich der Finanz- und Handels¬
minister des Reiches, und wenn wir jetzt nachdenken und uns. vor jener
Verschiebung des Verhältnisses von Zweifeln befallen, bei Andern erkundigen,
finden wir, daß wir nicht irrten. Herr Delbrück ist wirklich unser deutscher
Handels- und Finanzminister, und der Reichskanzler hat ihm auf diesem Ge¬
biete durchaus freie Hand gelassen. Sind ihm doch auch immer die Lorveern
überreicht worden, so lange man deren in dem von ihm beherrschten Bezirk
M brechen fand. Herr Camphausen aber hat an der Verantwortlichkeit für
die preußische Finanzpolitik genug zu tragen, sodaß man schon aus Grün¬
den der Billigkeit sich enthalten sollte, ihm auch noch die für die deutsche
zuzumuthen.
Literatur.
Kant und Darwin. Ein Beitrag zur Geschichte der Entwickelungs¬
lehre von Fritz Schultze. Jena, Verlag von H. Dufft. 1875. Bei dem
großen und stets zunehmenden Interesse, welches die moderne Entwickelungs¬
lehre in den Kreisen der Gebildeten erregt, nimmt es einigermaßen Wunder,
daß wir noch keine Geschichte dieser zuerst von Darwin mit voller Bestimmt¬
heit vorgetragnen Lehre haben, und vermuthlich wird eine derartige Schrift
nicht lange mehr auf sich warten lassen. Das vorliegende Buch will einen
Beitrag zu einem solchen Unternehmen liefern, und es beweist in der That
aus den Schriften des Königsberger Denkers, des größten Philosophen der
Deutschen, daß die Grundgedanken der Entwickelungslehre sich bei demselben
bereits mit ziemlicher Deutlichkeit vorfinden.
Der Verfasser weist Parallelstellen zu dieser Lehre. die mehr oder minder
deutlich hervortreten, schon in der 1755 erschienenen „Allgemeinen Natur¬
geschichte und Theorie des Himmels" nach. Dann in den berühmten Vor-
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