Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Drittes Vierteljahr.Ungedruckte Briefe von Robert Schumann kommen Wir. Voraus schicke ich das Eine: Es soll hier am 8^" Juni ein Ein anderes möchte ich noch erwähnen. Sie werden es natürlich finden Dies überlegen Sie Sich nun, lieber Bennett! Wir haben, wie gesagt, Nun noch einige Fragen: Sind die Concerte, die Sie geben, mit Tausend Sachen möchte ich noch fragen, und andere, die nur poetisches Ihralter Freund R. Schumann. Ungedruckte Briefe von Robert Schumann kommen Wir. Voraus schicke ich das Eine: Es soll hier am 8^" Juni ein Ein anderes möchte ich noch erwähnen. Sie werden es natürlich finden Dies überlegen Sie Sich nun, lieber Bennett! Wir haben, wie gesagt, Nun noch einige Fragen: Sind die Concerte, die Sie geben, mit Tausend Sachen möchte ich noch fragen, und andere, die nur poetisches Ihralter Freund R. Schumann. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0288" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/228590"/> <fw type="header" place="top"> Ungedruckte Briefe von Robert Schumann</fw><lb/> <p xml:id="ID_1056" prev="#ID_1055"> kommen Wir. Voraus schicke ich das Eine: Es soll hier am 8^" Juni ein<lb/> Musikfest gefeiert werden, und, da Düsseldorf an der Reihe ist, liegt mir die<lb/> Direction ob. Nun stimmte dies ganz gut mit den von Ihnen angegebenen<lb/> Tagen, den 14^" und 28^" Mai zusammen. Wir würden Anfang Mai in<lb/> London eintreffen und könnten bis zum 5^" Juni wieder hier sein, wo ich<lb/> dann wenigstens noch die Hauptproben dirigiren könnte. Die Frage ist nun,<lb/> könnten wir in dieser kurzen Zeit die Kosten der Reise und des Aufenthaltes,<lb/> die doch auf 100 I^se. zu veranschlagen sind, verdienen? Wenn Sie dies<lb/> glauben, so würden wir wohl ohne Weiteres uns aufmachen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1057"> Ein anderes möchte ich noch erwähnen. Sie werden es natürlich finden<lb/> und berühren dies auch in Ihrem Briefe, daß ich nicht müssig neben meiner<lb/> Frau dastehen möchte, sondern mich auch etwas zeigen als Musiker, namentlich<lb/> als Dirigent, was meine größte Lust ist. Könnten Sie dies nun vermitteln,<lb/> z. B. in der philharmonischen Gesellschaft, so wäre dies ein Grund, um so<lb/> eher und lieber zu kommen. Ich habe Manches, von dem ich glaube, daß es<lb/> in England Anklang finden würde: Paradies und Perl, eine Ouvertüre und<lb/> sämmtliche Musik zu Byrons Manfred, vor kurzem auch eine neue Symphonie<lb/> fertig und vieles Andere, was ich mich Ihnen vor Allen vorzuführen sehr<lb/> freuen würde. Ginge es nun nicht, daß Sie Ihre Concerttage um acht Tage<lb/> früher verlegten, also auf den 7^" und 21^" Mai, damit wir in der Zeit<lb/> vom 22^°" Mai bis Juni noch etwas unternehmen könnten, meine Frau<lb/> vielleicht auch im philharmonischen Concert spielen oder sonst Engagements<lb/> annehmen könnte?</p><lb/> <p xml:id="ID_1058"> Dies überlegen Sie Sich nun, lieber Bennett! Wir haben, wie gesagt,<lb/> die größte Lust und kommen, wenn einigermaßen Aussicht da ist, daß wir<lb/> nichts zusetzen müssen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1059"> Nun noch einige Fragen: Sind die Concerte, die Sie geben, mit<lb/> Orchester? Wie vielemale sollte meine Frau in jedem einzelnen spielen? An<lb/> welchen Tagen finden die philharmonischen Concerte statt? Glauben Sie, daß<lb/> ich eine Aufführung der Perl, wenn auch nicht im Mai, so vielleicht später<lb/> einmal zusammenbringen könnte, wenn Frl. Lind darin sänge?</p><lb/> <p xml:id="ID_1060"> Tausend Sachen möchte ich noch fragen, und andere, die nur poetisches<lb/> berühren, und wie es Ihnen sonst ergeht, und ob Sie so glücklich im Leben<lb/> sind, wie ich es Ihnen wünsche, und auch von mir hätte ich Ihnen viel zu<lb/> erzählen, von meinem häuslichen Glück, von meinen fünf Kindern und von<lb/> fröhlichem Schaffensdrang, der mich immer und immer beseelt. Das sei denn<lb/> auf spätere Briefe aufgehoben! Die Grüße, die Sie uns von Ihrer Frau<lb/> geschickt, erwiedern wir auf das Freundlichste, und ich die Ihrigen</p><lb/> <note type="closer"> Ihralter Freund<lb/><note type="bibl"> R. Schumann.</note></note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0288]
Ungedruckte Briefe von Robert Schumann
kommen Wir. Voraus schicke ich das Eine: Es soll hier am 8^" Juni ein
Musikfest gefeiert werden, und, da Düsseldorf an der Reihe ist, liegt mir die
Direction ob. Nun stimmte dies ganz gut mit den von Ihnen angegebenen
Tagen, den 14^" und 28^" Mai zusammen. Wir würden Anfang Mai in
London eintreffen und könnten bis zum 5^" Juni wieder hier sein, wo ich
dann wenigstens noch die Hauptproben dirigiren könnte. Die Frage ist nun,
könnten wir in dieser kurzen Zeit die Kosten der Reise und des Aufenthaltes,
die doch auf 100 I^se. zu veranschlagen sind, verdienen? Wenn Sie dies
glauben, so würden wir wohl ohne Weiteres uns aufmachen.
Ein anderes möchte ich noch erwähnen. Sie werden es natürlich finden
und berühren dies auch in Ihrem Briefe, daß ich nicht müssig neben meiner
Frau dastehen möchte, sondern mich auch etwas zeigen als Musiker, namentlich
als Dirigent, was meine größte Lust ist. Könnten Sie dies nun vermitteln,
z. B. in der philharmonischen Gesellschaft, so wäre dies ein Grund, um so
eher und lieber zu kommen. Ich habe Manches, von dem ich glaube, daß es
in England Anklang finden würde: Paradies und Perl, eine Ouvertüre und
sämmtliche Musik zu Byrons Manfred, vor kurzem auch eine neue Symphonie
fertig und vieles Andere, was ich mich Ihnen vor Allen vorzuführen sehr
freuen würde. Ginge es nun nicht, daß Sie Ihre Concerttage um acht Tage
früher verlegten, also auf den 7^" und 21^" Mai, damit wir in der Zeit
vom 22^°" Mai bis Juni noch etwas unternehmen könnten, meine Frau
vielleicht auch im philharmonischen Concert spielen oder sonst Engagements
annehmen könnte?
Dies überlegen Sie Sich nun, lieber Bennett! Wir haben, wie gesagt,
die größte Lust und kommen, wenn einigermaßen Aussicht da ist, daß wir
nichts zusetzen müssen.
Nun noch einige Fragen: Sind die Concerte, die Sie geben, mit
Orchester? Wie vielemale sollte meine Frau in jedem einzelnen spielen? An
welchen Tagen finden die philharmonischen Concerte statt? Glauben Sie, daß
ich eine Aufführung der Perl, wenn auch nicht im Mai, so vielleicht später
einmal zusammenbringen könnte, wenn Frl. Lind darin sänge?
Tausend Sachen möchte ich noch fragen, und andere, die nur poetisches
berühren, und wie es Ihnen sonst ergeht, und ob Sie so glücklich im Leben
sind, wie ich es Ihnen wünsche, und auch von mir hätte ich Ihnen viel zu
erzählen, von meinem häuslichen Glück, von meinen fünf Kindern und von
fröhlichem Schaffensdrang, der mich immer und immer beseelt. Das sei denn
auf spätere Briefe aufgehoben! Die Grüße, die Sie uns von Ihrer Frau
geschickt, erwiedern wir auf das Freundlichste, und ich die Ihrigen
Ihralter Freund
R. Schumann.
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