Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite
II. possessives; pers. geschl. pronomen.
7) mittelniederl. mein, ons; dein, hau; sein; also mit ab-
legung des -er von onser, hauwer.
8) neuh. mein, unser; dein, euer; sein; also mit beibe-
haltung des -er in unser, euer; von allen poss. gilt
nunmehr erklärt schwache sowohl als starke form.
9) neuniederl. nur viere: mein, ons; uw; zin.
10) engl. nur viere: my, our; thy, your.
11) schwed. fünfe: mein. var; din. eder; sin; das neutr.
lautet: mitt, ditt, sitt; vart, edert; im altschwed.
hieß noch das mase. edar, fem. edor, neutr. edart.
12) dän. fünfe: min. vor; dein. eder; sin; für eder in
gemeiner mundart jer; das neutr. hat mit, dit, sit,
vort, edert (jert). --

Schlußbem. von der nach verschiedenheit der mund-
arten bald weiteren bald engeren bedeutung und con-
struction des poss. dritter pers. in der syntax. Die wach-
sende beschränkung desselben hat in einigen neueren
sprachen unorg. bildung eines weiteren poss. von dem
geschlechtigen persönl. pron. veranlaßt, welches in der
schlußanm. zu letzterm abgehandelt wird. --

C. persönliches geschlechtiges pronomen.

(goth.) masc. is. is. imma. ina; pl. eis. ize. im. ins. --
fem. si. izos. izai. ija; pl. ijos. izo. im. ijos. -- neutr.
ita. is. imma. ita; pl. ija. ize. im. ija. -- anm. masc. und
neutr. sind unbedenklich; beim fem. der unbelegbare
nom. pl. aus dem acc. pl. ijos Joh. 11, 19. (wofür feh-
lerhaft Marc. 16, 8. izos steht) zu schließen.

(alth.) masc. ir. [es] imu. inan (in); pl. sre. iro. im.
sie. -- fem. siu. ira. iru. sia; pl. sio. iro. im. sio. -- neutr.
iß. es. imu. iß; pl. siu. iro. im. siu. -- anm. a) ir nom.
masc. allein bei J., bei allen andern er; nom. neutr.
aber überall , nirgends eß; gen. neutr. es bei O. und
T. (I. 1, 151. II. 16, 30. 24, 76. III. 20, 47. IV. 7, 12.
T. 71, 4.) N. behält is. Die übrigen casus zeigen kein
e, namentlich kein era, ero, noch weniger enan, em. --
b) die form des eingeklammerten gen. sg. masc. ist zwar
theoretisch, kommt jedoch nie vor und wird durch sin
vertreten (wovon buch IV.) -- g) acc. sg. masc. lautet
inan J. K. O. gl. jun. 180. mons. etc.; bei T. gewöhnlich
inan, doch znweilen in (21, 6. 53, 4. 154, 2. 197, 5.); bei N.
und W. entschieden in (nicht inen), auch gl. hrab. 954b
in grauet; in ist organisch, inan setzt einen unvorhandenen
nom. iner voraus. Nach der merkwürdigen schreibung

D d d
II. poſſeſſives; perſ. geſchl. pronomen.
7) mittelniederl. mîn, ons; dîn, hû; ſîn; alſo mit ab-
legung des -er von onſer, hûwer.
8) neuh. mein, unſer; dein, euer; ſein; alſo mit beibe-
haltung des -er in unſer, euer; von allen poſſ. gilt
nunmehr erklärt ſchwache ſowohl als ſtarke form.
9) neuniederl. nur viere: mîn, ons; uw; zìn.
10) engl. nur viere: my, our; thy, your.
11) ſchwed. fünfe: mîn. vår; dìn. êder; ſìn; das neutr.
lautet: mitt, ditt, ſitt; vårt, êdert; im altſchwed.
hieß noch das maſe. êdar, fem. êdor, neutr. êdart.
12) dän. fünfe: mìn. vôr; dîn. êder; ſìn; für êder in
gemeiner mundart jer; das neutr. hat mit, dit, ſit,
vort, êdert (jert). —

Schlußbem. von der nach verſchiedenheit der mund-
arten bald weiteren bald engeren bedeutung und con-
ſtruction des poſſ. dritter perſ. in der ſyntax. Die wach-
ſende beſchränkung deſſelben hat in einigen neueren
ſprachen unorg. bildung eines weiteren poſſ. von dem
geſchlechtigen perſönl. pron. veranlaßt, welches in der
ſchlußanm. zu letzterm abgehandelt wird. —

C. perſönliches geſchlechtiges pronomen.

(goth.) maſc. ïs. ïs. ïmma. ïna; pl. eis. ïzê. ïm. ïns. —
fem. ſi. ïzôs. ïzai. ïja; pl. ïjôs. ïzô. ïm. ïjôs. — neutr.
ïta. ïs. ïmma. ïta; pl. ïja. ïzê. ïm. ïja. — anm. maſc. und
neutr. ſind unbedenklich; beim fem. der unbelegbare
nom. pl. aus dem acc. pl. ïjôs Joh. 11, 19. (wofür feh-
lerhaft Marc. 16, 8. ïzôs ſteht) zu ſchließen.

(alth.) maſc. ir. [ës] imu. inan (in); pl. ſrê. irô. im.
ſiè. — fem. ſiu. irâ. iru. ſia; pl. ſiô. irô. im. ſiô. — neutr.
iƷ. ës. imu. iƷ; pl. ſiu. irô. im. ſiu. — anm. α) ir nom.
maſc. allein bei J., bei allen andern ër; nom. neutr.
aber überall , nirgends ëƷ; gen. neutr. ës bei O. und
T. (I. 1, 151. II. 16, 30. 24, 76. III. 20, 47. IV. 7, 12.
T. 71, 4.) N. behält is. Die übrigen caſus zeigen kein
ë, namentlich kein ëra, ërô, noch weniger ënan, ëm. —
β) die form des eingeklammerten gen. ſg. maſc. iſt zwar
theoretiſch, kommt jedoch nie vor und wird durch ſìn
vertreten (wovon buch IV.) — γ) acc. ſg. maſc. lautet
inan J. K. O. gl. jun. 180. monſ. etc.; bei T. gewöhnlich
inan, doch znweilen in (21, 6. 53, 4. 154, 2. 197, 5.); bei N.
und W. entſchieden in (nicht inen), auch gl. hrab. 954b
in grûêt; in iſt organiſch, inan ſetzt einen unvorhandenen
nom. inêr voraus. Nach der merkwürdigen ſchreibung

D d d
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <list>
                <pb facs="#f0811" n="785"/>
                <fw place="top" type="header">II. <hi rendition="#i">po&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;ives; per&#x017F;. ge&#x017F;chl. pronomen.</hi></fw><lb/>
                <item>7) <hi rendition="#i">mittelniederl.</hi> mîn, ons; dîn, hû; &#x017F;în; al&#x017F;o mit ab-<lb/>
legung des -er von on&#x017F;er, hûwer.</item><lb/>
                <item>8) <hi rendition="#i">neuh.</hi> mein, un&#x017F;er; dein, euer; &#x017F;ein; al&#x017F;o mit beibe-<lb/>
haltung des -er in un&#x017F;er, euer; von allen po&#x017F;&#x017F;. gilt<lb/>
nunmehr erklärt &#x017F;chwache &#x017F;owohl als &#x017F;tarke form.</item><lb/>
                <item>9) <hi rendition="#i">neuniederl.</hi> nur viere: mîn, ons; uw; zìn.</item><lb/>
                <item>10) <hi rendition="#i">engl.</hi> nur viere: my, our; thy, your.</item><lb/>
                <item>11) <hi rendition="#i">&#x017F;chwed.</hi> fünfe: mîn. vår; dìn. êder; &#x017F;ìn; das neutr.<lb/>
lautet: mitt, ditt, &#x017F;itt; vårt, êdert; im alt&#x017F;chwed.<lb/>
hieß noch das ma&#x017F;e. êdar, fem. êdor, neutr. êdart.</item><lb/>
                <item>12) <hi rendition="#i">dän.</hi> fünfe: mìn. vôr; dîn. êder; &#x017F;ìn; für êder in<lb/>
gemeiner mundart jer; das neutr. hat mit, dit, &#x017F;it,<lb/>
vort, êdert (jert). &#x2014;</item>
              </list><lb/>
              <p><hi rendition="#i">Schlußbem.</hi> von der nach ver&#x017F;chiedenheit der mund-<lb/>
arten bald weiteren bald engeren bedeutung und con-<lb/>
&#x017F;truction des po&#x017F;&#x017F;. dritter per&#x017F;. in der &#x017F;yntax. Die wach-<lb/>
&#x017F;ende be&#x017F;chränkung de&#x017F;&#x017F;elben hat in einigen neueren<lb/>
&#x017F;prachen unorg. bildung eines weiteren po&#x017F;&#x017F;. von dem<lb/>
ge&#x017F;chlechtigen per&#x017F;önl. pron. veranlaßt, welches in der<lb/>
&#x017F;chlußanm. zu letzterm abgehandelt wird. &#x2014;</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>C. <hi rendition="#i">per&#x017F;önliches ge&#x017F;chlechtiges pronomen.</hi></head><lb/>
              <p>(<hi rendition="#i">goth.</hi>) ma&#x017F;c. ïs. ïs. ïmma. ïna; pl. eis. ïzê. ïm. ïns. &#x2014;<lb/>
fem. &#x017F;i. ïzôs. ïzai. ïja; pl. ïjôs. ïzô. ïm. ïjôs. &#x2014; neutr.<lb/>
ïta. ïs. ïmma. ïta; pl. ïja. ïzê. ïm. ïja. &#x2014; <hi rendition="#i">anm</hi>. ma&#x017F;c. und<lb/>
neutr. &#x017F;ind unbedenklich; beim fem. der unbelegbare<lb/>
nom. pl. aus dem acc. pl. ïjôs Joh. 11, 19. (wofür feh-<lb/>
lerhaft Marc. 16, 8. ïzôs &#x017F;teht) zu &#x017F;chließen.</p><lb/>
              <p>(<hi rendition="#i">alth.</hi>) ma&#x017F;c. ir. [ës] imu. inan (in); pl. &#x017F;rê. irô. im.<lb/>
&#x017F;iè. &#x2014; fem. &#x017F;iu. irâ. iru. &#x017F;ia; pl. &#x017F;iô. irô. im. &#x017F;iô. &#x2014; neutr.<lb/>
i&#x01B7;. ës. imu. i&#x01B7;; pl. &#x017F;iu. irô. im. &#x017F;iu. &#x2014; <hi rendition="#i">anm</hi>. <hi rendition="#i">&#x03B1;</hi>) <hi rendition="#i">ir</hi> nom.<lb/>
ma&#x017F;c. allein bei J., bei allen andern <hi rendition="#i">ër;</hi> nom. neutr.<lb/>
aber überall <hi rendition="#i">i&#x01B7;</hi>, nirgends ë&#x01B7;; gen. neutr. <hi rendition="#i">ës</hi> bei O. und<lb/>
T. (I. 1, 151. II. 16, 30. 24, 76. III. 20, 47. IV. 7, 12.<lb/>
T. 71, 4.) N. behält <hi rendition="#i">is</hi>. Die übrigen ca&#x017F;us zeigen kein<lb/>
ë, namentlich kein ëra, ërô, noch weniger ënan, ëm. &#x2014;<lb/><hi rendition="#i">&#x03B2;</hi>) die form des eingeklammerten gen. &#x017F;g. ma&#x017F;c. i&#x017F;t zwar<lb/>
theoreti&#x017F;ch, kommt jedoch nie vor und wird durch &#x017F;ìn<lb/>
vertreten (wovon buch IV.) &#x2014; <hi rendition="#i">&#x03B3;</hi>) acc. &#x017F;g. ma&#x017F;c. lautet<lb/><hi rendition="#i">inan</hi> J. K. O. gl. jun. 180. mon&#x017F;. etc.; bei T. gewöhnlich<lb/><hi rendition="#i">inan</hi>, doch znweilen <hi rendition="#i">in</hi> (21, 6. 53, 4. 154, 2. 197, 5.); bei N.<lb/>
und W. ent&#x017F;chieden <hi rendition="#i">in</hi> (nicht <hi rendition="#i">inen</hi>), auch gl. hrab. 954<hi rendition="#sup">b</hi><lb/><hi rendition="#i">in</hi> grûêt; <hi rendition="#i">in</hi> i&#x017F;t organi&#x017F;ch, <hi rendition="#i">inan</hi> &#x017F;etzt einen unvorhandenen<lb/>
nom. inêr voraus. Nach der merkwürdigen &#x017F;chreibung<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D d d</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[785/0811] II. poſſeſſives; perſ. geſchl. pronomen. 7) mittelniederl. mîn, ons; dîn, hû; ſîn; alſo mit ab- legung des -er von onſer, hûwer. 8) neuh. mein, unſer; dein, euer; ſein; alſo mit beibe- haltung des -er in unſer, euer; von allen poſſ. gilt nunmehr erklärt ſchwache ſowohl als ſtarke form. 9) neuniederl. nur viere: mîn, ons; uw; zìn. 10) engl. nur viere: my, our; thy, your. 11) ſchwed. fünfe: mîn. vår; dìn. êder; ſìn; das neutr. lautet: mitt, ditt, ſitt; vårt, êdert; im altſchwed. hieß noch das maſe. êdar, fem. êdor, neutr. êdart. 12) dän. fünfe: mìn. vôr; dîn. êder; ſìn; für êder in gemeiner mundart jer; das neutr. hat mit, dit, ſit, vort, êdert (jert). — Schlußbem. von der nach verſchiedenheit der mund- arten bald weiteren bald engeren bedeutung und con- ſtruction des poſſ. dritter perſ. in der ſyntax. Die wach- ſende beſchränkung deſſelben hat in einigen neueren ſprachen unorg. bildung eines weiteren poſſ. von dem geſchlechtigen perſönl. pron. veranlaßt, welches in der ſchlußanm. zu letzterm abgehandelt wird. — C. perſönliches geſchlechtiges pronomen. (goth.) maſc. ïs. ïs. ïmma. ïna; pl. eis. ïzê. ïm. ïns. — fem. ſi. ïzôs. ïzai. ïja; pl. ïjôs. ïzô. ïm. ïjôs. — neutr. ïta. ïs. ïmma. ïta; pl. ïja. ïzê. ïm. ïja. — anm. maſc. und neutr. ſind unbedenklich; beim fem. der unbelegbare nom. pl. aus dem acc. pl. ïjôs Joh. 11, 19. (wofür feh- lerhaft Marc. 16, 8. ïzôs ſteht) zu ſchließen. (alth.) maſc. ir. [ës] imu. inan (in); pl. ſrê. irô. im. ſiè. — fem. ſiu. irâ. iru. ſia; pl. ſiô. irô. im. ſiô. — neutr. iƷ. ës. imu. iƷ; pl. ſiu. irô. im. ſiu. — anm. α) ir nom. maſc. allein bei J., bei allen andern ër; nom. neutr. aber überall iƷ, nirgends ëƷ; gen. neutr. ës bei O. und T. (I. 1, 151. II. 16, 30. 24, 76. III. 20, 47. IV. 7, 12. T. 71, 4.) N. behält is. Die übrigen caſus zeigen kein ë, namentlich kein ëra, ërô, noch weniger ënan, ëm. — β) die form des eingeklammerten gen. ſg. maſc. iſt zwar theoretiſch, kommt jedoch nie vor und wird durch ſìn vertreten (wovon buch IV.) — γ) acc. ſg. maſc. lautet inan J. K. O. gl. jun. 180. monſ. etc.; bei T. gewöhnlich inan, doch znweilen in (21, 6. 53, 4. 154, 2. 197, 5.); bei N. und W. entſchieden in (nicht inen), auch gl. hrab. 954b in grûêt; in iſt organiſch, inan ſetzt einen unvorhandenen nom. inêr voraus. Nach der merkwürdigen ſchreibung D d d

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/811
Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 785. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/811>, abgerufen am 30.04.2024.