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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

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licher, daß hier Kinder oder weitläuftige
Verwandten verstanden werden? Blei-
ben wir erstlich bey den Worten stehen, so
bedeutet zwar das Wort, so ich durch Fa-
milie übersetzet, zu Zeiten auch die Seiten-
linie eines Geschlechtes, zum Exempel,
Bruder und deren Kinder 1 B. Mos. C. 24.
v. 38. Die mehreste Zeit aber, und an
fast unzähligen Stellen bedeutet dieses
Wort die Nachkommen eines Vaters,
wie ein jeder in den Geschlechtsregistern des
Alten Testaments sehen kann, wo dieses
Wort häufig gebraucht wird, und von
Luthern durch die Wörter Geschlecht
oder auch Nachkommen pflegt übersetzt
zu werden. Es wird auch kein Exempel
können beygebracht werden, da Fleisch
von seinem Fleische
entfernte Verwand-
ten anzeigte. Da nun hier aber folgende
Wörter zusammen gesetzt werden, Einer
von dem Fleische seines Fleisches aus
seiner Familie,
und die nächsten Seiten-
verwandte schon genannt sind; so kann ich
nichts anders als Kinder und Enkel darun-
ter verstehen. Siehet man ferner auf die
Sache selber, so ist es wol ein sehr seltener
Fall, daß ein also verarmter und durch
Mangel in die Knechtschaft gerathener,
wenn er von den nächsten Verwandten
nicht gelöset wird, von den entferntern
Verwandten sollte losgekaufet werden.
Weit ehender war der Fall möglich, daß

jemand

licher, daß hier Kinder oder weitlaͤuftige
Verwandten verſtanden werden? Blei-
ben wir erſtlich bey den Worten ſtehen, ſo
bedeutet zwar das Wort, ſo ich durch Fa-
milie uͤberſetzet, zu Zeiten auch die Seiten-
linie eines Geſchlechtes, zum Exempel,
Bruder und deren Kinder 1 B. Moſ. C. 24.
v. 38. Die mehreſte Zeit aber, und an
faſt unzaͤhligen Stellen bedeutet dieſes
Wort die Nachkommen eines Vaters,
wie ein jeder in den Geſchlechtsregiſtern des
Alten Teſtaments ſehen kann, wo dieſes
Wort haͤufig gebraucht wird, und von
Luthern durch die Woͤrter Geſchlecht
oder auch Nachkommen pflegt uͤberſetzt
zu werden. Es wird auch kein Exempel
koͤnnen beygebracht werden, da Fleiſch
von ſeinem Fleiſche
entfernte Verwand-
ten anzeigte. Da nun hier aber folgende
Woͤrter zuſammen geſetzt werden, Einer
von dem Fleiſche ſeines Fleiſches aus
ſeiner Familie,
und die naͤchſten Seiten-
verwandte ſchon genannt ſind; ſo kann ich
nichts anders als Kinder und Enkel darun-
ter verſtehen. Siehet man ferner auf die
Sache ſelber, ſo iſt es wol ein ſehr ſeltener
Fall, daß ein alſo verarmter und durch
Mangel in die Knechtſchaft gerathener,
wenn er von den naͤchſten Verwandten
nicht geloͤſet wird, von den entferntern
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[348/0368] licher, daß hier Kinder oder weitlaͤuftige Verwandten verſtanden werden? Blei- ben wir erſtlich bey den Worten ſtehen, ſo bedeutet zwar das Wort, ſo ich durch Fa- milie uͤberſetzet, zu Zeiten auch die Seiten- linie eines Geſchlechtes, zum Exempel, Bruder und deren Kinder 1 B. Moſ. C. 24. v. 38. Die mehreſte Zeit aber, und an faſt unzaͤhligen Stellen bedeutet dieſes Wort die Nachkommen eines Vaters, wie ein jeder in den Geſchlechtsregiſtern des Alten Teſtaments ſehen kann, wo dieſes Wort haͤufig gebraucht wird, und von Luthern durch die Woͤrter Geſchlecht oder auch Nachkommen pflegt uͤberſetzt zu werden. Es wird auch kein Exempel koͤnnen beygebracht werden, da Fleiſch von ſeinem Fleiſche entfernte Verwand- ten anzeigte. Da nun hier aber folgende Woͤrter zuſammen geſetzt werden, Einer von dem Fleiſche ſeines Fleiſches aus ſeiner Familie, und die naͤchſten Seiten- verwandte ſchon genannt ſind; ſo kann ich nichts anders als Kinder und Enkel darun- ter verſtehen. Siehet man ferner auf die Sache ſelber, ſo iſt es wol ein ſehr ſeltener Fall, daß ein alſo verarmter und durch Mangel in die Knechtſchaft gerathener, wenn er von den naͤchſten Verwandten nicht geloͤſet wird, von den entferntern Verwandten ſollte losgekaufet werden. Weit ehender war der Fall moͤglich, daß jemand

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/368>, abgerufen am 26.04.2024.