Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

nichts weiß. Und du hassest den Heuchler, und
willst nicht, daß man sich mit der Larve dir nahe,
verlangst ein aufrichtiges Herz voll Liebe gegen
dich, gegen deine Brüder; du gabst uns die
Freuden, sie zu geniessen, und durch sie sollen
wir dich erkennen, deine Grösse bewundern, und
in stiller Demut vor dir knien, und danken, daß
du deine Geschöpfe so glüklich machst, und ihnen
so namenlose Freuden zuteilest.

O! laß daher nie die Unschuld durch unsere
Zunge sterben, stäle vielmehr unsern Arm, Rä-
cher und Retter zu sein, wann die zertretene
Unschuld im Staube sich windet; und wann gif-
tige Verleumdung unsern guten Namen ver-
fälscht, unsere Thaten anlügt, unsere Redlich-
keit in Zweifel zieht, so entsündige uns vor der
Menschheit, und laß uns rein und unbeflekt
da stehen, zum Triumph der Tugend -- zur
Freude der Rechtschaffenheit. -- --


nichts weiß. Und du haſſeſt den Heuchler, und
willſt nicht, daß man ſich mit der Larve dir nahe,
verlangſt ein aufrichtiges Herz voll Liebe gegen
dich, gegen deine Bruͤder; du gabſt uns die
Freuden, ſie zu genieſſen, und durch ſie ſollen
wir dich erkennen, deine Groͤſſe bewundern, und
in ſtiller Demut vor dir knien, und danken, daß
du deine Geſchoͤpfe ſo gluͤklich machſt, und ihnen
ſo namenloſe Freuden zuteileſt.

O! laß daher nie die Unſchuld durch unſere
Zunge ſterben, ſtaͤle vielmehr unſern Arm, Raͤ-
cher und Retter zu ſein, wann die zertretene
Unſchuld im Staube ſich windet; und wann gif-
tige Verleumdung unſern guten Namen ver-
faͤlſcht, unſere Thaten anluͤgt, unſere Redlich-
keit in Zweifel zieht, ſo entſuͤndige uns vor der
Menſchheit, und laß uns rein und unbeflekt
da ſtehen, zum Triumph der Tugend — zur
Freude der Rechtſchaffenheit. — —


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0212" n="204"/>
nichts weiß. Und du ha&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t den <hi rendition="#fr">Heuchler,</hi> und<lb/>
will&#x017F;t nicht, daß man &#x017F;ich mit der Larve dir nahe,<lb/>
verlang&#x017F;t ein aufrichtiges Herz voll Liebe gegen<lb/>
dich, gegen deine Bru&#x0364;der; du gab&#x017F;t uns die<lb/>
Freuden, &#x017F;ie zu genie&#x017F;&#x017F;en, und durch &#x017F;ie &#x017F;ollen<lb/>
wir dich erkennen, deine Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e bewundern, und<lb/>
in &#x017F;tiller Demut vor dir knien, und danken, daß<lb/>
du deine Ge&#x017F;cho&#x0364;pfe &#x017F;o glu&#x0364;klich mach&#x017F;t, und ihnen<lb/>
&#x017F;o namenlo&#x017F;e Freuden zuteile&#x017F;t.</p><lb/>
        <p>O! laß daher nie die Un&#x017F;chuld durch un&#x017F;ere<lb/>
Zunge &#x017F;terben, &#x017F;ta&#x0364;le vielmehr un&#x017F;ern Arm, <hi rendition="#fr">Ra&#x0364;-<lb/>
cher</hi> und <hi rendition="#fr">Retter</hi> zu &#x017F;ein, wann die zertretene<lb/>
Un&#x017F;chuld im Staube &#x017F;ich windet; und wann gif-<lb/>
tige Verleumdung un&#x017F;ern guten Namen ver-<lb/>
fa&#x0364;l&#x017F;cht, un&#x017F;ere Thaten anlu&#x0364;gt, un&#x017F;ere Redlich-<lb/>
keit in Zweifel zieht, &#x017F;o ent&#x017F;u&#x0364;ndige uns vor der<lb/>
Men&#x017F;chheit, und laß uns rein und unbeflekt<lb/>
da &#x017F;tehen, zum <hi rendition="#fr">Triumph der Tugend</hi> &#x2014; zur<lb/><hi rendition="#fr">Freude der Recht&#x017F;chaffenheit.</hi> &#x2014; &#x2014;</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[204/0212] nichts weiß. Und du haſſeſt den Heuchler, und willſt nicht, daß man ſich mit der Larve dir nahe, verlangſt ein aufrichtiges Herz voll Liebe gegen dich, gegen deine Bruͤder; du gabſt uns die Freuden, ſie zu genieſſen, und durch ſie ſollen wir dich erkennen, deine Groͤſſe bewundern, und in ſtiller Demut vor dir knien, und danken, daß du deine Geſchoͤpfe ſo gluͤklich machſt, und ihnen ſo namenloſe Freuden zuteileſt. O! laß daher nie die Unſchuld durch unſere Zunge ſterben, ſtaͤle vielmehr unſern Arm, Raͤ- cher und Retter zu ſein, wann die zertretene Unſchuld im Staube ſich windet; und wann gif- tige Verleumdung unſern guten Namen ver- faͤlſcht, unſere Thaten anluͤgt, unſere Redlich- keit in Zweifel zieht, ſo entſuͤndige uns vor der Menſchheit, und laß uns rein und unbeflekt da ſtehen, zum Triumph der Tugend — zur Freude der Rechtſchaffenheit. — —

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/knueppeln_rechte_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/knueppeln_rechte_1784/212
Zitationshilfe: Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knueppeln_rechte_1784/212>, abgerufen am 30.04.2024.