gänge im Lebergewebe und im Blute der Nabelvene selbst ermöglicht und vielleicht auch für die Blutzellenbildung von Bedeutung ist,
[Abbildung]
Fig. 212.
doch fehlen annoch sichere Thatsachen, um diese Vermuthun- gen in bestimmtere Worte kleiden zu können.
Da der Fötus kein ei- gentliches Athmungs- organ besitzt, und auch die Functionen seiner Organe lange nicht dieselben sind wie beim Erwachse- nen, so mangelt dem- selben auch jene Ver- schiedenheit des Blutes in verschiedenen Bezirken, die wir mit den Namen arteriell und venös bezeichnen. Nichts desto weniger würde man sehr irren, wenn man das Blut des Fötus als überall gleich be- schaffen ansehen wollte. Die hier vorkommenden Extreme sind einerseits das Blut der Nabelvene, das als das zur Unterhaltung des Wachsthumes tauglichste anzusehen ist und andererseits das Blut der Körpervenen, von welchem das entgegengesetzte zu sagen ist, und können wir diese beiden Blutarten, ohne jedoch auf diese Be- zeichnung ein zu grosses Gewicht zu legen, immerhin als Arterien- und Venenblut des Embryo bezeichnen. Verfolgen wir nun, wie bei der geschilderten Einrichtung des Herzens und der grossen Arterien die Vertheilung der beiden Blutarten sich macht, so finden wir, dass kein Theil des Körpers reines Arterien- oder Umbilicalvenenblut er- hält. Denn das Blut der Nabelvene kommt nur gemengt mit dem Venenblut der unteren Hohlvene aus der Pfortader ins Herz. Aber
[Abbildung]
Fig. 212. Leber eines reifen Fötus, 5/6 der natürlichen Grösse, von unten. Der obere Theil des Spigel'schen Lappens, die die linke Furche begrenzenden Theile und ein Theil des rechten Lappens sind entfernt. u Stamm der Umbili- calis, u' Hauptast derselben zum linken Lappen, u" Ast derselben zum rechten Lappen, u''' kleinere Aeste zum linken Lappen und zum Lobus quadrangularis, dv Ductus venosus Arantii, p Vena portae, ci Cava inferior an der Leber, c Stamm derselben über der Leber, h linke Lebervene, f Gallenblase.
Siebenunddreissigste Vorlesung.
gänge im Lebergewebe und im Blute der Nabelvene selbst ermöglicht und vielleicht auch für die Blutzellenbildung von Bedeutung ist,
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Fig. 212.
doch fehlen annoch sichere Thatsachen, um diese Vermuthun- gen in bestimmtere Worte kleiden zu können.
Da der Fötus kein ei- gentliches Athmungs- organ besitzt, und auch die Functionen seiner Organe lange nicht dieselben sind wie beim Erwachse- nen, so mangelt dem- selben auch jene Ver- schiedenheit des Blutes in verschiedenen Bezirken, die wir mit den Namen arteriell und venös bezeichnen. Nichts desto weniger würde man sehr irren, wenn man das Blut des Fötus als überall gleich be- schaffen ansehen wollte. Die hier vorkommenden Extreme sind einerseits das Blut der Nabelvene, das als das zur Unterhaltung des Wachsthumes tauglichste anzusehen ist und andererseits das Blut der Körpervenen, von welchem das entgegengesetzte zu sagen ist, und können wir diese beiden Blutarten, ohne jedoch auf diese Be- zeichnung ein zu grosses Gewicht zu legen, immerhin als Arterien- und Venenblut des Embryo bezeichnen. Verfolgen wir nun, wie bei der geschilderten Einrichtung des Herzens und der grossen Arterien die Vertheilung der beiden Blutarten sich macht, so finden wir, dass kein Theil des Körpers reines Arterien- oder Umbilicalvenenblut er- hält. Denn das Blut der Nabelvene kommt nur gemengt mit dem Venenblut der unteren Hohlvene aus der Pfortader ins Herz. Aber
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Fig. 212. Leber eines reifen Fötus, 5/6 der natürlichen Grösse, von unten. Der obere Theil des Spigel’schen Lappens, die die linke Furche begrenzenden Theile und ein Theil des rechten Lappens sind entfernt. u Stamm der Umbili- calis, u′ Hauptast derselben zum linken Lappen, u″ Ast derselben zum rechten Lappen, u‴ kleinere Aeste zum linken Lappen und zum Lobus quadrangularis, dv Ductus venosus Arantii, p Vena portae, ci Cava inferior an der Leber, c Stamm derselben über der Leber, h linke Lebervene, f Gallenblase.
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Siebenunddreissigste Vorlesung.
gänge im Lebergewebe und im Blute der Nabelvene selbst ermöglicht
und vielleicht auch für die Blutzellenbildung von Bedeutung ist,
[Abbildung Fig. 212.]
doch fehlen annoch
sichere Thatsachen,
um diese Vermuthun-
gen in bestimmtere
Worte kleiden zu
können.
Da der Fötus kein ei-
gentliches Athmungs-
organ besitzt, und
auch die Functionen
seiner Organe lange
nicht dieselben sind
wie beim Erwachse-
nen, so mangelt dem-
selben auch jene Ver-
schiedenheit des Blutes in verschiedenen Bezirken, die wir mit den
Namen arteriell und venös bezeichnen. Nichts desto weniger würde
man sehr irren, wenn man das Blut des Fötus als überall gleich be-
schaffen ansehen wollte. Die hier vorkommenden Extreme sind
einerseits das Blut der Nabelvene, das als das zur Unterhaltung des
Wachsthumes tauglichste anzusehen ist und andererseits das Blut
der Körpervenen, von welchem das entgegengesetzte zu sagen ist,
und können wir diese beiden Blutarten, ohne jedoch auf diese Be-
zeichnung ein zu grosses Gewicht zu legen, immerhin als Arterien-
und Venenblut des Embryo bezeichnen. Verfolgen wir nun, wie bei
der geschilderten Einrichtung des Herzens und der grossen Arterien
die Vertheilung der beiden Blutarten sich macht, so finden wir, dass
kein Theil des Körpers reines Arterien- oder Umbilicalvenenblut er-
hält. Denn das Blut der Nabelvene kommt nur gemengt mit dem
Venenblut der unteren Hohlvene aus der Pfortader ins Herz. Aber
[Abbildung Fig. 212. Leber eines reifen Fötus, 5/6 der natürlichen Grösse, von unten.
Der obere Theil des Spigel’schen Lappens, die die linke Furche begrenzenden
Theile und ein Theil des rechten Lappens sind entfernt. u Stamm der Umbili-
calis, u′ Hauptast derselben zum linken Lappen, u″ Ast derselben zum rechten
Lappen, u‴ kleinere Aeste zum linken Lappen und zum Lobus quadrangularis,
dv Ductus venosus Arantii, p Vena portae, ci Cava inferior an der Leber, c
Stamm derselben über der Leber, h linke Lebervene, f Gallenblase.]
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Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/444>, abgerufen am 17.06.2024.
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