Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805. Agamemnon. Was verlangst du mehr? Klytämnestra. Beim Zeus! Das Mitleid schenkt ein jeder gern, der auch Nicht Gatte mir, nicht meines Kindes Vater ist. Agamemnon. Verlange deiner Tochter Leben nicht Von mir! Das stehet nicht bey mir. Das andre will Ich thun. Mein Leben fodre! wenn's die Göttinn nimmt, Ich geb' es hin, und rette dir das Kind, Das meine. Doch, so lang' ich leben soll, So lang' ich König bin und Feldherr, nicht Für dich allein der Gatte, für mein Kind Der Vater nicht allein; so lang' es auch Für mich ein Vaterland noch giebt; die Furcht Agamemnon. Was verlangst du mehr? Klytaͤmnestra. Beim Zeus! Das Mitleid schenkt ein jeder gern, der auch Nicht Gatte mir, nicht meines Kindes Vater ist. Agamemnon. Verlange deiner Tochter Leben nicht Von mir! Das stehet nicht bey mir. Das andre will Ich thun. Mein Leben fodre! wenn's die Goͤttinn nimmt, Ich geb' es hin, und rette dir das Kind, Das meine. Doch, so lang' ich leben soll, So lang' ich Koͤnig bin und Feldherr, nicht Fuͤr dich allein der Gatte, fuͤr mein Kind Der Vater nicht allein; so lang' es auch Fuͤr mich ein Vaterland noch giebt; die Furcht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0152" n="144"/> <sp who="#AGA"> <speaker><hi rendition="#g">Agamemnon</hi>.</speaker><lb/> <p>Was verlangst du mehr?</p> </sp><lb/> <sp who="#KLY"> <speaker><hi rendition="#g">Klytaͤmnestra</hi>.</speaker><lb/> <p>Beim Zeus!<lb/> Das Mitleid schenkt ein jeder gern, der auch<lb/> Nicht Gatte mir, nicht meines Kindes Vater ist.</p> </sp><lb/> <sp who="#AGA"> <speaker><hi rendition="#g">Agamemnon</hi>.</speaker><lb/> <p>Verlange deiner Tochter Leben nicht<lb/> Von mir! <hi rendition="#g">Das</hi> stehet nicht bey mir. Das<lb/> andre will<lb/> Ich thun. Mein Leben fodre! wenn's die Goͤttinn<lb/> nimmt,<lb/> Ich geb' es hin, und rette dir das Kind,<lb/> Das meine. Doch, so lang' ich leben soll,<lb/> So lang' ich Koͤnig bin und Feldherr, nicht<lb/> Fuͤr dich allein der Gatte, fuͤr mein Kind<lb/> Der Vater nicht allein; so lang' es auch<lb/> Fuͤr mich ein Vaterland noch giebt; die Furcht<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [144/0152]
Agamemnon.
Was verlangst du mehr?
Klytaͤmnestra.
Beim Zeus!
Das Mitleid schenkt ein jeder gern, der auch
Nicht Gatte mir, nicht meines Kindes Vater ist.
Agamemnon.
Verlange deiner Tochter Leben nicht
Von mir! Das stehet nicht bey mir. Das
andre will
Ich thun. Mein Leben fodre! wenn's die Goͤttinn
nimmt,
Ich geb' es hin, und rette dir das Kind,
Das meine. Doch, so lang' ich leben soll,
So lang' ich Koͤnig bin und Feldherr, nicht
Fuͤr dich allein der Gatte, fuͤr mein Kind
Der Vater nicht allein; so lang' es auch
Fuͤr mich ein Vaterland noch giebt; die Furcht
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |