Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805.
Des Menschen um das Menschliche. Doch fester Muth, Ein gottergebner Sinn hilft uns die Last, Den Schmerz, der hart danieder wirft, ertragen; Treuft Balsam in des kranken Herzens Wunden, Und richtet unsern Geist mit süßer Hofnung auf. Iphigenia. O, täusche mich mit leerer Hofnung nicht! Sprich, rettet Niemand mich? Von Menschen, von Den Göttern kommt kein Retter mir? Verläßt Der Vater mich, die Mutter mich, auch der Geliebte? Wie? verläßt mich alles? - Kalchas. ihre Hand ergreifend Sey Gefaßt! die Gottheit will's. - Es darf nicht anders seyn.
Des Menschen um das Menschliche. Doch fester Muth, Ein gottergebner Sinn hilft uns die Last, Den Schmerz, der hart danieder wirft, ertragen; Treuft Balsam in des kranken Herzens Wunden, Und richtet unsern Geist mit suͤßer Hofnung auf. Iphigenia. O, taͤusche mich mit leerer Hofnung nicht! Sprich, rettet Niemand mich? Von Menschen, von Den Goͤttern kommt kein Retter mir? Verlaͤßt Der Vater mich, die Mutter mich, auch der Geliebte? Wie? verlaͤßt mich alles? – Kalchas. ihre Hand ergreifend Sey Gefaßt! die Gottheit will's. – Es darf nicht anders seyn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#KAL"> <p><pb facs="#f0163" n="155"/> Des Menschen um das Menschliche. Doch fester<lb/> Muth,<lb/> Ein gottergebner Sinn hilft uns die Last,<lb/> Den Schmerz, der hart danieder wirft, ertragen;<lb/> Treuft Balsam in des kranken Herzens Wunden,<lb/> Und richtet unsern Geist mit suͤßer Hofnung auf.</p> </sp><lb/> <sp who="#IPH"> <speaker><hi rendition="#g">Iphigenia</hi>.</speaker><lb/> <p>O, taͤusche mich mit leerer Hofnung nicht!<lb/> Sprich, rettet Niemand mich? Von Menschen,<lb/> von<lb/> Den Goͤttern kommt kein Retter mir? Verlaͤßt<lb/> Der Vater mich, die Mutter mich, auch der<lb/> Geliebte? Wie? verlaͤßt mich alles? –</p> </sp><lb/> <sp who="#KAL"> <speaker><hi rendition="#g">Kalchas</hi>.</speaker><lb/> <p> <stage>ihre Hand ergreifend</stage> </p><lb/> <p>Sey<lb/> Gefaßt! die Gottheit will's. – Es darf nicht<lb/> anders seyn.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [155/0163]
Des Menschen um das Menschliche. Doch fester
Muth,
Ein gottergebner Sinn hilft uns die Last,
Den Schmerz, der hart danieder wirft, ertragen;
Treuft Balsam in des kranken Herzens Wunden,
Und richtet unsern Geist mit suͤßer Hofnung auf.
Iphigenia.
O, taͤusche mich mit leerer Hofnung nicht!
Sprich, rettet Niemand mich? Von Menschen,
von
Den Goͤttern kommt kein Retter mir? Verlaͤßt
Der Vater mich, die Mutter mich, auch der
Geliebte? Wie? verlaͤßt mich alles? –
Kalchas.
ihre Hand ergreifend
Sey
Gefaßt! die Gottheit will's. – Es darf nicht
anders seyn.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |